550 mit dem
Vorgebirge Tjub-Karagan (44° 33' nördl.
Br. und 49° 15' östl. L. von Greenwich), bildet eine Hochebene mit
felsigen, von tiefen Schluchten durchschnittenen Ufern, im O. mit den Höhenzügen Ak-tau und Kara-tau. Der
Boden ist steinig,
unfruchtbar, ohne fließende Wässer. –
byzant. Feldherr, aus
Kleinasien stammend, kämpfte unter der Regierung
Romanos III.
gegen die
Araber in
Asien
[* 6] und wurde 1030 nach einem glänzenden
Siege in
Syrien zum Kapetano von Niedermedien ernannt. 1031 nahm
er Odessa
[* 7] ein und erfocht 1038 bei Remata (Rametta) einen glorreichen
Sieg über 50000 sicil.
Araber. 1042 wurde er
nach
Italien
[* 8] geschickt, wo er
Siege über die
Normannen errang. Durch seine Absetzung vom Feldherrnamte erbittert, erhob er
die Fahne des
Aufstandes gegen den
Kaiser, landete im Febr. 1043 in
Durazzo, wurde von der kaiserl.
Armee geschlagen und fiel
selbst in dem
Gefecht. –
oder Mainoten, die Bewohner der Landschaft
Mani (s. d.), treten seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrh.
in der Geschichte als die Nachfolger der Ezeriten und Melingi der byzant. Zeit
auf und betrachten sich selbst als Nachkommen
der alten Spartaner, doch sind sie richtiger als
Abkömmlinge der Eleutherolakonen mit einer Zumischung
von Taygetosslawen anzusehen. Blutrache und Familienfehden herrschen noch heute. Sie wohnen meistens in zahlreichen kleinen
Dörfern, die angesehenen Familien in festungsartigen
Türmen, deren Zahl sich noch am Anfang des 19. Jahrh. auf 800 belief.
Zur Zeit der türk. Herrschaft über
Morea in zwei
Klassen, Famegi
(Gemeinfreie) und Buluri (Anmerkung
des Editors: Buluxi? ) (Vollfreie) geteilt, wußten sie ihre faktische Unabhängigkeit in der Regel zu bewahren. Nicht anders
war es während der
Besetzung der Halbinsel durch die
Venetianer (1687–1718). Die Maniaten standen unter erblichen Häuptlingen,
die in den einzelnen Ortschaften herrschten. Sämtliche Orte bildeten acht
Bezirke, die unter ebenso vielen
Kapetanen (Stammeshäuptlingen) standen, und über diesen stand seit dem
Schlusse des 17. Jahrh. ein Bei, zuletzt zur Zeit
des
Befreiungskrieges Petros Mauromichalis.
Die Maniaten boten nach der
BefreiungGriechenlands erst dem Präsidenten
Kapodistrias Trotz, dann empörten sie sich 1834 gegen die
bayr. Regentschaft, wurden aber besiegt und fügten sich allmählich der
gesetzmäßigen Ordnung.
BeimAusbruch des
Befreiungskrieges zählte das
Volk der Maniaten kaum 20000 Mann; gegenwärtig (1889) sind
sie, in 10
Demen verteilt, gegen 46000 an der Zahl. –
die
Anhänger des von
Manes (s. d.) gestifteten Religionssystems. Das manichäische
System läßt sich am
einfachsten bezeichnen als pers. Gnosticismus, hat aber seine
Wurzeln in babylonisch-chaldäischer Weisheit und ist andererseits
dem Gnosticismus innerhalb des
Christentums nur äußerlich verwandt, sofern ihm die eigentümlich-christl. Idee einer
definitiven Vernichtung des
Bösen und schließlichen Alleinherrschaft des Guten fehlt, die jener durchweg zum
Ausdruck bringt.
Der Manichäismus ist hieran durch seinen eigentlich und endgültig gemeinten Dualismus verhindert. Er nimmt nämlich zwei
gleich ewige Grundwesen an, das gute oder das Licht,
[* 11] und das böse oder die Finsternis, beide von unzähligen,
von ihnen abhängigen, gleichartigen
Äonen oder Elementarkräften umgeben. Das Urlicht oder «der erste Herrliche»
besteht aus zweimal fünf Elementen; unter ihm stehen der Lichtäther und die Lichterde, wieder mit je fünf Elementen.
Aus den Urelementen der Finsternis entsteht Satan. Derselbe erhebt sich zur Grenze des vorher unerkannten Lichtreichs und
will es erobern. Um ihn zu bekämpfen, rüstet der König des Lichts den
Urmenschen mit den Elementen
der Lichterde aus. Dieser aber unterliegt im Kampfe, und ein
Teil seines Lichts wird von Satan und den Elementen der Finsternis
verschlungen und bleibt in die finstere Materie gebannt. Durch Hilfe von oben wird der
Urmensch befreit;
zur Errettung der geraubten Lichtelemente aber wird aus der mit Elementen des Lichts vermischten Materie das Weltall gestaltet,
Sonne
[* 12] und Mond
[* 13] leiten als die glänzenden Schiffe
[* 14] die Lichtelemente nach oben: der Mond, in dem die
Mutter des Lebens ihren
Sitz hat, übergiebt
sie derSonne, in die der
Urmensch gerettet ist, und diese wieder dem Lichtreich.
Zum Kampf wider das letztere erzeugt der
Teufel mit fünf weiblichen
DämonenAdam, dessen Seele dem Lichtreiche, dessen Leib
mit seinen
Begierden der Finsternis entstammt, und
Eva, die personifizierte Sinnenlust. Das entstehende, der Materie und
Sinnlichkeit
ergebene Menschengeschlecht soll so die
Befreiung des gefangenen Lichts aushalten.
Endlich wird der
Urmensch
aus der
Sonne als Isa
(Jesus) herabgesandt, um die
Menschen über den Unterschied zwischen Licht und Finsternis zu belehren
und so die
¶
mehr
Entscheidung im Sinne einer endgültigen Trennung beider Reiche einzuleiten. Annäherung an das Christentum wurde schon von Manes
selbst und in noch höherm Maße von seinen Anhängern im RömischenReiche gesucht. Aber von dem Jesus, dem «Sohne der armen
Witwe», den die Juden gekreuzigt hatten, unterschied Manes den in einem Scheinleibe erschienenen wahren
Erlöser, den er ebenfalls Jesus (Isa) nannte. Derselbe brachte die wahre Erkenntnis, die Manes selbst als der Paraklet vollendet
hat.
Die biblischen Schriften wurden von Manes teils ganz verworfen (so namentlich das ganze Alte Testament), teils für mehr oder
minder gefälscht erklärt. Dafür verfaßte er eigene Lehrschriften und Sendschreiben, sowie ein eigenes
Evangelium. Die Manichäer teilten sich in zwei Klassen. Die Auserwählten (lat. electi) oder Wahrhaftigen sollten drei «Siegel» (ein
signaculum sinus, oris und manus) haben, d. h. sich des Weins und aller tierischen Nahrung, des geschlechtlichen Umgangs und
aller die Lichtwelt schädigenden Beschäftigungen, d. h. jeder materiellen Arbeit und jeder Verletzung
des Menschen-, Tier- und Pflanzenlebens enthalten.
Mehr war den Zuhörern erlaubt; aber durch ihre Arbeit mußten sie sich und die Auserwählten ernähren, in der Ehe Mäßigkeit
üben und ihr Glück in der Armut suchen. Den Gemeinden standen Lehrer, Dienende und Älteste vor, die den manichäischen Klerus
bildeten und noch über den Auserwählten standen. Im Abendlande hießen sie nach christl. AnalogieBischöfe,
Presbyter und Diakonen. Der Gottesdienst war einfach, die Gotteshäuser entbehrten jedes Schmucks. Im März wurde Manes’
Todestag gefeiert, an dem in ihren Versammlungssälen ein auf fünf Stufen erhabener Lehrstuhl (Bema) für den im Geist anwesenden
Manes stand.
Die abendländischen Manichäer feierten auch den Sonntag (als gemeinsamen Fasttag) und den Todestag Jesu; auch hielten sie Taufe und
Abendmahl (letzteres aber nur mit Wasser und Brot).
[* 16] Von Persien
[* 17] aus haben sie sich bis zur Mitte des 4. Jahrh. über Syrien und
Kleinasien nach Nordafrika und selbst bis Italien ausgebreitet, wobei die Anlehnung an das Christentum sich
verstärkte. Seitdem begannen die blutigen Verfolgungen der Partei. In Nordafrika wurden sie im 5. und 6. Jahrh.
von den Vandalen ausgerottet; gleiches Schicksal hatten sie im RömischenReiche, besonders in Italien. Endlich auch in Persien
unterdrückt, zogen sie sich seit dem 6. Jahrh. teils in das noch heidnische
östl. Asien, teils in das Dunkel geheimer Verbrüderungen zurück und traten später nur unter andern Namen wieder auf.
Vgl. F. Chr. Baur, Das manichäische Religionssystem (Tüb. 1831);
A. Geyler, Das System des Manichäismus und sein Verhältnis
zum Buddhismus (Jena
[* 18] 1875) und die bei Manes angegebene Litteratur.
In der Studentensprache ist Manichäer ein mahnender Gläubiger, besonders jüd. Stammes. Der Ausdruck kommt seit der ersten Hälfte
des 18. Jahrh. vor und mag durch studentische Hörer der Kirchengeschichte von der alten Manichäersekte unter Anlehnung an
das deutsche «mahnen» entstanden sein.