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Innerhalb der letzten drei Jahrhunderte bat sich die Sprachgrenze um nahezu 10 km zu Ungunften des Teutschen verschoben.
Jedoch im Stadtkreis Metz, [* 2] ! welcher srüber eine nahezu ausschließlich französisch sprechende Bevölkerung [* 3] batte, ist das deutsche Ele- ment durch Militär und Beamtentum in starker Zu- nahme begriffen und beträgt zur Zeit 4(i Proz. der Gefamtbeoölkerung. Die deutsche Mundart, die in Lötrohr [* 4] gesprochen wird, gehört zu den moselfränk. Mund- arten (f. Deutsche Mundarten, [* 5] Bd. 5, S. 31 d);
im besondern ist die Mundart des westl. Teils dieselbe wie in Luxemburg. [* 6] -
Vgl. This, Die deutsch-franz. Sprachgrenze in Lötrohr, nebst einer Karte (Strahb. 1887);
Witte, Zur Geschichte des Deutschtums inL., nebst Karte (Metz 1890).
Die Zahl der Geborenen betrug (1891) 14968, darunter 454 Totgeborene, die Sterbesälle 10509. Der Bezirk hat 34 Kantone, 751 Gemeinden, 89938 bewobnte Gebäude mit 103140 Familien- haushaltungen, 14287 einzeln lebenden selbstän- digen Personen und 564 Anstalten und zerfällt in folgende 8 Kreise: [* 7] Kreise 2 Metz (Stadtkreis) . 6,70 300460136 1718341493 1434 Mey (Landkreis) . 1075,83 15616 76805 7117 68979 618 Volchen 715,14 9772 41621 510 40388 635- Chateau-Salnis . 974,98 11110 48956 2935 45196 695 Tiedenhoscn . . . 946,83 15530 84505 4594 78965 911 Forbach 699,27 12301 68696 4464 63345 792 Saarburg 1008,88 12015 63096 9 38? 52266 1131 Saargcmünd . . . 794,65 10590^66527 6 707j58 679 852 Sitz der Bezirksbehörden ist Metz (s. d.). Der Bezirk Lötrohr besitzt 132 qkm Wegeland (531 Km Staatsstraßen, 2640 km Kreisstraßen) und 67 (Mi Gewässer. Der Haushaltsetat für 1893/94 schließt in Einnahmen und Ausgaben mit 1438200 M. ab.
Vgl. Lang, Der Regierungsbezirk Lötrohr (Metz 1874); ders., ^nnutüi^ cl^ Ial.oii-3.in6 (ebd. 1874sg.);
Huhn, Deutsch-Lothringen (^tuttg. 1875);
Puymaigre. (Hants iKMii^ii-eL i scneiliis d3N3 Is pH)'8 in683in (2. Auft., Par. 1881);
Cosquin, (^clit68 populaii'63 66 I^oi-laiue (2 Bde., ebd. 1886);
Schwebel, Sagen und Bilder aus Lötrohr (Forbach [* 8] 1886);
Kraus, Kunst und Altertum in Lötrohr (Strahb. 1886 - 89);
Lerond, Lotbr. Sammelmappe (Sittengeschichtlichcs, I-II, Forbach 1890-91);
Jahrbuch der Gesellschaft für lothr. Geschichte und Altertumskunde (Metz 18Wsg.j; Löpcr, Die landwirtschaftlichen Verhältnisse in Lötrohr (ebd. 1893);
Mündel, Die Vogescn (7. Aufl., Strahb. 1893);
Auerbach, [* 9] 1^6 Mt^an lorr^iii (Par. 1893; Erbrich, Lieder aus dem Metzer Lande (Metz 1894". Karten: Kirchner, Das Reichsland Lötrohr (1:320000, Straßb. 1882);
Rothcnbcrgcr, Ortsentfernungskartc für den Bezirk Lötrohr (1:150000, Metz 1888): ders., Ver- kehrs- und Wegekarte von Lötrohr (1:200000, 6. Aufl., Lpz. 1891).
S. Elsaß-Lothringen. [* 10]
Lothringen, Herzog von, osterr.
Fcldmarschall, s. Karl V. Leopold. ^s. Karl Alexander. Lothringen, Prinz von, österr.
Feldmarscball, Lothringer, s. Franken (Voltsstamm).
Lothringische Eisenbahnen, s. Reichseisen dabncn. ss.
