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gemeinsamer Besitz geblieben (Martwaldungen). Die Ausübung der vollen Rechte als Mark- genosse oder Mark er war ursprünglich an den Besitz echten, sreien Grundeigentums innerhalb der Mark geknüpft. Diese Rechte bestanden namentlich im Bezug des zum Bauen und Brennen nötigen Holzes, in Weide [* 2] und Mastnutzung. Die Entwick- lung der Rechtsverhältnisse der Markgenossen be- züglich der Waldbenutzung war eine sedr verschie- dene. Die Mark stand unter einem Ober m ä rter, auch Waldbott, oberster Vogt, Holzgraf, oberster Erbexe u. s. w. genannt; derselbe wurde, wie seine Unterbeamten, gewählt, später war das Amt mit- unter erblich.
Die Angelegenheiten der ^tark wnrden auf Ät ärke rd in gen oder Holzgerichten(s. Ding) geordnet. Durch die Verteilung der Markwaldungen unter die Genossen, vielleicht mehr noch durch Ver- wandlung derselben in das Alleineigentnm eines Herrn, verschwanden sie mehr und mehr. Namentlich dort, wo der Obermärker ein mächtiger Landesherr war, wurden die Marken nicht selten den Bannforsten 's. d.) mit einverleibt, dabei gewöhnlich den Genossen die Nutzungsansprüche gewahrt; auf diese Weise verschwand allmählich das Eigentumsrecht der Ge- nossenschaft.
Die alte Markgenossenschaft war gleich- zeitig ein polit. und wirtschaftlicher Verband, [* 3] dem eine weitgehende Autonomie zustand. Diese ging später teils an die Grundherrschaft, teils an die polit. Gemeinde über. Hier und da blieb die alte Mark- gemeinde nur noch als reine Privatgenossenschaft neben der polit. Gemeinde erhalten, soweit nicht die namentlich Ende des vorigen und Anfang dieses Jahrhunderts selbst durch die Gesetzgebung geförderte Verteilung Zu Privateigentum ibre Auflösung her- beigeführt hatte. Der Grundbesitz solcher Waldge- meinschaften beträgt in Deutschland [* 4] jetzt ungesähr noch 300000 lia. Einige genossenschaftliche Ver- bände haben sich ihre Doppelnatur bis in die neueste Zeit bewahrt, so namentlich die Siegener Haubergs- genossenschaften und die Trierschen Gehöferfchaften. -
Vgl. Stieglitz, Geschichtliche Darstellung der Eigentumsverhältnisse an Wald und Jagd in Deutschland (Lpz. 1832);
Maurer, Geschichte der Markenverfassnng in Deutschland (Erlangen [* 5] 1856); Thudichum, Die Gau- und Markverfassung in Deutschland (Gießen [* 6] 1860);
Roscker, System der Volkswirtschaft, Bd. 2 (12. Aufl., Stuttg. 1888).
Markgraf (Nai-ckio), in der karoling. Ver- fassung Graf eines größeren Grenzgebietes, einer sog. Mark, wie sie zum Schutze gegen die Nachbar- völker von Karl d. Gr. an den Grenzen [* 7] errichtet wur- den. Auch als Mark herzog, äux limitig, wird der Markieren bezeichnet, wie denn seine Stellung eher dem merowing. Herzog entsprach; er wurde allmählich mit außergewöhnlichen Befugnissen ausgestattet und erlangte dadurch eine vom Könige immer un- abhängigere Stellung. Daraus entwickelte sich im Mittelalter die besondere Stellung der Markieren unter den Fürsten. Die Gerichtsverfassung und die Ve- amtenverfassung gab den eine stärkere Gewalt, auch das Lehnswesen zeigte hier Besonderheiten. Im Range standen die Markieren den Herzögen gleich oder zunächst. -
Vgl. Brunner, Das gerichtliche Exem- tionsrecht der Vabenberger (Wien [* 8] 1864);
R. Schroeder, Lehrbuch der deutschen Rechtsgeschichte (2. Aufl., Lpz. 1894).
Markgrafenland, ein Landstrich in den bad. Kreisen Lörrach und Freiburg, [* 9] bekannt durch seinen Weinbau (M artgräfler). Vrockhauv' ^ouvorsations-Loxikon. 1-l. Aufl.. XI. Markgrafschaft, s. Mark (Grenze). Markgröningen, Stadt im Oberamt Ludwigs- burg des württemb. Neckarkreises, an der Glems, in 227'in Höbe, bat (1895) 2845 (1890: 2818) E., dar- unter 25 Katholiken, Post, Telegraph, [* 10] schöne got. Kircbe, altertümliches Rathaus, ehemaliges Schloß, jetzt Waisenhaus und Lehrerinnenseminar; Landwirt- 1'ckaft, Obst- und Viehzucht, [* 11] Weinball und Getreide- bandel. Markieren hatte ehemals das Amt, die Reichssturm- sabne zu tragen, welches später an Württemberg [* 12] über- ging, und ist bekannt durch das alljährlich 24. Aug. stattfindende Echäferfest mit Schäferwettlauf.
