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aber zum Teil bewog ibn dazu auch seine Bedrängnis.
Der in Avignon residierende Papst Iobann XXII. batte keinen der Tbronkandidaten anerkannt.
Als Ludwig Wilhelm I. nach dem Tage von Mübldorf ein .veer nach Italien [* 2] sandte und dies 1323 dem vom Papste ge- ächteten Visconti zu Hilfe kam, drobte Iobann Ludwig Wilhelm I. mit dem Bann und forderte zur Niederlegung des Königtums auf. Ludwig Wilhelm I. legte Protest ein, der Papst bannte ihn 1324, woranf Ludwig Wilhelm I. mit der berübmten Sachsenhäuser Appellation antwortete.
Damit be- gann der letzte Kampf zwischen Kaisertum und Papst- tum, der die ganze Negierung L.s vergiftete. An seinen: Hofe fand sich eine Sckar der größten mit dem Papst zerfallenen Gelehrten ein, u. a. Marfi- lius von Padua, [* 3] Occam, Ilbertino da Easale. 1327 zog Ludwig Wilhelm I. nach Italien, ließ sich in ^tailaud zum Konig von Italien, in Rom [* 4] 17. Jan. 132.^ von dem dor- tigen Volkobaupte Sciarra Eolonna zunl Kaiser kröneu, bestraste den verräterischen Galeazo Vis- conti und setzte an Johanns XXII.
Stelle einen Mnoriten als Papst Nikolaus V. ein, nachdem er Iobann, wie dieser ihn, für abgesetzt ertlärt batte. Eine Empöruug der Römer [* 5] und andere gefabr- drobende Bewegungen in Italien nötigten ibn aber, 1329 nach Oberitalien, [* 6] dann 1330 nach Deutsch- land zurückzueilen, wo er nach dem Tode Friedrichs sick mit den andern Herzögen von Österreich [* 7] aus- sö'bnre.
Tagegen mißlang der Versuch einer Aus- söbnung zwischen dein Papst Johann XXII. und dem Kaiser, der die Rechte des Neicks selbst so wenig standhaft verteidigte, daß er 1333 sogar ab- danken wollte.
Der Einfluß der franz. ^taatskunst auf die jetzt zu Avignon residierenden Päpste machte auch alle Versucke L.s einer friedlichen Ausgleichung mit Beuedikt XII. sruchtlos.
Aueb die- deutschen Fürsten wurden mit ihren Fürbitten an der Kurie ungnädig abgewiesen.
Darum traten sie auf den Versammlungen zu tabustem uudRbeu5 zum ersten- mal für iln'en bedrängten Kaiser ein und saßten ein- mütig den Beschluß, «daß, wer aus rechtmäßige Weise von der Mehrheit der Kurfürsten auf den deutschen Thron [* 8] erhoben worden, für einen wabren und recht- mäßigen Kaiser und König zu balten sei, obne erst der Einwilligung und Bestätigung de^ Papstes zu bedürfen» (15. und Außer der Mark Brandenburg, die er 1323 feinem ältesten ^obne Ludwig verlieb, nabm Ludwig Wilhelm I. 1341 obne Rücksicht auf seine Vettern die Bänder Heinrichs von Niederbayern in Besitz, schied 1342 Margarete Maultasch eigenmächtig von ibrem Gemabl Iobann Heinrich und vermählte sie mit seinem Sobne, dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg, [* 9] brachte mit ihr Tirol [* 10] an sein Haus und erwarb eudlicb durcl seine Gemablin Margareta, die Schwester dc-5 kinder- losen Grafen Wilhelm IV. von Holland, 1316 aucb die erledigten Länder Holland, Seeland, Friedland und Heunegau.
Freilich zog er ficb durch die unrecht- mäßige Erwerbung Tirols die erbitterte ,veindsckaf: Johanns von Böhmen [* 11] und von dessen Solm tarl zu. Nacb dem Tode Veneditts XII. sprach der neue Papst Clemens VI. 1346 aufs neue den Bann über Ludwig Wilhelm I. aus und wußte einen Teil der deutfcken Fürsten so zu gewinnen, daß sie zu Rbens an L.s Stelle den ^ohn Jobanns von Böbmen, Markgrafen.Uarl von Ätäbren, al^ .Narli V. (s. d.) znm Kaiser wählten.
Zwar konnte e^ .^tarl nickt zur An- erkennung bringen;
dock Ludwig Wilhelm I. starb plötzlick ans einer Bärenjagd bei Fürstenfeld unfern Müncken Er wurde in der Frauenkirche zu München [* 12] begraben, wo ihm 1625 Kurfürst Marimilian I. ein Denkmal erricktete. !
