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Körper aufnimmt, indem es diese selbst verflüssigt.
Die Lot von Gasen in Flüssigkeiten heißt Absorption (s. d.).
Lot im engern Sinne bedeutet daher nur die Verflüssigung fester Körper durch Lösungsmittel.
Beide sind die Bestandteile der wirklichen Lot. Die Menge eines sesten Körpers, die von einer bestimm- ten Quantität eines Lösungsmittels verflüssigt wer- den kann, hat immer eine Maximalgrenze, über die hinaus der erstere nicht mehr gelöst wird.
Hat eine Lot diese Grenze erreicht, so heißt sie gesättigt.
Die Zahl, die angiebt, wie viel Gewichtsteile des festen Körpers mit 100 Teilen der flüssigen Sub- stanz eine gesättigte Lot bilden, wird Löslichkeits- koefficient genannt.
Ist sie sebr niedrig, so ist der seste Körper in der Flüssigkeit schwer löslich, ist sie dagegen hoch, so ist der Körper leicht löslich. Der Löslichkeitskoefficient hängt aber nicht allein von der chem. Natur beider Bestandteile, sondern auch von der Temperatur ab, und zwar in der Regel in dem Sinne, daß die Löslichkeit mit steigen- der Temperatur zunimmt.
Der Angabe eines Lös- lichkeitstoefficienten muß daher stets auch noch eine Angabe der Temperatur, für die er gelten soll, bei- gefügt sein (s. Löslichkeitskurven).
Die in einer gesättigten Lot befindliche feste Sub- stanz muh daher bei Erniedrigung ihrer Temperatur Zum Teil in festem Zustande ausgeschieden werden, ebenso wie bei Verminderung der Menge des flüssi- aen Lösungsmittels durch Verdampfung.
Diefe Abscheidung geschieht in der Negel, wenigstens wenn sie ruhig und langsam erfolgt, in krystallinischer Form.
Man bezeichnet daher in der chem. Technik den Sättigungszustand einer heißen Lot als Krystallisa- tionspunkt (s. Krystallisation).
Heiß gesättigte Lot inancher festen Körper scheiden beim Erkalten in vollständiger Ruhe trotz der Verminderung des Lös- lichkeitskoefficientcn nichts ab, sofort aber, wenn sie nach dem Abkühlen heftig bewegt oder mit einem fertigen Krystall oder einer Nadelspitze u. dgl. be- rührt werden.
Solche Lot werden übersättigte genannt und nur von Substanzen, namentlich Sal- zen, gebildet, die sich bei niedrigern Temperaturen mit Krystallwasser zu schwerer löslichen Verbin- oungen vereinigen oder die ganze Menge des lösen- den Wassers als Krystallwasser binden. In einigen seltenen Fällen sinkt bei wciterm Er- hitzen die Löslichkeit fester Körper von einer be- stimmten Temperatur an.
Auch hier jedoch wird die Ausnahme von der Regel durch chem. Änderungen des Krystallwasfergehalts,undzwardurch Entstehung schwerer löslicher wasserärmerer Verbindungen aus wasserreichern bedingt. So zeigt z. V. Glaubersalz, N9.2804 ^ 1011.0, bis 34" steigende Löslichkeit;
oberhalb dieser Temperatur tritt ein Sinken ein, weil sich die Verbindung in M.^O und den schwerer löslichen Körper N^^ ^ 11.0 zersetzt. Bei Auflösung fester Körper findet Wärmebin- dung, die sich in Temperaturerniedrigung kundgiebt, statt (s. Lösungswärme), ausgenommen in Fällen, wo die Bildung einer Krystallwasserverbindung, die mehr Wärme [* 2] entwickelt, der Lot vorausgeht. So er- hitzt sich z. V. wasserfreies Chlorcalcium beim über- gießen mit Wasser, weil zunächst 0^ -l- 211.2^ und weiterhin ^aOI.2 ^ 61^0 gebildet wird.
Die letztere Verbindung jedoch, die kein Krystallwasser mehr aufnimmt, löst sich unter starkem Erkalten. Lot fester Körper in Flüssigkeiten erniedrigen die Gefrierpunkte und erhöhen die Siedepunkte der lctz- tern. So scheidet z. B. eine Lot von 10 Teilen Koch- salz in 100 Teilen Wasser erst bei -6" 0. Eis [* 3] aus und siedet erst bei etwa 102". Beide Änderungen sind in ihrer Größe abhängig von dem Verhältnis der Anzahl der Moleküle beider Bestandteile der und werden daher in neuerer Zeit zur Molekular- gewichtsbestimmung benutzt (f. Molekulargewicht).
