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sich zahlreiche Gegner. Eine Broschüre Twestens: «Was nns noch retten kann» (Berl. 1861), griff M.s Thätigkeit an und veranlaßte ein Duell, das mit der Verwundnng Twestens und der Verurteilung M.s zu einer kürzern Festungshaft endete. 1861 wnrde er zum Generalad^ntanten und General- lieutenant ernannt, und 1864 wohnte er im kriege gegen Dänemark [* 2] dem Gefecht bei Misfunde nnd den: Echleiübergang bei. Im Sonnner 1865) wnrde , Mantik mit dem Oberbefehl über die preuß. Trnppen in den Elbherzogtümern, und im September als Gouverneur mit der Verwaltung des Herzogtums Sckleswig betraut; gleichzeitig wnrde ihm der Be- ichl über die preuß. Trnppen in dem von den Österreichern verwalteten Kolstein übertragen. Mantik reorganisierte die gesamte Verwaltung und befestigte das Vertrauen der deutschen Bevölkerung [* 3] zur preuß. Herrschast.
Als Österreich [* 4] 1866 entgegen dem Ga- steiner Vertrage einseitig die Holstein. Stände ein- berufen hatte, rückte Mantik 7. Juni Holstein ein, verhinderte die Eröffnung der Ständeversammlnng und verdrängte den österr. General Gablenz. Er überschritt die Elbe, rückte in Hannover [* 5] ein und nabm 18. Juni die Festung [* 6] Etade. Mantik trat nnn- mebr unter das Kommando des Befehlshabers der Mainarmee, Generals Vogel von Falckenstein, übernahm aber nach dessen Ernennnng znm Gou- verneur vou Böhmen [* 7] 20. Juli den Oberbefehl und bestand noch eine Reihe siegreicher Gefechte. (S. Deutscher Krieg von 1866, Vd^ 5, S. 58 n,.) Am wurde Mantik zum kommandierenden General des neuformierten 9. (schlesw.-Holstein.) Armeekorps ernannt und erhielt nach einem längern Urlaub im Aug. 1868 das Kommando des 1. Armee- korps (Königsberg [* 8] i. Pr.). Mit diesem Korps nahm Mantik im Kriege 1870/71 teil an den Schlachten [* 9] von Eolombey-Nouilly und Noisscville, leitete die Ein- schliesmug von Metz [* 10] anf dem rechten Moselufer und übernahm als Nachfolger des Generals von Steinmetz, nachdem Metz gefallen war, den Oberbefehl über die Erste Armee.
Mit dieser schlug er die im Norden [* 11] Frankreichs neu ge- bildeten Heere in den Schlachten bei Amiens [* 12] und an der Hallue, besetzte Rouen [* 13] und drang bis an den Kanal [* 14] siegreich vor. (S. Deutsch-Französischer Krieg von 1870 und 1871, Bd. 5, S. 107 a.) Am znm Oberbefehlshaber der Südarmee ernannt, eilte Mantik den vor Velfort stehenden dentfchen Trup- pen zu Hilfe und zwang nach einer Reihe von Ge- fechten die Armee Bourbakis bei Pontarlicr zum Übertritt auf fchwciz.
Gebiet. Am 20. Juni wurde Mantik Oberbefehlshaber der deutfchen Occupa- tionsarmee in Frankreich, welche Stelle er bis znr völligen Nänmung durch die Deutschen 1873 behielt. Am 19. Sept.1873 znm Generalfeldmarschall ernannt, wurde er 1876 und 1879 zu diplomat. Missionen nach Nnßland benutzt, welche ihm den Rang eines russ. Feldmarschalls einbrachten. Am ernannte ihn der Kaiser zum Statthalter von Elsaß- Lothringen und kurze Zeit darauf zum komman- dierenden General des 15. Armeekorps. In diefer Stellung fuchte Mantik durch Milde und schonendes Entgegenkommen das Vertrauen der neuerworbencn Bevölkerung zu gewinnen, doch waren seine Erfolge äußerst gering, und im allgemeinen hat sein System die moralische Wiedereroberung der Reichslande aufgehalten. Mantik starb in^Karlsbad. Seinen Namen trägt das srühere Fort ^t. Julien bei Metz und das preuß. 5. Dragonerregiment. -
Vgl. Keck, Das Leben des Generalfeldmarschalls Edwin von Mantik. (Vieles, und Lpz. 1890).
