1) 67 km langer rechter Nebenfluß des Po in der
ProvinzCuneo. – 2) Maira oder
Mera, rechter Zufluß der
Adda, entspringt im
Hintergrunde des
Val Marozzo, im
Bezirk Maloja des schweiz. Kantons Graubünden,
tritt bei Casaccia (1460
m) in das Hauptthal des
Bergell (s. d.)
ein, wendet sich bei
Chiavenna in sein südl. Querthal und gelangt durch die kiesige und sumpfige Anschwemmungsebene
Piano diChiavenna nach einem 67 km langen Laufe, durch den von
Splügen kommenden Liro verstärkt, in den
Lago diMezzola, welcher
vom Comer See durch die Deltabildung der
Adda geschieden wird.
(spr. mähr), in
Frankreich der Vorsteher des Gemeindebezirks. Das Wort ist wie das deutsche Meier aus dem lat.
major entstanden.
Schon in der alten Gemeindeverfassung
Frankreichs, von welcher beim
Ausbruch der Revolution noch
Spuren vorhanden
waren, gab es Maire. Ein von der Nationalversammlung beratenes Gesetz vom regelte das
Gemeindewesen wieder auf
Grund der kommunalen Selbständigkeit, und die
Stellung des von den Gemeindebürgern zu wählenden
Maire entsprach ungefähr der unserer
Bürgermeister und Ortsrichter oder dem
Amte des engl. Mayor. Durch die Konstitution von 1799 ward
jedoch die Ernennung des Maire der Regierung zugesprochen.
In der weitern polit. Geschichte
Frankreichs hat die Frage, ob die Maire vom Gemeinderat zu wählen oder
von der Regierung zu ernennen, und im letztern Falle, ob sie aus dem Gemeinderat zu nehmen seien oder nicht, stets eine hervorragende
Rolle gespielt und ist noch in den ersten Jahren nach dem
Sturz des zweiten Kaiserreichs wechselnd entschieden
worden, bis
das neue Municipalgesetz vom Bestimmung dahin traf, daß die
Wahl (im Wege des
Listenskrutiniums) durch
den Gemeinderat geschieht, ebenso die des
Adjoint (s.
Adjunkt).
Weniger sind dem Wechsel die Obliegenheiten des Maire unterworfen gewesen. Derselbe ist sowohl
Staats- als Gemeindebeamter und
hat in seiner erstern Eigenschaft als Untergeordneter des
Präfekten Gesetze und Verordnungen auszuführen;
als Gemeindebeamten aber liegt ihm einerseits ob, im Gemeinderat den Vorsitz zu führen, die
Beschlüsse desselben auszuführen,
die Gemeindeeinkünfte zu verwalten, die Gemeindebeamten zu ernennen und die Gemeinde bei Rechtsgeschäften zu vertreten;
andererseits ist er Inhaber der Ortspolizei und als solcher befugt, nach Maßgabe der Gesetze Verordnungen
zu erlassen, deren Verletzung unter
Strafe steht. Unter
Aufsicht der Gerichtsbehörden liegt endlich dem Maire die
Führung der
Standesregister ob. Die richterliche Thätigkeit der Maire, welche sich auf die Aburteilung von Polizeiübertretungen
beschränkte, ist, nachdem sie bereits thatsächlich außer
Übung geraten war, 1873 durch Gesetz beseitigt.
(AspiusmentoAgass.), ein bis 30 cm langer Fisch aus der Familie der Karpfen, bewohnt die bayr. Seen des
Donaugebietes, findet sich aber auch stellenweise in Südrußland.
(spr. märeh),Jean de, franz. Schauspieldichter, geb. zu
Besançon,
[* 2] studierte in
Paris,
[* 3] erfreute sich der Gunst des Kardinals Richelieu und de la Valettes, der ihn auf die drei Einheiten
des
Dramas aufmerksam machte
und zur Abfassung sog. regelmäßiger
Stücke anregte. Er starb Mairet bahnte das von
P.
Corneille, seinem Nacheiferer, vollendete akademische
Drama an und wirkte vor ihm für die Versittlichung
der franz.