Vgl. Fr. von Weech, Kaiser Ludwig Wilhelm I. der Bayer und Konig ^ Iobann von Böbmen (Münch. 1860);
Döbner, Die ^ Auseinaudersetzung zwischen Ludwig Wilhelm I. IV. dem Bayer und ^ Friedrick dem Schönen von Osterreich (Gott. 1875)'. (5. ^lüller, Der Kampf L.s des Bayern [* 13] mit der röm. Kurie (2 Bde., Tüb. 1879-80);
Prcger, Bei- träge und Erörterungen zur Geschichte des Deutschen Reichs 1330-34 (Münch. 1880);
Niezler, Geschichte Baverns, Bd. 2 (Gotha [* 14] 1880): Mühling, Die Geschichte der Doppelwabl des I. 1314 (Münch. 1882): Preger, liber die Anfänge des kirchenpolit. ! Kampfes unter Ludwig Wilhelm I. lebd. 1882);
derf., Verträge L.s vou ' Baneru mit Friedrich dem ^chöuen (ebd. 1883);
W. Altmann, Der Römerzug L.s des Bayern (Berl. 188li);
A. Cbrouft, Beiträge zur Gefchichte L.s und seiner Zeit. I. Die Romfahrt (Gotba 1887);
Vati- kaniscbe Akteu 'air deutschen Geschichte in der Zeit Kaiser L.s dev Bavern (Innsbr. 1891).
Ludwig Wilhelm I., Markgraf von Baden [* 15] (1^77-17 Reicbsfeldmarfchall und österr. Ge- nerallieutenant, geb. 8. April 1K55 in Paris [* 16] als der ^obn deo Erbprinzen Ferdinand Marimilian von Baden-Baden, [* 17] wurde nach dem Tode seines Vatero (1669) von seinem Großvater, dem Markgrafen ^ Wilhelm 1., 1674 in kaiferl.
Dienste [* 18] geschickt. Seine ^ ersten Kriegsdienste that er unter Montecuccoli gegen ! Turenne 1675 in dem Feldzuge im Elsaß.
Nach dem ! Frieden von Nimwegen [* 19] kebrtc er 1078 nach Baden ^ zurück und üdernabin, da sein Großvater 1677 ver- storben war, die Regierung. 1682 zum Feldmarfchall- lieuteuam ernannt, trat er wieder in taiserl.
Dienst und nabm an der Schlacht am Kahlenberg (12. Sept. ! 1683), dnrck welche die Türken genötigt wurden, die ! Belagerung Wiens aufzugeben, hervorragenden ! Anteil. Er eroberte 1684 Vifegräd und tbat sick ^ 1686 bei der Einnabme von Ofen bervor, nahm ^ mebrere Festungen, wurde Feldmarschall, entschied ^ 12. Ailg. 1687 die Schlackt am Berge Karsany bei Mobacs, führte K,88 ein Korps nach Bosnien [* 20] und erfocbt dort bei Tervcnt einen glänzenden Sieg. ^ Er erbielt bierauf den Oberbefehl an der Donau, 19. Äug. 1691 bei ^alankemen, eroberte Groß- wardein und Gradisca. 1693 wurde ihm der Oder- ! befehl über die Reichsarmee gegen die Franzosen ^ nach England, um sich mit dem König Wilhelm III. wegen der Kriegounternehmungen gegen Frankreich ;u
vereiuigen und siel nach Eröffnung des Feldzugs im Frübjabr 1694 in das Elfaß ein. Im Spanifchen Erdfolgekriege befehligte er die gegen Bayern uud ^ ^rantreick aufgestellte Reicksarmee, eroberte 1702 Vandau unv siegte 1704 mit Vtarlborough zusam- men am Sckellenderge. l^ein Talent in der Be- festigungstunst bewährte er durch die berühmten minien, die sich von den: Echwarzwalde bis Stoll- l^ofen an den Rbein ausdebnten. Er starb zu Rastatt. [* 21]
Seinen Namen führt jetzt das 3. bad. Infanterieregiment Nr. 111 und das österr.
In- ! fanterieregiment Nr. 23. -
Vgl. Röder von Diers- ! bürg, Deo Markgrafen Ludwig Wilhelm I. von Baden Feldzüge wider die Türken (2 Bde., Karlsr. 1839-42);
Kriegs- und Staat^sckristen des Markgrafen Ludwig Wilhelm I. von ^ Baden über den Spanischen Erbfolgekrieg (hg. von Röder von Diersburg, 2 Bde., ebd. 1850);
Schulte, Markgraf L.W. von Baden und der Reichskrieg gegen ! Frankreich. 1693-97 (2 Bde., ebd. 1892).
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