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kasje, Vorschuß-und Kreditverein; Cententröhren- fabrik, Mühlen [* 2] und Sägewerk. Nahebei Schloß Oletzko. 'Ul. wurde 1560 angelegt. geb PH 1843 in München; [* 3] 1845-47 war er in Augsburg [* 4] an der «AllgemeinenZeitung», 1847-53 in Heidelberg, [* 5] Frankfurt [* 6] und Hambnrg an verschiedenen andern Zeitungen thätig. 1853 übernahm er in Leipzig [* 7] die Redaktion der «Blätter für literar. Unterhaltung». Er starb M.s Schrift «Deutschlands [* 8] jüngste Litteratur- und Kulturcpoche» (Lpz. 183!)) ist für die Geschickte des Jungen Deutschlauds vouWert. Den frühern humoristischen Romanen «Instus und Chrysostomus, Gebrüder Pech» (2 Bde., Lpz. 1840) und «Johannes Mackel» (2 Bde., ebd. 1841) ließ er die Münchhausiade «Fritz Beutel» [* 9] (Franks. 1857) folgen. Unter seinen «Gedichten» (Lpz. 1857) zeichnen sich die humoristisch und volkstümlich gehaltenen aus.
Margherita, Königin von Italien, [* 10] s. Humbert. Margherita Ligure, Santa, Stadt, s. Santa Margherita Ligure. Marghilan, russ. Stadt, s. Margelan. Margiane, im Altertum eiue innerasiat. Land- schaft am obern Orus (Amu-darja) mit der.Haupt- stadt Autiochia Vcargiana (hente Merw, s. d.). Margiljan, russ. Stadt, s. Vtargelan. Marginalien (neulat.), Randglossen, Rand- bemerkungen, besonders in Handschriften. Margitainsel, s. Mohacs. Margltes, in der griech. Volkssage eine komi- sche Person, tölpelhaft und beschränkt, doch sich sür klug ballend, charakterisiert durch den Vers: «Vieler- lei Dinge verstand er, doch schlecht verstand er sie alle.» Maria ist der Held eines komischen Gedichts, das dem Homer zugeschrieben wurde;
die erbaltenen Fragmente u. a. hg. von Kinkel in den «I^icorum Fi-aecoi'uni lr^iuLntÄ», Tl. 1 (Lpz. 1877). NÜÄ.rF0 (lat.), Rand; ml m^r^iuein, in mai-^in^, Margolf, Vogel, s. Heher. ^am Rande. Margonin, Stadt im Kreis [* 11] Kolmar [* 12] des prcnß. Reg.-Bez. Brombcrg in Posen, [* 13] am Margonincr- see gelegen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Schneidemühle hat (1895) 1770 (1890: 1824) E., darunter 750 Evangelische und 109 Israeliten, Post, Telegraph, [* 14] kath., neue evang. Kirche und Synagoge. Margosaöl, Öl aus der Rinde von N^iia. ^/.0- ä^i-^cii ^., einer Meliacee Asiens, von knoblauch- artigem Gerucb und sebr bitterm Geschmack. Maria dient als VNttel gegen Eingeweidewürmer.
Margot (frz., spr. -goh), Koseform von Mar- guerite, Gretchen. Marguerite (frz., spr. marg'ribt), Margarete; auck Name der Vtargarctenblume (s. d.). Marguerite, Sainte (spr. hängt marg'ribt), Insel, s. Lerinische Inseln. Marheineke, Phil. .Nonr., prot. Theolog, geb. zu Hildesheim, [* 15] studierte in Göttingcn, wurde 1804 Repetent daselbst, 1805 außerord. Pro- fessor und Universitätsprediger in Heidelberg, 1809 ord. Professor daselbst, 1811 in Berlin, [* 16] wo er, seit 1820 auch Prediger an der Dreifaltigkeitskircke, Zl. Mai 1846 als Oberkonsistorialrat starb.
