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lose Etymologie zu bezeichnen, bcdentet soviel wie: der Wald heißt Incus, weil es nicht hell darin ist (uon 1uc6t). Ahnlich ist der anf Varro («1)6 linFu^ latina») zurückführende Ausdruck (^anis 3 non, c^nLnäo: der Hund (caniZ) hat seinen Namen daber, weil er nicht singt snon cllnit). Lucyn, Stadt, s. Ljuzin. ^ l^polis ls. d.). Ludd,DorfinPalästina an stelle des altenDios- Luddtten, Bezeichnung deraufrübreriscken Ban- den, die 1811 und 1816 in der engl. Grafschaft Not- tingham in die Fabriken eindrangen und Maschinen zerstörten. Sie nannten sich uach Ludd (svr. lödd), einem geistesschwachen Menschen, der gegen Mitte des 18. Jahrh, in der Nähe von Leicester wobnte und c'mmal durch Neckerei in Wut gebracht, in ein Haus eindrang und einen Strumpswirterstuhl zer- störte. Die Unruhen waren so ernsthaft, das; die Regierung einen Gefetzentwurf einbrachte, der die böswillige Beschädigung einer für die Strumpfwir- kerei benutzten Maschine mit Todesstrafe bedrohte. Der Entwurf gab im Hause der Lords dem Dichter Byron Anlast zu seiner rhetorisch vollendeten Jung- fernrede, wurde aber zum Gesetz erhoben, das be- reits Ende 1813 dahin abgeändert wurde, das; an die Stelle der Todesstrafe die Deportation auf 7- 14 Jahre eingeführt wurde. Lüdecke, Karl Joh., Architekt, geb. 8. Mai 1826 zu Stettin, studierte auf der Bauakademie in Ber- lin, wurde 1852 Regierungsbaumeister, war dann mebrere Jahre Lehrer an der Kunst- und Bauschule in Vreslau, deren Direktion er 1874 übernadm. Er wurde an Kirchen- und ^chlohbauten für den fcblef. Adel vielfacb beschäftigt, leitete 1864-67 den Bau der ueuen Börse, dann die Wiederherstellungs- arbciten an dem alten Rathause und neuestens an der Maria - Magdalenen - Kirche in Breslau. Seit 1868 war Lüderitz Baurat, seit 1892 Geh. Vaurat und seit 1880 Mitglied der Akademie des Bauwesens in Berlin. Er starb 21. Jan. 1894 in Breslau. Lüdemann, Hermann, prot. Tbeolog, geb. 15. Sept. 1842 zu Kiel, studierte zu Kiel, Heidel- berg und Berlin, wurde 1872 Privatdoceut in Kiel, 1878 auherord. Professor daselbst, 1884 ord. Pro- fessor für Kirchcngeschichtc in Bern. 1891 wurde er zum Professor für systematische Tbeologie sowie sür Geschichte der Philosophie ernannt. Lüderitz ist Vertreter der liberalen Theologie. Er schrieb: «Die Anthro- pologie des Paulus und ihre Stellung innerhalb seiner Heilslebre» (Kiel 1872), «Die Eidbrüchiqkcit un- serer neukirchlichen Geistlichen» (ebd. 1881; «3. Aufl. 1884), »Die neuere Entwicklung der prot. Theologie» (Vrcm. 1885). Im «Theol. Jahresbericht» berichtet Lüderitz seit 1881 über die Litteratur zur ältesten Kirchen- geschichte bis zum Nicänum. Luden, Heinr., Geschichtschreiber, geb. 10. April 1780 zu Lorstedt im Herzogtum Bremen, studierte in Göttingen und Berlin erst Theologie, dann Ge- schickte und Philosophie, war 1804 Hauslcbrer in Ber- lin, wurde 1806 auhcrord., 1810 ord. Professor der Geschichte in Jena, war 1823-32 Abgeordneter der Universität im Weimar. Landtag und starb 23. Mai 1847. Lüderitz erstrebte vor allem die Erweckung der vater- ländischen Gesinnung durch die Förderung der natio- nalen Geschichte und die Pflege des polit. Geistes. Von I.s Schriften sind besonders hervor;ubebcn die Biographien von Ehr. Thomasius (Berl. 