als Gemeinde 7634 E., eine nautische Schule, Reederei und wird als Winterkurort besucht. - 8) Lurche, Lussingrande, Stadt ebenfalls
auf der Ostseite der Insel Lurche, hat (1390) 1852, als Gemeinde 2301 E., altertümliche venet. Paläste, eine Villa des Erzherzogs
Karl Stephan und eine Schiffswerfte.
öffentliche. Das deutsche Verwaltungsrecht hat zahlreiche Vorschriften über öffentliche
Lustbarkeiten, welche sämtlich von dem Princip beherrscht sind, daß in sittlicher und wirtschaftlicher Hinsicht
dem Staat die Pflicht obliege, dem Unmaß oder Übermaß solcher Lustbarkeiten entgegenzutreten, ohne dadurch das
Erholungsbedürfnis der Menschen zu schädigen. Demgemäß schreibt die Gewerbeordnung (Gesetz vom 1. Juli 1883)
eine umfassende persönliche und sachliche Kontrolle in Bezug auf gewisse Theateraufführungen vor (s. Konzession), insbesondere
wenn dieselben im Umherziehen betrieben werden. Außerdem enthält das Landesrecht noch zahlreiche Vorschriften, auf Grund
deren den Ortspolizeibehörden die Aufsicht über öffentliche Lustbarkeiten zusteht.
Dorf im Gerichtsbezirk Dornbirn der österr.
Bezirkshauptmannschaft Feldkirch in Vorarlberg,
ehemals freier Reichshof, im obern Rheinthal, an der Linie Bregenz-St. Margareten der Österr.
Staatsbahnen, hat (1890) 5054 E.;
Stickerei und Torfstecherei.
Hier besiegten 355 die Römer unter Constantius II. und Arbetio die Alamannen.
(nach dem franz. Lustre, s. d.), eine beliebte Dekoration des Porzellans, der Fayence oder
des Glases durch äußerst zarte glänzende Überzüge von Metall oder Metalloxyden aus der Glasur. Man
unterscheidet zahlreiche Lüsterfarben; wichtig ist der Goldlüster, der sehr häufig zum Verzieren von Fayence, hauptsächlich
zum Überziehen ganzer Flächen gebraucht wird; in dünnster Schicht aufgetragen führt er den Namen Burgoslüster, der vorzugsweise
zum Fondieren von Flächen Verwendung findet, indem man zuerst Druck und Malerei auf denselben anbringt,
die durch den Lüster ersichtlich bleiben.
Letzterer Lüster bedingt zugleich eine rosenrote Färbung der Glasur und gewährt demnach den doppelten Effekt von Farbe und Goldglanz.
Mit dem Namen Bleilüster bezeichnet man jene in Regenbogenfarben spielende glänzende Färbung, die gewisse mit
Bleiglasur überzogene Thongeschirre zeigen. Andere Arten von Lüster sind der Silber-, Kupfer- und Wismutlüster. Man erhält die
Lüster gerade so wie das Glanzgold (s. d.) durch Auspinseln von künstlichen dicken Flüssigkeiten,
die die betreffenden Metalle oder Metalloxyde gelöst enthalten, und Einbrennen in der Muffel.
Nach dem Erkalten erscheint der Gegenstand gelüstert. Eine andere Art von Lüster sind die in
England beliebten flowing colours auf Porzellan, erhalten durch Verflüchtigung gewisser Metallverbindungen, so von Kobaltchlorid.
Interesse bieten auch die zuerst in Frankreich erzeugten Glaslüster, welche dadurch hervorgerufen werden, daß man blei-
und silberhaltiges heißes Glas dem Einfluß reduzierender Gase oder Dämpfe aussetzt. In wenigen Sekunden
erscheint das Glas mit einem prachtvollen Lüster überzogen, der im durchfallenden Licht gelb erscheint und die Durchsichtigkeit
des Glases nicht beeinträchtigt, im reflektierten Licht aber den Glanz einer blanken Quecksilber- oder Goldfläche zeigt. Er
wird oft zur Verzierung der Lichtschirme von Glühlampen verwendet. Der Reflex wird durch metallisches,
im Glase gelöstes Silber
hervorgerufen.
