die Luft in sumpfigen, von
Fiebern heimgesuchten Gegenden. Man nahm früher an, daß durch sie die
Fieber, die man deshalb
kurzweg auch als Malariafieber bezeichnet, erzeugt würden, und stellte sich dabei vor, daß im
Boden solcher Gegenden durch
Zersetzungsvorgänge der organischen
Stoffe, welche durch die feuchte (sumpfige) Beschaffenheit desselben unterhalten
würden, gasförmige oder flüchtige Körper
(Sumpfluft, Sumpfmiasmen) gebildet würden, welche schädlich auf den Körper
der Bewohner einwirkten.
Insbesondere glaubte man, daß die Nacht der
Entwicklung dieser Miasmen sehr günstig sei, weil sehr häufig Leute, welche
während der Nacht im
Freien geblieben, fast unmittelbar vom
Fieber befallen wurden. Am schlimmsten zeigen
sich sumpfige Gegenden in den
Tropen, doch kommt die auch in der gemäßigten Zone vor. Berüchtigt ist von alters her die
Umgebung
Roms (die
Pontinischen Sümpfe). Nach den neuern Erfahrungen über die Entstehung von
Krankheiten besteht kein Zweifel
mehr, daß nicht gasförmige oder flüchtige
Stoffe, sondern kleine Lebewesen die Erreger der Malariaerkrankungen
sind. Im
Blute der an
Wechselfieber erkrankten
Menschen finden sich solche Lebewesen. Im
Boden der Malariagegenden sind solche
jedoch noch nicht nachgewiesen worden.
Die wichtigste Malariakrankheit ist das
Wechselfieber (s. d.), das je nach Ort und Erscheinungen verschieden benannt
wird (Kaltes
Fieber, Dschungelfieber, Malariafieber). Häufig wird es als Malaria kurzweg bezeichnet. Durch
Verminderung der Feuchtigkeit des
Bodens
(Drainage)
[* 2] und Bodenkultur können Malariagegenden gesund gemacht werden; Bepflanzungen
mit stark wasserentziehenden Gewächsen werden vielfach zur Beseitigung der Malariakrankheiten ausgeführt. Wo ohne auffallend
feuchten
Boden Malariakrankheiten vorkommen, ist der sehr poröse
Untergrund gewöhnlich mit organischen
Stoffen stark überladen.
einer der schönsten Landseen
Schwedens, erstreckt sich, bis 50 km breit, von
Stockholm
[* 3] über 130 km bis an die Mündung der
Arboga-å und bedeckt, die 1260
Inseln (489 qkm) abgerechnet, 1162,6 qkm. Der See ergießt
sich bei
Stockholm in die Ostsee, mit welcher er außerdem durch den
Södertelge-Kanal in
Verbindung steht.Bald
wie ein
Fluß, bald wie ein
Becken (Fjärd) gestaltet, zeichnet er sich aus durch seine
Arme und
Buchten, die wechselnde
Einfassung
von Klippen,
[* 4] Felsen und Landspitzen, bewaldeten
Höhen und ebenen
Fluren.
An und in dem See zählt man gegen 200 Schlösser und Herrensitze nebst zahllosen Villen und Landhäusern. Die mittlere
Tiefe ist etwa 20 m, die größte in Prestfjärden 64 m. Die Schiffahrt auf dem See ist überaus
lebhaft. Unter den
Flüssen sind zu erwähnen: Fyris-å, durch Kunst schiffbar bis
Upsala,
[* 5] mündet in den Skoln, einen noröstl.,
abgesonderten
Arm des Sees;
Kolbäcks-å, mündet bei dem Schlosse Strömsholm, teils durch Kunst vertieft,
teils an der Seite mit
Kanälen und Schleusen versehen, so daß dadurch ein wichtiger, 110 km langer Wasserweg für kleinere
Fahrzeuge (der
Strömsholms-Kanal genannt)
bis in den See
Barken in Dalarna eröffnet wird;
Arboga-å, schiffbar bis
Arboga (22
km), von welcher der Hjelmarekanal in den südwestlicher gelegenen bedeutenden See Hjelmar (s. d.)
