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Mariut, Sumpfsec, s. Mareotis. Marivaudage (spr.-wodahsch'), s. Marivaux. Marivaux (spr. -woh), Pierre Carlct de Cham- Er verfaßte 28 Lustspiele, 1 Tragödie, 4 Romane, Travestien und Schriften moralisierenden Inhalts. In seinen Lustspielen behandelt in zierlicher, bisweilen gewundener Sprache [* 2] und in oft fcharf zu- gespitztem Dialog Verwicklungen, die aus den gar- ten Regungen und feinen Bedenken der von Liebe oder Freundschaft bewegten Gemüter hcrvorgeben.
Schon die Zeitgenossen nannten seinen geistreichen und anmutigen, aber bis zur Manier getriebenen poet.StilMarivaudage. Am meisten Glück mach- ten «1^03 Mix ä» 1'mnoni- et lin Iil^lN'ä" (1730), «1^63 s3.U8868 c0NÜcl6N068» (1738),
«1^0 1o^8» (1736) und «1^3. M01'O coniiä^nw» (1735). Seine abenteuer- reichen Liebesromane, worunter die besten: «Via äs Nai-ianno» (3 Bde., 1731-30) und «1^6 M^8kn Mi'v6iniy (4 Bde., 1735; neue Ausg. von Tuviquet, 2 Bde., Par. 1865), sind zum Teil in Opposition gegen den gleichzeitigen lasciven Roman geschrieben und nicht ohne Verdienst, während die Travestien zu Homer bedeutungslos sind. Dem engl. Vorbild kam Mark bei weitem nicht nahe in seiner litterar.- kritischen Wochenschrift, dem »^pecwteni- ii-ln^lN8". Eine Sammlung seiner dramat. Werke erschien 1748 Duviquet herausgegeben (10 Bde., ebd. 1827-30); eine Auswahl seiuer Dramen besorgten Moland (ebd. 1875) und d'Heylli (ebd. 1870).'-
Vgl. Lar- roumet, HI., 8k viß et 808 wuvi-63 (Par. 1883; neue Aufl. 1894);
Vrunctiere in der «Ilevns ä»8 I)6UX ^I0nä68", April 1881, Dez. 1883. Märjelensee, s. Aletschgletschcr.
Mark (^iLäuUlr), in der Anatomie die im In- nern von Höhlen und Kanälen befindliche wcicke Substanz, wie in den Knochen [* 3] (Knochenmark, s.Knochen), den Nerven [* 4] (Nervenmark), der Rück- gratshöhle (Rückenmark) u. s. w. - über ver- längertes s. Gehirn [* 5] (Bd. 7, S. 6761)).
In der Botanik nennt man Mark den innern, meist aus parcnchymatischen Zellen bestehenden Teil der Stammorgane und Wurzeln. Bei den meisten Wurzeln, in denen ein Mark vorhanden ist, hat das- selbe nur einen sehr geringen Durchmesser. In den Stammorgancn sind die Dimensionen des Mark bei den einzelnen Pflanzen sehr verschieden. Während bei einigen, hauptsächlich bei knollenartig verdickten Partien, wie z. B. in den Kartoffelknollen, das eine ganz bedeutende Ausdehnung [* 6] erreicht, bildet es bei andern nur einen sehr dünnen Cylinder, so in den Stämmen vieler Bäume, z. B. der Nadelhölzer. [* 7] Im Iugendzustande der Stämme und Wurzeln ist das Mark aus safterfüllten lebenden Zellen zusammen- gesetzt, die meist reichlich Reservcstoffe, Stärke [* 8] u. dgl. enthalten; später sind die Zellen des Mark bei vielen Pflanzen entweder ebenfalls noch lebend uud in den überwinternden Partien oft ganz mit Stärke erfüllt, oder sie sterben ab, ihr Inhalt vertrocknet llnd an Stelle desselben tritt Luft.
Das Mark er- langt dadurch meist eine weiße Farbe, wie das be- kannte Holundermark. Häufig wird auch der Zu- sammenhang der Zellen aufgehoben, sie zerreißen, und es entsteht schließlich eine sog. Markhö bluug oder Markröhre, wie bei den zahlreichen hohlen Stengeln. Diese Markhöblungen erreichen oft große Weite, wie z. V. bei vielen Ilmbelliferen und beson- ders bei manchen Gräsern, vor allem bei dem Bam- busrohr. Gewöhnlich stellen sie jedoch keine ununter- brochene Röhre dar, sondern sind an den Knoten durch Gewebcplattcn, sog. Diaphragmen, abgetrennt.
Mark (althochdeutsch inai-cii^), Grenze, Grenz- gebiet, bezeichnet ebenso wie Markung die Grenze eines Landes oder Bezirks u. s. w., daher Markstein und Markscheide, und endlich auch das von bestimm- ten Grenzen [* 9] umschlossene Gebiet selbst, daher Dorf- mark, Feldmark, Holzmark, wüste Mark u. s. w. In letzterer Bedeutuug gebrauchte man im Mittel- alter das Wort auch von ganzen Ländern, und insbesondere von den Teilen größerer Länder, die an der äußersten Grenze lagen.
