Magdeburg-Wittenberge-Kirche und ein
Spital baut und
Kranke pflegt. In eben dieses
Spital gelangt
Peter, nachdem er wieder frei
geworden, und nun erst werden die Liebenden vermählt.
Aus der Magdeburg-Halberstädter genannten
Insel wurden beide begraben.
Diese Sage soll ein Stiftsherr dieser
Kirche,
Bernard de Trivies, im 12. Jahrh. in provencal.
Versen behandelt
haben;
doch ist diese Angabe wahrscheinlich nur eine Erfindung, durch die sich der Verfasser des franz.
Prosaromans von 1457 (gedruckt 1480) den
Glauben sichern wollte.
Dieser
Roman wurde in fast alle europ.
Sprachen übersetzt.
[* 3]
(Ventriculus,
Stomachus), die sackartige Erweiterung des Verdauungskanals zwischen der
Speiseröhre
und dem
Dünndarm, in der die Nahrungsmittel
[* 4] längere Zeit zurückgehalten, mit dem
Magensaft innig gemischt und dadurch zum
großen
Teil gelöst und resorbiert werden. Der Magen liegt quer im obern
Teile der Bauchhöhle unmittelbar unter dem Zwerchfell
hinter der sog.
Magengrube und wird auf der rechten Seite zum
Teil vom linken Leberlappen bedeckt. Unter
ihm liegt das mittlere
Stück des Quergrimmdarms, hinter ihm die
Bauchspeicheldrüse, links die
Milz.
Die in der Mittelebene des Körpers gelegene
Speiseröhre mündet nicht in das äußere linke Ende des Magen, sondern mehr rechts,
so daß links von der Eingangsöffnung des Magen, dem sog.
Magenmunde (cardia), noch ein blindsackförmiges
Stück des Magen, der
Magengrund (fundus ventriculi), gelegen ist. (S. die
Tafel: Die
Baucheingeweide des
Menschen I, 1-4.) An der
in den obern
Teil des
Dünndarms
(Zwölffingerdarm) führenden Öffnung des Magen befindet sich ein starker, ringförmiger
Muskel,
welcher die Öffnung zu verschließen im stande ist; er bildet den sog.
Pförtner (pylorus). In natürlicher
Lage hat der Magen des
Menschen annähernd eine halbmondförmige Gestalt, mit nach unten gerichteter
Krümmung.
Der untere Magenrand ist länger als der obere und wird die größere
Krümmung (curvatura major) genannt, der obere Rand
heißt die kleinere
Krümmung (curvatura minor). Die mittlere Länge des Magen beträgt beim Erwachsenen
25-30 cm, seine
Breite
[* 5] 9-12 cm, so daß er 3-5 l Flüssigkeit zu fassen vermag. Die
Häute des Magen bestehen wie die des ganzen
übrigen
Darms (s. d.) aus einem äußern zarten serösen
Überzug, welcher einen
Teil des
Bauchfells bildet, einer mittlern,
aus längs und aus quer verlaufenden Fasern bestehenden Muskelschicht und einer innern, sammetartig weichen blutgefäßreichen
Schleimhaut, der sog.
Magenschleimhaut, als deren wichtigster
Bestandteil die zahllosen Lab- oder Pepsindrüsen (glandulae
digestivae), kleinste einfache cylindrische Schläuche, hervorzuheben sind, von welchen das wirksame Sekret des Magen, der
Magensaft (succus gastricus), abgesondert wird.
Die verschluckten
Speisen verweilen im M. längere Zeit (nach einer vollen
Mahlzeit mehrere
Stunden) und
erleiden hier diejenige wichtige
Veränderung, welche man als
Magenverdauung bezeichnet. Bei derselben werden die Eiweißkörper
und das leimgebende Gewebe
[* 8] aufgelöst und so zur
Aufsaugung vorbereitet, die selbst mittels der
Lymphgefäße des Magen erfolgt.
