überhaupt gegen 60 Proz. auf London
[* 2] entfallen.
Wolle,
Baumwolle,
[* 3] Hanf, Jute,
[* 4]
Thee,
Tabak,
[* 5]
Gewürze,
Reis,
Kaffee, Zucker,
[* 6]
Früchte,
Häute, Pelzwaren (s. Hudsonbaicompagnie) sind hier hervorzuheben. Als Ausfuhrplatz engl.
Erzeugnisse steht Liverpool
[* 7] voran. Von der Gesamtausfuhr des
Vereinigten
[* 8] Königreichs aber geht etwa ein Fünftel des Wertes
über die Hauptstadt. In derAusfuhr stehen Erzeugniße der
Textilindustrie obenan und zwar Baumwollmanufakturen 1892 für
4,498 Mill. Pfd. St., Garne für 0,395, für andere Baumwollprodukte 0,902, Kleidungsstücke für
3,096 Mill. Pfd. St.;
Wollwaren
(Streichgarn- und Kammgarnstoffe, Flanelle und
Teppiche,
Decken und Garne) 3,760 Mill., Waren, Garne, Säcke aus Jute
0,65 Mill., Leinenwaren und Garne 52128 Pfd. St. Der Wert der Metall- und Metallwarenausfuhr
erreichte (1892) 11,356 Mill. Pfd. St., darunter
Eisen
[* 9] in verschiedenen Gattungen für 3,3,
Maschinen für 2,104, Schneidewerkzeuge
für 0,725, Telegraphendrähte und
Apparate für 0,834 Mill. Pfd. St. Wichtig sind ferner: Papier,
Kerzen,
Cement (0,8), Lederwaren
(Stiefel für 1,2 Mill. Pfd. St.),
Hüte (0,5), Waffen
[* 10] (0,94),
Chemikalien (0,76),
Glas
[* 11] (0,29), Malerfarben,
Kurzwaren und
Bücher (0,687 Mill. Pfd. St.).
Die eigene Handelsmarine zählt (1890) 1360
Dampfer mit 0,97 und 1217 Segler mit 0,36 Mill. t. Im internationalen Verkehr
liefen (1889) 7720
Dampfer und 3010 Segler, im Küstenverkehr 9256
Dampfer und 33549 Segler (meist Kohlenschiffe)
ein, zusammen 53535 Schiffe
[* 12] mit 12,8 Mill. t. 1892 war die Tonnenzahl aller ein- und auslaufenden Fahrzeuge ohne den Küstenverkehr
13,91 Mill. t. Auch mit diesen
Ziffern steht London an der
Spitze aller Welthandelsplätze. Als Ausgangspunkt der regelmäßigen
großen Linien der Dampfschiffahrt (s. d.) ist London besonders wichtig;
Southampton, Queenborough, Dover,
[* 13] Harwich dienen als Vorhafen L.s.
Umgebung. Die beliebtesten Plätze der weitern Umgebung sind die Orte an der
Themse aufwärts, wie Putney, wo die große
Ruderregatta
der beiden
Universitäten beginnt, Richmond und Kew,
Hampton-Court,
Henley und Windsor, im N. der Wembleypark (Mai 1894 eröffnet)
mit dem
Watkinturm (s. d.),
Hampstead und
Highgate, der
Wald von Epping, ferner Epsom am
Tage des Derby-Rennens,
Sydenham mit dem
Krystallpalast, die Rosherville-Gardens bei Gravesend und an der
Sea-side die Seebäder von Ramsgate, Margate,
Eastbourne und
Brighton. (S. die Einzelartikel.)
Geschichtliches. London war schon zur Römerzeit unter den
NamenAugusta Trinobantum,
Legio secunda
Augusti, Lundinium, Londinium
eine bedeutende Stadt.
Konstantin d. Gr. umgab es mit
Mauern von etwa 15 km
Umfang. Nach Einführung des
Christentums wurde es Sitz eines
Bischofs und unter
Alfred Hauptstadt seines
Reichs. Als Wilhelm England eroberte, fand er bereits
viele Privilegien in London (der City) vor, die er bestätigte. König
Johann brachte 1210 die
Freiheiten der Stadt in eine
Verfassung, die, in der Magna
Charta erweitert, noch jetzt deren Grundlage bildet.
Seuchen,
Pestilenzen, Empörungen, Feuersbrünste haben London mehr denn zwanzigmal verwüstet und entvölkert; aber jedesmal
ging es größer aus
Asche und
Tod hervor. Gegen die span.
Armada (1588) konnte es schon 20000 Mann und 38 Schiffe stellen.
Die Aufhebung der Klöster, die Erweiterung des
Handels z. B. mit
Rußland und den neuen
Kolonien, Zuwanderung
aus Flandern und
Frankreich förderten die
Entwicklung. Seit der großen
Pest von 1665, welche über 68000
Menschen wegraffte,
und der Feuersbrunst des folgenden Jahres, die 13200 Häuser zerstörte, stieg es rasch und stetig empor. Anfang des 18. Jahrh.
zählte es schon 700000 E. London war 1851 der Schauplatz der ersten Weltausstellung, der 1862 eine zweite folgte
(s. Weltausstellungen). In London fanden zahlreiche diplomat. Verhandlungen statt, von denen
die wichtigsten sind die
Londoner Konferenzen 1829 und 1832 (s.
