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schlagen. Man hat neuerdings als Begründer einer freien, volkstümlichen Verfassung sehr gefeiert. -
Vgl. Bojanowski, Etienne (in den «Preuß. Jahrbüchern», Verl. 1880);
Tessier, ^tiLnns N. (Par. 1888);
Lazard, Un doui-F^ois äs ?ari8 an XIV" Liöcls.
Ütienn6 N. (ebd. 18W).
Marceller, der Beiname einer röm. plebejischen Familie, die den Geschlechtsnamen der Elaudier (s. d.) führte und zu den angesehensten der Repu- blik gehörte. Am meisten ragt unter den Gliedern dieser Familie Marcus Claudius Marcellus aus der Zeit des zweiten Punischen Krieges hervor. 222 v. Chr. schlug er als Konsul die Insubrer llnd erbeutete durch Tötung des feindlichen Heerführers die seltenen spolia opiinH (s. Spolien) und im zweiten Punischen Kriege focht er zuerst 210 - 215 siegreich gegen Hannibal bei Nola in Eampanien.
Zum drittenmal wurde er 214 Konsul und mit dem Kriege gegen Syrakus [* 2] beaustragt. Archimedes' glänzende Verteidigung machte ibm viel zu schaffen; erst 212 gelang die Eroberung der Stadt. Danack ward rasch auch das übrige Sicilien unterworsen. In seinem vierten und fünften Konfulat (210 und 208) stand er wieder Hannibal gegenüber; er kämpfte mit wecb- selndem Erfolg, fiel aber schließlich in einem Hinter- halt inLukanien. Plutarch hat sein Leben beschrieben. In den letzten Zeiten der Republik waren die eine der Hauptstützen der Nobilität gegen Cäsar. Marcus Claudius Marcellus, Konsul 51 v. Chr., riet 49 vergebens zu sorgfältiger Rüstung [* 3] gegen Cäsar; nach der Schlacht bei Pdarsalus floh er nach Mytilene. Cäsar begnadigte ihn ohne sein Verlangen 40 im Senat, wo Cicero in einer erhal- tenen Rede «I'l'o Nai-csiio» für ibn sprach, doch wurde er auf der Rückkehr nach Italien [* 4] 45 zu Athen [* 5] von einem Begleiter ermordet. - Marcus Clau- dius Marcellus, geb. 43 v. Chr., Sohn von Ga- jus Claudius Marcellus (Konsul 50 v. Chr.) und der Octavia, der Schwester des Octavianus, wurde von. diesem adoptiert und 25 mit Julia, dessen Toch- ter, vcrmäblt. Er starb aber bereits 23 v. Chr. zu Bajä.
Augustus ließ ihn auf dem Marsfelde be- graben, bielt ihm selbst die Leicbcnrede und weibte seinem Andenken 11 v. Chr. das 'Ilieatinin ^lar- celli, von dem noch Reste erhalten sind. Marcellin (spr.-ßeläng), Ätar^ellin, leichtes Seidenzeug, wohl nach der sranz. Stadt St. ^tar- cellin (Depart. Isere) genannt; auch soviel wie Doppeltaffet, ein glatt gewellter Seidenstoff, der in der Kette aus zweifädiger Organsin-, im Einschlag aus ein-, zwei- oder dreifädiger Tramaseide besteht. (S. Bandfabrikation, Bd. 2,'^. ." Marcellin, Saint, [* 6] Stadt, s. Samt Marcellin. Marcellulus, Ammianus, röm. Geschichtschrei- ber, s. Ammianus Aiarcellinus. Marcello (spr. martsch-), Benedetto, ital. Kom- ponist, geb. zu Venedig, [* 7] Sobn eines angesehenen Nobile, erhielt eine sorgfältige Er- ziehung, auch in der Musik.
Später studierte er diese Kunst noch gründlich bei dem berühmten Gas- parini. Nacbdem er von seinen: 25. Jahre an als Advokat gewirkt und dann verschiedene öffentliche Ämter betleidet hatte, war er bis 1730 Mitglied des Rates der Vierzig und kam hierauf als Provedi- tore nach Pola. [* 8] Das ungesunde Klima [* 9] dieser Stadt bewog ihn aber 1738, wieder nach Venedig zurück- zukehren, worauf er nach kurzer Zeit als Camer- lengo (Schatzmeister) nach Brescia geschickt wurde, wo er starb.
