Kirchen-396 wiegend lutherisch gesinnten Konsistorien vielfach gehemmt, die Mitte zwischen Konfessionellen und Liberalen
zu halten.
Aber seit der Entlassung des Präsidenten Herrmann (1878) verlor die «Mittelpartei»
ihren bisherigen Einfluß und die von den Hofpredigern geführten
Anhänger der positiven
Union schlossen sich immer enger
mit den Lutheraner zusammen.
Beide Parteien haben seitdem auf allen Generalsynoden und auf den meisten Provinzialsynoden
der preuß. Landeskirche die überwiegende
Majorität behauptet.
hat schon
die erste Säkularfeier der
Reformation (1617) hervorgebracht, so Kielmanns «Tetzelocramia»,
Rinckarts «Eislebisch-Mansfeldische Jubelkomödie», Hirtzwigs «Lutherus»
u.a. Wie schon diese
Stücke von
Bürgern und
Studenten agiert wurden, so glaubte man an
Luthers 400jährigem
Geburtstag 1883 die
Teilnahme des
Volks für das Fest dadurch steigern zu können, daß Lutherfestspiele durch Dilettanten zur Aufführung
gebracht würden. Diesem Zweck entsprechend zeigen die Lutherfestspiele von Herrig (für Worms
[* 7] gedichtet), von
Otto Devrient (in
Jena
[* 8] 1883 und
an vielen andern Orten gespielt) sowie die bereits ältere
Dichtung Trümpelmanns keine dramatisch geschlossene Handlung,
sondern führen nur einzelne bedeutende
Bilder aus dem Leben des
Reformators vor. Der große Erfolg, den
namentlich die Lutherfestspiele in
Jena und Worms gehabt haben, hat dort den
Plan hervorgerufen, diese Lutherfestspiele sowie ähnlich angelegte historische
und religiöse
Spiele auch in Zukunft von Zeit zu Zeit aufzuführen.
AndereLuther behandelndeDramen dichteten
Zach. Werner, Henzen u.a. -
Vgl. Erdmann, Die Lutherfestspiele (Wittenb. 1888).
deutsche, eine
Frucht der vierhundertjährigen Geburtsfeier
Luthers (1883), stellt sich die
Aufgabe,
die Erziehung von
Kindern unbemittelter prot. Pfarrer und
Lehrer, besonders auf dem
Lande, durch Gewährung von Stipendien
und Geldunterstützungen anderer Art zu erleichtern. Die Lutherstiftung hat ihren Sitz in
Berlin
[* 9] und gewinnt durch 19 Haupt- und 179 Zweigvereine
die nötigen Geldmittel. Durch Wanderversammlungen sucht sie das allgemeine Interesse zu erwecken. Ende 1895 betrug das
Kapital 237850
M., die
Summe der gewährten
Beihilfen an Pfarrerfamilien 144734
M., an Lehrerfamilien 229962 M. 1895 sind
etwa 39000
M. an 190 Pfarrerskinder und an 408 Lehrerskinder verteilt worden.
(lat.), das bei einzelnen chem. und technischen
Operationen vorzunehmende Verkitten von Fugen an Apparatteilen, um entweder einem Entweichen von
Dämpfen oder
Gasen aus den
Apparaten vorzubeugen oder ein Eindringen von Luft oder andern
Gasen in die
Apparate zu verhindern. Der
zu verwendende Kitt oder das Lutum muß der betreffenden
Operation angepaßt sein. Man lutiert die eisernen
Thüren der
Kopfstücke
der Gasretorten mit
Lehm, die Fuge zwischen einem Schmelztiegel und seinem Deckel mit
Thon, gläserne Destillationsapparate
[* 10] durch Aufstreichen
einesTeiges von Leinmehl oder Roggenmehl u.s.w.
Stadt im
Kreis
[* 11] Plön des preuß. Reg.-Bez.
Schleswig,
[* 12] 8 km von der Ostsee, an der Kossau und der
Nebenlinie
Gremsmühlen-Lütjenburg (17,2 km) der
Preuß.
