das nervöse Asthma bedingt. (S. Asthma.) Auch die Ansammlung von wässeriger Flüssigkeit in den Lungenbläschen vermag den
Atmungsvorgang schwer zu bedrohen oder ganz zu vernichten; dieselbe tritt häufig in den letzten Stunden des Lebens ein und
wird so zur direkten Todesursache. (S. Lungenödem.) Die Einatmung von Staub kann schwere Schädigungen
der Lungen zur Folge haben. (S. Staubinhalationskrankheiten.) Krebs, Sarkom, Syphilis und Echinokokkus können die Lungen ebenfalls
befallen.
Alle Lungenkranken sollen ein durchaus geregeltes Leben führen und die größte Sorgfalt auf den Atmungsprozeß verwenden,
insbesondere für eine möglichst reine, beständig gleichmäßig warme Luft sorgen und sich vor schroffem Wechsel zwischen
warmer und kalter Luft sowie vor den rauhen Nord- und Ostwinden schützen. Alle körperlichen und geistigen
Überanstrengungen, welche einen stärkern Blutzufluß zu den Lungen erregen, sind auf das sorgfältigste zu meiden, dagegen
die Atmungsorgane selbst durch tiefe und ruhige Einatmungen sowie durch zweckmäßige gymnastische Übungen in vorsichtiger
Weise zu kräftigen.
Während der rauhen Jahreszeit ist das Tragen wollener Unterkleider und das Warmhalten der Füße durch
wollene Strümpfe sehr zu empfehlen. Die Diät sei kräftig, nahrhaft und leicht verdaulich; obenan stehen frisch gemolkene
warme Milch, Eierspeisen, leichte Fleischsorten, Fleischbrühen, Mehlspeisen, Butter und leichtverdauliche Fette u. dgl. Vielfach
leistet die längere Übersiedelung in ein mildes südl. Klima oder in einen geschützten Höhenkurort
vortreffliche Dienste.
oder Stickfluß, auch Lungenlähmung oder Lungenschlag (Oedema pulmonum, Catarrhus suffocativus),
krankhafter Zustand, bei welchem das Lungengewebe in geringerer oder größerer Ausdehnung mit seröser wässeriger Flüssigkeit
durchtränkt und so dem Atmungsvorgange entzogen wird. Die gewöhnlichsten Ursachen des Lungenödem sind anhaltende Störungen im Blutkreislauf
(bei Herzfehlern, Lungenkongestion, Bronchial- und Lungenentzündungen) oder eine abnorm wässerige Beschaffenheit des Blutes
(Hydrämie), wie sie bei herabgekommenen und blutarmen Kranken, bei Säufern, Tuberkulösen, Nierenkranken und Wassersüchtigen
vorkommt.
Die hauptsächlichsten Erscheinungen beim Stickfluß bestehen in plötzlich eintretenden krampfhaftem Husten, hochgradiger
Atemnot und Beklemmung, reichlichem dünnflüssigem schaumigem Auswurf, Blauwerden der Lippen und Nägel, lautem, oft weit hörbarem
Rasseln und Röcheln (sog. Trachealrasseln) und schließlich den zunehmenden Erscheinungen der Kohlensäurevergiftung
(kühle klebrige Haut, fadenförmiger kleiner Puls, zunehmende Bewußtlosigkeit u. dgl.). Das Lungenödem tritt häufig in den letzten
Stunden des Lebens ein und wird so zur letzten Todesursache. Die Behandlung besteht in der Anwendung reizender Fuß-
und Handbäder, kalter Anspritzungen und belebender Riechmittel; bei kräftigen und vollblütigen Kranken
hat ein Aderlaß, bei starker Schleimüberfüllung der Luftwege ein starkes Brechmittel oft
guten Erfolg. Bei geschwächten
und herabgekommenen Kranken sind starke Reizmittel (Äther, Moschus, Champagner, Glühwein) angezeigt.
(Pneumobiomantik), der mit der Lunge eines toten neugeborenen Kindes angestellte Versuch, der die Beantwortung
der Frage, ob das Kind geatmet habe oder nicht, begründen soll. Bei diesem Versuch werden die Lungen aus
der Brusthöhle entfernt und vorsichtig in ein mit Wasser angefülltes Gefäß gebracht, wobei man beobachtet, ob sie untersinken
oder schwimmen, und ob sie bei Druck unter Wasser Luft entwickeln. Auf diese Weise werden dann auch einzelne
Lungenstücke untersucht.
