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daselbst von den schwäb. Ständen und Städten gegen Kaiser Ruprcckt von der Pfalz ge- schlossene Bündnis wurde 1693 von den Franzosen niedergebrannt. Marbach, Oswald, Schriftsteller, geb. zu Iauer, studierte zu Vreslau und Halle [* 2] Philosophie, habilitierte sich 1832 zu Leipzig, [* 3] wnrde 1845 Professor der Technologie und Direktor des phvsik.-technolog. Kabinetts an der Universität da- selbst, war 1848-51 Redacteur der «Leipziger Zei- tung» und übernahm 1852 als Mitbegründer die Leitung der Versicherungsgesellschaft Teutonia. Er starb 28. Inli 1890 zu Leipzig. Marburg [* 4] veröffentlichte neben wissenschaftlichen Werten mehrere Bande Ge- dichte (zum Teil unter dem Pseudonym Silesins Minor), Novellen, eine Reihe draniat. Werke nnd Bearbeitungen von Werken des Sophokles, Aristo- phanes, '.'lschylos und Shakespeare. Sein Leipzig, studierte in Tübingen, [* 5] Berlin [* 6] und Leipzig, lebte dann in Genf, [* 7] München, [* 8] Paris [* 9] und Berlin, seit 1872 in Leipzig, wo er 1880-84 die Wissen- schaftliche Beilage der «Leipziger Zeitung» leitete. Er veröffentlichte «Gedichte» (Berl. 1809),
die Dra- men «Timolcon» (ebd. 1869),
«Marius in Min- turnä» (Lpz. 1875),
«Lorenzino von Medici» (ebd. 1866) und Novellen: «Auf Irrwegen» (ebd. 1880), «Das Mysterium der Kunst» lebd.
1890) u. a. MarbacherBund,s. Vcarbach (Oberamtsstadt). Marbel, s. Glas [* 10] (Bd. 8, S. 41a). Marbella (spr. -bellja), alte Hafen- und Bezirks- hauptstadt im S. der span. Provinz Malaga, [* 11] von den Mauren erbaut, liegt höchst malerisch in einem Hain von Olbänmen, Orangen- und Feigenbäumen, bat (1887) 8811 E. und lebhaften Ausfubrhandel mit Früchten, Zucker [* 12] und Eisen. [* 13] Marburg ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls. In der Nähe Salzwcrke. Marbeln, Spielkugeln, s. Klicker. Rlar NerinsHo, s. Kalifornischer Meerbusen. Marblehead (spr. inabrblhedd), Hafenort im County Esser im nordamerit. Staate Massachusetts, nahe bei (^alem, mit (1890) 8202 E., betreibt in ausgedehntestenl Maße Echuhfabrikation sowie Stockfisch- und Makrelenfang. Es ist eine der ältesten Ansiedelungen Neuenglauds. Marbod oder Marobod uu s, Herzog der Mar- komannen (s. d. und Arminius, Bd. 1, S. 908 d). Nlardro (frz., spr. marbr), Marmor. Marburg.
1) Kreis [* 14] im preuh. Reg.-Vez. Cassel, hat 566,90 ci^m und (1890) 46645, 1895: 48126 (23148 mäunl., 24978 weibl.) E., 2 Städte, 88 Land- gemeinden und 7 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis an der Labn und der Linie Frankfurt-Eassel der Preuft. Staatsbahnen, [* 15] Sitz des Landratsamtes, eines Landgerichts (Oberlandcsge- richtCassel)mit20Aintsgeri'ch- ten (Amöneburg, Vattenberg, Biedenkopf, Borken, Fran- kenberg, Fronhansen, Gladen- bach,Homberg,Iesberg, Kirch- hain, Marburg, Neutirchcn, Neu- stadt, Oberaula, Nauschenbcrg, Nosenthal, Treysa, Vöhl, Wetter, [* 16] Ziegenhain), Hauptsteuer- und Kreis- bauamtes und Vezirkskommandos, hat (1890) 14 520, 1895: 16 061 (7914männl., 8147 weibl.) E., dar- unter etwa 1600 Katholiken und 450 Israeliten, in Garnison das Iä'gerbataillon Nr. 11, Postamt erster Klasse mit Zweigstelle.
Der größere Teil der Stadt liegt auf den Terrassen eines mit einem altertümlichen Schlosse (s. unten) gekrönten Ber- ges an dem rechten, der kleinere Teil, die Vor- stadt Weidenhausen und der Vabnhof, an dem linken Ufer der Lahn, über die 3 Brücken [* 17] fübren. Die Stadt hat 3 cvang., eine kath. Kirche, medrere Kapellen und eine Synagoge. Die 1235-83 er- baute, 1854 - 64 restaurierte St. Elisabethkirche, eiue kreuzförmige Hallenkirche mit zwei 75 ni hohen Westtürmcn, ist das trefflichste Bauwerk der deut- schen Frühgotik; sie enthält den Sarkophag [* 18] der heil. Elisabetb, eine der bedeutendsten Goldschmiede- arbciten des 13. bis 16. Jahrh., Grabdenkmäler Hess.
Landgrafen und einen prächtigen Altar [* 19] (s. Tascl: Altäre I, [* 1] Fig. 8). Das frühere landgräfl. Resi- dcnzschlosi (13. Jahrh.) birgt das Hess. Landes- archiv, eins der bedeutendsten Dentschlands (Ur- kunden der Abtei Fnlda) und die Sammlung Hess. Altertümer des Hessischen Geschichtsvereins. Der Rittersaal (1280-1320) ist nächst der Marienburg [* 20] der bedeutendste got. Profanbau Deutscklands; die Ecbloßkapelle ans derselben Zeit zeichnet sich durch architektonische Gliederuug aus.
Beide sind in neue- rer Zeit restauriert. Histor. Bedeutung hat das Schloß als Geburtsstätte Philipps des Großmütigen und als der Ort des Religionsgesprächs zwischen Luther und Zwingli (1. bis3. Okt. 1529). (Vgl. Briefe und Akten zu der Geschichte des Neligionsgesprä'chs zu Marburg 1529, hg. von Schirrmacher, Gotha [* 21] 1876.) Weiter sind hervorzuheben die luth. Pfarrkirche, das Rathaus (1512-25), das Hauptpostgebäude (1882 -84), das Museum und das Univcrsitätsgcbäude (1874-91) nebst Instituten und Kliniken.
Die Universität ist von Landgraf Philipp als erste protestantische gegründet und 1541 von Kaiser Karl V. bestätigt; sie blühte schnell auf. Unter der Herrschaft von Hessen-Darm- stadt (1625-50) war die Universität Marburg mit der Gicßencr in Marburg vereinigt; 1653 wurde die zu Marburg von neuem eingeweiht. Sie zählt (Sommer 1896) 64 Professoren, 29 Privatdocenten, 965 Etndierende und 49 Hörer. Die Universitätsbibliothek zählt 106000 Bände, 450 Inkunabeln, 110000 heste und 700 Bände Handschriften.
Die neue, nach dem Isolierungssystem angelegte Provinzialirrenanstalt steht mit der Universität in Verbindung. Die Stadt hat ferner ein königl. Gymnasium, eine Realschule, landwirtschaftliche Winterschule, höhere Mädchenschule, Fachschule für weibliche Handarbei- ten, 3 Versorgnngshäuser, Elisabethenhaus zur Pflege armer kranker Kinder, Klcinkinderbewcchr- anstalten, Herberge zur Heimat, Rettungshaus für Gefallene, Vorfchusiverein, Sparkasse, Wasserleitung [* 22] und Gasanstalt. Marburg ist Sitz einer Naturforschenden Gesellschaft^(seit 1817) und der Bibelgesellschaft für Oberbessen.
Die bedeutendsten Industriezweige sind Töpferei und Gerberei, ferner Fabrikation von cbirnrg. Iustrumentcn, Spiclwarcn und Tabak, [* 23] Eisen- und Ziungießerei und Brauereien. In der durch Naturschönheit ansgezeichnetenUmgebung sind zu erwäbnen der Aussichtspunkt Epiegelslust mit Kaiser-Wilhelms-Turm (1890), ferner die zerfallenen Schlösser Frauenberg, Mellnau und Weißenstein, der durch Bonifatius berühmte Ehristeuberg, der St. Elisabethbrunnen bei Schröck und das ganz nahe bei der ^tadt gelegene Dorf Marbach mit Kaltwasserbad. - Marburg (lat. ^I^ni-Fnm) erhielt Eude des 12. Jahrh, vom Landgrasen Ludwig III. von ¶
Titel
Marburg.
[* 4]
1) Bezirkshauptmannschaft im österr. Kronland Steiermark, [* 24] hat 1186,23 qkm und (1890) 88659 (42909 männl., 45750 weibl.) meist slowen. E. (10 313 Deutsche), [* 25] 16 364 Häuser und 18375 Wohnparteien in 165 Gemeinden mit 305 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Windisch-Feistritz, St. Leonhard, Marburg (linkes Drauufer) und Marburg (rechtes Drauufer). - 2) Stadt mit eigenem Statut in Steiermark, an der Drau und am Fuße des Posruck, in 274 in Höhe, an den Linien Wien-Trieft und Marburg-Villach-Franzensfeste (377 km) der Österr.
Südbahn, ist Sitz der Bezirkshauptmannschaft Marburg (Umgebung), des Bischofs von Lavant, zweier Bezirksgerichte, einer Finanzdirektion und der 3. Kavalleriebrigade und hat (1890) mit vier Vorstädten 7,03 qkm und 19 898 meist deutsche E. (2653 Slowenen), in Garnison ein Bataillon des 47. Infanfrantieregiments «Freiherr von Beck» und drei Eskadrons des 5 Dragionerregiments «Nikolaus I. Kaiser Rußlands», Denkmäler des in Marburg 1827 geborenen Admirals Tegetthoff (1883), des Kaisers Joseph II. und Erzherzogs Johann, Obergymnasium, theol.
Lehranstalt, Oberrealschule, Lehrerbildungsanstalt, Landes-, Obst- und Weinbauschule, Mädchen- und Knabenbürgerschule, Kadetteninstitut, 6 Volksschulen, gewerbliche Fortbildungsschule, eine Eskomptebank und Nebenstelle der Österreichisch-Ungarischen Bank. Die ansehnlichsten Gebäude sind die Domkirche, die alte Burg, der Stadt- Pfarrturm, die neue Oberrealschule, das Postgebände, Theater, [* 26] Kasino, die Franz-Josephs-Kaserne und die Sparkasse.
Die Industrie erstreckt sich auf Maschinenwerkstätten der Südbahngesellschaft, bedeutende Faßbindereien, Leder-, Möbel-, Liqueurfabriken, Dampfmühlen und Brauerei. Handelsartikel sind Leder, Obst, Wein, Getreide, [* 27] Landesprodukte und Holz. [* 28] In der Nähe der seit 1846 befahrene Leitersberger Tunnel [* 29] (670 m lang, 8 m breit, 7 m hoch) sowie die großartige Eisenbahnbrücke über die Drau (hier 190 m breit), eine der schönsten Brücken der Monarchie mit 4 Pfeilern (56,8 m Bogenspannung, 31,6 m hock, 208 in lang). Marburg gehört seit 1140 zu Steiermark.