und
Peter d. Gr. (1755). Als Gelehrter legte er das Hauptgewicht auf die Naturwissenschaften
und leistete darin Hervorragendes. Weit wichtiger aber für die russ. Litteratur waren seine
philol.
Arbeiten, das «Schreiben über die Regeln der russ.
Dichtkunst» (1739),
die «Rhetorik» (1748),
die
«Grammatik» (1755) und die
«Abhandlung vom Nutzen derKirchenbücher
für die russ.
Sprache»
[* 2] (1755). Als
Historiker hat er sich, wenig glücklich, versucht in der alten Geschichte
Rußlands, von
den Anfängen des russ.
Volks bis zum
Tode Jaroslaws I. (2
Tle., deutsch von
Bacmeister,
Riga
[* 3] 1768) und in der «kurzgefaßten
Chronik der russ.
Regenten» (1760; deutsch von Stählin, Kopenh. 1765 u. ö.).
Ausgaben seiner Werke erschienen in
Petersburg
[* 4] 1794 u. ö. (6 Bde.);
eine neue
Ausgabe mit erklärenden Bemerkungen wurde von der
Akademie der Wissenschaften in der Redaktion von M. Suchomlinow
heraugegeben (Bd. 1, Petersb.
1892). - L.s
Biographie findet sich im zweiten
Bande von Pekarskij, Geschichte der kaiserl.
Akademie der Wissenschaften.
Vgl. auch Biljarskij, Materialien zur
Biographie L.s (Peterb. 1865).
Montagnes du (spr. mongtánnj dü lomóng), Höhenzug im S. von
Belfort,
[* 5] im
NO. von
Besançon,
[* 6] nahe an der
Schweizer
Grenze, wichtig durch seine
Forts und
Batterien, welche den rechten Flügel der gegen
Deutschland
[* 7] gerichteten ersten franz.
Verteidigungslinie (s.
Belfort) nach der
Schweiz
[* 8] zu sichert. Das Hauptwerk,
Fort Lomont, ist auf der höchsten
Kuppe des Höhenzugs angelegt; an den steilen
Abfällen nach W. und O. hin liegen
Batterien und Redouten. Diese
Anlagen beherrschen
die
Straßen nach Basel,
[* 9] Pruntrut und
Altkirch und den Verkehr auf dem Doubs.
Kreises Lom-Palanka, an der Mündung des westl.
Lom in die Donau,
hat (1888) 8199, als Gemeinde 8564 E., eine Realschule und Maisausfuhr. Lom-Palanka ist
Haupteinfuhrplatz für das westl.
Bulgarien.
[* 10]
1) Gouvernement im nödl.
Teil von
Russisch-Polen, grenzt im N. an Ostpreußen,
[* 11] im
NO. an das Gouvernement
Suwalki, im O. an Grodno, im
S. an Sjedlez und Warschau,
[* 12] im
W. an Plozk und hat 12087,1 qkm mit 613792 E.,
d. i. 50,8 auf 1 qkm.
Lomsha wird von SO. nach
SW. von einer Hügelreihe durchzogen, in deren Niederungen sich zahlreicheSümpfe
und kleine Seen finden, während die
Höhen mit Wäldern bedeckt sind und angebautes Land bilden; sehr unfruchtbar ist der
Kreis
[* 13]
Ostrolenka. Hauptflüsse sind der
Narew sowie der
Bug an der
Süd- und der
Bobr an der Ostgrenze.
Die Bewohner sind
Polen und
Juden. Die Hauptbeschäftigung bilden
Ackerbau, Vieh-, besonders Pferdezucht.
[* 14] Vorhanden sind 160 Fabriken mit 1270
Arbeitern und 3,3 Mill. Rubel Produktion, darunter 43
Brauereien, 27
Brennereien, 2 Zuckerfabriken,
zahlreiche Mühlen;
[* 15] ferner 120 km fertige und 160 km im
Bau begriffene Eisenbahnen; 3
Mittel- und 185 niedere und Elementarschulen.
Lomsha zerfällt in 8
Kreise:
[* 16] Lomsha, Kolno,
Makow, Masowezk,
Ostrolenka, Ostrow, Pultusk, Schtschutschin. - 2)
Kreis
im östl.
Teil des Gouvernments Lomsha, hat 1809 qkm, 106762 E., viele
Wälder,
Ackerbau, wenig
Handel und
Industrie. - 3) Hauptstadt
des Gouvernements und des Kreises Lomsha, links am
Narew und an der im
Bau begriffenen
Eisenbahn Lapp-Lomsha-Ostrolenka-Malkin (160
km), einer Abzweigung der LiniePetersburg-Warschau, ist Sitz des Gouverneurs, des Kommandos der 4. Infanteriedivision
sowie deren 1.
Brigade und der 1.
Brigade der 6.
Kavalleriedivision und hat (1892) 19130 E., darunter 8000
Juden, in Garnison
das 13. und 14. Infanterieregiment und das 17. Dragonerregiment, 3 kath., 1 evang., 1 russ.
Kirche, 1
Synagoge, 1 Gymnasium, 1 Mädchen-Progymnasium, 1
Theater,
[* 17] 1 russ.