Bühne. Unter seinen (3) Pastoralen, (5)
Tragödien und (3)
Tragikomödien waren namentlich epochemachend die regelmäßige
Pastorale «Silvanire» (1625) und
die erste regelmäßige franz.
Tragödie«Sophonisbe» (1629; hg. mit
Bibliographie von K.
Vollmöller
in der «Sammlung franz. Neudrucke», 8. Bdchn.,
Heilbronn
[* 4] 1888),
Weiß- oder
Speiserübe, eine frühreifende Rübensorte, deren fleischige, weiße, gelbe oder rötliche
Wurzel
[* 6] bereits mehrere
Monate nach der
Aussaat als Gemüse verwendet werden kann. Man sät den Samen
[* 7] in warmen,
nahrhaften
Boden breitwürfig vom März bis zum Mai in Zwischenräumen von 3 bis 4 Wochen aus, um längere Zeit junge gebrauchsfähige
Rüben zu haben.
Ältere Rüben verholzen leicht und erhalten einen scharfen
Geschmack. Beliebte Sorten sind:
NeueMünchenerTreib-, frühe runde weiße, frühe runde gelbe, amerikanische glatte weiße und die Schneeballrübe
(s.
Tafel: Gemüse Ⅱ,
[* 1]
Fig. 15). In der Rheinprovinz,
[* 8] besonders am Unterrhein und Westfalen,
[* 9] dienen
die
Blattstiele der Mairübe im
Frühjahr als Gemüse, das dort Rübstiel oder
Stengel
[* 10] heißt.
(ZeaMaisL., s.Tafel:
Gramineen
[* 11] Ⅲ,
[* 1]
Fig. 1), auch Welschkorn,
türkischer Weizen,
Kukuruz, in
Amerika
[* 12] als Hauptbrotfrucht
auch gemeinhin Corn genannt, die einzige bekannte Art der Pflanzengattung
Zea aus der Familie der
Gramineen (s. d.). Seine
Kultur in
Amerika ist jedenfalls sehr alt und auch sehr verbreitet, denn sowohl in
Peru
[* 13] wie in Mexiko
[* 14] sind Maiskörner in alten
Gräbern gefunden worden. Nach der Entdeckung von
Amerika ist er etwa um das J. 1500 nach Europa
[* 15] gebracht
worden und wurde hier meist in
Spanien,
[* 16] bald darauf aber auch im übrigen Südeuropa und in
Kleinasien eingeführt. Betreffs
der jetzigen Ausbreitung der Maiskultur vgl. die Karten: Pflanzengeographie Ⅰ und Ⅱ, beim
Artikel Pflanzengeographie.
Der Mais ist ein bis zu 2 m und darüber hohes Gras mit breiten
Blättern und nicht hohlem
Stengel, die
Blüten
sind getrenntgeschlechtig, die männlichen
(a u.b in obengenannter
[* 1]
Figur) stehen in einer endständigen Rispe, die weiblichen
(c) sind dicht gedrängt zu cylindrischen, seitlich aus den Blattwinkeln hervorwachsenden Kolben vereinigt, sie besitzen
lange fadenförmige Narben, welche aus der den Kolben bis zu seiner Reife umgebenden Hülle heraushängen
(d), nach der Reife aber auseinander treten und den Fruchtkolben (e) heraustreten lassen, an dem dichtgedrängt die
Körner
(f) sitzen. Es giebt eine große Anzahl von Spielarten, hohen und niedrigen Mais
(Riesen- und Zwergmais) mit gelben,
¶
mehr
weißen, braunroten, violetten und glasartigen, durchscheinenden Körnern, mit zusammengedrücktrundlichen, kleinen oder großen,
seltener mit länglichen oder zugespitzten Körnern. In Nordamerika,
[* 18] wo die Produktion weitaus am,größten ist, unterscheidet
man vier Gruppen: Steinmais mit dreischichtigen, von innen nach außen reifenden gelben Körnern;
Zahnmais, weiß, wie voriger,
nur mit weichen Kanten und von außen nach innen reifend;
Tuscarora oder weicher Mais, nur zweischichtig
(ohne Hornumhüllung);
Zuckermais, ebenfalls zweischichtig, aber es fehlt die Stärke,
[* 19] weshalb sie fast nur als Grünfutter
gebaut wird.
