cyklonen (vgl. die Pfeile auf umstehendem Wetterkärtchen vom 8
Uhr
[* 2] vormittags) gleich wie der Zeiger der
Uhr. Erstere
sind in der Regel von bedecktem Himmel,
[* 3] feuchter Luft und Niederschlägen, letztere von wolkenlosem, wenn auch häufig nebeligem,
und trocknem Wetter
[* 4] begleitet.
Bei den cyklonalen Luftpumpe
[* 5] ist der barometrische
Gradient (s. d.) größer und
deshalb die Windstärke bedeutender als bei den
Anticyklonen. Die Cyklonenbahnen sind dieselben wie die Zugstraßen der Depressionen
(s. d.); die
Anticyklonen sind im allgemeinen mehr oder weniger stationär.
Als Cyklonen im engern
Sinne bezeichnet man gewöhnlich Luftpumpe von großer Heftigkeit oder großem Durchmesser. Dieselben treten
über allen
Teilen der Erde, vorzüglich aber über den
Meerenauf und sind wahrscheinlich Produkte der
warmen, feuchten Luft über den Oceanen.
In den tropischen Gegenden sind sie selten, zeichnen sich durch verhältnismäßig
geringe horizontale Ausbreitung, aber durch Heftigkeit der Luftbewegung, Regenfälle und elektrische Entladungen aus.
In den höhern
Breiten treten sie häufig auf, haben große horizontale Erstreckung, aber geringere Intensität
der Luftbewegung und der begleitenden Erscheinungen. Meist treten hier stürmische
Bewegungen nur an einzelnen
Stellen der
Cyklone auf. Die Mitte (Centrum) bildet einen verhältnismäßig windstillen Raum. Hier steigt die Luft in die Höhe, die
Bewölkung ist hier geringer, so daß sogar zeitweise die
Sonne
[* 6] durchscheinen kann
(Auge
[* 7] des
Sturmes). Die
Erstreckung des windstillen Raums hängt vom Durchmesser der ganzen Cyklone ab. Er wnrde in einer Cyklone zu 30 Seemeilen
gefunden, während der Orkangürtel 35 Seemeilen breit war.
Das Centrum umgiebt ein
Ring mit stürmischen
Winden,
[* 8] die sich in Spiralbewegung dem Centrum nähern und
darin aufsteigen. Dieser
Teil wird von schwerem Gewölk, das bis auf die Oberfläche des
Meers herabreicht, überdeckt. Weiter
nach außen nehmen Windstärke und
Bewölkung sowie die sämtlichen Begleiterscheinungen ab. Da in der Cyklone in geringer
Entfernung alle Windrichtungen vorkommen, müssen die Wogen von allen
Richtungen durcheinander laufen und
bilden eine sog. Kreuzsee, deren
Bewegung der Oberfläche kochenden Wassers ähnelt.
Der Durchmesser einer Cyklone, soweit also
Winde
[* 9] von ungewöhnlicher
Stärke
[* 10] in Betracht kommen, wird von 1000 bis 3000 km
angegeben. Die kleinsten werden als
Tornado (s. d.) bezeichnet, sie stellen den Übergang von den Seetornado
(s. d.) zu den eigentlichen Cyklonen dar. Dann solgen die
Taifune (s. d.), die Hurricane (s. d.),
die Cyklone des
Indischen und
Großen Oceans (s. Mauritiusorkane) und endlich die Wirbelstürme (s. d.)
der höhern
Breiten. Auch diese Cyklone folgen meist bestimmten
Bahnen (Sturmbahnen), deren wichtigste das mittlere Kätchen
der Karte Isobaren und Luftbewegungen im Januar, Jahr und Juli, beim
Artikel Isobaren, angiebt. (S. Manövrieren
[* 11] im Wirbelsturm.)
die aus oberirdischen
Teilen der
Pflanzen sich entwickelnden und entweder in ihrer ganzen
Ausdehnung
[* 12]
frei in
der Luft herabhängenden oder später teilweise in den
Boden eindringenden
Wurzeln. Sie finden sich hauptsächlich an tropischen
Gewächsen, die epiphyt auf
Bäumen leben. Zahlreiche
Arten aus den Familien der Orchideen
[* 13] und
Araceen haben
Luftwurzeln, die bei manchen, z. B. bei
^[Seitenwechsel]
einigen Philodendronarten, eine außerordentliche Länge erreichen. Ein sehr ausgedehntes Luftwurzelsystem besitzen die meist
in
Südamerika
[* 14] einheimischen
Arten der Gattung Rhizophora (s. d.), die sog.