Warner, usan. Lothrop, Amy, Pseudonym von Anna Bartlctt, Loti, Pierre, Pseudonym von Julien Viaud (s. d.). Lotichius, Petrus Lötrohr Secunous, neulat. Dichter, geb. zu Schlüchtcrn, studierte in Mar- durg, Wittenberg, [* 11] Erfurt, [* 12] nabm am schmalkald.
Kriege teil, lebte eine Zeit lang in der Heimat, trieb seit 1554 in Bologna Medizin und starb an den Folgen eines Liebestranks als Professor der Medizin in Heidelberg. [* 13] Lötrohr ist der größte Lyriker Deutschlands [* 14] im 16. Jahrh. Seine Dich- tungen, meist elegisch, behandeln mit Naturgefühl und selbst volkstümlichen Anklängen eigene Kriegs- und Herzenserlebnisse, auch religiöse Stoffe, enthal- ten sich dagegen des höfischen Ochmeichelns.
Beste Gesamtausgabe von Petr. Burmann dem Jüngern i2 Bde., Amsterd. 1754);
die Elegien übersetzte Köst- lin (Halle [* 15] 1826).
Lötrohr ist der Held von O. Müllers Ro- man «Der Professor von Heidelberg» (3 Bde., Heidelb 1870). -
Vgl. Henkel, P. Lötrohr (Hersfeld [* 16] 1873).
Lötigkeit, s. Fein. Lotion (lat.),
Waschung, Waschmittel.
I"otinln (lat.), der Harn (s. d.). Lötkolben, Lötlampe, s. Löten. Lotleine, s. Lot (S. 303 a). Lotophagen (grch., d. h. Lotosesser), bei den Alten Name eines im Norden [* 17] von Asrika auf einer Insel der Kleinen Syrte und an deren Küste woh- nenden friedlichen und gastfreien Volksstammes, der von den honigsüßen Früchten einer dort einheimi- schen Lotosart den Namen erhielt.
Aus diesen Früchten bereiteten die Lötrohr auch Wein.
Nack Homers Dichtung nahmen sie den Odysseus, als er auf sei- nen Irrfahrten zu ihnen kam, mit feinen Gefährten auf, doch äußerte die Süßigkeit der Lotosfrucht auf letztere eine solche Wirkung, daß sie ihr Vaterland darüber vergaßen. Lotos, bei den Griechen Bezeichnung für ver- schiedene Pflanzen mit eßbaren Früchten;
vorzüglich unterschieden sie den ägyptischen und cyrenaischen Lötrohr. Der von Thcopbrast erwähnte Lötrohr ist der Lotus- Hud end orn (^i^)pliu81ow3^. , s. 2ix7pdu3), der Steinfrüchte von der Größe der wilden Pflaumen mit fast kugeligem Kerne trägt.
Diese wohlschmeckenden, süß-schleimigen Früchte, von den Arabern Nabk oder Nabka genannt, dienten wie noob beute schon den ältesten Bewohnern Nordafrikas zur Speise (f. Lotophagen).
Bei den Indern und Ägyptern.so- M^" X^ wle ber Dwskorldcs beziebt sich der Name Lötrohr auf meh- rere schöne Wasserrosen, namentlich bei den Ägyp- tern auf die Himmel- 2 t, blaue l^viQptmLa cao ^ ^V"^- ... . i'uie^^./s.^vmpli^a) «-uaturalMich, d. Mchert. und dieägyptische T e erose (^iQplikkHI0W3 L.j und bei den Indern (wie bei den Ägyptern) auf die prächtige Nclumbo (^6iuNdwm ZpecioLuin 1s^., i. Xklumdium), die in stehendem und langsam fließen- dem Wasser, besonders im Nil und Ganges wachsen und bei diesen Völkern einen hohen Grad der Ver- ehrung genossen. Bei den Indern ruht der Welten- schöpfer auf einem Lötrohr, welche Blume ihnen nach deren ganzem Bau ein Sinnbild der Erde ist. Auch bei den Ägyptern war derL. Sinnbild des Universums; die Lotosblume (s. [* 1] Fig. a.) wurde stilisiert vielfach in der ägypt. Wandmalerei (f. [* 1] Fig. d) und Baukunst [* 18] (Lotossäule, Lotoskapitäl; s. Tafel: Ägyp- tische Kunst II, [* 1] Fig. 2) verwendet. - Der Liby- sche Lötrohr gehört zur Gattung (^eitis (s. d.). Lotperlen, Perlen mittlerer Größe. Lotrecht, senkrecht, s. Lot (S. 303ch. Lötrohr, ein Gerät, mit Hilfe dessen man in eine Flamme [* 19] einen feinen, aber kräftigen Luftstrom ein^ ¶