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Hinterindien [* 2] bis Kamtschatka umziebt. Vor allem sind Java, Sumatra sowie die Reihe der Kleinen Sunda-Inseln mit zahlreichen thätigen Vulkanen be- setzt, ebenso die Molukken und Philippinen;
dagegen bestehen Borneo, Celebes, Ceram, Timor aus einem Kern alten Urgebirges mit darüber gelagerten pa- läozoischen und tertiären Meeresablagerungen.
Die Inseln erreichen ihre größten .höhen im Kinibalu in Nordborneo (4175 m);
im übrigen sind namentlick die Vulkane [* 3] Sumatras und Javas die höcksten Gipfel, so der Korintji auf ersterer (3766 m), der Semeru auf letzterer (3703 m), der Rindjani auf Lombok (4200 m);
der Allas auf Timor (3600 m) ist dagegen kein Vulkan.
Auck Ceram erreicht im Nussaheli noch 3000 in Höhe. Von Mineralien [* 4] kom- men Gold, [* 5] Eisen, [* 6] Zinn, Kupfer, [* 7] Silber, Diamanten und Steinkohlen vor. Das Klima ist durchaus tro- pisch, heiß, im W. sehr regenreich, im O. im libergang zu Australien [* 8] trockner. Im ganzen herrscht eine Trockenzeit von April bis November, eine Regenzeit von Dezember bis März. Im N. des Malaio-Polynesische A. findet man jedoch schon zwei Trocken- und zwei Regenzeiten. Die Flora erzeugt die feinsten und kostbarsten Ge- würze, eine Unzahl der edelsten Früchte, unter denen die des Zibethbaums und der Mangostane alle andern auf der Erde an Wohlgeschmack übertreffen, die dauerhaftesten und schönsten Kolzarten, viele Farbehölzer, Indigo, [* 9] die Kokos-, ^ago-, Gomuti- undKatechupalme sowie eine Menge anderer ökono- mischen und technischen Zwecken dienender Gewächse. (S. auch Sunda-Inseln.) Mit Bezug auf die Fauna läßt sich der Archipel durch eine zwischen Vali und Lombok anfangende, sich zwischen Vorneo und Celebes bis zu den Phi- lippinen fortsetzende Linie in eine westl. und eine östl. Hälfte trennen.
In den erstern herrscht durch das Vorkommen des Elefanten, des Tapir, zweier Rhinocerosarten, des Tigers, des Bären, mehrerer Panther- und vieler Affenarten, unter denen aber der Orang-Ntan Vorneo und Sumatra ausschließ- lich angehört, eine große Übereinstimmung mit der kontinental ind., speciell hinterind. Fauna, während in der östl. Hälfte sich die australmalaiische Region hauptsächlich durch das Verschwinden der Affen [* 10] und das Auftreten der Beuteltiere [* 11] charakterisiert.
Der Archipel ist das eigentliche (Htammland und der vornehmste Wohnsitz der Malaien ls. d.). Neu- guinea, dessen Bewohner den Papua (s. d.) ange- hören, ist richtiger zu Australien zu rechnen. Fremde Einwanderer überall, namentlich aber auf den Phi- lippinen und Java, sind die Chinesen. Die Europäer sind nicht zablreich. Mit Ausnahme Nordborneos, der Insel Labuan nördlich von Borneo und der Insel Singapur [* 12] im östl. Eingänge der Malakastraße, die britisch sind, ferner der Spanien [* 13] gehörenden Phi- lippinen und des portug. Gouvernements Deli auf Timor ist jetzt der ganze Malaio-Polynesische A. im Besitze der Nieder- länder. (S. Niederländisch-Ostindien.) -
Vgl. Wallace, Der Malaio-Polynesische A., übersetzt von A.B.
