Lympheanstalten,
Anstalten zur Gewinnung von Lymphe für die Schutzpockenimpfung, s. Impfung (Bd. 9, S. 544 d).
Anstalten zur Gewinnung von Lymphe für die Schutzpockenimpfung, s. Impfung (Bd. 9, S. 544 d).
s. Lymphorrhagie. ^[= oder Lymphorrhöe (lat.-grch.), der übermäßige Erguß von Lymphe, besonders aus erweiterten ...]
Lymphgefäßentzündung, Lymphherzen, Lymphkapillaren, s. Lymphe. ^[= (lat.), Milchsaft, eine farblose oder gelblichweiße, alkalisch reagierende Flüssigkeit, welche ...]
s. Blut ^[= (Sanguis) heißt diejenige Flüssigkeit des menschlichen und tierischen Körpers, welche den ...] und Lymphe.
eine Drüsengeschwulst.
oder Lymphorrhöe (lat.-grch.), der übermäßige Erguß von Lymphe, besonders aus erweiterten Lymphgefäßen.
Durch Platzen der erweiterten Lymphgefäße entsteht eine sog. Lymphfistel.
Die Lymphe sickert bei der Lymphorrhagie gewöhnlich aus kleinen Hautbläschen hervor, oder sie preßt sich zwischen den Hautepithelien heraus, ohne daß eine eigentliche Fistel sichtbar ist.
Die bedeutendste innere Lymphorrhagie entsteht durch Zerreißung des Brustmilchgangs (s. Lymphe).
die Bildung der Lymphe in den Lymphgefäßen. ^[= Lymphgefäßentzündung, Lymphherzen, Lymphkapillaren, s. Lymphe.]
s. Lymphe. ^[= (lat.), Milchsaft, eine farblose oder gelblichweiße, alkalisch reagierende Flüssigkeit, welche ...]
altes, ans Italien [* 2] stammendes Geschlecht, dessen Stammschloß Linari bei Faenza 1360 von den Florentinern geschleift wurde. Mit dem Grafen Rochus (geb. kam die Familie nach Deutschland. [* 3] Derselbe trat aus franz. Diensten zunächst in kurpfälz., dann in kursächs., endlich in kurbrandenb. Dienste, [* 4] trat hier 1560 zur luth. Kirche über, wurde 1578 Generaloberst der Artillerie, Zeug- und Baumeister und starb zu Spandau. [* 5] (Vgl. Wallé, L.s Briefwechsel mit dem Landgrafen Wilhelm von Hessen, [* 6] Berl. 1892.) - Sein Sohn, Johann Kasimir, brandenb. Geheimrat und Oberkammerpräsident, gest. 1619, heiratete Elisabeth Distelmeyer, Tochter und Enkelin zweier brandenb. Kanzler, die 1621 Lübbenau und Glienike erwarb. Deren Nachkommenschaft blüht gegenwärtig in zwei Linien: der ältern gräflichen auf Lübbenau, deren Chef gegenwärtig Graf Hermann Maximilian zu Lynar, geb. preuß. Major a. D. und erbliches Mitglied des Herrenhauses, ist, und der jüngern, seit 1807 in der Erstgeburt fürstl. Linie, deren Chef Fürst Ernst Georg Hermann, geb. ist. - Fürst Otto Lynar, Großoheim des letztern, geb. gest. in Dresden, [* 7] schrieb das Trauerspiel «Der Ritter von Rhodus» (Lpz. 1842),
das Drama «Die Mediceer» (ebd. 1842) und «Gedichte» (ebd. 1843).
John, s. Lynchjustiz. ^[= (engl. law, spr. lintsch lah)en, in Nordamerika die sog. Volksjustiz, wonach unbefugte ...]
(spr. lintschbörg), Stadt im County Campbell im nordamerik.
Staate Virginien, Eisenbahnknotenpunkt, am James-River, welcher Wasserkraft liefert, hat (1890) 19 709 E., darunter etwa 9000 Neger, Zollamt, Waisenhaus, College für Frauen;
bedeutende Tabakindustrie und -Handel, Eisengießerei, [* 8] Mühlen [* 9] und Düngemittelfabrikation.
s. Lynchjustiz. ^[= (engl. Lynch law, spr. lintsch lah), in Nordamerika die sog. Volksjustiz, wonach unbefugte ...]