Seine eigentümliche Wirkung verdankt der
Magensaft einem sog. Ferment, demPepsin, welches seine Thätigkeit
jedoch nur unter Mitwirkung der im
Magensaft zugleich vorhandenen freien Säure
(Milchsäure, Salzsäure) entfaltet.
Die Verdauungsprodukte der Eiweißkörper heißen
Peptone.
BeimAustritt aus dem Magen bildet die unveränderte Speisemasse einen
dünnen, sauren
Brei, den
Speisebrei oder
Chymus (s. d.), welcher im
Dünndarm weitern chem. Umwandlungen anheimfällt. Die Einwirkung
des
Magensaftes auf alle tierischen
Substanzen ist so stark, daß durch ihn der Magen des lebenden
Tieres selbst verdaut werden
würde, wenn er nicht beständig durch das in den
Haargefäßen der
Magenschleimhaut cirkulierende alkalische
Blut neutralisiert
würde; in den
Leichen dagegen, in welchen diese Neutralisation fehlt, findet sich der Magen mitunter durch
seine eigene Thätigkeit zerstört (s.
Magenerweichung).
Von der beschriebenen Form ist der Magen bei allen Säugetieren, mit Ausnahme der Zweihufer (Wiederkäuer),
[* 9] die vier
hintereinander gelegene Magen haben (s. Wiederkäuer), der
Schlankaffen und Kängurus.
Bei den körnerfressenden
Vögeln hat der
Magen kräftige Muskelwandungen und ist mit zwei festen hornigen Reibplatten versehen, die der
mechan. Bearbeitung der vorher erweichten Nahrungsmittel dienen.
Magenbiesfliegen
(Gastrophilus), Gattung der
Biesfliegen. Die Weibchen legen ihre
Eier
[* 10] an die
Haare
[* 11] der
Pferde
[* 12] ab. Die auskriechenden Larven kitzeln durch ihre
Bewegungen das
Pferd,
[* 13] veranlassen es zum
Lecken, hängen
sich an die
Zunge und gelangen so in das
Maul und in den
Magen, wo sie sich festhaken und etwa zehn
Monate verbleiben,
bis sie erwachsen sind und mit dem Kote abgehen, um sich in der Erde zu verpuppen. Wenn die Larven in Menge auftreten, können
sie bei dem
Pferde schwere Erkrankungen, selbst den
Tod veranlassen. Fast über die ganze Erde verbreitet ist die große Magenbremse
(Gastrophilus equi F., s.
Tafel:
Insekten
[* 14] III,
[* 1]
Fig. 5, a
Ei,
[* 15] b, c Larven in verschiedenen Entwicklungsstadien,
d
Puppe, e Fliege).
(spr. maschängdih),François, franz. Physiolog,
geb. zu
Bordeaux,
[* 16] studierte
¶
mehr
in Paris,
[* 18] wurde Arzt am Hôtel-Dieu und 1831 Professor am Collège de France. Er starb zu Sannois bei Paris. Magendie erwarb
sich besonders Verdienste um die Experimentalphysiologie und förderte die Physiologie sowie die Pathologie durch zahlreiche
wichtige Entdeckungen. Er schrieb: «Précis elémentaire du physiologie» (2 Bde.,
Par. 1816; 4. Aufl. 1836; deutsch von Heusinger, 2 Bde.,
Eisenach
[* 19] 1834-36, und von Elsässer, 3. Aufl., 2 Bde.,
Tüb. 1834-36),
«Formulaire pour la préparation et l'emploi de plusieurs nouveaux médicaments»
(Par. 1821; 9. Aufl. 1836; deutsch von Kunze, 6. Aufl.,
Lpz. 1831),
«Leçons sur les phénomènes physiques de la vie»
(4 Bde., Par. 1836-42; deutsch von Baswitz, 2 Bde.,
Köln
[* 20] 1837),
«Leçons sur les fonctions et les maladies du système nerveaux» (2 Bde.,
Par. 1839; deutsch von Krupp, Lpz. 1841),
«Recherches physiologiques et cliniques sur le liquide céphalorachidien ou cérébro-spinal»
(Par. 1842). -