Griechenland,
[* 16] Bd. 8, S. 336), 1830-31 und 1838 (s.
Belgien,
[* 17] Bd. 2, S. 679
u. 680) und die von 1850 und 1852 (s.
Dänemark,
[* 18] Bd. 4, S. 769).
Vgl.
Jesse, London, its celebrated characters and remarkable places (3 Bde.,
Lond. 1871);
ProvinzOntario, an der zum St. Clairsee fließenden
Themse, 40 km im N. vom Eriesee, an der Great-Westernbahn, hat (1881) 19746 E., eine
Universität, mehrere Colleges;
(spr. lönnd'ndérri) oder
Derry (von Doire, d. h. Eichenplatz).
1)
Grafschaft in der irischen
ProvinzUlster, grenzt im NW. an den 15 km tief eingebuchteten Lough-Foyle, im N. ans offene
Meer,
im O. an
Antrim, im
S. an den Landsee Reagh und an
Tyrone, im NW. an
Donegal, hat 2113,6 qkm und (1891) 152009
E.,
d. i. 72 auf
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1 li^in, gegen 104 714 im 1.1881 und 222174 im I. 1841. 44 Pro,;, der Bevölkerung
[* 24] sind katholisch. Die Zahl der Auswanderer
betrug (1892) 1053. Eine Bergkette, welche von Magilligan-Point an der Einfahrt des Lough-Foyle südwärts zieht und im Wbite-Mountain 603 in
aussteigt, teilt die Graf- schaft in zwei Teile, den östlichen, Kreide,
[* 25] Tertiär und vulkanische Vildnngen,
mit dem Tbale des Bann, und den westlichen, vorwiegend Eilnr, mit den Thälern des Roe, Faugban und Foyle.
Da5 Sperringebirge an der Südwestgrenze erreicht im Sawel 683 in Höhe. Zwei Fünftel des Landes be- steben aus Ebenen und
Thälern. Die Berggegen- den sind größtenteils wild und unfruchtbar, voll sumpfiger, unzugänglicher
Schluchten. Haupterzeug- nisse sind Hafer,
[* 26] Kartoffeln, Flachs, Gerste
[* 27] und Weizen. Die Viehzucht
[* 28] ist nicht bedeutend. Die
Industrie befchränkt sich anf Leinwand- und Vaum- wollfabrikation, ansehnliche Lacks- und Aalfischerei. Die Grafschaft scbickt
zwei Mitglieder in das Parla- ment. Neben der Hauptstadt ist Coleraine ls. d.) wichtig. - 2) Hauptstadt
der Grafschaft Londonderry, Mnni- cipalstadt und Parlamentsborough, am linken Ufer und 4 kin von der Mündung des
Fovle (s. d.) in den Lough-Foyle und an drei Bahnlinien gelegen, ist Sitz eines
kath., eines prot.
Bischofs und eines deutschen Konsnls, nächst Belfast der bedeutendste Hafenplatz im nördl. Irland. Die
Stadt hat (1891) 32 893 E. gegen 29162 im I. 1881 und 14030 E. im I. 1841,^seit 1614 bastionierte Mauern, die zu öffentlichen
Spaziergängen dienen, eine schöne got. Kathedrale von 1633, jetzt ernenert, einen großen bischöfl. Palast, eine Gerichtshalle
mit ion. Porti- kus, ein Stadthaus, anf dem Hauptplatz ein Graf- schaftsgefängnis, Kranken-, Irren- und
Armenhaus, ein akademisches Institut sowie eine Lateinschule. Brennerei, Brauerei, Gerberei, Eisengießerei,
[* 29] ^chifs bau, Leinenindnstrie,
Ealmfischfang und Schiffahrt sind die wichtigsten Erwerbszweige. Lebhaft ist der Schiffsverkehr namentlich mit den Clydeba'fen.
- Londonderry ist eine uralte Stadt (546 gründete Columba hier ein Kloster), 1613 wurde sie von LondonerKauf- leuten
neu erbaut.
Denkwürdig ist die Velageruug von 1690, welche sie sieben Monate lang unter Hauptpastor Walker
[* 30] und Major Bater gegen Jakob II.
ausbielt und an welcbe eine 30 in hohe Säule erinnert. Londonderry (spr. lönnd'ndern), irische Mar- quiswürde in der von
Schottland im 17. Jahrb. nach Irland übergesiedelten Familie Stewart wurde 1789 zum BaronStewart, 1795 zum
Viscount Castlereagh, 1796 zum Grafen und 1816 zum Marquis vonL. erhoben und starb ^-ein Nachfolger war sein Sohn
Henry Robert Stewart, geb. bekannt als Vis- count Castlereagh, wie er bis 1821 hieß. Er war
der führende engl. Staatsmann zur Zeit der Befreiungskriege und in der folgenden Reaktions- epoche.