Schwimmt die Lunge, so ist sie lufthaltig, und das Kind hat geatmet, daher nach der Geburt gelebt. Die Gewißheit hierüber
ist besonders in Fällen von Verdacht auf Kindesmord von höchster Wichtigkeit. Die Probe ist indes nicht ganz zuverlässig,
da beobachtet wurde, daß die Luft, auch wenn die Lungen geatmet haben, unter Umständen wieder verschwinden
kann, und andererseits bei vorgeschrittener Fäulnis die Lunge durch Fäulnisgase luft- oder besser gashaltig wird.
die operative Entfernung kranker Lungenabschnitte, wurde zuerst von Block in Danzig als Heilmittel
für solche Fälle von Tuberkulose, in denen nur kleinere umschriebene Erkrankungsherde vorhanden sind,
vorgeschlagen und, nachdem er an Hunden wiederholt die Operation mit Erfolg ausgeführt, 1882 auch an einem schwindsüchtigen
Mädchen vorgenommen. Da dasselbe jedoch alsbald nach der Operation starb und da die Tuberkulose eine Allgemeinkrankheit ist,
bei welcher sich niemals mit Bestimmtheit angeben läßt, welche Teile ausschließlich erkrankt sind, so kam die
Lungenresektion sehr bald in Mißkredit und ist nach den neuern Forschungen über das Wesen der Tuberkulose (s. d.) als durchaus unstatthaft
zu verwerfen. Auch die Versuche, die tuberkulösen Lungeninfiltrate und Lungenhöhlen durch parenchymatöse Injektionen (Einspritzungen
von Arzneimitteln in das erkrankte Lungengewebe) zur Heilung zu bringen, sind jetzt als nutzlos wieder aufgegeben
worden. Dagegen hat man Abscesse und Kavernen (s. Lungenschwindsucht) mit gutem Erfolg operativ behandelt und Geschwülste durch
Lungenresektion entfernt.
(Pulmonata), die luftatmenden Zwitterschnecken. Sie bilden eine große Ordnung der Schnecken. Die
Lunge ist ein großer, an der Decke mit reichem Blutgefäßnetz versehener Sack, der bei den rechts gewundenen
rechts, bei den wenigen links gewundenen links mit enger, verschließbarer Mündung nach außen mündet. Man unterscheidet
zwei Unterordnungen, die Wasserlungenschnecken, Basommatophoren oder Limnäiden (s. Süßwasserschnecken), mit zwei bloß
kontrahierbaren Fühlern, an deren Basis die Augen stehen, und die Landlungenschnecken oder Stylommatophoren mit
zwei Paar einstülpbarer Fühler, von denen die hintern größern auf ihrer Spitze die Augen tragen. Zu ihnen gehören die
Achatschnecken, die Schnirkelschnecken, die Schließmundschnecken, die nackten Acker- und Wegschnecken (s. die betr. Artikel),
ferner die kleinen Glasschnecken oder Vitrinen, die Bernsteinschnecken oder
mehr
Succineen und die langgestreckten, nur am Ende mit kleinen Schälchen versehenen, mit langen, spitzen Radulazähnen ausgestatteten,
unterirdisch lebenden Raublungenschnecken oder Testacelliden, die in Deutschland nur durch die seltenen kleinen Daudebardien
vertreten sind. Alle Lungenschnecken haben einen komplizierten Geschlechtsapparat; die Begattung, bei der die Ruten durch Blutdruck ausgestülpt
werden, erfolgt gegenseitig, nur bei den Limnäiden gelegentlich in Kettenform, wie bei manchen Hinterkiemern
(s. d.). Die Limnäiden legen den Laich in Gallertbändern ab, die Stylommatophoren sind selten lebendig gebärend, meist
legen sie einzelne, häufig durch eine Kalkschale geschützte Eier. Fossile Limnäiden sind mit einer Ausnahme vom Jura an
bekannt, Stylommatophoren treten vereinzelt bereits im Carbon, dann wieder zusammenhängend von der Kreide
an auf.