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durch Nitterungsverhältnissc weich gewordene, mebr oder minder verunreinigte, von den untern Stamm- tcilen gewonnene Produkt. Mannesmannsches ist als Purgicrmittcl ofsizinell. Auch durch den Stich einer Cikade (Cic^a orni L.) wird ein Ausfließen des Saftes bewirkt, der dann zu kleinen Körnern (Tbräncnmanna) ein- trocknet. Die von den Israeliten in der Wüste ge- nossene Mannesmannsches soll von einem in Arabien und haupt- sächlich am Sinai häufigen Strauche, 'Ilnnln-ix inünuikei-n, ^/i)'b(/. (s. 'laniHrix), stammen; doch ist es wahrscheinlicher, daß diese in der Bibel [* 2] erwähnte Mannesmannsches die in den Wüstengegenden Nordajrilas und Kleinasiens häufige Mannaflechte (s. ^plilwrl)- tlillliig,) war.
Die von Illinarix stamuiende Ht. fließt aus den jungen Zweigen dieser Pflanze aus infolge des Stichs der Mannaschildlaus ((^occus in^nni- M1-U8 ^/ii-bs/.); der ausgeflossene Saft trocknet in Körnern ein und sällt auf den Boden. Sie hat bonigähnlichen Geschmack und wird von den Ara- bern auf Brot [* 3] gestrichen als Leckerbissen gegessen. Von den Mönchen am Sinai wird diese Mannesmannsches im Juni und Juli gesammelt und an die Sinaipilgcr als die Mannesmannsches der Bibel verkaust. Als Mannesmannsches werden ferner be- zeicknet Mannesmannsches von Vrianeon Mannlr wricinH), die in ^üdeuropa aus den Nadeln [* 4] der Lärche (s. d.) ausschwitzt und ähnlich wie die von der Manna- (5sche stammende früher als Abfübrmittel diente; die neuholländische oder australische Mannesmannsches, die aus der Rinde der jungen Zweige und der Blätter von ^ucai^MiF inlumitoi'Ä ausfließt und zu schuppcn- artigen Gebilden eintrocknet; sie wirkt ebenfalls ge- lind abführend und dient den Eingeborenen als Nahrung und zur Bereitung eines beliebten Ge- tränks. Die persische Mannesmannsches stammt von dem Al- bagistrauch (s. ^Ilili^i), der während des Tages einen Saft ausschwitzt, der zu roten Körnern ein- trocknet und gesammelt wird.
Die persische Mannesmannsches dient im Orient als Nahrungs- und leicht abfüh- rendes .Heilmittel. In den meisten Mannasorten findet sich eine auch in andern Pflanzen nicht seltene Zuckerart, der Mannit (s. d.). Nl2.nn2.oa. a.lubrioä.na., westind. Guttifere, deren.harz und Rindendekokt als Mittel gegen Haut- krankheiten verwendet wird. Maunacikade, s. Mannazirpe. Manna-Esche, s. Esche. Mannastechte, s. Manna und 8pIiiiLr («tn^Nia. Mannagras, Mannagrülze, Mannahirse, s. (^i^cßi'iH und Hirse. [* 5] Mannaia (ital.), Köpfmaschine, s. Guillotine. Mannaklee, s. ^Iiia^i. Mannaregen, s. spliaerotnailia. Mannafaft (sirupuZ ^Iluina»),
eine Nlit Zucker [* 6] versetzte Lösung von Manna in Wasser, ist ein Ab- fübrmittel für Kinder. Mannaschildlaus, f. Manna. Mannazirpe, Mannacikade ^'ic^a 01 ni ^.), cine 28 inm lange, in Südeuropa bis in die Dresdener Gegend, nach Franken und Thüringen hin vorkommende ^ingzirpe (s. d.), lebt besonders an der Manna-Esche und veranlaßt durch ihre Stiche ein Ausfließcn des Saftes, der erhärtet Manna heißt. Mannazucker, f. Mannit. Mannbarkeit, s. Pubertät. Mannen, in den Urkunden des Mittelalters soviel wie Vasallen.
