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durch Belgien [* 2] zur Umgehung dieser Verteidigungs- linien, trotz der Neutralität Belgiens, für eine der kriegführenden Mächte vorteilhaft sein mochte. Den nördl. Teil der ersten französischen Vertei- digungslinie bildet die Maaslinie, die sich wcitcr- rnn aus belg. Gebiete fortsetzt und sich rechts durcb einige Sperrforts an die große Lagerfestung Toul [* 3] und die befestigte Mosellinie (Epinal-Nemiremont) anschließt.
Die franz. Maasbefestigung stützt sich im N. auf die Festung [* 4] Verdun, [* 5] im ^. auf die Festung Toul, die beide feit dem Kriege 1870/71 zu Waffenplätzen ersten Ranges mit einem ansgcdcbn- tcn FortsMrtel umgestaltet worden sind.
Zwiscbcn diesem, in dem natürlichen Wall der Cötes lorraincs, befinden sich zur Verstärkung [* 6] und zum Schutze schwacher Punkte die Sperrforts G^nicorirt, Trovon, Lcs Paroches, Camp des Romains ( Mibiel), Iouy, Lcrouville und Gironville, ferner die Stellung von Commercy in Verbindung mit den Werken von Blcnoo und Pagny-la-Blanche-Cöte und dem Fort Bourlenlont.
Die offensive Wirksamkeit von Toul ist durch die Stellungen von Frouard und Pont- Samt-Vincent vervollständigt;
endlich ist noch al5 weit vorgeschobener Posten uahe der Grenze bin- gesteüt das Fort Manonviller.
Die Sperrforts sind sturmfreie, mit bombensichern Unterkunftsräumen für die Befatzung reich ausgestattete, geschlossene Werke, mit 8-20 Geschützen bewaffnet und zum Teil mit Panzerdrehtürmen versehen.
Einige dieser Forts liegen auf dem rechten Maasufer. In zweiter Linie ist hier die alte Stadt Reims [* 7] in ein befestigtes Lager [* 8] mit starker Ortsbefestigung und einem Gür- tel von detachierten Forts umgewandelt, und auck die Festungen Laon und La Före haben durch neuern Erweiterungsbau an Bedeutung gewonnen.
Hin- ter der Maaslinie bildet der Ärgonnenwald einen natürlichen Verteidigungsabschnitt.
Scdan ist biv aus die als Eisenbahnspcrre erhaltene Citadelle ge- scbleist, Meziercs dagegen durch neue Forts ver- startt und als Sperre der Bahn nach Diedenhofen [* 9] eingerichtet worden.
Bei Hirson an der Oise sind zur Sperrung der Bahn uach Paris [* 10] zwei neue Sperrforts erbaut (f. Französisches Festungssystem". Die belgischen Maastricht zum Schutze der Neutralität sind nunmehr fertiggestellt. Bei Lüttich [* 11] sind in einem Abstände von 7 bis 9,5 km von der Stadt 6 Forts und 6 Fortins (Zwischenwerke [* 12] und Batte- rien) erbaut, die Citadelle und das alte Fort Cbar- treuse dagegen geschleift.
Bei Namur [* 13] siud auf 4 bis 8 km Abstand von der Stadt 5 Forts und 4 Fortins erbaut, die das Maasthal ober- und unterhalb der Stadt, das Sambrethal, die Bahnen uach Luxemburg und Tirlcmont sowie die Straßen uach Brüssel [* 14] und Löwen [* 15] sperren.
Die Geschütz- ausrüstung der Forts, welche zum Teil in Panzer- türmen untergebracht ist, beträgt für beide Orte einschließlich der Flankengcschütze 400 Stück.
Halb- wegs zwischen Lüttich und Namur ist das alte Werk von Huy aus dem rechten User der Maas umge- baut worden;
es beherrscht dort zwei Eisenbahn- linien und deckt zwei Brücken. [* 16] Maaseijk (spr. mahseik) oder M aeseyk, Stadt in der belg. Provinz Limburg, [* 17] links an der Maas, an der Linie Hasselt-Maastricht (41 km), hat (1891) 4347 E., ein Denkmal der hier geborenen Gebrüder van Eyck' Salzraffincrie, Zeugdruckerei, Fabrikation von Töpferwaren, Pfeifen und Papier. Maaslandsluis, f. Maassluis. Maaslinie, s. Maasbefestigungen.
