(spr. mahrtsch),Stadt in der engl.
GrafschaftCambridge, im
Fendistrikt, auf der sog. Isle of Ely, an dem hier
schiffbaren Old-Nen, ist Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 6995 E., eine Lateinschule,
Handel mit
Kohle, Holz
[* 2] und Getreide.
[* 3]
Raddi, Lebermoosgattung aus der Familie der Marchantiaceen mit gegen 25 fast über
die ganze Erde verbreiteten
Arten. Sie gehören zu den frondosen
Lebermoosen, ihr blattartiger und unregelmäßig gerandeter
Thallus trägt auf der Unterseite eigentümlich zackenartig verdickte sowie einfach schlauchförmige Rhizoiden (c der
unten citierten
[* 1]
Figur sowie e ein
Stück vergrößert) und auf der Oberseite zahlreiche kleine, von mehrern wurstförmigen
Zellen umgebene Öffnungen, die sog. Atemhöhlen oder
Spaltöffnungen (s.
Moose).
[* 5] In
Deutschland
[* 6] findet sich nur eine Art, Marchantia polymorphaL. (s.
Tafel:
MooseI,
[* 1]
Fig. 1), vor; sie wächst an feuchten
Stellen, an überrieselten Felsen,
Mauern, Flußufern
u. dgl. und
überzieht mit ihren Thalluslappen (a männlich, b weiblich, c,d und eTeile vergrößert) oft große
Strecken.
Die
Antheridien wie die
Archegonien stehen in besondern, aus dem
Thallus sich erhebenden gestielten
Fruchtständen, von denen
die weiblichen eine strahlig gelappte, die männlichen eine schildförmig entwickelte Scheibe besitzen. Außerdem finden
sich zahlreiche becherförmige, dem
Thallus direkt aufsitzende Gebilde vor, die sog.Brutbecher, in denen
kleine grüne Brutkörner, ungeschlechtliche Fortpflanzungsorgane, erzeugt werden. Die
Pflanze war früher als
Leberkraut(herbahepaticae fontinalis) offizinell.
Volkserzählungen, die, im Gegensatz zum Volksepos und der Sage, ausgesprochenermaßen unwirkliche, nicht
an histor.
Personen und Örtlichkeiten geknüpfte Begebenheiten schildern, in denen das Wunderbare,
Phantastische vorwiegt,
die Naturgesetze durch Feen, Zauberer,
Tiere, ja unbelebte Gegenstände zu Gunsten oder zum Schaden der auftretenden
Personen
aufgehoben werden, und die mit dem
Siege des
Helden oder der Heldin über Widerwärtigkeiten und Hindernisse
enden. Zu diesen Feen- und Zaubermärchen treten hinzu die bei allen Völkern mehr oder weniger zahlreich vorhandenen
Tiermärchen,
in denen fast ausschließlich
Tiere eine (meist humoristische) Rolle spielen. Im weitern
Sinne werden, wie die Sammlungen zeigen,
zu den Märchen gerechnet:
Schwänke, Volkslegenden,Anekdoten,Gespenster- und
Totengeschichten.
Die einseitiger Betrachtung der Märchen eines einzelnen
Volks entspringende
Ansicht, daß die Märchen die letzten Reste der
Helden- oder
Göttersage des
Volks,
bei dem sie sich vorfinden, seien, ist durch die vergleichende Märchenforschung widerlegt, mögen
auch in einzelnen Fällen die Niederschläge mytholog.
Anschauungen im M. enthalten sein. Ebensowenig
hat die Grimmsche Hypothese durchweg
Stich gehalten, daß die Märchen die letzte Entwicklungsstufe arischer Naturmythen seien,
die, als specielles Eigentum der
Indogermanen, von diesen aus der gemeinsamen Urheimat mitgebracht worden wären. Dagegen
hat sich seit
Th.
Benfeys Forschungen (Hauptwerk: Einleitung zu seinerÜbersetzung der «Pantschatantra»
Lpz. 1859) und mit dem Bekanntwerden eines immer wachsenden Materials von Märchen und
anderer volkstümlicher Unterhaltungslitteratur herausgestellt, daß ein großer
Teil der Märchen sich in ursprünglicherer Form
in der ind. Erzählungslitteratur wiederfindet. Es darf sonach als feststehend gelten, daß außer
altem Erbgut sich unter den Märchen zahllose sog. «wandernde»
Erzählungsstoffe fanden, die sich von
Indien her seit früher Zeit teils durch mündliche, teils durch litterar. Überlieferung
nach allen
Richtungen verbreiteten, als Märchen,
Schwänke, Legenden, Anekdoten u. s. w. im
Volke kursierten, sich in die nationale
Epik, in die mittelalterliche Predigt und die didaktische Litteratur einschlichen und durch mittelalterliche und neuere
Dichter
(Boccaccio,
Shakespeare) künstlerische Bearbeitung erfuhren.
Die Aufzeichnung von Volksmärchen in der Form, wie sie das
Volk erzählt, beginnt erst in unserm Jahrhundert.
Ältere Aufzeichnungen,
wie die in Straparolas «Tredeci piacevolissime notti» (1551 u. ö.;
deutsch: «Die Märchen des Straparola», aus dem
Italienischen, mit Anmerkungen von Fr. Wilh.Val. Schmidt, Berl.
1817),
Basiles«Il pentamerone» (1637; deutsch von Felix Liebrecht, Bresl.
1846),
zeigen litterar. Überarbeitung. Volkstümlichen Eindruck machen dagegen, trotz der (lose) angefügten moralité,
Charles Perraults berühmte «Contes de ma mère l’Oye» (1697). Durch
sie und
Gallands franz.
Übersetzung der arab.
«Tausend und eine Nacht» (1704–8) drang der
Geschmack am in
die Kunstlitteratur und erzeugte eine wahre
Überschwemmung von Kunstmärchen. Zu ihnen gehören z. B. auch die viel gelesenen
«Volksmärchen der
Deutschen» von
Musäus (Gotha
[* 7] 1782 fg.),
der durch seine
Ironie den naiven
Ton vollständig verwischt. Den
Anstoß zur Aufzeichnung direkt aus dem Volksmund gab die klassische Sammlung der
BrüderGrimm:
«Kinder-
und Hausmärchen» (1812), die über
Deutschlands
[* 8] Grenzen
[* 9] hinaus (in
Übersetzung) weite
Verbreitung fanden. Als dritter
Band
[* 10] erschienen 1822 (3. Aufl. 1850) vergleichende Anmerkungen zu den einzelnen Märchen:
die erste umfassende Leistung auf dem Gebiete
der vergleichenden Märchenforschung, eine
Arbeit, die grundlegende Bedeutung für das gesamte
Studium der Volksüberlieferungen
(die Folkloristik) hatte. An die Grimmschen Märchen schlossen sich die populären SammlungenvonL.Bechstein
(«Deutsches Märchenbuch», Lpz. 1846;
«Neues deutsches Märchenbuch», ebd. 1856),