Markham (fpr. mahrkem), Albert Hastings, Polarrcisender, engl. Marineoffizier, ging 1873 mit dem Kapitän Adams durch die Bafsinbai nach Voo- thia Felix, führte auf der Expedition von Nares (s. d.) den Dampfer Alert und erreichte zu Schlitten da- mals den nördlichsten erreichten Punkt unter 83° 20' 26" nördl. Br. 1879 machte er mit Sir Henry Gorn-Booth einen vergeblichen Verfuch, das Franz- Joseph-Land zu erreichen, und 1880 besuchte er die Galapagos-Inseln. Bei dem großen Schiffsunglück an der syr. Küste (s. Großbritannien [* 13] und Irland, Bd. 8, S. 457 a) kommandierte er den Camperdown. Er schrieb: «^1i6 eiuiss ot' tiis No^rio aiu0iiF8t t1i6 ^6^v ll6l)i'iä68» (1873),
«1ti6 Fr6Ät kroßen 863,; a P6r80na1 iiarilltivs ok tli6 V0MA6 ol tko ^Isrt» (1878; 6. Anfl. 1884),
«I1i6 vo)NM8 auä ^0i-k8 ol .lolin VÄVI8 tii6 ^aviFHtor» (1884),
tt^. Vi8it to t1i6 Oa1ap^08 I8ianä8 in II. N. 8. Irwins" (1880), «^V poilli' 1^001111^188^1106, I)61I1A t1i6 V0VÄA6 ok tli6 l8dMn to ^ov^g. ^6lli1^ IQ 1879» (Lond. 1881), «I^il6 ol 8ir ^lolill ^lHiiIliin and t1i6 XortQ^v68t ?H88a86)) (ebd. 1891). Markham (spr. mahrkem), Elements Rob., engl. Geograph und Reisender, geb. in Stillingfleet bei Jork, nahm 1850-51 an der zur Auffindung Franklins abgesandten Expedition teil und bereiste 1852-53 Peru. [* 14] Er wurde 1858 Sekretär [* 15] der Hakw^t 8sci6t^, 1860 in dem Ministerium für Indien Sekretär in der Forstverwaltung und 1863 Sekretär der Geographischen Gesellschaft zu London. [* 16] 1865 ging er noch einmal nach Indien und beglei- tete 1867"die Expedition nach Abessinien. Seit 1890 ist er Präsident der Hakw^t 8oci6t' und seit 1893 der Geographischen Gesellschaft zu London. Markieren schrieb: " (^co anä I^ima» (1856),
«1i'liv6i8 in?6ru and Iiiäia» (Lond. 1862; deutsch, 2. Aufl., Lpz. 1874), «^1i6 ^.rctic nav^ 1i8t, or a c6utui'^ of ^ictioand ^ntÄretie oliic6i8, 1773-1873» (Lond. 1875) und «I^luvian dark, 3. poMlai- Hcconnt of t1i6 inti-oäuctioii ol (ÜQiucQoiia cultivation into ^i-iti8ii InäiH» (ebd. 1880). Für die Hakluyt-Gesell- fchaft gab er eine große Anzahl älterer Rcisewerke u. a. heraus. Sein neuestes Werk, womit eine neue Sammlung von Reisen «11i6 ^oi-iä'8 ^i-6^t 6xp1o- i'6i-8) eingeführt wird, ist »^ lilo ot'^01111 v^viäv (Lond. 1889). Markhamftutz (spr. mahrkem), Fluß in Kaiser- Wilhelms-Land, mündet als bedeuteuder Strom in die äußerste Wcstecke des Huongolfes. Nördlich da- von mündet, im einzelnen noch unerforscht, der Markherzog, s. Markgraf. Mlerfluh. Markhöhlung, s. Mark (in der Botanik). Markhor, s. Ziege. Markhügel, s. Gehirn [* 17] (Bd. 7, S. 676 a). Markianos, byzant. Kaiser, s. Marcianus. Markieren (frz.), mit einer Marke, einem Zei- chen, Stempel versehen; nachdrücklich hervorheben. 39 ¶