(engl. Lynch law, spr. lintsch lah), Lynchen, in Nordamerika [* 10] die sog. Volksjustiz, wonach unbefugte Privatleute gewisse wirkliche oder vermeintliche Verbrechen und gemeinschädliche Handlungen, die das Strafgesetz gar nicht oder nach der öffentlichen Meinung nicht hart und schnell genug zu treffen vermag, eigenmächtig und ohne Untersuchung strafen. Die Lynchjustiz wird in Nordamerika gewöhnlich in neu und schwach bewohnten Gegenden ausgeübt gegen Pferdediebe, Gauner, Bankhalter, Kuppler, und wurde in den Sklavenstaaten ehedem auch gegen diejenigen angewandt, die den flüchtigen Sklaven Vorschub leisteten oder sich gegen die Sklaverei überhaupt erklärten (Abolitionisten).
Zerstörung des Eigentums, körperliche Mißhandlung, darunter das Bestreichen mit Teer und nachheriges Wälzen in Federn, selbst Ermordung, meist durch Aufknüpfen, sind die Akte dieser barbarischen Justiz. Der Name soll von John Lynch herstammen, der gegen das Ende des 17. Jahrh., als die Kolonialgesetze keinen genügenden Schutz gegen die Verwüstungen gewährten, die flüchtige Sklaven und Verbrecher in Nordcarolina an den Pflanzungen verübten, von den Bewohnern mit unumschränkter Macht bekleidet wurde.
Lyngb.,
hinter lat. Pflanzennamen
(Algen)
[* 11]
Abkürzung für
Hansen
Christian Lyngbye
, geb. 1782 in Blendstrup, gest. 1837 als
Prediger in Söeborg auf Seeland.
einer der 50 Söhne des Aigyptos (s. d.), wird als der einzige der Aigyptiaden bei ihrer Vermählung mit den Danaiden nicht von seiner Verlobten, der Hypermnestra, ermordet (s. Danaos) und vereinigt sich nach heftigem Widerstreben des Danaos durch die besondere Gunst der Aphrodite [* 12] mit Hypermnestra. Er folgt dem Danaos in der Herrschaft und gilt in den argivischen Sagen vorzüglich als Stifter des im Dienste der argivischen Hera [* 13] stattfindenden ritterlichen Wettkampfes, in welchem der Siegespreis ein eherner Schild [* 14] war. - Lynkeus heißt auch der Sohn des Aphareus, Bruder des Idas. (S. Dioskuren.) [* 15]
Hauptstadt des County Essex im nordamerik.
Staate Massachusetts, nordöstlich von Boston [* 16] (17,6 km), an einem Arme der Massachusettsbai, berühmt durch seine vielen und großen Schuhfabriken, hat (1890) 55 727 (gegen 38 274 im J. 1880), mit Swampscott 58 925 E., schönen Park, Kriegerdenkmal und Villen.
Regis (spr. rihdschis), Stadt, s. King's ^[= (spr. kolledsch), s. Englisches Schul- und Universitätswesen (Bd. 6, S. 143a).] Lynn.
s. Luchs.
[* 17] (spr. lióng).
1) Arrondissement des franz. Depart. Rhône, hat 1358,21 qkm, (1891) 641 678, 1896: 670 418 E., 134 Gemeinden und 19 Kantone.- 2) Hauptstadt des Depart. Rhône, nach Paris [* 18] die größte Stadt Frankreichs, liegt am Zusammenfluß der Rhône und der Saône malerisch auf der 5½ km langen und 5-600 m breiten, zwischen genannten beiden Flüssen sich von N. nach S. hinziehenden Halbinsel, aus der westlich liegenden hügeligen Uferwand und in der auf der linken Seite der Rhône sich ausbreitenden Ebene in einer reizenden, von Gärten, Weinpflanzungen und Landhäusern erfüllten Gegend. (Hierzu ein Stadtplan.)
