Luft hinter den
Steinen abgesaugt wird. Frische, mit dem
Mahlgut durch das Steinauge nachströmende Luft kühlt die Mahlflächen
und erhöht die Arbeitsleistung der
Steine. Als Material der 0,8 bis 1,5 m im Durchmesser haltenden Mühlsteine
[* 2] werden Sandsteine,
Basalte, Lavasteine, Porphyre, Granite und Süßwasserquarze benutzt, von welchen Sorten die franz.
Süßwasserquarze aus La
Ferté-sous-Jouarre (Depart. Seine-et-Marne) unter dem
Namen«Franzosen» die weiteste
Verbreitung besitzen.
Für
Spitzgänge und zum Schalenausmahlen werden gern Sandsteine verwendet. Bei der Arbeitsleistung der
Steine kommt zweierlei,
die Fortführung des
Mahlgutes durch die
Steine und die Zerkleinerung, das eigentliche
Mahlen, in Betracht. Zur Fortführung
des
Mahlgutes werden in die Mühlsteine tiefe Furchen (Hauschläge) eingearbeitet. Die dazwischen stehen
bleibenden Mahlbalken erhalten die zum
Mahlen bestimmte seine
Schärfe (Sprengschärfe), welche etwa aller sechs
Tage mittels
stählerner Mühlpicken erneuert werden muß.
Die Schleudermühlen oder Dismembratoren zerschlagen das
Mahlgut, während es durch zwei mit Stahlstiften versehene Mahlscheiben
hindurchgeht. In umstehendem Dismembrator
[* 1]
(Fig. 3) ist die feste Mahlscheibe
D mit dem Gehäuse E verbunden, während die auf der
Welle B aufgekeilte MahlscheibeA in den Kugellagern C mit 2-3000 Umdrehungen
in der Minute umläuft. Eine Speisewalze mit Regulierungsschieber F führt das
Mahlgut zwischen die Mahlscheiben, nach deren
Durchgang es bei G aus dem Dismembrator tritt. H ist die Antriebscheibe. Für pneumatische Elevierung
eingerichtete Dismembratoren erzeugen einen so starken Luftstrom, daß derselbe das
Mahlgut nach den meist 3-4
Stockwerk höher
gelegenen Sichtern hebt. Die Stahlstifte der Mahlscheiben müssen in 1-2 Jahren erneuert werden.
Bei allen Mahlvorgängen wird Wärme
[* 3] erzeugt, welche das im
Mahlgut enthaltene Wasser zum
Teil verdunstet.
Zur Vermeidung von Niederschlägen des verdunsteten Wassers innerhalb der
Maschinen, zur Kühlung der Arbeitsflächen und
zur
Erhöhung der Maschinenleistung werden alle angestrengt arbeitenden Mahlmann mit Aspirationseinrichtungen versehen,
welche aus einem Sauglüfter bestehen, der die warme feuchte Luft durch in den
Maschinen angebrachte Filter (beim
Walzenstuhl c, beim
Mahlgang k) absaugt.
In den flach mahlenden Mühlen
[* 4] müssen oft auch
Aufzüge
[* 5] und Sichter mit dergleichen
Lüftungseinrichtungen versehen werden.
(lat. arrha sponsalitia), auch Brautschenkung, bedeutet, soweit es noch vorkommt,
meist soviel wie Verlobungsgeld, eine
Daraufgabe zum Zeichen, daß das Verlöbnis zu stande gekommen ist. Nach
dem
BayrischenLandrecht wird der Mahlschatz gültig versprochen, ohne daß die
Beobachtung einer Form erforderlich ist; er muß wieder
herausgegeben werden, wenn die
Ehe nicht zu stande kommt oder für nichtig erklärt wird. Kommt die
Ehe durch Verschulden eines
Teiles nicht zu stande, so erhält dieser
Teil den gegebenen Mahlschatz nicht zurück, verliert vielmehr auch den
seinerseits erhaltenen; die gleichen Bestimmungen finden sich auch im Sächs.
Bürgerl. Gesetzbuch. Dem
DeutschenRechte entspricht
es, daß der Mahlschatz dem Verlobten, wenn die
Ehe zu stande kommt, verbleibt. (S. auch
Braut.)
sind Verbrauchsabgaben von Mehl- und Brotfrüchten jeglicher Art. Sie stellen wegen der großen
Ausdehnung
[* 8] des Mehlverbrauchs große Erträge in Aussicht, belasten aber die ärmern Volksklassen verhältnismäßig
zu hoch. Auch können sie sich schwer der verschiedenartigen Beschaffenheit der betreffenden Nahrungsmittel
[* 9] anpassen; die
vollständige Erfassung des gesamten
Verbrauchs erscheint unmöglich. Die Erhebungsform ist entweder die der Produktionssteuer
(an den Prozeß des Mahlens anknüpfend) oder die der
Thorsteuer, die beim Eingang des Mehls in die
Städte
erhoben wird. In neuerer Zeit sind die Mahlsteuern verschiedentlich beseitigt worden.
