Schon im Mittelalter als einer der bequemsten Übergänge stark benutzt und mit Hospizen
versehen, wurde er 1873–78 fahrbar gemacht.
Die Poststraße zweigt bei Disentis (1150 m) von der Oberalpstraße ab, überschreitet
den
Vorderrhein, steigt in Windungen und 11
Tunneln durch die Felsschlucht des Mittelrheins hinauf und
erreicht durch das einförmige Hochthal
ValMedels die Paßhöhe (1917 m, 21 km von Disentis), welche die
Wasserscheide zwischen
Rhein und
Ticino bildet. Am Südabhang wendet sich die
Straße durch die
Weiden und Waldungen des
Val Sta. Maria nach Olivone
(893 m) im Blegnothale und erreicht, demBrenno folgend, Biasca (s. d., 62 km von Disentis) an der
Gotthardbahn.
Teil des russ.-poln. Gouvernements Sjedlez, hat 1885 qkm, 85790 E., einige Schneidemühlen,
Brennereien,
Glas- und Spiegelfabriken. –
2) Lúkow, poln. Łukow, Kreisstadt im
Kreis Lúkow, an der Krzna und an den Eisenbahnen Warschau-Terespol und
Iwangorod-Lúkow der Weichselbahn, hat (1893) 7558 E., in Garnison das 3.
Train-Cadrebataillon, Post,
Telegraph,
[* 3] 2 kath.
Kirchen, 1 Kapelle;
Luqsor, ägypt. Dorf in dem alten Stadtbezirk von
Theben, eine starke halbe
Stunde südlich von
Karnak, hart am östl. Nilufer gelegen. Der arab.
Nameel uqsūr (die
Burgen)
[* 4] ist von den Ruinen des dortigen
Tempels hergenommen.
Luksor wird in neuerer Zeit viel von
Touristen besucht, es ist Sitz von
Konsularagenten und besitzt ein Hotel. Der stattliche, 255 m
lange, von
Amenophis III. erbaute, von Ramses II. vollendete
Tempel
[* 5] des
Ammon
[* 6] stand durch eine lange Widderreihe
mit den
Tempeln von
Karnak in
Verbindung. Vor den von Ramses erbauten Eingangstürmen (Pylonen) errichtete dieser die beiden
Obelisken, von denen der kleinere, 20 m hohe, 1831 nach
Paris
[* 7] gebracht und auf der Place de la Concorde aufgestellt wurde.
–
Vgl. Gayet,Le
[* 8] temple de Louxor (1. Heft, 1894).
der
Ausfluß
[* 10] des Tanganikasees in den
Lualaba-Kongo, ist anfangs 2 km breit, wird aber bald
darauf von Sandbarren und üppigster
Vegetation derart verengt, daß er nur bei hohem Wasserstand des Sees wahrnehmbar seinen
Lauf nach W. fortsetzt.
Cameron entdeckte ihn im Mai 1874,
Thomson verfolgte ihn Jan. 1880 bis Makalumbi und Delcommune im
Oktober, Nov. 1892 von Makalumbi bis zu seinem Einfluß in den
Lualaba (5° 35' südl.
Br. und 20° 45'
östl. Lukuga), wobei sich herausstellte, daß der nach Erkundigungen in die Karten eingezeichnete
Landschisee nicht existiert.
(spr. -leoh),Stadt im schwed.
Län Norrbotten, an der Mündung des
Luleå-elf, mit dem
Bergwerk Gellivara (s. d.)
durch
Bahn, mit
Stockholm
[* 11] durch
Dampfer verbunden, Residenz des Landeshauptmanns, hat
(1892) 5523 E., bedeutenden
Handel mit
Holz,
[* 12]
Teer,
Lachs,
Eisen
[* 13] und Renntierhäuten.
Die Stadt litt öfters unter
Bränden, zuletzt 1887. Luleå ist
Sitz eines deutschen Vicekonsuls.
(Lule-elf), der drittgrößte der schwed.
Flüsse,
[* 14] 440 km lang, mit einem
Stromgebiete von 27000 qkm, entsteht
aus
Stora- und
Lilla-Luleå-elf, die auf den weiten Schnee- und Eisfeldern nahe der Grenze entspringen und mitten im norrbottnischen
Gletschergebiete eine Reihe von Seen und Wasserfällen bilden.
Der größte Fall ist
Njommelsaska oder
Harsprånget (Hasensprung).
Der Luleå-elf mündet bei
Luleå in den Bottnischen
Meerbusen. Er ist zwischen den großen Fällen, die
jetzt meist
Kanäle umgehen, schiffbar.
angelsächs. Missionar, Mitarbeiter und Nachfolger des
Bonifatius (s. d.), wirkte in
Friesland,
Thüringen und
Hessen,
[* 16] brachte 751 vom Papst Zacharias das Privilegium des
Klosters Fulda
[* 17] heim, ward 754 von
Bonifatius zu seinem Nachfolger
als Erzbischof von Mainz
[* 18] geweiht, gründete um 770 das
Kloster Hersfeld
[* 19] und starb hier 786. – Vgl. Heinr.
Hahn,
[* 20] Bonifaz und
Lul (Lpz. 1883).
Raimundus, oder Ramón Lull, Scholastiker und Alchimist, geb. 1235 zu
Palma auf Mallorca, führte anfangs als
Kriegs- und Hofmann des Königs von
Aragonien ein wüstes Leben, entsagte aber dann der Welt und studierte
in Santiago di Compostela, Montpellier
[* 21] und
Paris und trat dort in den Minoritenorden ein, wo er von Roger
Baco zuerst in die
Alchimie eingeführt wurde. 1293 traf er in Neapel
[* 22] mit
Arnoldus Villanovanus zusammen, reiste von 1300 an im
Orient, ging 1306 nach
Nordafrika, um das
Christentum zu predigen. Er starb auf der Überfahrt nach Mallorca.
Nach einer andern Erzählung
soll er 1333 in
Italien
[* 23] verschollen sein. Lullus soll mehr als 500, nach andern sogar über 4000
Schriften
philos., theol. und alchimist.
Inhalts verfaßt haben, deren große Mehrzahl ihm aber mit Unrecht zugeschrieben
wird. Einen
Teil hat Salzinger als
«Operaomnia» (10 Bde., Mainz 1722–42) herausgegeben,
eine Gesamtausgabe
(«Obras») Rossolló
(Palma 1886 fg.) veranstaltet. Auf philos. Gebiete ist sein Hauptwerk die
«ArsmagnaLulli» oder die
Lullische Kunst, welche später von
Bruno wieder bearbeitet wurde. Es ist ein Versuch schematischer
Ordnung der
Begriffe zum Zwecke einer übersichtlichen Erkenntnis und sichern Beweisführung. Lullus soll auch Gedichte in
catalanischer
Sprache
[* 24] hinterlassen haben, die Rossolló
(«Obrasrimadas»,
Palma 1859) veröffentlichte (vgl. Helfferich, Raymund
Lull und die Anfänge der catalonischen Litteratur, Berl. 1858, und F. de Paula Canalezas, Lasdoctrinas del Doctor RaimundoLullo, Madr. 1870). Den hervorragendsten Einfluß
aber hat Lullus als Alchimist geübt, indem er der
Alchimie ihre phantastisch-mystische und religiöse
Richtung gab. Den
Stein der Weisen
will er selbst oft bereitet, mit seiner Hilfe
Gold
[* 25] und
Edelsteine
[* 26] gemacht, sich das Leben verlängert und verjüngt haben.
Den spätern Alchimisten ist er als der abgöttisch verehrte Doctor¶
mehr
374 illuminatissimus die höchste Autorität. Seine Schreibweise ist im höchsten Grade schwülstig, dunkel und bilderreich.
Seine Anhänger bildeten nach seinem Tode die Sekte der Lullisten, gegen deren Irrlehren die Inquisition einschritt und Papst
Gregor XI. den Bann aussprach. Bei dieser excentrischen Überschwenglichkeit rühren von Lullus doch einige wichtige chem.
Entdeckungen und Erfindungen her, wie z.B. die Darstellung des fast wasserfreien Weingeistes, des kohlensauren
Ammoniums, die Verbesserung der Destillationsvorrichtungen u.a.m. Seine wichtigsten alchimist. Werke sind das «Testamentum»,
der «Codicillus» und die «Experimenta».