In Europa wird am gewöhnlichsten der großkörnige in verschiedenen Abarten kultiviert. Der Mais verlangt einen sonnigen, warmen
Sommer, Feuchtigkeit der Luft, regelmäßigen Regen in seiner Entwicklungsperiode sowie viel Licht;
[* 20] er ist
in seinen Ansprüchen an den Boden nicht sehr wählerisch, erfordert jedoch einen großen Vorrat an Pflanzennährstoffen, besonders
Kali und Phosphorsäure und verträgt stärkste Stallmistdüngung. Die Saatzeit ist Ende April oder Anfang Mai, die Saat geschieht
durch Drillen in 1‒1,20 m voneinander entfernten Reihen, am besten durch Maissäemaschinen mit nachfolgender
schräger Egge.
[* 21]
Das Saatquantum beträgt 60‒100 kg pro Hektar, der Ernteertrag bei Körnergewinnung 1500‒4500 kg und bei Grünfutterverwertung
50‒75000 kg pro Hektar. Häufig wird das Wachstum des Mais durch den Maisbrand (s. Brand [des Getreides]) geschädigt. AnderePilze
[* 22] sollen die Pellagra (s. d.) bervorrufen. Zum Ausbringen
der Körner aus den Kolben bedient man sich jetzt der Maisentkörnungsmaschine, Maisschäler oder Maisrebbler (s. d.).
Will man die Körner länger aufbewahren, so müssen sie gedörrt werden.
Der Mais gewährt in allen seinen Teilen Nutzen. Die Körner liefern eine schmackhafte Grütze und ein vortreffliches Mehl
[* 23] zu
Backwerk, in Italien
[* 24] und den Südostländern namentlich zu Mamaliga und Polenta. Zu Brot
[* 25] ist das Maismehl
an und für sich nicht geeignet; für diesen Zweck muß es erst mit Roggen- oder Weizenmehl gemengt werden. Die reifen Körner
und die unreifen milchigen Kolben werden in Butter geröstet oder gebraten und warm gegessen. Am besten
eignet sich hierzu der Zuckermais sowie eine andere, seltener gebaute Abart, der Knall- oder Puffmais (Popcorn der Amerikaner),
dessen Körner auf den warmen Herd gelegt mit lautem Knall ihre Schale sprengen; der Kern ist weißer und zarter als der aller
andern Sorten.
Die unreifen Kolben des Mais werden häufig als Pickles eingemacht. Der Schaft der Pflanze enthält vor der
Blütezeit eine große Menge süßen, zur Sirup- und Zuckerbereitung tauglichen Saftes. Der große Fettgehalt in den Keimen
der Samen wird zuweilen, z. B. in Südfrankreich, zur Gewinnung eines geschätzten Öls
[* 26] benutzt
und der Rückstand als Maiskeimenölkuchen verfüttert; außerdem bieten sie ein gesuchtes Material zur
Spiritus- und Stärkefabrikation.
Allen Haustieren gewähren nicht nur die Körner (neuerdings zu Maiskuchen präserviert) ein angenehmes, gedeihliches Futter,
sondern auch in hohem Grade die Stengel und Blätter in grünem Zustande (Grünmais, s. Tafel: Futterpflanzen Ⅱ,
[* 17]
Fig. 2). Diese
sind auch das vorzüglichste Material zur Ensilage
[* 27] (s. d.);
überhaupt liefert der
auch auf leichtern Bodenarten bei richtiger Kultur höhere Erträge als irgend eine andere Pflanze.
Die Maisstengel lassen sich zum Dachdecken, als Brennmaterial und zu Korbflechtereien benutzen. Die Fasern der Stengel sowie
die Blätter geben ein haltbares Bindematerial, die elastischen Deckblätter der Kolben lassen sich zum Auspolstern
verwenden. Neuerdings wird in Österreich
[* 28] auch Papier daraus verfertigt. Das alkoholische Extrakt der Blütennarben (Stigmata
Maidis) wird medizinisch bei Nieren- und Blasenleiden gebraucht. Aus folgender Tabelle ist der Nährwert der wichtigsten Verwendungsarten
des Mais ersichtlich: