Bezirkshaupt-Mannschaft sowie eines Bezirksgerichts (172,75 qkm, 13809 E.), zwischen der Drau und Mur an der zur Mur gehenden
Stainz, an der Linie Spielfeld-Luttenberg (57 km) der Österr.
Südbahn, hat (1890) 1141 E. Im S. liegt eine Reihe durchweg mit Reben
bepflanzter
Höhen, welche den kostbarsten
Wein der
Steiermark
[* 2] liefern.
in den kleinern
Brennereien, welche nicht mit einerDestillation
[* 3] eine genügend hochprozentige Ware liefern,
die bei der ersten
Destillation der vergorenen
Maische übergehende, schwach alkoholische, stark fuselhaltige Flüssigkeit,
welche erst durch eine nochmalige Rektifikation, das
Wienen oder
Weinen, in
Branntwein übergeführt wird.
In der
Spiritusfabrikation
[* 4] ist Lutter die in den Dephlegmatoren (s.
Destillation und
Spiritusfabrikation) kondensierte Flüssigkeit, die
während der
Destillation in den Rektifikator oder die Lutterkolonne des Destillierapparates zurückfließt und hier vollständig
entgeistet wird.
Eisenbahnen, hat (1895) 2310 (1890: 2115) E., darunter 123
Evangelische,
Post,
Telegraph. – 4 km westlich das im 11. Jahrh. gegründete, 1531 säkularisierte
Trappisten- und Trappistinnenkloster
Ölenberg. 1626 wurde es den
Jesuiten überlassen, in der
Französischen Revolution zerstört, dann für die Trappistenkongregation
angekauft.
Dorf im
Kreis Göttingen
[* 12] des preuß. Reg.-Bez. Hildesheim,
[* 13] 5 km südlich
von Münden, hat (1895) 564 E. Hier siegten 37200
Franzosen unter
Soubise über 16000 Mann der Verbündeten unter
General von Oberg, und Herzog Ferdinand von
Braunschweig mit 16000 Mann über die
Sachsen
[* 14] (13000 Mann).
Alkoholometer
[* 25] (s. d.) zur Bestimmung des Alkoholgehaltes in geringprozentigen
Branntweinen oder alkoholhaltigen Flüssigkeiten.
Sie dienen namentlich zur Prüfung, ob die aus der Lutterkolonne
der Destillierapparate (s.
Spiritusfabrikation und
Lutter) austretende Flüssigkeit vollständig entgeistet ist.
1)
Provinz des Königreichs
Belgien,
[* 28] hat 2895 qkm und (1892) 778724 E.,
d. i. 269 auf 1 qkm. Die Bewohner
sind fast ausschließlich kath. Wallonen, nur im N. der
Provinz wird stellenweise vlämisch und im
NO. deutsch gesprochen (in der
Gegend von Aubel). Der Hauptfluß, die Maas, sowie die Ourthe sind teilweise kanalisiert. Der
Boden ist im südl. und östl.
Teile, wohin sich eine Fortsetzung der
Ardennen zieht, waldig und hügelig, im westl. und nördl.
Teile
fruchtbare Ebene.
Getreide
[* 29] wird, besonders im S., nicht ausreichend gewonnen und durch Kartoffelbau ersetzt; dagegen sind die Schweine-, Schaf-
und Rindviehzucht nebst
Butter- und Käsebereitung sehr verbreitet. Die
Provinz ist reich an
Kohlen, Kalk-,Bau-,
Wetz- und Flintensteinen, an
Phosphat und gutem Marmor sowie an Steinbrüchen; von Mineralquellen sind
Chaudfontaine und besonders
Spa berühmt. Haupterwerbszweig ist
die Industrie, besonders
Textil- und Eisenindustrie. Lüttich zählt (1894) 96
Kohlenbergwerke
(davon 44 unter
Abbau) mit 28295
Arbeitern und einer
Ausbeute von 5012371 t. Hochöfen waren 12 in Thätigkeit;
dieselben erzeugten Roheisen im Werte von 18 Mill.
Frs.; fertiges
Eisen
[* 30] wurde erzeugt für 22,
Stahl (278655 t) für 22, Rohzink
(87381 t) für 33 Mill.