Manteuffel, Otto Theodor, Freiherr von, prenß. Staatsmann, geb. zu Lübben, [* 15] stu- dierte in Halle [* 16] die Rechte, verwaltete 1831 und 1832 die Landratsämter Sternberg und Luckau und wurde 1833 zum Laudrat des Kreises Luckau ernannt und in den brandend. Provinziallandtag gewählt. 1841 wnrde er Oberregierungsrat und Leiter der Abteilung des Innern bei der Regierung zu Königs- berg, 1843 Vicepräsident der Regiernng zu Stettin, [* 17] 1844 Geh. Oberregicrungsrat und vortragender Rat bei dem Prinzen von Preußen [* 18] sowie Mitglied des (^taatsrats und 1845 Direktor der zweiten (1846 der vereinigten ersten und zweiten) Abteilung im Ministe- rium des Innern.
Anf dem Vereinigten [* 19] Landtage erklärte er sicb entschieden gegen den Konstitutiona- lismus, ebenso anf dem zweiten Landtage im April 1848, und übernabm im Ministerium Brandenburg [* 20] das Portefeuille des Innern. Er trug wesentlich zur Herstellung der Verfassung vom bei, riet schon im Juli 1850, daß Preußen seine Ilnionspolitik anfgeben und sich mit Österreich ver- ständigen möge, wirkte auch während der kurhess. Verwicklung im Nov. 1850 dem zum Kriege mit Österreich drängenden General von Radowitz ent- gegen und übernahm als Nachfolger des Ministers vou Schleinitz provisorisch das Ministerium des Äußern. Iu dieser Stellung schloß er 29. Nov. die Olmützer Pnnktation mit Österreich ab. Am nach dem Tode des Grasen Vrandenbnrg, er- folgte seine endgültige Bestätigung als Minister- präsident sowie auch als Minister des Answärtigen. Er wandte sich nun der innern Politik zu, um die Entwicklung des Konstitutionalismus zu hemmen und den frühern bureaukratifchen Absolutismus möglichst herzustellen. In der deutschen und aus- wärtigen Politik folgte er feit 1853 schon vielfach dem Rate des Vundestagsgesandten von Vismarck. Nach Einsetzung des Prinzen von Preußen zum Re- genten erhielt er seine Entlassung und zog sich auf fein Gut Crossen [* 21] im Lnckauer Kreise [* 22] zurück. Seit 1866 gehörte er dem Herrenhanfe an nnd war seit 1874 Vorsitzender des brandend. Pro- vinuallandtags. Er starb in Crosscn. -
Vgl. Hesekiel, O. Th. Freiherr von Mantik (Berl. 1851).
Sein Sohn, Otto Karl Gottlob, Freiherr von Mantik, geb. zu Berlin, [* 23] ist seit 1872 Landrat im Kreise Luckau, seit 1877 Mitglied des Reichstags als Vertreter des Wahlkreises Kalau- Luckau. Er ist einer der Führer der deutschkonser- vativen Partei, besonders seit dem Tivoliparteitag in Berlin, den er leitete. Mantik ist seit 1883 Mitglied, seit 1891 erster Vicepräsident des Herrenhauses, einer der Gründer (1887) und seit 1892 Vorsitzender der konservativen Fraktion des- selben, auch in der brandend.
Provinzial- und in der Gencralsynode und als Vorsitzender des Evan- gelischen Hilfsvereins hervorragend thätig. 1894 wurde er zum Vorsitzenden des brandenb.Provinzial- und des Lausitzer Kommunallandtags gewählt, 1896 znm Landesdirektor der Provinz Branden- bnrg ernannt. Mantlden (Nantiäae), s. Fanghenschrccken. Mantik (vom grch. Wort mantig, Seher; lat. äivinatio), die Knnst der Weissagnng (s. d.), her- vorgegangen aus dem allen Völkern gemeinsamen Verlangen, das Geheimnis der Zukunft aufzudecken. Die Griechen, die die Mantik fast wissenschaftlich ¶