Nach seinen Studien in Cambridge und Reisen auf dem Kontinent trat er für die Graf- schaft Down ins irische Unterbans und schloß
sich nach anfänglicher Opposition an Pitt an. 1797 wurde er irischer Schatzlord, vertrat aber schon
die Stelle eines ersten Sekretärs in der Verwaltung, als 1798 die große irische Rebellion ausbrach (s. Ir- land, Bd. 9, ^.690^),
an deren blutiger und grau- samer Unterdrückung er energischen Anteil nahm. Mit voller Überzeugung trat er im irischen
Unter- baus Pitts Unionsplan bei und balf eisrig bei der allseitigen Bestechung durch
Geld und Würden,
mit der der schließliche Sieg (1800) erkauft wurde.
Unter Addington wie in Pitts zweitem Ministerium blieb Castlereagh im Amt und trat nach des letztern Tod 1806 znr Opposition
gegen For und GrenviÜe. Unter Portland übernahm er 1807 das Auswärtige: da aber sein Genosse Canning
ihm die Schuld an der mißglückten Erpedition gegen Walcheren 1809 bei- maß, kam es zu einem Zerwürfnis, das im Sept. 1809 mit
einem Pistolenduell und beider Rücktritt endete. Als 1812 das langjährige Torvministerium Liverpool ans Ruder kam, wurde
Castlereagh als Staatssekretär des Auswärtigen und Führer im Hause der Gemeinen für ein Jahrzehnt der
eigent- ^ lich leitende Geist der Regiernng. Er überragte geistig kanm seine Genossen in diesem Ministerium der Mittelmäßigkeiten
und war von großer Un- wissenheit, besonders in den von ihm so stark be- einflußten festländischen Angelegenheiten; was
ibn auszeichnete waren rücksichtslose Entschlossenheit und zähe Beharrlichkeit.
Offen und insgeheim betrieb er nach allen Seiten unterhandelnd den Etnrz Napo- leons ', er stand in: Mittelpunkt der Verbindungen
mit Spanien,
[* 31] Italien,
[* 32] Deutschland,
[* 33] Sckweden und Rußland und nahm auf dem Kongreß zu Chanson (s. d.), bei den Verhandlungen,
die zum ersten Frie- den von Paris führten, auf dem WienerKongreß, nach den HundertTagen, überall in der
brit. Politik die leitende Stelle ein. In Wien bielt er zu Frank- reich und Österreich
[* 34] gegen die Ostmächte; er war ein Anhänger
des starren Legitimitätsprincips und För- derer der ganzen festländischen Reaktionspolitik, der er auch in der innern
Etaatsleitung Englands Gel- tung zu schassen suchte. 1822 begann seine Gesund- beit zu wanken, die dauernden
Anstrengungen und Aufregungen führteil zu Geistesstörungen, und wab- rend er sich zur Reise zum Fürstenkongreß von Verona
[* 35] vorbereitete, durchschnitt er sich in einem nnbewachten Augenblick mit einem Federmesser die Schlagader am Halse und starb Seine
«^Ic'lnoii'8 miä coi-re^wiiäencß» gab sein Bruder Ch. W. Vane, Marquis von Londonderry. iM. 1-4, Lond. 1848; «Lconä
86i-i68, Bd. 5-8, ebd. 1851; tkii-ä 861-163 1853), berans. Die
Biograpbie von Alison, I^1V68 0t' I^orä (^3ti6i'6a^1i aud 8ir ^tt^Hi't, 86C0NlI and tliirä Nar ot l^. (3 Bde., Lond. 1862),
ist übertrieben panegyrisch. Ihm folgte sein Halbbruder Charles William Stew art-Vane, geb.
als dritter Marquis von Londonderry, bis dahin als Sir Cbarles Stewart bekannt, der nach seiner Heirat mit Ladv Fanny Vane (1819) seinen
Familiennamen mit dem ibrigen verknüpfte. Er trat 1791 in die Armee und diente seit 1808 als Generalmajor
in Spanien, wo er sich unter Wellington ganz besonders hervorthat. Seit 1813 im diplomat. Dienst verwendet, führte er als
brit. Bevollmächtigter in Neichenbach (s. d.) die Verhandlungen mit den Verbündeten,
nabm im Hanptquartier Vernadottes teil an dem Freiheits- kriege, war einer der drei brit. Bevollmächtigten auf dem Kongreß
zu Chatillon ls. d.) und unterzeichnete 1814 den ersten Pariser Frieden. Zum Lohn wurde er 1814 zum Lord
Stewart erhoben und folgte 1822 in der Marquiswürde seinem Bruder. Er stand ganz in dessen engherzigen Torygrundsätzen und
zerfiel mit Canning wegen seiner Hingabe an die HeiligeAllianz, so daß dieser ihn von seinen: Posten eines
! außerordentlichen Bevollmächtigten in Wien ab- ^ berief. Im Oberhanfe focht er gegen
¶