Das Werk, dem als Vrockhauö' Konversations-Lexilon. 14. Aufl.. XI. Komponist seine Berühmtheit verdankt, sind seine 50 Psalmen, deren Terte von Giustiniani poetisch bearbeitet wurden und die u. d. T. «I^sti-o potMco lN'mmlico, i)lliÄt'rÄ8i 8Oi)i'9. i priini venticniHiio Lllimi» und «1'^i'Äfr».8i 8"pi'^ i 8(5 venticiii^uo 8lilmi') zu Venedig in zwei Abteilungen (zu je vier Foliobänden) 1724 - 27 im Druck erschienen (neue Ausg., Vcned. 1803 und Par. 1821). Außerdem kennt man von March Konzerte und Sonaten, Kirchen- sachen, Kammerkantaten, Duette, Madrigale u. s. w. Auch Pastorale, Musikdramen und Oratorien bat March komponiert sowie deren Text verfaßt. Überdies machte er sich durch musikalische Schriften polemi- schen und didaktischen Inhalts bekannt; die bedeu- tendste ist «11 telUi-0 alla inoda» (ohne Jahr ^172(A Da3 bedeutendste Konservatorium Venedigs ist nach ihm «I.iceo 1i6N6(i6No ^larcelio» (seit 1877) ge- nannt. M.s Leben beschrieben Sacchi (Vened. 1788), A. Boito (Lond. 1881) und ^. Vusi (Bologna 1884). Marcellus, Marcus Claudius, drei Römer, [* 10] s. Marceller. ^nius Marcellus. Marcellus, Nonius, [* 11] lat. Schriftsteller, f. No- Marcellus, Name von zwei Päpsten: March I. (307-309), röm. Bischof nach dreijähriger Sedis- vakanz. March erweckte durch die strenge Kirchenzucht gegen die in der Verfolgung Abgefallenen in der röm. Gemeinde die heftigsten Kämpfe, die sogar die öffentliche Sicherheit gefährdeten, bis Kaifer Maren- tius mit Gewalt die Ruhe herstellte. - March II. (1555) war Kardinal und Legat beim Tridentinifchen Kon- zil. Er regierte nur 22 Tage.
Marc-F'0urnier,s.Fouruier,MarcIean Louis. Marc-Girardin, franz. Schriftsteller, s. Saint- Marc Girardin. 2i2.ro3ra.v1a., Pflanzengattung, s. Bestäubung. March, slaw. Noiava, bei den Alten NHrn8, der Hauptflust Mährens, entstebt in 1263 in Döhe, unweit Altstadt an dem Südabhange des 1422 in hohen Schneebergs, fließt südsüdöstlich über Olmütz, [* 12] Kremsier und Hradisch, wendet sich dann südsüd- wcstlich über Göding, bildet mit sehr geringem Ge- falle in vielen Armen durch Wald- nud buschbcdeckte Auen fließend erst Mährens, dann Österreichs Grenze gegen Ungarn [* 13] und mündet bei Theben oberhalb Preßburg, [* 14] 350 km lang, in die Donau (s. March- feld).
Ihre Breite [* 15] beträgt bei Olmütz 100 in, bei der Mündung 4W in. Die March ist von der Ein- mündung der Betschwa bei Tobitschau bis Göding 124 kin lang flößbar, von Göding bis zur Mün- dung bei Theben 129,14 kni lang schiffbar: doch wird die Schiffahrt wenig ausgeübt. Der frucht- barste Teil ihrer Ebene ist die Hanna, südlich von Olmütz. Die bedeutendsten Nebenflüsse sind links die Betschwa, rechts die wichtigere, 275 kin lange Thaya, welche von Raabs an, wo die mähr. und deutsche Thaya zusammenfließen, meist die Grenze von Mähren [* 16] und Österreich [* 17] bildet, Znaim und Lundcnburg berührt und bei St. Iobann mündet, nachdem sie 57 kin nordöstlich von Wien [* 18] die vom Mährischen Gebirge über Brunn fließende Schwar- Zawa aufgenommen hat. March, der nordöstliche, an den obern Züricher See und die Kantone St. Gallen und Glarus stoßende Bezirk des schweiz. Kantons Echwyz, hat 173,4 ciwn und (1888) 11307 E., darunter 348 Evan- gelische, in 9 Gemeinden. Hauptort ist Lachen (1600 E.). Die March gehörte den Grafen von Rap- perswil, später teils zu Toggenburg, teils zu Habs- burg und kam nach 1415 an echwyz. 37 ¶
er-March
(spr. mahrtsch), Stadt in der engl. Grafschaft Cambridge, im Fendistrikt, auf der sog. Isle of Ely, an dem hier schiffbaren Old-Nen, ist Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 6995 E., eine Lateinschule, Handel mit Kohle, Holz [* 20] und Getreide. [* 21]