Staatsbahnen,
[* 13] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Kiel),
[* 14] hat (1895) 2442 (1890: 2506)
E., darunter 28 Katholiken, Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 15] alte got.
Kirche mit Denkmälern der Reventlowschen
Familie, neues
Krankenhaus,
[* 16] Wasserleitung;
[* 17]
Feodor Petrowitsch,
Graf, russ.
Admiral, geb. 17. (28.) Sept. 1797 in
Esthland,
[* 18] wurde im Seekadettenkorps erzogen,
begleitete 1817–19 den
KapitänGolownin auf der
Reise um die Welt, erforschte 1821–24 auf der
Brigg
Nowaja Semlja das Nördliche
Eismeer, machte 1826–29 auf der Korvette Senjawin eine
Reise um die Erde, wobei er zuerst die
Küste Kamtschatkas bestimmte und fünf Inselgruppen in Polynesien entdeckte, und 1830 eine Fahrt in die
GewässerIslands, um seine frühern
Beobachtungen über Pendelschwingungen fortzusetzen. 1842 wurde Lütke zum Erzieher des
GroßfürstenKonstantin ernannt, 1850 zum Commandeur des
Hafens in Reval,
[* 19] 1853 zum Militärgouverneur in Kronstadt.
[* 20] 1855 wurde er in den
Grafenstand erhoben, 1864–82 war er Präsident der
PetersburgerAkademie der Wissenschaften. Er starb 20. (8.) Aug. 1882 in
Petersburg.
[* 21] Lütke schrieb: «Viermalige
Reise durch das Nördliche
Eismeer in den J. 1821–24» (russisch, Petersb. 1828; deutsch
von
Erman, Berl. 1833–38),
«Reise um die Erde auf der Korvette Senjawin in den J. 1826–29» (russisch, 4 Bde.,
Petersb. 1835–36; französisch, 3 Bde.,
Par. 1835–36),
«Observations du penduleinvariable exécutées dans un voyage1826–29» (in den (Memoiren der
PetersburgerAkademie der Wissenschaften, 1836).
(spr. ljuht'n),Municipalborough in der engl.
GrafschaftBedford, in einem schönen
Thale bei der
Quelle
[* 22] des
Lea,
ist Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 30005 E. (gegen 23960 im J. 1881).
linker Nebenfluß der
Aare im Oberland des schweiz. Kantons Bern,
mündet bei Bönigen, 2½ km östlich von Interlaken,
in den
BrienzerSee (566 m). Die
SchwarzeLütschine fließt aus dem obern Grindelwaldgletscher, durchfließt das Grindelwald- und
Lütschinenthal und vereinigt sich bei Zweilütschinen (650 m) mit der
WeißenLütschine, welche aus den
Bächen
des Tschingel-,
Breithorn- und Schmadrigletschers entsteht, das
Thal
[* 24] von Lauterbrunnen durchfließt, links die Sefinen-Lütschine
und den
Staubbach empfängt. Die Lütschine ist 22 km lang. Das
Flußgebiet umfaßt 552 qkm, davon 13,6 Proz.
Gletscher.
im Bergwesen eine aus Brettern zusammengefügte oder aus
Röhren
[* 25] von Zinkblech, verbleitem
oder verzinntem Eisenblech oder Asphaltpappe bestehende Wetter- oder Wasserleitung.
1) Bezirkshauptmannschaft in
Steiermark,
[* 26] hat 316,12 qkm und (1890) 26672 (12603 männl., 14069 weibl.) slowen. E. in 53 Gemeinden
mit 122 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke und Ober-Radkersburg. –
2) Luttenberg, slowen. Ljutomer, Markt und Sitz der
¶
mehr
Bezirkshaupt-Mannschaft sowie eines Bezirksgerichts (172,75 qkm, 13809 E.), zwischen der Drau und Mur an der zur Mur gehenden
Stainz, an der Linie Spielfeld-Luttenberg (57 km) der Österr. Südbahn, hat (1890) 1141 E. Im S. liegt eine Reihe durchweg mit Reben
bepflanzter Höhen, welche den kostbarsten Wein der Steiermark liefern.