An- fangs der Schcllingschen Philosophie zngcthan, wandte er sich später dem System Hegels zu uud galt seit dessen Tod als der Mittelpunkt der sog. Hcgclschen Rechten, die den gesamten Inbalt der or- thodoxen Kirchenlehrc in Hegelsche Formen fassen und dadurch beweisen zu können glaubte. Der Über- gang von Schelling zu Hegel offenbart sich in seinen «Grundlehren der christl. Dogmatik» (Berl. 1819; 2. Aufl. 1827). Durch seine objektive Darstellung des kath. Lehrsystems ist von gruudlegender Be- dentung sür die Wissenschaft der Symbolik seine «Christl. Symbolik» (3 Bde., Heidelb. 1810-14), der 3. Bd. auch u. d. T. «System des Katholicismus in seiner symbolischen Entwicklung». Unter M.s kirchcnbistor. Schriften ist die «Geschichte der deut- schen Reformation» (2 Bde., Berl. 1810; 2. Aufl., 4 Bde., 1831-34) hervorzuheben. Nach feinem Tode ersckiencnseine «Theol. Vorlesungen» (4 Bde., Berlin; Bd^i: «System der theol. Moral», 1847; Bd. 2: «System der christl. Dogmatik», 1847; Bd. 3: «Christl. Symbolik», 1848; Bd. 4: «Christl. Dogmcngeschichte», 1849). Außer mehrern Predigt- sammlnngen sind noch zu nennen: «In8titutioii68 ^mwlicao» (Berl. 1812; 3. Aufl. 1830),
«Entwurf der praktischen Theologie» (ebd. 1837),
«Einleitung in die öffentlichen Vorlesungen über die Bedeutung der Hegelschen Philosophie in der christl. Theologie» (ebd. 1842),
«Der Erzbischof Clemens August Frei- herr Droste zu Vischering als Friedensstifter zwi- schen Staat und Kirche» (ebd. 1843),
«Die Refor- mation, ihre Entstehung und Verbreitung in Deutsch- laud, dem deutschen Volke erzählt» (ebd. 1846' 2. Anfl. 1858). -
Vgl. Weber, 1.6 8^8t0M6 äoZ- iimticiuo äe N. (Straßb. 1857).
Maria, der 170. Planetoid. Maria, Insel an der Ostseite von Tasmanien, 149 qkm groß.- An der Westseite die sichere Oyster- bai, an der Ostscite die Reidlebai. Maria (hebr. Nii-Min), die Mutter Jesu, in der Kirchcnsprache UnsereLiebeFrau (U. L. F.), auch die Heilige Jungfrau, frz. ^otre-vaniL; ital. ^I",(l0nnÄ. Nach der ursprünglichen Überlieferung hat sie Jesum ihrem Gatten Joseph, einem Zimmer- mann zu Nazarcth, in rechtmäßiger Ehe geboren. Ader schon die kanonischen Evangelien, namentlich das erste und dritte, kennen die seitdem in der Kirche geltende andere Anschauung. Danach lebte Maria zu Nazareth und war mit dem Zimmermann Joseph ver- lobt. Ein Engel verkündigte ihr, sie werde durch die Kraft [* 17] Gottes einen Sohn gebären, der Gottes Sohn heißen und der von Israel erwartete Retter sein werde. Als Joseph ihre Schwangerschaft wahrnahm, wollte er sich von ihr scheiden, wnrde jedoch im Traume von einen: Engel ermahnt, sie nicht zu ver- lassen. Während eines Aufenthaltes in Bethlehem gebar sie Jesum, den sie am Tage ihrer Reinigung dem Herrn im Tempel [* 18] zu Jerusalem [* 19] darbrachte; dann floh sie, im Traume gewarnt, vor Herodes nach Ägypten, [* 20] von wo sie nach dessen Tode nach Nazareth zurückkehrte. Über ihre erziehende Thätigkeit wie über ihren Charakter läßt sich aus den Evangelien nichts Bestimmtes erkennen. Das vierte Evangelium läßt sie nur bei der Hochzeit zu Kana und unter dem Kreuze Jesu auftreten, wo der sterbende Sohn sie der Pflege seines Lieblingsjüngers Johannes über- gab. Apokryphe Evangelien nennen sie eine Tochter des Joachim und der Anna (s. d.), lassen sie im Tempel erzogen und als 12jähriges Mädchen dem greisen Joseph zum Schein verlobt werden. Die jungfräu- liche Geburt Jesu erfolgt unter wunderbaren Um- ständen in einer Höhle bei Bethlehem. Die spätere Sage weiß noch zu erzählen, daß sie 11 Jahre im Hause des Johannes gelebt habe, 59 I. alt gewor- ! den und zuletzt gen Himmel [* 21] gefahren sei. ¶