Während man früher annahm, daß bei der ein- fachen Lot die chcm.
Verbindungen unzersetzt bleiben, bat man jetzt Grund anzunehmen, daß die Elektro- lyte dabci teilweise, und um so mehr, je verdünnter die Lot ist, in die entgegengesetzt elektrisch geladenen Ionen gespalten werden. (S. Elektrolyse.) [* 4] Viele ebenfalls als Lot bezeichneten Vorgänge sind von verwickelten chcm.
Vorgängen begleitet.
Bei der Lot von Metallen, in wässerigen Säuren z. B., werden zunächst deren Salze gebildet, bei Lot von kohlensaurem Kalk in Salzsäure entsteht unter Ent- wicklung von Kohlensäure und Wasser Cblorcalcium, und erst die gebildeten Salze lösen sich darauf in dem Wasser. -
Vgl. Th. Koller, Praktische Her- stellung von Lot (Wien [* 5] 1888).
über Lot (Lysis) in der Medizin s. Krisis. . Losungsrecht, s. Netrakt. Losungsverfahren, in der österr.
Zollsprache der Verkehr mit auf ungewissen Verkauf ins Aus- land geschickten Waren unter Gestattung der zoll- freien Wiedereinfuhr innerhalb der auf dem zoll- amtlichen Vermerkscheine festgesetzten Frist.
Das Lot ist ferner ausnahmsweise auch zulässig für die Ein- fuhr von Waren aus dem Auslande zur Beteiligung bei Ausstellungen oder zu Versuchszwecken für öffent- liche Anstalten, dann für Waren und Warenmuster, für welche es durch Handelsverträge ausdrücklich zu- gestanden wurde.
Genaue Beschreibung oder amt- liche Bezeichnung der Ware ist erforderlich und die Identität wird beim Wiedereintritt geprüft.
Zwi scheu Österreich-Ungarn [* 6] und Deutschland [* 7] besteht Lot für den Warenverkehr auf Messen und Märkten und für Warenmuster der Handlungsreisenden.
Lösungswcirme, diejenige Wärmemenge, die man bei der Lösung von 1 F eines Salzes dem Lösungsmittel (Wasser) zufügen muß, um seine Temperatur konstant zu erhalten.
Die durch die Auslösung eines Salzes bewirkte Tempörawrernie- drigung ist verschieden je nach der Wassermenge und je nach der Anfangstemperatur der Lösung, daher ist auch die Lot von genannten Größen ab- hängig.
Die Erscheinung der Lot wird bei den Kälte- mischungen (s. Eismaschinen) praktisch benutzt. Lot (L 0 th) bedeutet ursprünglich ein metallenes Gewicht überhaupt, ist aber mit der Zeit die Be- zeichnung eines bestimmten kleinen Handelsgewichts geworden, das in den deutschen und Ikandinav. Staaten ursprünglich ^2, später in Deutschland ineist 1/30 des Pfundes war. In Oldenburg, [* 8] Vraun- schweig, Schaumburg-Lippe, Bremen, [* 9] Hamburg, [* 10] Lübeck [* 11] und Hannover [* 12] teilte man das Zollpfund (das halbe Kilogramm) in 10 Neulot zu 10 Quint zu 10 Halbgramm.
Die Bezeichnung Neulot für das Dekagramm (10 3) ist seit gesetz- lich aufgehoben.
Das Lot (als ^2 Pfd.) war allge- mein in 4 Quentchen (Quint, Quintel) eingeteilt.
Als Gold-, Silber- und Münzgewicht war das Lot «/ia der Mark (s. d.). Außerdem war früher das Lot Probiergewicht (s. d.) für Silber, wobei man das Gesamtgewicht der Mischung in 10 und 18 Gran [* 13] teilte. Die in dieser Weise ausgedrückte Feinheit einer Silberlegierung hieß daher auch deren Lötigkeit (s. Fein). ... - < .- - - ¶
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Lot oder Senkblei, Bleilot, seltener Batbo- meter oder Bathymeter, die in Form eines Kegels gestaltete Vleimasse, deren inan sich zur Erforschung der Tiefe des Waners und der Be- ! schaffenkeit des Meeresbodens bedient. Zu diefem ^ Zwecke wird das Lot an einer Leine, der Lotleine, befestigt, über Bord geworfen und an ibr die Tiefe in Metern abgemessen.
