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der Ostsee und alle dortigen deutschen Häfen und Küsten, der Bezirk derMarinestation dcrNord - scc die Gewässer der Nordsee bis zur Linie Dover- Calais [* 2] und nördlich Schottland bis 3° westl. L. von Grcenwich; im N. reicht er bis 60° nö'rdl. Vr.; er umfaßt ferner alle an der Nordsee liegenden deutschen Häfen und Küsten. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal ist vom Kieler Hafen bis zu der Vrunsbüttel znnächst gelegenen Fähre dem Bezirk der Marinestation der Ostsee, von da ab bis zur Elbe dem Bezirk der Ma- rinestation der Nordsee zngeteilt worden.
Die vor- bezeichneten Gewässer heißen die beimischen. Für die Verwendung der Schiffe [* 3] im Auslande sind die verschiedenen Meere in bestimmte Bezirke, die außerhcimischen Stationen, eingeteilt. An der Spitze der heimischen Marinestationen stehen Viccadmirale als Stationschcfs mit den Befug- nissen der Divisionscommandeure der Armee. Sie sühren den Oberbefehl über alle Marinetcile ibres Bezirks und alle Schiffe, die sich in den Gewässern desselben befinden, und sind Festungskommandanten derKüstenbefestigungen des Reichskriegshafcns ihrer Station; sie sind verantwortlich für die Kriegsbereit- schaft der Seestreitkräfte, die ihnen unterstellt sind.
Dem Chef der Marinestation der Ostsee untersteht auch die Schiffsjungenabteilnng, dem Chef der Ma- rinestation der Nordsee die Leitung der znm Schutze der Fischerei [* 4] in der Nordsee erforderlichen Maß- nahmen und das Lotfenkommando an der Jade. Marinetrompete, s. Trumscheit. Marinette, Hauptort des County Marionetten und Hafen im nordamerik. Staate Wisconsin, rechts am Ein- fluß des Menominee-Niver in die Green-Vai des Michigansecs, hat (1890) 11523 E., gegen 2750 im 1.1880 und mit der gegenüber liegenden Stadt Menominee im Staate Michigan 22153 E. Beide Städte besitzen bedentenden Holzhandel, Säge- mühlen und etwas andere Industrie.
Marinewerft, s. Werft. Marmi oder Marino, Giambattista, ital. Dich- ter, geb. zu Neapel, [* 5] fübrte in jungen Jahren in der vornehmen Gesellschaft ein lockeres Leben und machte sich zuerst dnrch die Canzone der Küsse Entführung eingekerkert, floh er 1599 nach Rom. [* 6] Hier stand er im Dienste [* 7] des Monsignore Cresccnzio und dann des Kardinals Pietro Aldobrandini, mit dem er seit 1605 in Navenna lebte. 1608 kam er an den Hof [* 8] von Turin, [* 9] erwarb die besondere Gunst des Herzogs Karl Emanuel, geriet aber in heftigen Streit mit Gaspare Murtola und andern litterar.
Feinden, die sogar 1612 seine zeitweilige Gefangensetzung bewirk- ten. 1615 ging er nach Paris [* 10] an den Hof der Maria de' Medici. Von ihr und Ludwig X11I. reich be- schenkt, kehrte er 1623 mit ansehnlichem Vermögen nach Italien [* 11] zurück und lebte in einer Villa anf dem Posilippo bei Neapel. Er starb hier M.s Hauptwerk, der «^äone» (Par. 1623 u. o., z. B. 4 Bde., Lond. 1789), spinnt eine mytholog. Fabel durch viele Episoden, 20 teilweise sehr umfang- reiche Gesänge aus. Durch schlüpfrige Scenen, weit ausgeführte Bilder, Gegensätze, Wortspiele, Klügeleien schmeichelte Marionetten dem Geschmack seiner Zeit, die ihn sür einen großen Dichter hielt. Den- selben glitzernden Stil zeigen seine lyrischen Gedichte («I5iin6», Vened. 1602 u.ö.),
auch seine Sonette und Madrigale aus Gemälde und Skulpturen (" (^- w-ilv), ebd. 1618), seine Idylle (»ßainpoFnw),
ebd.