Mangrove- oder
Manglebäume. Etwas Ähnliches findet sich auch bei
Pandanus (s. d.). Auch die
Klammerwurzeln
(s.
Wurzel)
[* 15] sind Luftwurzeln.
See (ital.
Lago diLugano oder
Lago Ceresio), reichgegliedertes Wasserbecken, zum größern
Teil im schweiz. Kanton Tessin,
[* 17] zum kleinern in der ital.Provinz Como in 271 m Höhe, ist 35 km lang, 1-3 km breit und bedeckt 48 qkm.
Die größte
Tiefe (279 m) findet sich am Eingang in den
Arm von Porlezza; in den
Armen von Capolago, Porto und Agno beträgt
sie 84-94, in dem Laghetto (zwischen Lavena und Ponte-Tresa) nur 50 m. Sein
wichtigster Zufluß ist der Agno, sein Abfluß zum
Lago Maggiore die
Tresa. Die wichtigsten Orte sind
Lugano (s. d.), Porlezza,
von wo eine Dampftrambahn nach Menaggio an den Comer See führt, Osteno mit seiner
Grotte und Morcote. Der See wird mit Dampfschiffen
befahren und zwischen Melide und
Bissone von einem Zweige der
Gotthardbahn sowie von der
Straße auf einem
Steindamm (816 m) überschritten.
1)
Bezirk im schweiz. Kanton Tessin,
hat 327,1 qkm und (1888) 40350 E., darunter 303
Evangelische, in 101 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des
Bezirks Lugano, in 276 m Höhe, auf dem nördl. Ufer des
Luganer Sees, an der Linie
Bellinzona-Chiasso der
Gotthardbahn,
mit
Drahtseilbahn vom Bahnhof (338 m) zur Stadt und Dampferverbindungen auf dem See, Sitz des Kantonsgerichts, hat durchaus
ital. Charakter, (1888) 7097 E., darunter 184
Evangelische, Post, Fernsprecheinrichtung, eine Promenade am Seeufer mit Brunnenstandbild
Tells, einen Monumeutalbrunnen auf der
Piazza del Grano, hochgelegene Hauptkirche
SanLorenzo, wahrscheinlich
von
Tom.
Rodari Ende des 15. Jahrh. erbaut, mit Marmorfacade, eine Klosterkirche Sta.
Maria degli Angioli mit einem der schönsten Freskogemälde Bern.
[* 18] Luinis (Passionsgeschichte Christi; um 1530), mehrere Klöster,
einen Palazzo Civico, früher Regierungsgebäude, ein
Theater,
[* 19] ein palastartiges Hôtel du
Parc und das
Liceo Ticinese mit der Kantonsschule,
Bibliothek und verschiedenen Sammlungen, Quellwasserleitung;
Seiden- und
Tabakfabrikation,
Papiermühlen,
Eisen- und Kupferhammer, Viehmärkte, sowie bedeutenden Fremdenverkehr.
In der Umgebung liegen zahlreiche Villen und
Campagnen, von denen sich namentlich die Villen Enderlin, Maraini, Luvini, Ciani,
Castagnola und Trevano durch ihre prächtigen Parkanlagen auszeichnen; die bekanntesten Aussichtspunkte
sind der Monte-Salvatore (909 m), 3 km südlich von Lugano, mit
Drahtseilbahn, der Monte-Bré (933 m), 3 km östlich, und der
am andern Seeufer, hinter dem
Monte-Caprino und dem Colmo di Creccio aufsteigende Monte-Generoso (s. d.
und Generosobahn).
Schon im 10. Jahrh. ein bedeutender Marktflecken, hatte Lugano im
spätern Mittelalter viel durch die
Fehden der Geschlechter Rusca und Visconti zu leiden, bis
¶
mehr
es 1434 an Mailand
[* 21] fiel; 1512 wurde es an die Eidgenossen abgetreten, deren Landvögte Stadt und Landschaft Lugano bis 1798 als
«Gemeine Herrschaft» regierten. Unter der Helvetischen Republik war es Hauptstadt des gleichnamigen Kantons und wurde durch
die Mediationsakte von 1803 dem neuen Kanton Tessin
zugeteilt, dessen Hauptstadt es mit Locarno und Bellinzona abwechselnd
war, bis der Regierungssitz 1881 nach Bellinzona verlegt wurde.