Maassen, Friedr. Beruh.
Christian, Jurist, geb. zu Wismar, [* 18] studierte in Jena, [* 19] Berlin, [* 20] Kiel [* 21] und Rostock, [* 22] ließ sich 1849 in Rostock als Advokat nieder und gründete hier mit Franz von Florencourt den konservativen «Norddeutschen Correspondent».
Nachdem Maastricht 1851 zum Katholi- cismus übergetreten war, verließ er Mecklenburg, [* 23] wurde 1855 außerord.
Professor des röm. Rechts in Pest, uoch in demselben Jahre nach Innsbruck [* 24] versetzt, hier 1858 zum ord.
Professor ernannt, 1800 Professor des röm. und kanonischen Rechts in Graz, [* 25] 187 l in Wien, [* 26] wo er 1881 zum Mitglied des Reichs- gerichts, 1885 zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt wurde. Maastricht veröffentlichte: «Der Primat des Bischofs vou Rom» [* 27] (Bonn [* 28] 1853), «Zwei Synoden unter Childerich II.» (Graz 1867), «Gcsckichte der Quellen und der Litteratur des kanonischen Rechts» (Bd. 1, ebd. 1870),
sein Haupt- werk, «Neun Kapitel über freie Kirche und Ge- wissensfreiheit» (ebd. 1876),
«Über die Gründe des Kampfes zwischen dem heidn.-röm. Staat und dem Christentum» (Wien 1882),
«Pseudoisidor- Studien I und II» (ebd. 1885),
«lüoncilill, asvi m^- i-ovin^ic i» s.hannov. 1893). Maaßen, Karl Georg, preusi.
Staatsmann, geb. zu Cleve, [* 29] studierte in Duisburg [* 30] die Rechte, wurde 1792 in Cleve Referendar, 1795 Geh. Regierungsarchivar und 1799 zugleich Km???'- nalrat.
Infolge der Auflösung der cleve-märki- schen Regierung kam er 1803 zur neuen Regierung nach Münster, [* 31] 1804 als Kriegs- und Domäncnrat nack Hamm [* 32] und 1808 als Rat in das großherzogl. bergiscbe Ministerium zu Düsseldorf. [* 33] 1810 wurde er zum Direktor der zweiten Abteilung der Regierung zu Potsdam [* 34] berufen, 1816 Direktor der General- verwaltung für Gewerbe und Handel, 1817 Mit- glied des Staatsrats.
Ihm vor allem neben Kunth gebübrt das Verdienst an dem Zustandekommen des Zollgesetzes vom (s. Zollverein).
Kurz darauf wurde Maastricht zum Generalsteuerdirektor ernannt und wirkte dann mit Motz zusammen bei Begründung des Zollvereins 1828;
1830 wurde er zum Geh. Staats- und Fiuauzminister ernannt. Maastricht starb zu Berlin. Maassluis (fpr. -sleus) oder Maasland- sluis, Stadt in der niederländ. Provinz Süd Hol- land, an dem neuen Wasserwege (Nieuwe Water- weg) von Rotterdam [* 35] nach dem Meere, an der Linie Schiedam-Hoek van Holland, hat (1892) 7122 E.; Fisckfang und Schiffahrt.
Maastricht iMastricht), Hauptstadt der nie- derländ.
Provinz Limburg, am Einfluß des Geer ______________ lIaar) in die Maas, an den Bahnlinien Aachen [* 36] - Antwer- pen, Maastricht-Venlo (67 km) und Lüttich-Maastricht (30 km), ist ziem- lich regelmäßig gebaut, hat (1892) 32 676^ meist kath. (5., ein schönes Stadthaus 11659 - 65) auf dem großen Markt, eine teils roman., teils got. St. Servatius- oder Hoofd- kircbe mit reicbem Kirchenschatz, eine Frauenkirche, Stadtbibliothet und Archiv, drei prot.
Gotteshäuser, ein Athenäum und mehrere Fachschulen.
Eine 1683 erbaute Steindrucke führt nach dem rechten Maas- ufer, wo die Vorstadt Wijk und der Bahnhof liegen. Die Erwerbszweige sind Branntweinbrennerei, Vier- brauerei, auch Flanell-, Gewehr-, Seife-, Papier-, ¶