Lorenz,Ottokar,Historiker, geb. zu
Iglau
[* 2] in Mähren,
[* 3] widmete sich zu
Wien
[* 4] philol. und histor.
Studien,
gab 1854 seine erste
Schrift«Über das Konsulartribunat»
(Wien) heraus und habilitierte sich 1856 daselbst als Privatdocent
für Geschichte. 1857 wurdeL. Offizial des
Geheimen Haus-,
Hof- und Staatsarchivs, 1860 außerord., 1862 ord.
Professor der Geschichte an der
Universität. Infolge eines Preßprozesses verlorL. 1865 seine
Stellung bei dem
Archiv, behielt
aber seine Professur, bis er 1885 einem Rufe als Professor der Geschichte an die
UniversitätJena
[* 5] folgte. Er verfaßte: «Deutsche
[* 6] Geschichte im 13. und 14. Jahrh.» (2 Bde.,
Wien 1863–67),
«Geschichte König Ottokars II. von
Böhmen» (ebd. 1866),
«Deutschlands
[* 7] Geschichtsquellen
seit der Mitte des 13. Jahrh.» (Berl. 1870; 3. Aufl., 2 Bde.,
1886–87),
mit W. Scherer zusammen die «Geschichte des Elsaß von den ältesten
Zeiten bis auf die Gegenwart» (ebd. 1871; 3. Aufl.
1886),
«Papstwahl und Kaisertum» (ebd. 1874),
«Die Geschichtswissenschaft in Hauptrichtungen und
Aufgaben
kritisch erörtert» (ebd. 1886;
Teil 2: Leopold von Ranke, ebd. 1891),
«Genealog.
Hand- und Schulatlas» (ebd. 1892; 296 Lorenz Aufl.
u.d.T.: «Genealog. Handbuch der europ. Staatengeschichte»,
ebd. 1895) und
«Goethes polit. Lehrjahre» (ebd. 1893). Auch gabL. neu bearbeitet heraus Pölitz' «Österr.
Geschichte»
(Wien 1859; 3. Aufl. 1877). Die kleinern
SchriftenvonL. erschienen gesammelt als «Drei
Bücher
Geschichte und Politik» (Berl. 1876; 296 Lorenz Aufl.
1879).
Ambrogio und Pietro, die zwei nächst
Simone di Martino berühmtesten
Maler der Schule von Siena im 14. Jahrh.
Sie stehen sich dem
Stil ihrer Werke nach sehr nahe und haben öfters gemeinschaftlich gearbeitet. Ambrogio
ist der zartere, empfindungsvollere. Pietro, der leidenschaftlichere, energischere, ist vielleicht der ältere, da er schon 1305 erwähnt
wird, während Ambrogio nicht vor 1323 als
Maler genannt wird. Von Pietros
Arbeiten sind vornehmlich großartige Madonnenbilder
erhalten, so in Sant' Ansano bei Siena, in der Pieve von
Arezzo, in den
Uffizien zu
Florenz.
[* 8]
Ambrogios bekannteste Gemälde sind die allegorischen, das gute und das schlechte Regiment verbildlichenden Fresken im Palazzo
pubblico zu Siena (1338–40). Von dem Cyklus der
Darstellungen aus der Legende des heil. Franciscus in
SanFrancesco sind nur
noch zwei Reste erhalten. Dagegen sind verschiedene, durch Natürlichkeit der Gruppierung fesselnde Marienbilder,
eine Verkündigung in Siena und eine Heimsuchung in
Florenz
(Akademie), auf uns gekommen. Pietro war auch als Miniaturmaler
thätig, wie das schöne
Missale des heil.
Georg in der
Sakristei der Peterskirche zu
Rom
[* 9] beweist.
Marquez (spr. -kehs), südl.
Provinz der portug.
Kolonie «Ostafrika»
(Mozambique), mit einem Flächeninhalt von
etwa 39000 qkm und mit etwa 80000 E., grenzt im
S. an
Tongaland, im W. längs der Lebomboberge an
Swasiland und die
Südafrikanische Republik
[* 10] (Transvaal), im N. längs des
Limpopo an die Landschaft
Inhambane. Das Land ist flach, morastig und sehr
ungesund. Im südlichsten
Teile befindet sich die
Delagoabai (s. d.) mit einem geräumigen
Hafen. An diesem liegt der Hauptort
als lorenzo Marquezals erste portug.