Bevölkerung, [* 19] Anlage und Bauten. Lyon hat (1891) 375 979, als Gemeinde 438 077, 1896: 466 767 E. und zerfällt in 6 Arrondissements. Das erste mit 68 805 E. enthält Seidenwebereien, Arbeiterwohnungen und im S. im Quartier des Terreaux die Verkaufsläden der Seidenfabrikanten. Das zweite (77 734 E.), auch zwischen Rhône und Saône gelegen, das Centrum der Stadt, ist der schönste Teil. Das dritte, La Guillotière, ausschließlich Arbeiterviertel, nimmt rasch an Bevölkerung zu. Seine engen und krummen Gassen werden von 145 280 ¶
Menschen bewohnt. Das vierte, die Hochebene de la Croix-Rousse, hat 36 719 E., meist Seidenweber. Das fünfte, die alte Vorstadt Baise und das rechte Saôneufer, ein Arbeiterviertel, hat 59 025 E., und das sechste, Les Brotteaux, ein vornehmes Villenviertel, 79 204 E. Unter den Vororten sind Caluire-et-Cuire (1891: 9988 E.) im N. und Ecully (2935 E.) sowie Tassin-la-Demi-Lune (3479 E.) im W. Villenviertel, Villeurbanne (17 940 E.) im O., St. Fons (4060 E.) im SO. und La Mulatière (3377 E.) sowie Oullins (8327 E.) im S. Industrieviertel.
Die Stadt besitzt breite und regelmäßige Straßen, z. B. die Rue de la République, früher Rue Impériale und Rue de Lyon, die Rue de l'Hötel de Ville, die neue Durchbruchstraße Rue Président Carnot im sog. Quartier Grolée, die Avenue de Saxe et de Railles (zum Parc de la Tête d'Or im NO. führend), den Cours Morand, Cours Gambetta und de la Liberté und den Boulevard de la Croix-Rousse, schöne Plätze (über 100), 26 ausgezeichnete Quais, von denen die des rechten Rhôneufers besonders berühmt sind, 9 Rhône- und 13 Saônebrücken.
Die Place Bellecour, einer der größten Plätze Europas, von stattlichen Gebäuden umgeben, enthält schöne Kastanienalleen, Springbrunnen, zwei Pavillons, einen Kiosk und die Reiterstatue Ludwigs XIV. (seit 1825). Sodann sind hervorzuheben die Place des Terreaux mit einem nach dem Bildhauer Bartholdi benannten, durch die Hinrichtungen in der ersten Revolution berüchtigten Brunnen; [* 21] Place Carnot, früher Place Perrache, mit einer «Republik»-Statue, Place Sathonay mit Kastanienpflanzungen, Place Sathonay mit dem Denkmal der Freiheit und der Statue Jacquards (1840), Place Tolozan mit der Bronzestatue des Marschalls Suchet (seit 1858). Unter den Brücken [* 22] zeichnet sich vor allem aus der Pont de Tilsitt oder de l'Archevêché, der Pont Lafayette, der Pont de la Guillotière (282 m lang, mit 8 Bogen), [* 23] Pont Morand (241 m) und Pont du Midi (3 Eisenbogen auf Steinpfeilern).
Von den sehr zahlreichen Gotteshäusern (darunter 3 prot. Kirchen und eine Synagoge) sind die bedeutendsten: die alte Kathedrale St. Jean, ein 1476 vollendeter Bau in gemischtem byzant.-got. Stil, mit vier Türmen, prachtvollem Portal, einer der größten Glocken Frankreichs, einer prächtigen Standuhr, deren Schlagwerk an die Uhr [* 24] des Straßburger Münsters erinnert, und vielen Gemälden, welche ihr der Kardinal Fesch schenkte; die Kirchen Ainay (auf der Stelle eines röm. Tempels), St. Nizier, St. Bonaventure und la Rédemption.
Hoch über dem rechten Saôneufer erhebt sich die 1896 eingeweihte massige Kirche Notre-Dame de la Fourvière mit vier Türmen, im eigenartig modernisierten byzant. Stil mit überreicher Ausschmückung durch farbige Marmorsäulen. Von den übrigen öffentlichen Gebäuden zeichnen sich aus: das Hotel de Ville (Rathaus), eins der größten Europas (1646-56 von Simon Maupin erbaut, 1674 durch Feuersbrunst zerstört, 1702 von Mansart und 1868 besser von Desjardins restauriert), mit dem Stadtarchiv, den kühnen Bronzegruppen der «Rhône» und der «Saône», einem Glockenturm, Kuppeln und einer Reiterstatue Heinrichs IV. an der Façade; die 1891 vollendete Präfektur, die neuen Gebäude der mediz.
