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(Strafe bis zu lebenslänglichem Zuchthans oder Festungshaft) und Beleidigung (Ehrenkränkung, nicht bloße Ehrfurchtsverletzuug, die allerdings der Majestät gegenüber anders zu bernessen sein wird als gegenüber einer Privatperson) im engern Sinne (Strafe: Gefängnis oder Festungshaft). Ferner ist Zu unterscheiden nach der beleidigten Person: Kaiser, Landesherr des Thäters, Landesherr des Bundes- staates, in welchem sich der Thäter aufhält, Mitglied des landesherrlichen Hauses, Regent des Heimats- oder Aufenthaltsstaates, Vundesfürst.
Thätlichkeiten gegen diese Persönlichkeiten und Beleidigungen der- selben sind von Amts wegen, und je nach der engern oder weitern Beziehung zu der angegriffenen Person mehr oder weniger strafbar. Thätlichkeit gegen den Regenten eines Bundesstaates wird von Amts wegen, ! dessen Veleidiguug nur mit Ermächtigung des Be- leidigten bestraft. Thätlichkeit gegen ein Mitglied eines buudesfürstl. Hauses wird von Amts wegen bestraft. Auch die Beleidigung von Landesherren und Regenten ausländischer Staaten sowie von deren diplomat.
Vertretern ist unter gewissen Vor- anssetznngen strafbar. Nach dem Österr. Strafgesetz wird die Verletzung der Ehrfurcht gegeu den Kaiser (nach dem Strafgesetzentwurf von 1889 die Beleidi- gung) und die Beleidigung von Mitgliedern des taiserl. Hauses bestraft (ßß. 63, 64). Das ciimeu 1^6826 in^68tÄti3 (M aj e st ät s v erb r e ch e n) des röm. Rechts ist das Verbrechen gegen die Majestät und Sicherheit des röm. Staates, Volks und spä- ter der Person des Kaisers, Hochverrat und Majolika Majestätsbrief heißt die von den Ständen Böhmens dem Kaiser Rudolf II. ab- gerungene urkuudliche Zusicherung sreier Rcligions- übuug in bestimmten Grenzen, [* 3] durch deren Nicht- achtung Kaiser Matthias 1618 die Revolution in Böhmen [* 4] und damit den Beginn des Dreißigjährigen Krieges hervorrief. Nach der Schlacht am Weiften Berge zerschnitt Kaiser Ferdinand II. eigenhändig diesen Majolika. -
Vgl. Gindely, Geschichte der Erteilung des böhmischen Majolika von 1609 (Prag [* 5] 1858).
Majestätsrechte, s. Majestät. Majestätssiegel, s. Siegel. Majestätsverbrechen, s. Majestät und Maje- stätsbeleidigung. Majestowurzel, s. Muujitwurzel. Majkow (spr.-köff), Apollou Nikolajewitsch, russ. Dichter, geb. 4. Juni bei Moskau [* 6] als Sohn eines talentvollen Malers, besnchte die Pe- tersburger Universität, brachte 1842-43 in Rom [* 7] zu, hörte Vorlesungen in Paris [* 8] und begeisterte sich in Prag für den Pauslawismus. Er trat in den Staats- dienst, war Bibliothekar des Rumjanzowschen Mu- seums und ist Mitglied des Komitees der sog. Auslän- disch^ C^ur. Seine ersten Gedichte erschienen 1838, die erste Sammlung derselben 1841; 1857 u. d. T. «Drei Tote», der Prolog zu seinem Hauptwerk «Zwei Welten» (vollendet 1872). Früher waren erschienen «Zwei Geschicke» (1845),
«Römische [* 9] Skizzen» (1847) u. a. Die besten Gedichte M.s gehören der Zeit von 1855 bis 1865 an, z. B. «Der Dom zu Clermout», " (^avonarola», «Die dnmme Dunja». Neueste Aus- gabe seiner Dichtungen (3 Bde.) Petersburg [* 10] 1889. Majlath, Joh. Graf, Geschichtschreiber uud Dichter, Sohn des 1783 in den Grafenstand crbo- benen österr. Staats- und Konfercnzministers Jo- seph Majolika von Szekhely (geb. 1735, gest. 1810), geb. zu Pest, studierte in Erlau Philosophie, in Raab [* 11] die Rechte, wirkte turze Zeit im Staats- dienst und widmete sich dann in Pest und Wien, [* 12] später in München [* 13] ausschließlich der Litteratur.