1620) und das religiöse Gedicht «I.a sti-a^ cle^i iunocenti» (hg. mit «Vreve raeconto äkiia. vitg äei 8iF. ftiamd. N.» von I. F. Camola, Rom 1633), das ihn in den letzten Jahren beschäftigte. Das Beste von Marionetten sind gewisse Sonette, die mit glänzenden Farben die Natnr seiner südl. Heimat malen. Den schwülstigen Stil hat man nach ihm Marinismus genannt. (S. Enphnismus.) Er beherrschte fast das ganze 17. Jahrh, (daher auch der Name Sccentismus). -
Vgl. Menghini, I.a vitH o 1o 0ii0i'6 äi (^. N. (Nom 1888).
Marinieren, eine Art der Fischkonservierung (s.d., Vd.6, S.841a). Marinismus, s. Marini, Giambattista. Marino, Nepnblik, s. San Marino. Marmo, ^tadt in der ital. Provinz und im Kreis [* 12] Rom, in: Albanergebirge, südlich von Grotta- Ferrata, an der Linie Nom-Albano des Mittelmeer- netzes, schön gelegen, hat (1891) 6862 E., in derKirche La Trinitä ein Bild von Guido Reni, Weinbau. Marmo, Giambattista, s. Marini. Marmus, Päpste, s. Martin. Mario, Giuseppe, Marchcse di Candia, ital. Tenorist, geb. 1808 zu Tnrin, debütierte 1838 an der Großen Oper zu Paris und wirkte seit 1840 am ^KiMi-o Itlüion, sang eine Neihe von Jahren während der Saison am Coventgarden-Theater zn London, [* 13] später auch in Nnsiland und Amerika, [* 14] meist mit Giulia Grisi (s. d.), mit der er sich 1844 ver- heiratete. 1872 verließ Marionetten die Bühne, wurde 1880 kö'nigl.
Konservator der Museen zu Rom und starb daselbst. Marion (spr. märrionn), Orte in den Ver- einigten Staaten von Amerika, darunter:
1) Haupt- stadt des Connty Grant in Indiana, nordöstlich von Indianapolis, an einem Nebenfluß des Wabash, Kreuzungspunkt mehrerer Bahnen, hat (1890) 8769 E.; Glaswerke, Fabriken von Leinsamenöl, Faßdauben und Möbeln. Natürliches Gas wird seit 1887 in bedeutendem Maße gewonnen. Ein Brunnen [* 15] liefert mehr als 5 Mill. Kubikfuft täglich. - 2) Hauptstadt des County Marionetten inOhio, zwischen Colnmbus und Toledo, [* 16] wichtiger Eisenbahnknoten- punkt mit (1890) 8372 E. Marionetten (frz., «Püppchen», eigentlich «Mariecbcn»),
die künstlichen Gliederpuppen, die durch Schnüre oder Drähte sich bewegen lassen und derenmansichaufdensog.Vtarionettentheatern als Darsteller bedient; von unten beweglich, heißen sie Burettini, verwandelbar M etam orphosen. Die Marionetten waren schon bei den Griechen und Römern bekannt, anch bei chines. Gauklern. In nenern Zeiten haben die Marionettenspicle, namentlich in Frankreich, großen Beifall gefunden; ja man wollte sogar ibre Erfindung Pierre Vrioche zuschreiben, der sie um die Mitte des 17. Jahrh, in Paris ver- vollkommnet hat. In Paris gab es schon 1674 eine Marionettenopcr, und in mehrern großen Städten Italiens [* 17] giebt es noch jetzt Marionettentheater (wie z. B. das ^63.tio (^ii-oi^ino in Mailand) [* 18] sür ein gebildeteres Publikum.
Auch in Deutschland [* 19] war dies früher der Fall (wie z.V. Mahlmanns anonym erschienene dramat. Satiren «Marionettentheater», Lpz. 1806, zeigen), während das Marionettenspiel hier jetzt als Belnstigung für Kinder und niederes Volk gilt. Die tragbaren Marionettenkasten (Fan- toccini) deutscher Jahrmärkte (s. Puppenspiel) haben hohle [* 1] Figuren, die durch untergestellte Finger bewegt werden. In England waren derartige Marionetten im 17. und 18. Jahrh, sehr beliebt; 1830-40 ¶