Frs. In der ganzen
Provinz sind 3282 Dampfmaschinen
[* 31] in Betrieb.
– 2) Lüttich, franz. Liège, vläm. Luik, Hauptstadt
des Wallonenlandes und derProvinz Lüttich, liegt im
Thale der Maas, an der Mündung der Ourthe, ist die viertgrößte
Stadt
Belgiens und Mittelpunkt eines hochentwickelten Industriebezirks, hat (1894) 160848 fast ausschließlich kath.
E. (gegen 123131 im J.1880). Fast verwachsen mit Lüttich sind die
Vororte Angleur (6977 E.), Ans (7488 E.), Chênée (7519 E.),
Glain (2356 E.), Grivegnée (10018 E.) und St. Nicolas (7133 E.), so daß Groß-Lüttich 203000 E. zählt.
(S. umstehenden
Situationsplan.)
AnlageundBauten. Die größere Hälfte, die eigentliche
Altstadt, liegt auf dem linken Ufer der Maas, auf dem rechten Ufer
(Outre-Meuse), wohin 6
Brücken
[* 32] führen, liegen die Fabriken und die Arbeiterviertel. Infolge der Maasregulierung
ist Lüttich eine der schönsten
StädteBelgiens geworden.
Neue Stadtviertel mit
Boulevards sind entstanden, und auch der ältere,
unregelmäßigere und engere Stadtteil hat manche Verschönerung erfahren.
In den neuern Stadtteilen befinden sich der botan.
und der zoolog.
Garten.
[* 33]
Über die ältern und neuen Festungsanlagen s. Maasbefestigungen. Unter den
Plätzen sind zu nennen: der Lambertusplatz, auf dem ehemals die zur Revolutionszeit zerstörte St. Lambertuskathedrale stand,
der Marktplatz mit dem
Wahrzeichen der Stadt, dem Perron Liégeois, der Theaterplatz mit dem
DenkmalGrétrys von Geefs, der
Universitätsplatz mit dem
Standbild des Geologen Dumont und der mit vier schönen Bronzetiergruppen geschmückteSquare
d’Avroy. Zwischen diesem und dem
Parc d’Avroy steht das
DenkmalKarls d. Gr. Zu den wichtigsten
Kirchen gehören: Die St.
Paulskathedrale, zum
Teil aus dem 13. Jahrh., vollendet in der Mitte des 16. Jahrh.,
die Jakobskirche, gegründet 1016, vollendet 1538 (s.
Tafel:
Niederländische Kunst
[* 34] I,
[* 1]
Fig. 2); die Bartholomäuskirche, eine
Basilika
[* 35] (12. Jahrh.) mit zwei byzant.
Türmen, die Martinskirche (16. Jahrh.), die
Kirche St.
Denis (Ende
des 15. Jahrh.) mit
¶
9) und die Kircke des HeiligenKrenzes. Friedhöfe sind auf Ste. Walbnrge und auf Robermont. Das schönste öffentliche Gebäude
ist der Insti^Palast, zum Teil aus dem 16. Jahrb., früher die Residenz der Fürst- bischöfe,' die Vorderseite wurde erst 1734 vollendet;
ein Teil dient dem Gouverneur zur Wohnung; ferner das Natbans, das nene Konservatorium, das Hospiz für
alte Leute und die Universität. Behörden und Bildnngsanstalten. An der Spitze derVerwaltung stebt ein Bürgermeister, der von
vier besoldeten Schössen untersucht wird.
Die 2 .s.^^^x^ t/il-l?^l2/^.Vu/v N.l?Hvu5 ^ ,^^^^ ^üttich (Tiluationsplan). Garnison besteht aus 2 Infanterieregimentern, 1 ArtiUcricregiment
und 2 Schwadronen Kavallerie. 3. besitzt eine gut organisierte Fcnerwebr, vorzüg- liche Wasserwerke und Kanalisation; elektrische
Be- leucktung ist vielfach eingefübrt. Unter deil privaten Wohlthätigkeitsanstalten sind die('1i^'Mir8 ^nl1ic3 (Obdachlosenasyle)
hervorzuheben. Lüttich ist Sitz eines Gouverneurs, eines Bischofs, eines Appellhofes und einer Staatsnniversität.