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Schon gegen Ende des 4. Jahrh, erhob sich unter den Christen Streit über das der Maria gebührende Maß von Verehrnng. Christinnen in Thrazien und Arabien übertrugen auf sie den Kultus der Kybele; [* 23] sie dienten ihr mit Gebeten, Umgängen und Opfern, wobei sie auf einem Stuhlwagen kleine Kuchen (grch. Kollyris) darbrachten, wesbalb sie Kollyri- d ianerinnen genannt wurden. Seit dem 4. Jahrh, fing man an die ewige Iungfrauschaft der als Glaubenslehre zu verfechten, und nannte die- jenigen, die als wirkliche Ehefrau Josephs und als Mutter mehrerer Kinder betrachteten, Anti- dikomari aniten, d. b. Widersacher der Maria. Die Verehrung der Maria steigerte sich namentlich vom 5. Jahrh, an, als ihr die Kirche gegen die Ansicht des Ncstorius, der sie nur Christusgebäre- rin genannt wissen wollte, den Namen der Mut- ter Gottes oder Gottesgebärerin beilegte.
Nach der ausgebildeten kath. Lehre [* 24] steht als die Himmelskönigin und mächtigste Fürspreche- rin bei Gott an der Spitze der Heiligen. Daber richtete man an sie die Gebete (s. Ave Maria und Rosenkranz), wählte sie zur Schutzpatronin vieler Länder, Städte und Kirchen und weihte ihr eine lange Reibe von Festen. Im 6. Jahrh, entstand das Fest der Reinigung ls. Lichtmesse), das der Ver- kündigung (Maria Verkündigung, 25. März) und das der Heimsuchung (Maria H eim su chung), d. b. des Besuchs der Maria bei Elisabeth (2. Juli), im 8.Iabrh. die Feste Maria Geburt (8. Sept.) und Maria Himmelfahrt (^88umptio, 15. Aug., s. August Wonat^).
Seit dem 11. Jahrh, weihte man der Maria noch den Sonnabend und znnächst in den Klöstern ein Ofsizium, das aus den Lobgesängen auf Maria hervorging und durch Urban II. (101)5) für die Kirche gesetzlich wurde. Seitdem erhielt der Marien- kultus die größte Steigerung. Viele Orden [* 25] nannten sich nach ihr. In ihren Dienst mischte sich die ritter- liche Galanterie, so daß sich der ritterliche Frauen- dienst auch auf sie übertrug. Die Theologen suchten ihre Verherrlichung dogmatisch zu begründen und unterschieden eine der Maria zukommende höhere Stufe des Dienstes lgrch. n^Lränlia) von dem der übrigen Heiligen (äuli^).
Man stellte für Maria ein?8iütLrinin minus und ina.jn8 und die Nidliii N^iiana auf. Bei Recanati in Picenum zeigte man seit dem Ende des 13. Jahrh, das Haus der Maria, das durch Engel hier- her gebracht worden sei, wodurch der berühmte Wallfahrtsort Loreto (s. d.) gegründet wurde. War nun auch ihre Sündlosigkcit anerkannt, so war man doch nicht der Meinuug, daß Maria selbst ohne Sünde empfangen sei. Als endlich einige Ka- noniker zu Lyon [* 26] die Lebre von der Unbefleckten Empfängnis Maria (Immaculata, conce^tio, s. (^s)iicLi)No) aufstellten, wonach sie nicht nur Jesum ohne Erbsünde geboren habe, sondern selbst von ihrer Mutter Anna ohne Erbsünde empfangen worden sei, und auch ein Fest hierfür aufbrachten (1140), fand jene Lehre namentlich bei den Domini- kanern (Thomas von Aquino) Widcrfpruch.