Fakultät (im Hofe das Standbild des Physiologen Claude Bernard, 1894), der 1883 restaurierte Palast St. Pierre oder der schönen Künste, ursprünglich ein großes Benediktinerkloster, mit den Räumen der Kunstschule, den reichsten Museen der Stadt und zwei Bibliotheken; der Handels- und Börsenpalast; der Justizpalast (früher Palais de Roanne) mit einer Kolonnade von 24 korinth. Säulen. [* 25] Noch sind zu erwähnen: das große Theater [* 26] (1827-30 von Soufflot aufgeführt) und das 1858 umgebaute Théâtre des Célestins, 1881 teilweise abgebrannt und neu aufgeführt;
ferner die Bank, die Tabakfabrik, das Artilleriearsenal, mehrere Kasernen, besonders Part-Dieu oder Margaron.
Behörden, Bildungs- und Wohlthätigkeitsanstalten. Lyon ist Sitz eines Erzbischofs, eines prot. und eines israel. Konsistoriums, des Präfekten, eines Appellhofs, eines Gerichtshofs erster Instanz, eines Assisenhofs, eines Handelsgerichts, von sechs Friedensgerichten, einer Handelskammer, eines Gewerberates, einer Börse, einer Filiale der Bank von Frankreich, vieler Konsulate, des Generalkommandos des 14. Armeekorps, der 6. Kavalleriedivision und der 51. Infanteriebrigade.
Die Garnison bilden Teile des 52., 96., 98. und 121. sowie das 157. und 158. Infanterieregiment, das 7. und 10. Kürassier-, das 2. Dragoner-, das 8. Jägerregiment zu Pferd, [* 27] das 6., 11. und 36. Festungsartilleriebataillon, die 6. Artillerie-, die 14. Trainabteilung und die 14. Gendarmerielegion. Die Einnahmen der Stadt für 1893 (hauptsächlich Octroi, 8,7 Mill.) betragen 12,59, mit den außerordentlichen 26,5 Mill. Frs.; die ordentlichen Ausgaben 12,46, die außerordentlichen (namentlich öffentliche Arbeiten 10,5 Mill.) 14 Mill. Frs.
Von wissenschaftlichen Anstalten sind zu nennen: die vier staatlichen Fakultäten (ohne Theologie) mit 119 Docenten und 1800 Hörern, die freie kath. Universität mit vier Fakultäten, das meteorolog. Observatorium, die Stadtbibliothek im Lyceum mit 100000 Bänden und 1600 Handschriften, die im Palais des Arts mit 60 181 Druckbänden, die Tierarzneischule, das Große und das Kleine Priesterseminar, die Taubstummenlehranstalt und Blindenanstalt, die Schule der schönen Künste, die Acker- und Gartenbauschule, die Gewerbeschule (École de la Martinière), die centrale Schule und die Handelsschule. 5000 Kinder unter 7 Jahren besuchen die 40 Warteschulen; städtische Elementarschulen bestehen 52 für Knaben und 54 für Mädchen mit 9300 und 10 200 Kindern.
Unterricht und Lehrmittel sind unentgeltlich. Die Kosten betrugen (1893) 2,3 Mill. Frs. Außerdem bestehen in jeder der 36 Parochien zwei vom Klerus geleitete und durch private Unterstützung erhaltene Schulen mit zusammen 18000 Kindern. Das Museum enthält 20000 Kupferstiche, Skulpturen (viele röm. Reste), Gemäldegalerie, darunter die Sammlung Bernard, und Antiquitäten. Außerdem sind zu erwähnen: der botan. Garten [* 28] im Park de la Tête d'Or, das ethnolog. Institut, wissenschaftliche Gesellschaften u. s. w. Zu den Wohlthätigkeitsanstalten gehören das großartige Hôtel-Dien (schon im 6. Jahrh. von Childebert gegründet), das Hospice de la Charité (im 16. Jahrh. von dem Deutschen Kleeberger gestiftet), das Hospital de l'Antiquaille auf Fourviere, das auf Croix-Rousse u. s. w. Die wichtigsten Zeitungen sind: «Le [* 29] Salut public», «Le Nouvelliste», «L'Express», «Le Progrès», «Le Lyon Républicain», «Le Peuple».
Befestigungen. Als Bahnknotenpunkt und am Zusammenfluß zweier Ströme gelegen, eignet sich Lyon vorzüglich als Versammlungspunkt einer ¶