Mannequin (frz., spr. mann'kä'ng, vom nieder- deutschen Mannekin, d. i. Männchen), der Glicder- Hktnne/'k., s. 7l/"tt)l. «nann ls. d.). Männerkindbett, s. Couvade. Manners (spr. männers), Lord John, s. Nut- land, Herzog von. Mannert, Konrad, Geschichtschreiber, geb. zu Alldorf (Bayern), [* 7] studierte daselbst und wurde 1784 Lehrer in Nürnberg. [* 8] 17W erhielt er einen Ruf als Lehrer der Geschickte an die Univer- sität Altdorf, 1805 wurde er als Professor nach Würzburg, [* 9] 1807 nach Landshut [* 10] berufen.
Als die Hochschule 182 nach München [* 11] übertragen wurde,, folgte er auch dortbin, trat aber 1828 in den Ruhe- stand und starb Von seinen Schriften sind zu nennen: «Geographie der Griechen und Römer» [* 12] (10 Bde., Nürnb., Lpz. und Landsh. 1788 -1825),
«Die älteste Geschichte Vojariens und sei- ner Bewohner» (Sulzbach 1807),
«Kaiser Ludwig IV., der Bayer» (Landsh. 1812),
«Geschickte Bayerns» (2 Tle., Lpz. 1820)/ Mannesalter, s. Mann. Mannesmannsches Nöhrenwalzverfah- ein von den Gebr. Mannesmann angegebenes Röhrcnwalzvcrfahren, nach welchem Röhren [* 13] aus Flußeisen, Flußstahl, Kupfer [* 14] oder Messing in den verschiedensten Durchmessern und Wandstärken aus einem massiven Stäbe gewalzt werden können. Das zur Ausübung dieses Versahrens dienende Walzwerk [* 15] ist ein sog. Sckrägwalzwerk, d. i. ein solches, bei welchem die Walzenachscn nicht parallel liegen, sondern sich unter einem spitzen Winkel [* 16] kreuzeu.
Ein Arbeitsstück, das in der Richtung der .Halbierungslinie dieses Kreuzungswinkels den in entgegengesetzten Richtungen umlaufenden Walzen im glühenden Znstand zugeführt wird, empfängt daher neben der Rotationsbewegung um die eigene Acbse noch eine Sckicbungsbewegung in der Rich- tung dieser Achse, d. i. cine Schraubc-nbewegung, so daß ev rotierend zwischen den Walzen hindurch gezogen wird. Durch passende Gestalt der Walzen und cntspreckende gegenseitige Stellung derselben wird hierbei die äußere von den Walzen zunächst erfaßte Metallsckicht in einer Schraubenlinie ver- schoben und so über den langsamer fortschreitenden Kern hinweggcstreist, daß ein Rohr von allseitig gleicher Wanddicke entsteht (s. nachstehende [* 1] Fig. 1). 5ig. 1. [* 1] Fig. 2. Da die Bildung des Rohrs vom Verhältnis der Stabdicke zur Walzenstellung abhängt, so ist es möglich, aus einem in seiner Länge verschieden dicken Stäbe eine allseitig geschlossene .Höhlung herzu- stellen [* 1] (Fig. 2). Derartige Röhren mit nicht durch- gehender Höhlung bilden ein geeignetes Rohmaterial sür die.Herstellung der beim Versand von verdich- teten oder verflüssigten Gasen (Sauerstoff, Kohlen- säure, Ammoniak, schweflige Säure u. s. w.) be- nutzten (5'iscnflaschen. Zur Erzielung gleichmäßiger Wandstärken walzt man über einen Dorn, welcher der Bewegung^richtung des Werkstückes entgegen- gehalten wird [* 1] (Fig. 3). Mittels eines Dornes kann auch eine nicht nach dem hergestellte Röhre zu einer solchen ausgewalzt werden [* 1] (Fig. 4), bei ¶