Mit dem seit dem 14. Jahrh, allgemein gefeierten Feste der unbefleckten Empfängnis verbreitete sich die namentlich von den Franziskanern verfocktene Lehre immer weiter. Das Baseler Konzil, Papst Eirtus IV. (1476 und 1483), ebenso das Tri- dentinische Konzil und noch Papst Gregor XIII. (1575) erklärten sich für die Feier des Festes (8. Dez.) und für die mit demselben zusammen- hängende Lehre. 1614 erhob sich über die Lehre in Spanien [* 27] von neuem ein heftiger Streit unter den Bcttelorden. Das Fest erhielt aber noch eine Ok- tave (s. d.) und wurde durch die Verordnungen von Innocenz XII. (1693) und Clemens XI. (1708) zu einem ^68tuin änpl^x 86cunäa6 c1a33i3 erhoben.
Neben den Franziskanern zeigten sich namentlich die Jesuiten aus Ordenseiferfucht gegen die Domi- nikaner als Anhänger jener Lehre. Erst Pins IX. erhob die unbefleckte Empfängnis Maria feierlich zum Dogma der kath. Kirche. Andere Marienfeste (Frauentage) der kath. Kirche sind: Maria Darstellung (f.d.);
Maria sieben Freuden (s. d.);
das Fest des Mit- leidens Maria (Maria sieben Schmerzen)', das Fest der Vermählung Maria (23. Jan., s. I)68i)on8aw3);
Maria Erwartung der Geburt I esu eingeführt; Maria Scb nee- feier (5. Aug.), Kirchweihtag von Sta. Maria Maggiore in Rom; [* 28] Maria vom Berg Karmel (16. Juli), auch das Skapulierfest (s. Skapulier) [* 29] genannt;
Maria Verdienst oder von der Er- lösung der Gefangenen (24. Sept.), seit dem 13. Jahrh.; Maria Hilf (24. Mai), von Pius VII. eingesetzt; Maria Rosenkranz lfrüher 7. Okt., jetzt am ersten Sonntag im Oktober);
Maria Schutz eingeführt', Maria Opfer (21. Nov.). In der kath. Kirche schreibt man viel- fach den Bildern der eine wundertbätige Kraft zu, und an vielen Wallfahrtsorten versammeln sich unzählige Scharen, um durch Verebrung der Mutter- gottcsbilder Heilung von allerlei Not zu erlangen. Besonders berühmt sind die Bilder zu Loreto und zu Czenstochau in Polen. Die griecb. Kirche feiert außer Maria Verkündigung, Himmelfahrt, Geburt, Schutz sl.Okt., ein Hauptfest), Eintritt in den Tempel (Darstellung) und Empfängnis noch das Fest der Niederlegung des Kleides Maria in den Blackernen in Konstantinopel [* 30] (2. Juli), das Fest der Niederlegung des Gür- tels (31. Aug.) und ein Gesamtfest (Synaris) derGottesgebärerin (26. Dez.), dazu noch Lokal- feste in einzelnen Ländern. Die Reformatoren verwarfen die Verehrung der Maria ebenso wie die der Heiligen überbauvt und be- hielten von den Marienfesten nur diejenigen bei, die eine Beziehung auf Christus batten, wie Maria Reinigung, Verkündigung und Heimsuchung. Doch werden auch diese jetzt uur noch in wenigen Landes- kirchen gefeiert, übrigens hielt aucb die prot. Ortho- doxie an der Lehre fest, daß als Jungfrau Jesum wunderbar empfangen und geboren babe. - Die christl. Kunst hat das Leben, die Peyon und die Würde der als Mutter Gottes stets zu verherr- lichen gesucht, und namentlich die Malerei knüpfte an diesen Gegenstand viclc ihrcr herrlichsten Schöp- fungen. (S. Madonna; ferner Heilige Familie, Himmelfahrt, 3i)08ali^i0 und die Tafel: Madonna, beim Artikel Murillo.)
Vgl. Frantz, Verfuch einer Geschichte des Marien- und Annenkultus in der kath. Kirche (Halbcrst. 1854); Hasenclevcr, Maria die Mutter Jesu, in Geschichte und Kunst (Karlsr. 1874);
Alw. Schultz, Die Legende vom Leben der Jungfrau Maria und idre Darstellung in der bildenden Kunst des Mittelalters (Lpz. 1878); F. von Lehner, Die Maricnvcrehrung in den ersten Iabrhunderten (Stuttg. 1881).
Andere Maria im Neuen Testament sind:
1) Maria von Vethanien, die Schwester des Lazarus und der Martha;