Die Kenntnis des Bodens wird dadurch vermittelt, daß man die HM gegossene , Basis des Lot mit Talg füllt, der je nach der Be- ! schaffenbeit des Meeresbodens entweder Sandkör- ner verschiedener Farbe oder Mnschcln oder Lcbm heraufbringt oder die Eindrücke eines felsigen Bo- dens zeigt.
Durch Vcrgleichnng der Tiefen und des Bodens mit den in den Karten angegebenen Taten ist das Lot ein vorzügliches Hilfsinstrument der Schiffahrt.
Das schwere Lot, welches bis zu 300 in Tiefe gebraucht wird, wiegt 20 k^, das Mittellot 7^/2 k^ und das bis zu 40 m Tiefe gebräuchliche Handlot :"/2 bis 4^2 1(F. Um bei der Fadrt des Schiffs dennoch die senkrechte Wassertiefe bestimmen zu können, befindet sich ein luftdichter, aufgeblase- ner Sack mit einer Klemme auf der Mittel- und Ticflotleine. Derselbe wird flacher eingestellt als die Wassertiefe. Beim Sinken des Lot balt er sich an der Wasseroberfläche und läßt so viel Leine durch den Klemmer, als das Lot bis zum Erreichen des Bodens nach sich zieht. Die Länge der Leine bis zum Sack giebt die Wassertiefe an. Für große Tiefen bis zu 6 - 9000 in, wie man sie znr Legung unter- seeischer Kabel oder zu wissenschaftlichen Zwecken zu ermitteln bat, reicht das beschriebene Lot nickt aus. Man benutzt lnerzu jetzt fast ausschließlich die Tbom- sonsche Lotmaschine (s. Tieffeeforsckung), auck Patentlot genannt, wa'brend man sich außerdem des H andl 0 t s bei Annäherung an die Küste bedient. Das Lot ist für die Schiffe [* 15] bei Nebel von größter Wichtigkeit. In Gewässern wie die Nordsee, wo viele wechselnde Strömungen den Koppelturs ls. d.j ganz unzuverlässig machen, vermag man bei un- sichtigem Wetter [* 16] allein mit Hilfe des Lot das Sckiff sicher an seinen Bestimmungsort zu bringen.
Na- türlich gehört hierzu die Vergleickung der etwa hcüvK'nMich gemachten Lotungen mit den auf der Seekarte verzeichneten.
Namentlich Lotsen besitzen eine große Geschicklichkeit darin, bei Nebel, odne Land zu sehen, mit dem Lot durch die engsten Fabr- wasser vorwärts zu «fühlen». L^ oder Bleilot heißt auch das an einem Faden [* 17] befestigte Blei [* 18] der Maurer und Zimmerleute, das zur Ermittelung der senkrechten Richtung dient. Lotrecht heißt daher soviel als fenkrecht. Lot, Perpendikel, Lotrechte, Senkreckte, Normale, eine gerade Linie, die auf einer andern geraden Linie senkreckt oder normal stebt, d. b. so, daß sie mit ihr zwei gleiche Nebenwinkel [* 19] sreckte Winkel) [* 20] bildet.