Das Fränkische Reich hatte sechs solcher Mark: die bretoni^'che, spa- nische, friaulische, österreichische, serbische und dä- nische. Ebenso Hiesien im Deutschen Reich die nacl und nach den Slawen, Ungarn [* 10] und andern feind- lichen Nachbarvölkern entrissenen Landesteile Mar- ken, und insofern sie einem kaiscrl. Markgraf (s. d.) anvertraut waren, welcher die neuen Grenzen zu überwachen hatte, Markgraffchaften. Solche Mark waren die Mark Österreich, [* 11] Nordsachsen oder Bran- denburg, Meißen, [* 12] Lausitz, Mähren, [* 13] Steiermark [* 14] u. s. w. Auch bezeichnet man in einigen Gegenden Deutschlands [* 15] mit Mark noch jetzt kleinere, geschlossene, einer Gemeinde oder einem Gutsbesitzer gehörige Bezirke (Dorfmark, Flurmarkuug, Hofmark). S. auch Markgenossenschaften.
Mark, eigentlich die Hälfte des in 32 Lot geteilten kölnischen Pfundes, war bis 1857 die Gewichtseinheit, die dem deutschen Münzwesen [* 16] zu Grunde lag, sowie als Gold- und Silbergewicbt im Handel und in der Fabrikation diente. Die Schwere der kölnischen Mark ist nach Untersuchungen des ältesten in Köln [* 17] noch vorhandenen Mustcr- eremplars von 1705: 233,8120 F. Die in den ver- schiedenen deutschen Staaten bei der Ausmünzung üblichen sog. «kölnischen» Markgewichte wichen nur unbedeutend von dieser wahren kölnischen Mark ab; die preußische (auch in Vraunfchweig, Frankfurt [* 18] a. M. und Württemberg [* 19] eingeführte) Mark (z. B. das halbe preuh.Pfilnd),
welche 1838 die Münzmark aller Staa- ten des Deutschen Zollvereins wurde, war ^233,8555 F, die «Wiener-kölnische» M. ^233,89 F. DieinOster- reich beim Münzwesen und als Silbergcwicht vor- zugsweiseüblich geweseneWiencrM.war ^ 280,6683 ^ genau 1^/5 Wiener-kölnische Mark. Die französische (alte Pariser) Mark war ^244,7529, die holländische Troymark ^ 246,0839 F. Auch in Dänemark [* 20] und Norwegen [* 21] war bis in die neueste Zeit und in Schweden bis 1830 als Gold-, Silber- und Münz- gewicht eine Mark von verschiedener Schwere in An- wendung, in Frankreich früher ein Naic, in Ober- und Mittelitalien, Spanien [* 22] und Portugal ein N^rco. (S. Arratel.) In Deutschland [* 23] und den Nach- barländern hatte die Mark meist 10 Lot zu 18 Gran; [* 24] bei der Feinheitsbestimmung des Goldes aber 24 Karat zu 12 Gran. (S. Lot und Probiergewicht.) Mark (Zeichen ^), Geldeinheit nach den Ge- setzen vom und die seit im Deutschen Reiche in Geltung ist. Die Mark wird in 100 Pfennige geteilt. Die deut- schen Silbermünzen, von welchen 200 Mark aus dem Kilogramm fein geprägt werden, so daß die Silber- mark ^ 5 8 fein Silber ist, haben die Eigenschaft von Scheidemünzen. Man prägt in Silber Stücke zu 1, 2 und 5 Mark, zu 50 Pf. C/^M.) und (bis End5 ¶
Mark,
eine Grafschaft (2200 qm) im ehemaligen Westfälischen Kreise, [* 25] welche im N. an das Fürstentum Münster, [* 26] im O. an das Herzogtum Westfalen [* 27] und im S. und W. an das Herzogtum Berg grenzte, umfaßt jetzt die Kreise Hamm, [* 28] Soest, [* 29] Dortmund, [* 30] Iserlohn, [* 31] Bochum, [* 32] Altena [* 33] und Hagen [* 34] des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg. [* 35] Das Land wird durch die Ruhr in den Hellweg, den größern, nördlichen, und in das Sauerland, den kleinern, südl. Teil geteilt. Die Grafschaft war in frühester Zeit ein Teil von Westfalen, gehörte seit dem Ende des 12. Jahrh. den Grafen von Mark, kam im 14. Jahrh. an die Grafen von Cleve [* 36] und nach dem Jülich-Cleveschen Erbfolgestreit (s. Jülich) durch den Vergleich von Xanten 1614 vorläufig, durch den Erbvertrag mit Pfalz-Neuburg 1666 endgültig an das Haus Brandenburg. [* 37] Im Tilsiter Frieden 1807 wurde sie an Napoleon abgetreten, von diesem 1808 zum Großherzogtum Berg geschlagen und machte den beträchtlichsten Teil des Ruhrdepartements aus, bis sie 1813 von Preußen [* 38] wieder in Besitz genommen wurde. Das Haus Mark, das alte Schloß der Grafen von der Mark, liegt im Dorfe Mark bei Hamm. –
Vgl. Natorp, Die Grafschaft Mark (Iserlohn 1859).