Die Universität, die 1817 von der niederländ. Negierung gegründet
wurde und mit welcker die Bcrgbanscbnle s^colo ä68 luinks), die Polytechnische Säulle li^colo 663 lii't8 et mamilac tni'63
und I^colo 608 ui^canieiLNä) sowie seit 18.^5 die vom Senator Montesiore ge- stiftete Elektrotechnische Sckule llnztiwt^ionten'oi'e)
in Verbindung steht, zählte (1890) 1511 Studie- rende, daruuter 128 Ausländer. Es bestebt außer- dem
eiue Malerakademie, ein konigl.
Konservato- rium (774 Schüler), ein Lehrerinnen- und ein Priesterseminar. Für öffentliche ^ckulen geschieht neuerdings
viel. Neben Elementarschulen «giebt es ein königl.
Gymnasium (Athenäum), 2 Mittelschulen l1^ol68 i)i-()i'e88imi»Il68) und mcbrere Privatinsti- tnte. Daneben besteht noch ein
Iesuitengymnasium letwa 700 Schüler) sowie klösterliche Erziehungs- anstalten. Neben dein städtischen
Museum ist das vom Fabrikanten Lemille
gestiftete Waffenmmeum zu nennen. Lüttich dat drei Theater,
[* 38] darunter das königl. Theater.
Die wichtigsten polit. Tagesblätter sind: «i^o ^oui-nai ^0t,t6 60 1.10^6»
UNd «I^I^X1)1'633». Industrie, Handel und Verkeh r. Lüttich verdankt seine aus- gedehnte Indnstrie in erster Linie den ergiebigen
Kohlenbergwerken, die stellenweise unter der Stadt selbst liegen. Ausier Zinkhütten, Gießerei,
Walyverleu, Draht- zieherei, Maschinenbau sind her- vorragend : Vollzengfabriken, Flachsspinnerei und Weberei,
[* 39] Ta- dak- und
Eigarrenfabriken, Ger- berei, Leilnsiederei,Eichoricnfabri- ten und Elektricitätswerke. Der hi älteste und bedentendste
Indnstrie- ^ zweig ist die Waffenfabrikation.
^Wädrend 18l'0 in der lönigl. Vrobeanstalt l) Waffen
[* 40] pro- ^ oiert wurden, find 189 l: 1233 234 «und
1894: 1039 757 die Probe gegangen und zwar: 2 cinlänfige Flinten, 198 780 DoppelfluNc^, ^57 740 Kriegswaffen, 25 559 Paar
S attel- pistolen, 2515 Taschenpistolen und 388450 Revolver.
[* 41] Außer- den: besitzt Lüttich eine tönigl. Ge- scbützgießerei und
Bohrerei. Lüttich hat eine Handelskammer», eine Börse für Lande^prodnkte und bedentende Pferdeniärkte. Zwei
Pferdedabnlinien, eine Dampf- straßelsbabn und zierliche Maas- dampfboote vermitteln den Ver- kehr in der Stadt und unt den
gewerbreicben Nachbarorten Her- stal (s. d.) und Soraing (s. d.).
Auch der Fracktverkehr aus der Maao ist beträcht- lich; Hauptgüter sind Steinkohlen, Eisen, Holz
[* 42] und
Basalt. Lüttich hat 5 Bahnböfe; die Station des Guille- inius dient den Linien Brüsscl-Herbestdal, Marchc- Lüttich (li5 I(m) und Lüttich-Flemalle
(^2 Icin), Longdoz den Linien Lüttich-Namur (i1 I Lüttich-Ätaastricht, Vivegnis den Linien Lüttich-Hasselt-Eindhoven Limburger Bahn; diese
drei Bahnböfe sind durch Gürtelbabn s^wischenstationen: Ionfosse und Pa- lais) verbunden. G cs ch i
ck t e. Lüttich, eine röni. Niederlassung, wurde im 8. Jahrb. Sitz eines Bischofs, mit dem die Bür- ger, von Frankreich unterstützt,
in steter Fehde lagen. Karl der kühne, im Einverständnis mit dem
¶