Zeitung, 2
Buchhandlungen, 1 Filiale
der
Russischen Reichsbank,
Handel mit Getreide,
[* 18] Holz,
[* 19]
Teer.
(spr. lönnd'n),Hauptstadt des
BritischenReichs, die größte Stadt der Erde und Mittelpunkt des
Weltverkehrs,
[* 21] liegt unter 51° 33' nördl.Br. an beiden Ufern der hier viel gewundenen
Themse, 75 km oberhalb ihrer
Mündung, auf hügeligem
Boden von
Thon (Londoner
Thon) und
Kies, in den
GrafschaftenSurrey und
Kent im S., Middlesex und Essex
im N. des
Flusses. Die höchsten Punkte im N. der Stadt sind
Hampstead-Heath (130 m),
Highgate (121), im
S. erreichen die
North-Downs bei
Sydenham 112 m Höhe.
Das Klima ist durch die Nähe des
Meers mild (mittlere Jahrestemperatur
10,3° (im
Sommer 16,6°, im Winter 3,9° C.) und gesund. Dauernder Frost ist selten, berüchtigt sind die Nebel (fog). Die
Höhe der Niederschläge beträgt 610
mm. (Hierzu zwei Karten: Inner-London und London [City und Westend]
sowie im
Text ein
Situationsplan, S. 277.)
Größe und
Bevölkerung.
[* 23] Die Stadt, ursprünglich nur die heutige City umfassend, dehnt sich von dort nach allen
Richtungen
ans; über 100
Vororte, Dörfer und Nachbarstädte sind jetzt
Bestandteile der Stadt im engernSinne geworden,
und immer neue
Vororte entstehen, besonders im N., W. und S., die allmählich sich dem gewaltigen Ganzen angliedern. London hatte
1801: 958863, 1841: 1948417, 1881: 3815544 E. Die City bedeckt nur 270 ha, der Zählbezirk London (ohne City), der
mit einer unbedeutenden Ausnahme mit der Verwaltungseinheit der
Grafschaft London
(Administrative County of
London) zusammenfällt, 302,26 qkm. Die
Grafschaft zählt (1891) 4232118 E.,
d. i. 14 Proz. der Gesamtbevölkerung von England
und Wales.
Die Zählung im März 1896 ergab 4411271 E. Eine viel größere
Ausdehnung
[* 24] besitzt der Polizeibezirk London (Metropolitan and
City of London Police District), er umfasst außer dem Zählbezirk (Registration oder
Inner London) noch 53 Kirchspiele
in Middlesex (564619 E.), 35 in
Surrey (316133 E.), 18 in
Kent (96742 E.), 14 in Essex (413675 E.) und 10 in Hertford (31107
E.), so daß London in diesem
Sinne (Greater London) 5633332 E. besitzt und 1786 qkm, mit dem Mittelpunkt am Bahnhof
Charing
Croß und einem Radius von 24 km, während das Weichbild von
Berlin
[* 25] nur 63 qkm bedeckt und ein
Kreis mit dem Radius
von 8 km vom Bahnhof Friedrichstraße schon
Britz,
Steglitz, Dalldorf,
Treptow einschließen würde. Noch viel weiter erstreckt
sich aber London, wenn man das wirtschaftliche Weichbild ins
Auge
[* 26] faßt, d. h. alle Orte und
Städte hinzurechnet,
deren Bewohner großenteils tagsüber in London selbst thätig sind.
Wandsworth, Putney, Kew, Richmond, Kingston-upon-Thames; auf dem linken Ufer: Twickenham, Hounslow, Isleworth, Brentford, Chiswick,
Hammersmith, Ealing, Acton, Harrow-on-the-Hill, Hampstead, Highgate, Hornsey, Finchley, Enfield, Edmonton, Leyton, East-Ham,
West-Ham, Barking. (S. die einzelnen Artikel.) Erst da, wo das Bahnnetz den Vorortscharakter verliert, hört Groß-London auf.
Diese gewaltige Ausdehnung erklärt sich daraus, daß der Engländer das Wohnen im eigenen kleinen Hause,
wenn möglich mit Garten,
[* 28] liebt, und daß die innere Stadt daher fast ausschließlich von Geschäftsgebäuden und Magazinen
eingenommen wird. Die Grafschaft London zählte (1891) einschließlich der City 548315 bewohnte, 39986 unbewohnte Häuser, im
Bau waren 4198. Es kommen also nur 8 E. auf ein Wohnhaus,
[* 29] gegen 35 in Paris
[* 30] und 60 E. in Wien.
[* 31] Riesenbauten,
wie sie die amerik.
