560 so ergiebt sich, daß für die nördl. Halbkugel die rechte, für die südliche die linke
Seite eines Wirbelsturms die gefährliche ist; denn ein Schiff
[* 2] in b (s. Abbildung) muß die
Bahn des Centrums vor diesem passieren,
um, auf c zusteuernd, aus dem Gefahrbereich zu gelangen. Dreht das in b befindliche Schiff
bei (s.
Beidrehen), so muß es sich darauf vorbereiten, den
Orkan mit ganzer Gewalt über sich ergehen zu lassen; um der Gefahr
für den
Verlust des
Ruders und der Segel hierbei vorzubeugen, muß das Schiff über Backbordbug beidrehen, weil auf der rechten
Seite der Orkanbahn derWind über diesen
Bug raumt (s. Raumen). Die vordere rechte Seite (auf nördl.
Halbkugel) wird dadurch noch gefährlicher, daß die Orkanbahnen im allgemeinen die
Tendenz haben, nach rechts hin sich zu
krümmen.
Ein in a befindliches Schiff wird sich durch
Abhalten nach c hin schützen können. Die linke Seite wird die
navigierbare genannt, ein in c befindliches Schiff wird durch
Abhalten oder
Beidrehen über Steuerbordbug dem Centrum fern
genug bleiben können. Das Abbalten (Lenzen, s.d.) darf nie platt vor dem
Winde
[* 3] geschehen, da die spiralförmig gekrümmten
Windrichtungen zeigen, daß dann stets Gefahr der
Annäherung an das Centrum vorhanden ist. --
Vgl. Segelhandbuch
für den Atlantischen Ocean, hg. von der
Deutschen Seewarte (Hamb. 1885);
(Mansard, spr. mangsahr), Francois, franz.
Baumeister, geb. 1598 zu
Paris,
[* 9] gest. daselbst im Sept. 1666. Seine
namhaftesten Bauten in
Paris sind nicht mehr vorbanden oder durch Um- und Anbauten entstellt, z. B. das
Hotel de Lavrilliere zu
Paris, jetzt die
FranzösischeBank; das Hotel Carnavalet daselbst, jetzt ein Museum für
Altertümer.
Doch zeigt sich
M.s Kunst in dem schönen Schlosse
Maisons bei St. Germain-en-Laye, jetzt
Maisons-Laffitte genannt. Mansart ist
einer der feinsten und
anmutigsten unter den franz.
Architekten, ein Künstler von oft klassischer
Strenge im
Detail; er gewann
großen Einfluß auf
Deutschland,
[* 10] wohin die Hugenotten seine Kunstart trugen. Mit Unrecht gilt er für den Erfinder der nach
ihm benannten
Mansardendächer (s. Dach und Dachstuhl, Bd. 4, S. 678 b), welche schon
früher angewendet wurden, die aber von Mansart um 1650 wieder aufgebracht und allgemein beliebt gemacht wurden.
JulesHardouin-Mansart, Neffe und
Schüler des vorigen, geb. 1645 zu
Paris, gest. zu
Marly-le-Roi, war erster Hofbaumeister
Ludwigs XIV. und Oberaufseher der königl. Bauten.
Außer einer Anzahl von Schlössern in der Umgegend
von
Paris baute er die Kapelle in Versailles
[* 11] und den Invalidendom zu
Paris (1706; s.Tafel:
Pariser Bauten,
[* 1]
Fig. 2). -
Vgl.
Gurlitt,
Geschichte des Barockstils, des Rokoko und des Klassicismus (Stuttg. 1887-89);
Dohme, Jules
Hardouin-Mansart (in «Kunst und
Künstler», Heft 74, Lpz. 1880)
(frz. manchette), ein selbständiges oder mit dem Ärmel
verbundenes Bekleidungsstück, entweder glatt aus steifer Leinwand oder als Ärmelkrause oder als Spitzenmanschette gefertigt;
auch die Papier oder Seidenhülle des
Bouquets heißt
in der
Technik ein aus weichem
Metall (Kupfer)
[* 12] oder häufiger aus Leder gebildeter Stulp, der zur Abdichtung einfacher Kolben (s. d.)
gegen die Cylinderwand dient (sog. Manschettendichtung).
früher
Grafschaft (1100 qkm) des Obersächsischen Kreises, zum Reg.-Bez. Merseburg
[* 13] der preuß.
ProvinzSachsen
[* 14] gehörig, ist gebirgig und hat ansehnlichenBerg- und Hüttenbau. Zum Gebiet der frühern
Grafschaft gehören
auch zwei Seen, der Salzige und derSüße See (s. Salziger See).
Städte sind Mansfeld, Eisleben,
[* 15]
Sangerhausen
[* 16] und Hettstedt.
Die
Grafschaft wurde als
Magdeburger, Halberstädter und kursächs.
Lehn, nachdem sie wegen tiefer Verschuldung der
Grafen seit 1570 von
den Lehnsherren und deren Nachfolgern teilweise bis 1716, teilweise bis 1780 sequestriert worden war, in letztgedachtem Jahre
beim Erlöschen des Mannsstammes der
Grafen von Mansfeld zwischen
Preußen
[* 17] und
Sachsen geteilt. Der preuß. Anteil
wurde 1807, der sächsische größtenteils 1808 zu dem Königreich Westfalen
[* 18] geschlagen. 1813 setzte sich
Preußen wieder
in
Besitz seines frühern Anteils und erhielt 1815 auch den ehemals sächs. Anteil.
Staatsbahnen,
[* 19] Sitz des Landratsamtes des
Mansfelder
Gebirgskreises und eines Amtsgerichts (Landgericht
Halle
[* 20]
a. d. S.), hat (1895) 2775 (1890: 2745) E., darunter 50 Katholiken,
meist Bergarbeiter, das Lutherhaus, das dem
Vater desReformators¶