1805) und Hugo Grotius (ebd. 1806); ferner: «Kleine Aufsätze geschichtlichen Inhalts» (2 Bde., Gott. 1808), «An- sichten des Rheinbundes» (ebd. 1808; 2. Aufl. 1809), V^l^^--'^s-'^^^/ «Einige Worte über das Studium der vaterländischen Geschichte» (Jena 1811; neue Aufl., Gotha 1828), «Handbuch der Staatsweisheitslehre oder der Po- litik» (Jena 1811; dazu die Abhandluug «Über den Sinn und Inbalt des Handbuchs der Staatswcis- dcitslehre»), «Allgemeine Geschichte der Völker und Staaten des Altertums» (ebd. 1814; 3. Aufl. 1824), «Allgemeine Geschichte der Völker und Staaten des Mittelalters» (ebd. 1821-22; 2. Aufl. 1824), «Ge- schichte der Tentschen» (3 Bde., ebd. 1842-43), «Nemesis, Zeitschrift für Politik und Gefchichte» (12 Bde., Wenn. 1814-18), worin ein großer Teil derAuffätze von ibm herrührt; «Allgemeines Staats- verfaffungsarckiv» (Bd. 1-3, ebd. 1816-17). Sein bedeutendstes Werk war «Die Geschichte des deutschen Volks» (Bd. 1-12, Gotha 1825-37), nur bis 1237 reichend. Nach L.s Tode erschienen «Rückblicke in mein Leben» lIena 1847). - Vgl. Schäfer, Heinrich Lüderitz, akademische Festrede (1880).'
Lüdenscheid, Stadt im Kreis Altena des preuß. Rea.-Vez. Arnsbcrg, an den Nebenlinien Brügge-Lüderitz (6,5 Icin) der Preuß. Staatsbah- nen und Altena-Lüderitz (13,0 km) der Kreis Altenae.r Schmal- spurbahnen, Sitz eines Amts- gerichts (Landgericht Hagen), Kataster-, Steueramtes, einer Handelskammer und Reichs- banknebenstelle, hat (1890) 1i)457E.,darunter2189 Katho- liken und 105Israeliten, 1895: 21264 110 520 männl., 10 744 weibl.) E., Postamt erster Klasse, Telegraph, Fernsprechamt, 2 Bahnhöfe, Reste der alten Befestigungen, evang. und kath. Kirche, Realschule mit Progymnasium, höhere Mäd- chenschule, Krankenhaus, Waisenhaus, evang. Ver- einshaus, Wasserleitung, Gasbeleuchtung, Schlacht- baus, 2 Sparkassen.; Fabriken für Metallknöpfe, Schnallen, Haken und Ösen, Drahtwaren, Feilen, Messing-, Tombak-, Neusilber- und Nickelbleche, Me- daillen, Gebäuse, Dosen, Kupfer-, Bronze-, Zinn-, Vritannia- und Alfenidwaren, Maschinenfabriken, Drabtwalzwerte und Ziegeleien. Lüderitz ist Sitz der 6. Sektion der Norddeutschen Edel- und Unedel- metallindustrie - Vcrufsgenossenschaft. Luder, fovicl wie Aas (s. d. und Ludern). Lueder, Karl, Jurist, geb. 2. Sept. 1834 zu sselle in Hannover, studierte in Göttingen, Berlin und Paris, habilitierte sich 1861 in Halle, wurde 1867. außerord. Professor der Rechte in Leipzig und^1874 als ord. Professor des Strafrechts und des Straf- prozesses nach Erlangen berufen. Er starb daselbst 24. April 1895. Von seinen Schriften sind hervor- zuheben: «Das Souvcränitätsrccht der Begnadi- gung» mögen. 1. Die Vermögensbeschädigung" (ebd. 1867), «Grundriß zu Vorlefungen über deutfches Straf- recht» (ebd. 1872; 2. Aufl., Erlaugen 1877), «Die Genfer Konvention» (Erlangen 1876; auch fran- zösisch), «Recht und Grenze der Humanität im Kriege» lebd. 1880), «Grundriß zu Vorlesungen über deut- fckes Etrafprozcßrecht» (ebd. 1881), «Krieg und Kriegsrecht» (in Holtzendorffs «Handbuch des Völker- rechts», Bd. 4, Hamb. 1889). Lüderitz schrieb auch eine Biographie von Gustav Geib (Lpz. 1864). Luderhütte, s. Ludern. Lüderich, Bergwerke bei Bensberg (s. d.). Lüderitz, Franz Adolf Eduard, Großhändler, geb. 16. Juli 1834 in Bremen, bereiste 1854-59