Großstädte zeigen, sind unbekannt. Am dichtesten sind einige kleinere Teile im NW., N. und ONO. der City bewohnt, dann Southwark;
50-150 E. auf 1 Acre (40,5 a) haben Greenwich, Eastend, Deptford, Lambeth, Bermondsey, der Norden
[* 32] von Camberwell
u. s. w.; unter 50 E. pro Acre zählen der Kern der City, Teile von Westminster und Westend und alle peripheren Gebiete, während
Berlin im Durchschnitt auf 1 qkm 24913 E. zählt. Für die verschiedenen Zwecke ist die Stadt in verschiedene Unterabteilungen
zerlegt. Es giebt, außer der City, für die Gesundheitspolizei 24 Kirchspiele (Civil Parish) und 16 Distrikte
unter Boards of Work; für die Schulbehörde 11 Divisionen: City of London, Chelsea, Finsbury, Greenwich, Hackney, East-Lambeth,
West-Lambeth, Marylebone, Southwark, Tower-Hamlets und Westminster.
Die Verteilung der Bevölkerung auf die Parlamentsboroughs und die Zahl ihrer Unterabteilungen (Divisions), deren jede einen
Abgeordneten wählt, zeigt die folgende Tabelle:
Die Bevölkerung nimmt in der City stark ab. 1801 wurden hier 129000, 1881: 51000, 1891: 37705 E. gezählt. Die stärkste
Zunahme zeigen Battersea, Acton, West-Ham und Leyton. In Prozenten betrug 1881-91 in Central-London die Abnahme 7,2, im übrigen
Alt-London die Zunahme 17, im Außenring aber 49,5. Die Zahl der Geburten betrug (1893) 132965, darunter
3,6 Proz. außereheliche, der Eheschließungen 36971, der Todesfälle 89713. Etwa 23 Proz. der Bewohner sind in der Industrie, 23 im
Handel thätig; 4 Proz. gehören dem Staatsdienst oder freien Berufen an.
Nach der Nationalität sind 3586101 Engländer, 53390 Schotten, 66465 Iren (meist den ärmsten Klassen angehörig), 26920 Deutsche
[* 33] (großenteils Handwerker, z. B. 2000 Bäcker, 1600 Schneider, 4500 Kaufleute und Gehilfen, 3500 als Gesinde, 800 Lehrer, 500 Uhrmacher
u. s. w.), 10366 Franzosen, 2044 Belgier, 12034 Russen, 14700 Polen, 3041 Österreicher, 3295 Schweizer, 5138 Italiener u. s. w.
Kaum eine fremde Nation ist unvertreten. Nach Sprache und Abstammung ergiebt eine Schätzung 250000 Iren, 120000
Schotten, 75000 Deutschsprechende, 70000 Polen und Russen (meist Juden), 20000 Nordamerikaner, 35000 Franzosen. Dem Religionsbekenntnis
nach unterscheidet man 3,25 Mill. Angehörige der anglikan. Kirche, 35000 Kongregationalisten, 45000 Baptisten, 42000 Methodisten, 175000
Katholiken und 67500 Israeliten.
Die sociale Schichtung wird am besten durch folgende Berechnung von Charles Booth gekennzeichnet. Er unterscheidet:
a. Tagediebe, meist von Verbrechen lebend (37000, 0,9 Proz. der Bevölkerung), b. ganz Arme, mit gelegentlichem Verdienst (317000,
7,5 Proz.), c. Arbeiter mit unregelmäßigem und d. mit sehr niedrigem Verdienst (938000, 22 Proz.), e. Arbeiter mit regelmäßigem
Verdienst und f. besser bezahlte Arbeiter (2166000, 51,5 Proz.), g. unterer, h. oberer Mittelstand
und darüber (750000, 17,8 Proz.). Dazu kommen 100000 Personen in öffentlichen Anstalten.
Anlage und Stadtteile. Die Riesenstadt zählt etwa 8000 Straßen. Zahlreiche Straßennamen kehren in den verschiedenen Vierteln
wieder, so giebt es gegen 20 Kirchstraßen (Church Street oder Road); ohne Hinzufügung des Stadtteils
(z. B. Chelsea, Paddington) oder der Postregion (im ganzen 8) sind Briefe deshalb oft unbestellbar.
Nordufer. Die einzelnen Stadtteile tragen hier meist einen bestimmten Charakter. Die City mit ihrer Sonderstellung ist fast
ausschließlich Geschäftsviertel. Hier liegt die Bank of England, ein einstöckiger Bau, ohne Fenster an der Außenseite, 16000 qm
bedeckend, ihr gegenüber Mansion-House, die Amtswohnung des Lord-Mayors, mit korinth. Säulenhalle, zwischen beiden die
Börse (Royal Exchange; s. Tafel: Londoner Bauten,
[* 27]
Fig. 4) in griech. Stil, mit dem Säulenhofe und den Zimmern für Reeder und
Schiffskapitäne (s. Lloyd).
Hier am Kreuzungspunkt von 9 Straßen, darunter Lombard-Street (s. d.) mit ihren Banken und Poultry, der
Fortsetzung von Cheapside mit ihren schönen Läden, Cornhill und King-William-Street, erreicht der Verkehr die gewaltigste
Ausdehnung; aber nach Schluß der Geschäfte ist die City fast menschenleer. Nicht weit davon liegen die Fondsbörse, das Clearing-House,
in Mark-Lane die Getreidebörse, unweit des gewaltigen Zollhauses die Kohlenbörse. Weiter im W. dicht
bei der St. Paulskathedrale ist
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