1) Bayrischer Orden, vom König Ludwig Ⅰ. als Belohnung fünfzigjähriger Dienstzeit gestiftet, besteht für Offiziere
und Beamte, die Ratsrang haben, in einem von der Königskrone überhöhten goldenen Kreuze, im Mittelschild auf weiß emailliertem
Grunde das goldene Brustbild des Stifters und auf den vier Armen die Inschrift «Ludwig König von Bayern», auf dem
Revers in grünem Eichenkranz «Für ehrenvolle 50 Dienstjahre», auf
den Armen «Am 25. Aug. 1827». Für Mitglieder niedern Ranges besteht eine
goldene Ehrenmünze mit Brustbild und Inschrift.
Das Band ist karmesinrot mit himmelblauer Einfassung. – 2) Französischer Orden, von Ludwig ⅩⅣ. im April 1693 für
das Militär gestiftet, 1719 von Ludwig ⅩⅤ. bestätigt. Ordenszeichen war ein achtspitziges weißes Kreuz, in dessen Winkeln
goldene Lilien und in dessen Mittelschild das Bild des heil. Ludwig war. Das Band war ponceaufarbig. Durch die Revolution unterdrückt,
wurde der Ludwigsorden wieder aufgerichtet, erlosch aber 1830. – 3) Hessischer
Orden, vom Großherzog Ludwig Ⅰ. gestiftet, mit neuen Statuten versehen zerfällt in Großkreuze, Commandeure 1. und 2. Klasse
und Ritter 1. und 2. Klasse.
Das Ordenszeichen besteht in einem gekrönten achtspitzigen schwarz emaillierten Kreuze, dessen runder roter Mittelschild
den Buchstaben L und auf weißer Umfassung die Worte «Für Verdienste», im Avers «Gott, Ehre und Vaterland»
auf schwarzem Email trägt. Das Band ist schwarz mit roter Einfassung. – 4) Parmesanischer Verdienstorden, von Karl Ⅱ., damals
Herzog von Lucca, für Civilverdienst gestiftet, bestand in einem Lilienkreuz, in dessen Mitte das Bildnis
des heil. Ludwig sich befand. Das Band war hellblau mit gelben Streifen.
Marktflecken im Bezirksamt Teuschnitz des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, an der Loquitz und
der Linie Lichtenfels-Probstzella und der Nebenlinie Ludwigsstadt-Lehesten (7,6 km) der Bayr. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Bamberg) und Forstamtes, hat (1895) 1690 (1890: 1644) E., darunter 96 Katholiken, Postexpedition, Telegraph;
Schieferbrüche, Schiefertafelfabriken und Dampfsägewerk.
Bahnlinie von Lindau über Augsburg, Nördlingen, Nürnberg und Bamberg nach Hof (sächs. Grenze),
mit Zweigbahnen (658,7 km), 1844‒81 eröffnet, ist bayr. Staatsbahn.
Bahnlinie von Bamberg über Würzburg und Aschaffenburg nach der hess. Grenze bei
Kahl, mit Zweigbahnen (429,4 km), 1852‒80 eröffnet, ist bayr. Staatsbahn.
Paß, 9 km lange Schlucht der Salzach, zwischen dem Tennengebirge und dem Hagengebirge im österr. Herzogtum Salzburg.
Die Straße von Golling nach Werfen mußte teils in den Felsen eingehauen, teils von Balken getragen werden.
An den Felswänden sind kesselförmige Höhlungen, die «Öfen der Salzach», ausgewaschen worden. Im südl. Teile des Passes
zieht die Giselabahn von Golling nach St. Johann im Pongau, während der engsten Stelle durch einen 928 m langen Tunnel ausgewichen
wurde. Der Paß wurde 1809 von den Tirolern unter Haspinger mit Erfolg verteidigt.
Karl, österr. Parlamentarier, geb. in Wien, studierte daselbst Rechtswissenschaft und wurde 1874 Advokat
in seiner Vaterstadt. 1875 wurde er in den Gemeinderat der Stadt Wien, 1885 in das Abgeordnetenhaus und 1890 in den
niederösterr. Landtag gewählt. Zuerst Demokrat, trat Lueger später als Vorkämpfer der antisemit. Bewegung hervor. Er wurde zum
Vicebürgermeister von Wien gewählt, worauf der liberale Oberbürgermeister Grübl sein Amt niederlegte. Da der Gemeinderat
Lueger 30. Mai auch diese Würde übertrug, erfolgte die Auflösung des Gemeinderats, ebenso die Auflösung des
neugewählten, nachdem derselbe Lueger 29. Okt. und, als die kaiserl. Bestätigung versagt wurde, von neuem 13. Nov. zum Oberbürgermeister
gewählt hatte. Bei den Neuwahlen erlangten die Antisemiten wiederum die Zweidrittel-Majorität; Lueger wurde abermals
zum Oberbürgermeister gewählt, verzichtete aber auf Wunsch des Kaisers, der an L.s Patriotismus appellierte,
auf die Annahme der Wahl und begnügte sich mit der Stellung des zweiten Bürgermeisters.
slowen. Predjama, Dorf im Gerichtsbezirk Senosetsch der österr.
Bezirkshauptmannschaft Adelsberg in Krain,
zur Gemeinde Hrenowitz gehörig, hat (1890) 274 slowen. E. und liegt am Südabhange des Birnbaumer Waldes, in einer tiefen
Doline (trichterförmige Einsenkung), hart unter der 123 m hohen Felswand, in der die große Höhle mit
dem berühmten Höhlenschloß Luëgg, Stammsitz der Lueger, sich befindet.
Luëloch-, Lugloch-, Lurlochhöhle, große Kalksteinhöhle bei Semriach in der Steiermark, durchflossen
von einem zur Mur gebenden Bache, der den einzigen Zugang bildet und bei hohem Wasserstand die Höhle völlig
verschließt. Im Mai 1894 wurden hier 7 Personen aus Graz infolge Hochwassrs eingeschlossen, aber nach 8½ Tagen mit großer
Anstrengung gerettet.
Loofah, auch vegetabilischer Schwamm, das getrocknete Fasergewebe der kürbisähnlichen Frucht von verschiedenen,
in den wärmern Zonen, außer Europa, vorkommenden Arten aus der zur Familie der Cucurbitaceen (s. d.)
gehörenden Gattung Luffa, z. B. von Luffa cylindrica Roem. (s. Tafel: Campanulinen,
[* ]
Fig. 4). Die Früchte
[* ]
(Fig. 4a) werden zur
Zeit der Reife abgeschnitten, einige Tage in fließendes Wasser gelegt, hierauf die Schalen und das Fleisch, die dadurch
leicht ablösbar werden, entfernt, die Samen herausgestoßen und das zurückbleibende Fasergewebe wiederholt gespült und
getrocknet. In Preßballen zu 2‒3000 Stück verpackt, kommen sie als ungebleichte Rohluffa hauptsächlich von Japan, weniger
von Ägypten, zum Versand. Zu ihrer Verarbeitung auf Badeschwamm, Einlegesohlen, Badepantoffeln, Frottiergerätschaften, Sattelunterlagen
u. s. w. werden die Hüllen aufgeschnitten, nochmals gereinigt und gebleicht
und dann mittels Stanzen naß in die verschiedenen Formen gebracht.