Die in
Preußen
[* 10] 1820 für größere
Städte obligatorisch, für kleinere fakultativ eingeführte Mahlsteuer wurde durch Gesetz
vom als Staatssteuer abgeschafft. In
Holland wurde die Mahlsteuer 1855 aufgehoben, in
Italien,
[* 11] wo sie 1869 eingeführt war und 1878 etwa 81 Mill. aufbrachte, 1884, in
Belgien
[* 12] wurden die gesamten städtischen Octrois 1860 beseitigt.
Zur Zeit unterliegt Mehl
[* 13] und Getreide
[* 14] in
Deutschland,
[* 15] England und
Rußland keiner Binnenabgabe. In
Österreich
[* 16] dagegen wird
das Mehl ebenso wie andere notwendige Bedarfsartikel (Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Brotfrüchte, Hafer,
[* 17] Heu,
Stroh,
Brennholz u. s. w.) in Form der
Thorsteuer belastet.
Jakob, klassischer
Philolog und Dichter, geb. zu Basel,
[* 18] studierte daselbst und in Göttingen,
[* 19] war dann
Lehrer
in Basel,
habilitierte sich 1842 an der dortigen
Universität und wurde 1863 außerord., 1875 ord. Professor der
Philologie. Seine
wissenschaftlichen Werke sind: «Sebastian
Castellio»
(Biographie,
Bas. 1862),
«Wesen und Geschichte des
Lustspiels» (Lpz. 1862),
«Angelus Politianus» (Kulturbild aus der Renaissance, ebd. 1864),
«Geschichte der antiken Litteratur» (2 Bde.,
Lpz. 1880) und akademische Gelegenheitsschriften. Auch lieferte er zahlreiche
Übersetzungen griech. und röm. Dichter. Auf belletristischem
Gebiet machte er sich bekannt durch «Rhigmurmel», Gedichte in Basler Mundart
(Bas. 1856),
die epischen
Dichtungen «Mathilde» (ebd. 1854; 2. Aufl.
1862) und «Das
Erdbeben
[* 20] zu Basel"
(ebd. 1856),
das Idyll «Frieden» (ebd. 1862), ferner durch Novellen,
Lustspiele, Gedichtsammlungen
und
Jugendschriften.
die
Zeiten der Nahrungsausnahme. Unter gewöhnlichen Verhältnissen, bei der
Ernährung mit gemischter (animalischer
und vegetabilischer) Kost ist der
Mensch nicht im stande, die gesamte Nahrung auf einmal aufzunehmen. Man verteilt daher die
Speisenaufnahme auf den ganzen
Tag in der
Weise, daß drei- bis fünfmal je eine Portion der Nahrung verzehrt
wird. Dabei wird verhütet, daß der Verdauungsapparat plötzlich zu stark gefüllt und angestrengt wird, und erzielt, daß
die
Verdauung und Ausnützung besser ist, indem nicht fortwährend reichliche Mengen
Speisebrei die Darmbewegung anregen und
dadurch die Entleerung des
¶
mehr
Darminhalts beschleunigen, ferner hat die Verteilung den Vorteil, das; von Zeit zu Zeit die Zersetzung im Körper gesteigert
wird und die Menge verfügbarer Kraft
[* 22] zur Arbeit wächst. Für die meisten Menschen genügen drei bis fünf Mahlzeiten während des
Tages. Ausschließlich von Vegetabilien lebende Menschen (Vegetarier) müssen häufiger Mahlzeiten halten, da wegen
des großen Volumens ihrer Kost während einer Mahlzeit ohnehin viel mehr verzehrt werden muß. Ebenso muß bei Rindern unter
Umständen die Zahl der Mahlzeiten vermehrt sein, da ihre kleinern Verdauungsorgane weniger Fassungsvermögen besitzen, der Nahrungsbedarf
aber wegen des Wachstums ein verhältnismäßig größerer ist als bei Erwachsenen.
Bei Abnahme der Funktion der Verdauungsapparate bei Kranken und alten Leuten sind ebenfalls öftere Mahlzeiten geboten.
Die einzelnen Mahlzeiten werden meist morgens, mittags und abends gehalten, zwischen Morgen- und Mittags- und Mittags- und Abendmahlzeit
wird häufig noch je eine Mahlzeit (Frühstück und Vesper) eingeschaltet. Die Hauptmahlzeit ist das Mittagsmahl. Bei nur
drei Mahlzeiten soll die Mittagskost etwa die Hälfte der ganzen Tageskost betragen. Sitte und Lebensverhältnisse
bedingen, daß die Mahlzeiten vielfach sämtlich gegen den Abend verschoben werden; bei den Landbewohnern tritt wegen des Beginns
der Arbeiten in den frühen Morgenstunden die umgekehrte Erscheinung, eine Verschiebung gegen den Morgen ein. Unmittelbar nach
den Mahlzeiten zu arbeiten oder sofort nach der Abendmahlzeit sich zur Ruhe zu begeben, gilt allgemein
als unzweckmäßig. Doch lassen sich feste Regeln hierüber nicht aufstellen, da Art der Mahlzeit, sonstige Lebensweise,
Gewöhnung und andere Momente für diese Frage mit in Betracht kommen.