hinaufführt;
Eskilstuna-å (oder Hyndevads-å), der Abfluß des Hjelmarsees, schiffbar aufwärts durch einen kurzen
Kanal
[* 6] mit Schleuse bis Eskilstuna.
edle Familie in
Italien,
[* 7] die eine reichsunmittelbare Markgrafschaft in der Lunigiana im 12. Jahrh. begründete,
zu der im 14. Jahrh. auch
Massa-Carrara kam. Der guelfischen Partei angehörig, nahmen die Malaspina kräftig
teil an den Kämpfen der
Lombarden gegen die Hohenstaufen. Wertvoll ist die guelfisch gefärbte Geschichte von
Sicilien (1250-76;
Muratori, «Rerum italicarum scriptores», Bd.
8),
welche der Sekretär
[* 8] Papst
Johanns XXI., Saba Malaspina (gest. gegen 1280),
schrieb; dagegen hat Scheffer-Boichhorst
(«Florentiner
[* 9] Studien», Lpz. 1874) nachgewiesen, daß die früher hoch geschätzte
Chronik («Istoria fiorentina») des Ricordano Malaspina (gest.
um 1287) ein bloßer
Auszug aus dem später lebenden Villani ist.
vornehme röm. Familie in der
Romagna, die auf seiten der Guelfen und des Papstes eine bedeutende Rolle
im 13., 14. und 15. Jahrh. spielte; sie gewannen unter anderm Cesena,
Pesaro, Fano und
Fossombrone, verloren diese Gebiete aber bald wieder an die
Kirche. Besonders zu nennen sind: Paolo Malatesta, der
Geliebte der
Francesca da Rimini (s. d.), der Söldnerführer und Kunstmäcen Pandolfo
Malatesta (1377-1427) und sein Sohn Ghismondo Malatesta (1417-68), den
Pius II. wegen seines Unglaubens und seiner
Angriffe
auf den nördl. Kirchenstaat in den schärfsten
Ausdrücken
(Bulle vom verdammte. 1503 verkaufte der letzte Malatesta, Pandolfo,
Rimini an die
Venetianer, nachdem er schon 1500 von Cesare
Borgia (s. d.) verjagt worden war. -
Vgl.
Yriarte, Un condottiere
au XV siècle (Par. 1882);
Litta, Famiglie celebri italiane (Bd. 11);
E. Tonini, La cultura letteraria e scientifica in Rimini ect. (2 Bde.,
Rimini 1884).
oder Malatia, im
AltertumMelitene, Stadt in Türkisch-Armenien, im Wilajet Diar-bekr oder Kurdistan, in 650 m
Höhe, westlich vom Euphrat, zählt etwa 20000 E., darunter 6000 armenische
Christen.
Die gesamte Stadt des
frühern Asbusu ist ein gewaltiges Gartenfeld.
Alt-Malatia, einst 5000 Häuser zählend, ist jetzt völlig verfallen.
Stadt im Herzogtum Güstrow
[* 10] des Großherzogtums
Mecklenburg-Schwerin, an der Peene zwischen dem Kummerower
und dem Malchiner See (9 km lang, 2 km breit), dessen Umgebung die
MecklenburgerSchweiz
[* 11] genannt wird, an der Linie
Lübeck-Strasburg
(Ukermark) und der
NebenlinieMalchin-Waren (27,6 km) der Mecklenb.
Friedrich-Franz-Eisenbahn, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Güstrow) und
Aichamtes, hat (1895) 8020 (1890: 7298) E., Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 12] in der Johanniskirche
eine der schönsten
Kirchen des
Landes (13. Jahrh.),
Synagoge, neues Rathaus, in dessen Sälen der mecklenb. Landtag gehalten
wird, Realgymnasium,
Bürger-, 2 Privatmädchenschulen,
Armen-,
Krankenhaus:
[* 13] eine Maschinenwerkstatt, Imprägnieranstalt,
Molkerei, Zuckerfabrik,
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