gedacht war, leidet unter den zahlreichen Schleusen und an den zu geringen Abmessungen dieser sowie dem knapp bemessenen
Profil auf freier
Strecke. Die
Sohle des eigentlichen
Kanals ist nur 9,30, der Wasserspiegel nur 15,20 m breit, die
Tiefe, in
den flachsten
Teilen 0,95, sonst 1,30 bis 1,46 m betragend, ist ebenfalls nicht genügend. Die Schleusen
haben größtenteils nur 32,10 m nutzbare Länge, 4,50 m
Breite,
[* 2] 1‒1,46 m
Tiefe. Der anfangs dennoch lebhafte Verkehr litt
später unter der Konkurrenz der Eisenbahnen.
Den bedeutendsten Verkehr hat
Nürnberg
[* 3] aufzuweisen, wo 189534736
t aus- und 3299 t eingeladen wurden, während der Durchgangsverkehr
nach der Donau 628, nach dem Main 22046 t betrug. An Flößen blieben in
Nürnberg 145 t, durch
Nürnberg
gingen 3347 t. Seit 1891 werden durch den
Bayrischen Kanalverein lebhafte Anstrengungen gemacht, um dem Ludwigs-Donau-Main-Kanal durch Verbesserung
des Mains und durch Umbau oder teilweisen Neubau bessern Erfolg zu sichern, doch zeigt sich hierfür
im bayr. Landtage keine Geneigtheit. –
Vgl. Schanz, Der Donau-Main-Kanal und seine
Schicksale (Bamb. 1894).
1) Ludwigshafen am Rhein,
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Pfalz, hat (1890) 61478, 1895: 30504 (15036
männl., 15468 weibl.) E. in 17 Gemeinden mit 34 Ortschaften, darunter 1 Stadt.
– 2)
UnmittelbareStadt, am linken Ufer des Rheins,
Mannheim
[* 5] gegenüber und mit diesem durch eine Eisenbahnbrücke und Dampffähren
verbunden, an den Linien Worms-Ludwigshafen (21,7 km),
Mannheim-Neunkirchen und den
NebenlinienLudwigshafen-Darmstadt (13,3 km) und Ludwigshafen-Großkarlbach
(23,5 km) der Pfälz. Eisenbahnen, ist Sitz des
Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Frankenthal),
[* 6] Hauptzollamtes, einer Brandversicherungsinspektion, Reichsbanknebenstelle,
Handels- und Gewerbekammer, der Filialen der königl.
Bank in
Nürnberg und der bayr. Notenbank in
München
[* 7] sowie der Direktion der Pfälz.
Eisenbahnen und hatte 1864: 3911, 1880: 15012, 1890 einschließlich der einverleibten Gemeinde Friesenheim 33216,
1895: 39801 (20468 männl., 19333 weibl.) E., darunter 18846
Evangelische und 403 Israeliten, Post mit Zweigstelle,
Telegraph,
[* 8] Fernsprechamt, 3 kath., 3 evang.
Kirchen. Ludwigshafen ist der bedeutendste Handelsplatz der Pfalz und hat einen
Fluß- und
Binnenhafen,
Eisen- und Metallgießerei, Maschinenfabrik, Schmirgelwerk, Trikotweberei, Jutespinnerei und
-Weberei, Fabriken für
Anilin,
Soda (die
BadischeAnilin- und Sodafabrik mit 4500
Beamten und
Arbeitern ist die größte chem. Fabrik der
Welt),
Weinstein- und Schwefelsäure,
[* 9]
Alaun,
[* 10]
Dünger, Leim, Kunstwolle, pharmaceutische Präparate, Öl, Chamotte- und
Thonwaren,
[* 11] Handschuhe, Korkstein- und Isolierungsmasse, Falzziegel,
[* 12]
Backsteine, Essig,
Sprit, Preßhefen,
Werkzeugmaschinen, Eisenbahnwagen
und Malz, ferner Gewürzmühle, Kaffeerösterei, Dampfmolkerei, Dampfsägewerk und Aktienbrauereien. –
Hier fand ein
Gefecht zwischen
Preußen
[* 13] und Badensern statt. Ludwigshafen war früher unter dem
Namen Rheinschanze der
Brückenkopf
der ehemaligen Festung
[* 14]
Mannheim, bis König
Ludwig Ⅰ. im April 1843 dem
Orte den
Namen Ludwigshafen erteilte; 1859 wurde er zur Stadt
erhoben. (Vgl. Esselborn, Geschichte der Stadt Ludwigshafen, Ludwigshafen 1886‒88.) – 3)
Ludwigshafen am
Bodensee, Dorf im
AmtsbezirkStockach des bad. Kreises Konstanz,
[* 15] fast am äußersten Ende des
Überlinger Sees, hat (1890) 844 E.,
darunter 23
Evangelische, 1895: 911 E., Post,
Telegraph, kath.