Lüster heißt auch ein leinwandartig gewebter, stark glänzend appretierter Stoff, bei dem die Kette aus Baumwolle, der Einschlag
aus Kammgarn besteht, in den schwerern Sorten Doppellüster genannt. Lüster oder Lüstergarn heißt ein Garn, das aus der groben,
langen und schlichten, stark glänzenden Wolle des engl. Landschafes hergestellt wird.
Kunstfeuerwerkerei, im Gegensatz zu Kriegsfeuerwerkerei, umfaßt die Herstellung von Feuerwerk (s. d.)
zum Zwecke der Belustigung und Unterhaltung bei öffentlichen Vergnügungen sowie der Erhöhung der Stimmung bei festlichen
Gelegenheiten, endlich als Dekorationsmittel und Beiwerk bei Schaustellungen.
Besondere Zweige der Lustfeuerwerkerei sind die Tafelfeuerwerke
(s. d.) und die Wasserfeuerwerke (s. d.).
(S. auch Feuerwerkerei.)
Lachgas, Stickstoffoxydulgas, Stickoxydul, N2O, eine 1772 von Priestley entdeckte und 1799 von Davy untersuchte
Oxydationsstufe des Stickstoffs, welche früher nur in den Laboratorien als chem. Präparat im kleinen bereitet
wurde, gegenwärtig jedoch, seit seiner Einführung in die Therapie, im großen dargestellt wird. Es ist ein
farbloses Gas von süßlichem Geruch, das, eingeatmet, beim Menschen eine eigentümliche Erregung, Ohrensausen, ein besonderes
Wohlbehagen im Körper und dann die Erscheinungen der Heiterkeit hervorruft, bis allmählich die Sinne schwinden.
Bei fortgesetzter Atmung erfolgt vollständige Bewußtlosigkeit und schließlich der Tod. Diese schon von Davy beobachtete Eigenschaft
des Lustgas, Bewußtlosigkeit hervorzurufen, wurde indes erst später praktisch verwertet. Bereits 1844, also
drei Jahre früher, als das Chloroform von Simpson eingeführt wurde, wandte Horace Wells das Lustgas an sich selbst an, wobei ein
Chemiker, Colton, die Narkose leitete. Verbreitung fand diese Methode aber erst seit 1867, als durch den Pariser Zahnarzt Evans
die Lustgasnarkose beim Zahnziehen Verwertung fand.
Das Lustgas wird jetzt allgemein durch Erhitzen von salpetersaurem Ammoniak und Waschen des sich entwickelnden Gases durch Eisenvitriollösung,
dann durch Natronlauge und endlich durch Kalkmilch dargestellt. Interessant ist die Kompression des Gases behufs kaufmännischer
Verwertung. Das komprimierte Gas gelangt in eisernen Flaschen in den Handel; es wurde in Deutschland durch
die Londoner Firma Ash and Son eingeführt. Für die Anwendung des Gases wurden zahlreiche Apparate konstruiert, um die Inhalationen
zu erleichtern. Es finden sich einfache Mundstücke, durch welche das Gas ohne weiteres hindurchströmt, und kompliziertere,
welche das gleichzeitige Eintreten von Luft gestatten; für länger dauernde Anästhesien hat P. Bert die
Einatmung eines Gemisches von und Sauerstoff unter doppeltem Atmosphärendruck vermittelst des pneumat. Apparats empfohlen.
Was die Anwendung des Lustgas betrifft, so steht jetzt fest, daß es zur Narkose nur in solchen Fällen benutzt werden soll, in
welchen es sich um eine nur kurze Schmerzstillung (wie bei Zahnoperationen) handelt. (S.auch Anästhesieren.)
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Vgl. Grohnwald, Das Stickstoffoxydulgas als Anästhetikum (Berl. 1872);
Kappeler, Anästhetika (Stuttg. 1880);
Schrauth,
Das und seine Verwendbarkeit in der Chirurgie (Lpz. 1886).