Mever (2 Bde., Braunschw. 1869);
von Rosenberg, Der Malaio-Polynesische A. (3 Tle., Lpz. 1878-79);
Vastian, Indo- nesien (Berl. 1884-94);
Forbes, ^ nawi^1i8t'8 ^Hnä6i'inZ8 in tli6 N^tsrn ^icnipelÄZo (Lond. 1885);
Aubert, ^tnäes 8ui- leg colonieg äes Inä^3 neei-lHnäHi863 (Par. 1885);
van Eck, Leiino^t leei'dosk äoi- F68cni6ä6ni3 6tc. van Xkäsri. 008t- Inäie (Breda 1885);
Schroven, 3en6t86n van ^oä6i-iNnä3cii-Inäi6 (Tiel 1887);
R. Schuiling, ^oäerllniä tu88cnen äe Tropen (Iwolle 1889); Hagen, [* 14] Anthropol. Studien aus Insulinde sAmsterd. 1890);
Cartbaus, Aus dem Reich von Insulinde (Lpz. 1891);
Wilken, HanälßiäinF v00r Ä6 ver- Fli^kenäe VoI1 van ^6ä6rlHnä8cn-Inäi^ lLeid. 1892);
Kükenthal, Im M. A. Eine For- schungsreise (Franks, a. M. 1896).
Malaiische Rasse nannte Blumenbach den Völkerkompler, der die Sunda-Inseln samt der Halbinsel Malaka und Australien mit den dazu gehörigen Inseln bewohnt. Die neuere Forschung sonderte die Bewohner des austral. Kontinents so- wie die kraushaarige Bevölkerung [* 15] Neuguineas und der umliegenden Inseln davon und stellte sie M selbständige Rassentvpen hin. Man versteht daher gegenwärtig unter R. nur denjenigen Menschen- schlag jener Gegenden, der durch schlichtes schwarzes Haar [* 16] und gelblich braune Hautfarbe charakterisiert ist und etbnologisch-linguistisch eine Einheit bildet. ^. Malaien und Vtalaio-Polynesische Sprachen.) Malaio-Polynesische Sprachen, die Spra chen der zur Malaiischen Rasse (s. d.) gehörenden Völker sowie die der malaiisierten Papuastämme, die man unter den Ausdrücken Melanesier und Mikro- nesier zusammenfaßt.
Nach Fr. Müller (aGrundriß der Sprachwissenschaft», Bd. 2, Wien [* 17] 1882) gliedern sie sich in drei Abteilungen, in malaiische, melanes.- mikrones. und polynes. Sprachen. Die malaiischen Sprachen repräsentieren die höchste Entwicklungs- stufe diefes Sprachstammes, während die polyne- sischen die ursprüngliche, einfache Anlage der Grund- fprache zeigen; die melanes.-mikrones. Sprachen vermitteln gleichsam die beiden extremen Entwick- lungspdasen miteinander, bieten aber auch gewisse unterscheidende Eigentümlichkeiten. Zu den malaiischen Sprachen gehören die Tagalasprachen auf den Philippinen.
Verwandt mit diesen sind die in den Küstengegenden der Insel For- mosa berrsckenden malaiischen Dialekte, unter denen das Favorlang etwas mehr bekannt geworden ist. Den Tagalasprachen stehen die übrigen weniger ent- wickelten Sprachen dieser Abteilung gegenüber, näm- lich die Sprachen Sumatras (die Sprachen der Va- tak, Lampong, der Atschinesen), Malakas, Javas (Javanisch, Enndanesisch), von Celebes (Buginesisck, Makassarisch, Alfurisch), Borneo (Dajak) und den kleinern Sunda-Inseln, die entweder bloß dem Na- men nach oder ans dürftigen Vokabularien bekannt sind.
Hierher gehört auch die Sprache [* 18] der einge- wanderten malaiischen Bevölkerung Madagaskars, das Malagassi oder Madegassische. In die Abteilung der melanesisch-mikronc- sischen Sprachen fallen die Sprache von Fidschi, die Sprachen der Neuhebriden, der ^alomon- Inseln, der Karolinen, der Marshall-Inseln und des Gilbertarchipels. Die Abteilung der polynesischen Sprachen umfaßt die Spracken der Inselgruppen, wie Samoa, [* 19] Neuseeland (Maori), Hawaii, Tonga, Marquesas- inseln.
Den östlichsten Punkt, wo malaiisch ge- sprochen wird, bildet die Osterinsel, etwa 40' vom südamerik. Festlande, wie Madagaskar, [* 20] hart an der Küste Afrikas, den westlichsten Punkt bildet. Von den malaio-polynes. Völkern und Sprachen besitzen die der ersten Abteilung eigene Schriften und mehr oder weniger entwickelte Litteraturen. Die alten Alphabete der Tagalen, Batak, Redjanq, Lampong, der Bugi und Makafsaren sowie auch die Schrift der Iavanen sind ind. Ursprungs, wogegen die Mohammed. Malaien sich der arab. Schrift ¶