Aus Nahrungssorgen ertränkte er sich zugleich mit seiner Tochter Henriette Majolika im Starn- berger See. Besondere Erwähnung verdienen von seinen Schriften: die von ihm mit Köffinger be- sorgte Ausgabe des «Koloczaer Codex altdeutscher Gedickte» (Pest 1817),
«Auserlesene altdeutsche Gedichte, neudeutsch bearbeitet» (Stuttg. 1819), «Gedichte» (Wien 1824),
die «Magyar. Sagen, Märchen und Erzählungen» (Brunn 1834; 2. Aufl., 2 Bde., Etuttg. 1837),
seine Übersetzung «Magyar. Gedichte» (Stuttg. 1826) und die gelungene über- tragnng von «Himfys (Kisfalndys) auserlesenen Liebesl'icdcrn» lPest 1829; 2. Aufl., ebd. 1831). deinen eigentlichen Ruf begründete jedoch Majolika durch histor. Arbeiten, von denen die bedeutendsten sind die «Geschichte der Magyaren» (5 Bde., Wien 1828 - 31; 2. Aufl., Negensb. 1852 - 53),
«Das ungar. Urbarialsystem» (Pest 1838) und sein Haupt- werk: die «Geschichte des österr. Kaiserstaates» (5 Bde., Hamb. 1834-50). Majo (Iumel), ägypt. Baumwolle. [* 14] Majo, Francesco di, ital. Komponist, geb. 1745 zn Neapel, [* 15] gest. 1774 zu Rom, gehört zu den be- deutendsten Meistern der ital. Oper um die Mitte des 18. Jahrh. Ein ebenbürtiger Zeitgenosse von Iomelli und Traetta, groß in leidenschaftlichen Situationen, zeichnet sich Majolika durch die Neigung zu lebhaften und flotten, jugendlichen Zügen aus, die seiner Musik eingemischt sind.
Von seinen 15 Opern waren am weitesten verbreitet «Ilicimero», «/Vrta- Lerse» und «DLinofont^». Majo-Bomokandi, afrik. Fluß, s. Vomokandi. Majolika, eine besondere Art der Fayence [* 16] (s. d.). (Hierzu die Tafel: Majolika.) Der Name wird von der Insel Majorca (Nebenform Majolika) ab- geleitet, wo arab.-maur. Fayenceindustrie während des Mittelalters blühte. Von da aus kam die Majolika im 15. Jahrh, nach Italien [* 17] und erhielt hier eine selbständige Entwicklung. Ihre erste Pflege fand sie, soviel bekannt, zu Pesaro bei den dortigen Herrschern aus der Familie Sforza.
Aus eiuer Ver- ordnnng vom welche den Töpfern zu Pesaro Privilegien erteilt, geht hervor, daß die Töpferwaren dieser Stadt schon eine große Berühmt- beit erlangt hatten. Die Fabriken von Urbino, Gubbio, Eastel-Durante standen bald in gleichem Rufe. Diese erste italienische Majolika, die sog. Mezza- majolika (Halbmajolika), hat in der Glasnr den- selben schillernden Metallglanz (s. Fig. 9), den man an den Arbeiten der span.-arab. Töpfcrtnnst (s. Fig. 8) als charakteristisches Merkmal wahrnimmt. Als im Anfange des 15. Jahrh. Luca della Robbia zu Flo- renz das zinnhaltige weiße Email aufgefunden und " als nberzng bei seinen Bildhauerarbeiten aus Terra- cotta angewendet hatte, waren die Fabriken zu Faenza (s. [* 2] Fig. i; vom I. 1510) die ersten, die ihre Töpser- waren mit einer Glasur von weißem Email über- zogen. Erst gegen das Ende des 15. Iabrh. began- nen anch die Fabriken in Nrbino, Gubbio, Castel- Durante und Pesaro das weiße Email zu gebrauchen als Glasur ihrer Töpferfabrikate, wodurch sich der Ruhm der italieuischen Majolika des 16. Jahrh, so weit verbreitete. Nachdem man auf diese Weye für die Aufnahme der Farben einen viel bessern Grund als die bei der Mezzamajolika gebräuchliche schmutzig- weiße Glasur gefunden und die eigentliche Majolika (mü.jo- lica tnm) begründet hatte, suchte man die ¶