Pfarrkirche, einen
Hafen und Dampferverbindung.
ein histor. Lied in rheinfränk.
Sprache
[* 16] zur Verherrlichung des
Siegs,
den der westfränk. König
Ludwig
Ⅲ. bei Saucourt in der Picardie 3. Aug. 881. über die
Normannen erfocht. Obgleich der geistliche Verfasser unmittelbar nachher,
jedenfalls vor
LudwigsTode(5. Aug. 882) seine knappe, echt volkstümliche
Ballade verfaßte, finden sich
doch schon poetisch wirksame legendarische Züge eingemischt. Das Ludwigslied besteht aus
Strophen zu je zwei oder drei Reimpaaren.
Die einzige von Hoffmann von Fallersleben in
Valenciennes aufgefundene Handschrift stammt aus der flandr.
Abtei St.
Amand-sur-l’Elnon.
Die beste neue
Ausgabe steht in Müllenhoffs und Scherers «Denkmälern
deutscher
Poesie und Prosa» (3. Ausg., 2 Bde.,
Berl. 1892), Nr. 11.
Stadt im Großherzogtum
Mecklenburg-Schwerin und Sommerresidenz des
Großherzogs, 35 km südlich von Schwerin,
[* 17] an dem von der
Elbe abgeleiteten
Ludwigsluster Kanal, an den Linien
Wittenberge-Hamburg der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 18] Ludwigslust-Wismar (68,2
km) und der
Nebenlinie Ludwigslust-Dömitz (30,3 km) der Mecklenb.
Friedrich-Franz-Eisenbahn und an der
Nebenlinie
Ludwigslust-Neubrandenburg. (142,4 km) der Mecklenb.
Südbahn, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Schwerin), hat (1895) 6658 (1890:
6500) E., Postamt erster
Klasse, Fernsprecheinrichtung, in Garnison das Dragonerregiment Nr. 17, ein
Denkmal des
GroßherzogsFriedrichFranz Ⅰ., Realgymnasium, höhere Mädchenschule, Taubstummeninstitut, Wasserleitung,
[* 19]
Kanalisation, Gasbeleuchtung,
Schlachthaus; Fabrikation von
Tuch,
Chemikalien, Schokolade und Zuckerwaren.
Das 1772‒76 erbaute Residenzschloß, ein Viereck
[* 20] von 80 m Länge und mit Pirnaer Sandstein verkleidet, hat einen schönen
Schloßgarten mit künstlichen Ruinen, Mausoleen und dem
Denkmal des
HerzogsFriedrich. Bemerkenswert sind die luth. Hofkirche
in Form eines griech.
Tempels, mit dem großen Granitsarkophag des
HerzogsFriedrich und einem Riesenaltarblatt,
die gotische kath.
Kirche, das Prinzenpalais und der sog. Prinzengarten mit der Begräbniskapelle des 1819 verstorbenen
Erbgroßherzogs
FriedrichLudwig und seiner ersten Gemahlin, der Großfürstin Helena Paulowna (gest. 1803), die großherzogl.
Villa Gustava und das
StiftBethlehem mit
Kirche, sowie das
Krankenhaus
[* 21] mit Diakonissenbildungsanstalt. –
HerzogFriedrich (1756‒85) legte den Ort an
Stelle des Dörfchens Klenow an und benannte ihn zu Ehren seines
Vaters, des
HerzogsChristianLudwig Ⅱ. (1747‒56), Ludwigslust. Am wurde Ludwigslust zur Stadt erhoben.