Faktorei 1544 angelegt. Er zählt gegen 1200 E.
und besitzt außer einer Reihe niedriger Häuser stattliche
Gebäude für die Regierung, die Post, das Schatz- und Zollamt.
Eine gute
Verbindung mit dem goldreichen und aufblühenden
Transvaal wurde für lorenzo Marquez zur Lebensfrage.
Portugal
[* 11] und
Transvaal
bemühten sich schon 1875 und 1876, das nötige
Kapital zum
Bau einer
BahnDelagoabai-Pretoria zusammenzubringen; allein erst 1887 setzte
eine engl. Gesellschaft den
Bau derStrecke lorenzo Marquez-Komati (75 km) ins Werk und eröffnete diese im April 1890. Eine
im Febr. 1892 gebildete belg. Gesellschaft setzte, unterstützt von der Transvaalregierung, den
Bau derBahn Komati-Poort-Pretoria (450 km) fort, so daß die ganze Linie Ende 1894 vollendet wurde.
Vulgärname für m-Jodorthooxychinolinanasulfonsäure, ein gelbes, krystallinisches, geruchloses Pulver,
das man in der
Medizin an
Stelle des
Jodoforms anwendet.
Departamento in
Peru,
[* 13] umfaßt das gesamte
Tiefland am
Amazonas, Huallaga,
Ucayali sowie die Cordillera oriental
und die Cordillera central bis zur
Wasserscheide. Loreto nimmt mit 448165 (nach peruan. Schätzung 773900)
qkm mehr als ein Drittel der Republik ein, enthält aber nur einen verschwindenden Bruchteil der
Bevölkerung
[* 14] (61125 E.) sowie
eine Menge uncivilisierter Indianer im
Tieflande der
Ströme. Neuerdings beginnt Loreto sich durch die zunehmende Schiffahrt auf dem
Amazonas und seinen Nebenflüssen zu heben. Dampferstationen am Maranon sind: Loreto, Pebas,
Iquitos, Nauta;
Stadt in der ital.
Provinz und im
Kreis
[* 15]
Ancona,
[* 16] auf einem Hügel, in fruchtbarer Gegend, unweit der Mündung
des Musone, an der Linie
Bologna-Foggia, Sitz einesBischofs, besteht aus einer einzigen
Straße voller
Verkaufsläden für heilige Gegenstände und hat (1881) mit Monte-Reale 5399, als Gemeinde 7728 E.,
ein Jesuitenkolleg und in dem in der Domkirche befindlichen
Heiligen Hause (La casa santa) einen der berühmtesten Wallfahrtsorte
der Welt. (S.
Tafel:
Italienische KunstII,
[* 1]
Fig. 3.) Das Haus hat nach der Legende Maria, die
Mutter Jesu, bewohnt; es soll von Engeln 1291 aus Nazareth nach Tersate in
Dalmatien, von da 1294 in einen der
Donna Laureta
gehörigen
Wald bei
Recanati, endlich 1295 an seinen gegenwärtigen Ort gebracht worden sein.
Das
Heilige Haus steht mitten in dem von
Paul II. 1464 begonnenen und von
Sixtus V. 1587 vollendeten
Tempel
[* 17] mit achteckiger
Kuppel. Er hat drei berühmte Erzthüren, 1605–21 von Girolamo Lombardo ausgeführt, ist von außen durch
Bramante mit Marmor, durch Sansovino mit Reliefs bekleidet. Das
Heilige Haus besaß einen ungeheuren Schatz, der durch die
Freigebigkeit der Pilger (noch jetzt jährlich 50000) entstanden war. 1798 entführten ihn die
Franzosen,
nur das juwelengeschmückte Marienbild gab 1800
Bonaparte zurück. –
Vgl. Turfellinus,Lauretanae historiae libri V. (Vened.
1727; neue Ausg.,
Rom 1837);
Martorelli,Teatro istorico della santa casa (3 Bde.,
Rom 1732–35);