Der Punkt, in dem ein Lot die andere Linic trifft, beißt sein Fusi p u n k t. Auf einer Ebcne steht eine gerade Linie fenkrecht, wenn sie auf allen durch ibren Fußpuntt in der Ebene gezogenen ge- raden Linien senkreckt siebt, also mit allen reckte Winkel bildet, über die Normale bei Kurven s. Normale. Lot, in der Metallurgie, s. Löten. Lot, siames. Geldrechnungsstufe und Zink- sneuer- dings Bronze-)Scheidemünze, der 128. Teil des aus Silber geprägten Bat ss. d.) und als solcher ^ ^wa 1^/i6 Pf. Das Lot gilt ferner in Siam ungefäbr 50Kauri (s. d.). Lot lsvr. lob), älteres Weinmah in Brüssel, [* 21] s. Gelte. Lot lsvr. lott), Nebenfluß derGaronne, entspringt 1500 ni bock im franz. Depart. Lozöre im Ländchen Gevandan, durchfließt, anfangs Olt genannt, in westl. Nicktung die Depart. Lozere, Aveyron, und Lot-et-Garonne und mündet bei Aiguillon nach einem Lauf von 481 km, auf welchem er rechts die Eolagne, Truvere und Cele, links den Dourdou und die Diege aufnimmt und die Städte Mende, Espa- lion, Gabors und Villeneuve-sur-Lot berührt. Schiffbar ist er von Entraygues an (303 wn). Lot lspr. lott), franz. Departement, die Land- schaft Querey der alten Provinz Guycnne um- fasfend, wird von Eorreze sN.), Dordogne und Lot- et-Garonne lV.), Tarn-et-Garonne (S.), Aveyron und Cantal lO.) begrenzt, zählt auf 5211,74 ^m i1891) 253885 E., d. i. also 48 auf 1 ^m und ein Rückgang von 6,49 Proz. gegen 1886, zerfällt in die 3 Arrondissements Cahors, Figeac und Gourdon, mit 29 Kantonen und 325 Gemeinden;
Hauptstadt ist Cabors is.d.).
Hügelreihen, die sich von den Ceven- nen abzweigen, erfüllen den östl. Teil, ein Ausläufer des Gebirges von Auvergne reickt in den nordwestl. Teil und bildet die Wasserscheide zwischen der Dor- dogne im N. und dem Lot im S. Der Boden hat größtenteils Kalksteinunterlage und ist im ganzen fruchtbar und ergiebig an Getreide, [* 22] Obst, Hanf, Tabak, [* 23] Safran und Trüffeln. 1892 wurden auf 71600 Im Land 680000 iil Weizen und auf 12000 Im 159000 Iil Roggen, ferner 333 720 KI Buchweizen, 156000 dl Hafer [* 24] und 290000 ki Gerste [* 25] geerntet. An den Hügelgeländen wird viel Wein gebaut 11892: 78189 lü auf 28 039 1^, 1882-91 aber durchschnittlich 127 533Il1), dessen geschätzteste Sor- ten der (5abors und Grand-Constant sind. Die Weiden sind mit zablreicken Schafherden 11887: 609 271 Stück» bedeckt. Kleines Wildbret und Ge- flügel ist im Überfluß vorhanden, und der überall kultivierte Maulbeerbaum unterstützt die Seidcn- zucht. DieBerge liefern etwas Eisen [* 26] (1886: 20000t) und Steintoblen, Marmor, Alabaster, Kalkspat, [* 27] Mübl- und Litdograpdiesteine;
Mineralquellen giebt es an vielen ^rten.
Die Industrie beschäftigt sich mit Anfertigung von Wollzeugen, Tuch, Strumpf- waren.
Auch giebt es Papierfabriken, Eisengieße- reien, Gerbereien, Leinwandmanufakturen, viele Töpfereien, Ziegel- und Kalkbrennereien.
Sehr wichtig sind die Getreidemühlen.
Die Gesamtlänge der Badnen ist 233,9, die der Nationalstraßen 277,7 km. An böbern Schulanstalten besitzt das Departe- ment ein Loceum und ein Collage. -
Vgl. Ioanne, (^oZrapIiw än ä^)ait6M6nt 1^. (Par. 1879).
Lot, nach der hebr. Stammsage ein Enkel Tha- rabs, Sobn Harans, des Bruders voll Abraham. Lot soll mit seinem Oheim Abraham, da sein Vater gestorben war, nach Kanaan, von da nach Ägypten, [* 28] wieder zurück dis gen Vetbel gezogen sein und end- lich zu Sodom gewohnt haben, wo er nach 1 Mos. 14,. einer sebr jungen und unhistor.
Erzählung, von Kedor-Laomer, König von Elam, gefangen genom- men, doch von Abrabam wieder befreit worden sein soll. Als Iadwe Sodom vernichten wollte, kehrte er bei Lot ein und befahl ihm am andern Morgen, sich zu entfernen.
Tie kleine Stadt Zoar sollte dem Ilntergange entrinnen, damit Lot sich dahin rette.
L.s Weib, das dem Verbote zuwider zurücksah, wurde in eine Salzsäule verwandelt.
Von Zoar zog Lot mit seinen Töchtern in das Gebirge östlich vom Toten Meer. Aus der blutschänderischen Verbindung L.s ¶