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Lokotenönt (lat.), s. Lieutenant. Lokrer, s. Lotris. Lokri, griech. Stadt auf der Ostküste des südlich- sten Teils Unteritaliens, in der Landschaft Vruttium am VorgebirgeZephyrion, daher gewöhnlich L.Ep i- zephyrii genannt, wurde Anfang des 7. Jahrh, v. Chr. von den Lokrern gegründet und ist beson- ders bekannt als Heimat des Gesetzgebers Zaleucus (s. d.) und des Pythagoräers Timä'us. Vom jüngern Dionysius zerstört, wurde sie bald wiederhergestellt, litt zwar viel während der Kämpfe der Römer [* 2] gegen Pyrrhus und im zweiten Punischen Kriege, durfte aber auch unter röm. Herrschaft ihr eigenes Stadt- recht behalten.
Unweit der Stadt, von der nur ge- ringe Überreste (jetzt Cento Camerelle) erbalten sind, stand ein berühmter Tempel [* 3] der Persephone. [* 4] Lokris, im Altertum Name Meier räumlich ge- trennten Landschaften des mittlern Griechenlands, welche von dem zum norddor. Stamme gehörigen Volke der Lokrer bewohnt wurden. Die west- lichere Landschaft, am Korinthischen Meerbusen zwischen Ätolien, Doris und Phokis gelegen, wird ganz von rauhen und wilden Gebirgen, die zum Gebirgssystem des Parnassus und des Korar ge- hören, eingenommen; mir im östlichsten Teile, an der Grenze von Phokis, findet sich eine größere fruchtbare Ebene, die im Altertum zum Gebiet der Stadt Amphissa (s. d.) gehörte.
Die Bewohner der Landschaft, die hesperischen (westlichen) oder ozolischen (Stink-)Lokrer genannt, lebten hauptsächlich von Viehzucht [* 5] und Jagd und waren als roh und räuberisch verrufen. Ihr in alten Zeiten blühender Seehandel wurde durch die Ko- rinther und durch die Athener, die sich im westlich- sten Teile des Landes, besonders in Naupaktus, festsetzten, beeinträchtigt. Das östliche Lolli ist ein etwa 75 km langes und durchschnittlich 11 km brei- tes, anmutiges und größtenteils fruchtbares Küsten- land, welches sich nördlich von Phokis und der westl. Hälfte Böotiens am Euböiscken Meere binzieht.
Seine Bewohner werden eoische (östliche) oder, nach der im östlichern Teile der Landschaft gelegenen Hauptstadt Opus, opuntische Lokrer genannt. Die Bewohner des nordwestlichern, unterhalb des Berges Knemis (einer Fortsetzung des Ota und Kallidromus) gelegenen Teils der Landschaft wur- den auch epiknemidische oder hypoknemi- dische Lokrer genannt, deren Hauptstadt war Tbronium. Der Nationalheld der östl. Lokrcr, dessen Bild auch auf ihren Münzen [* 6] erscheint, war der in der Ilias öfters erwähnte Aias, Sohn des Oileus. (S.Karte: Das alte Griechenland, [* 7] beim Ar- tikel Griechenland.) -
Vgl. P. Girard, ve I^cris OpuntiiZ (Par. 1881).
Im heutigen Königreich Griechenland bildet Lolli eine Eparchie in der Nomarchie Phthiotis und Phokis. Die Hauptstadt Atalanti (Talanti), 6 km, westlich der gleichnamigen Meerenge, hat 2770 E. und ist Sitz eines Bischofs. Lokupletieren (lat.), bereichern. Lokuftbaum, s. U^msnaka. Lokution (lat.), Redeweise, Ausdruck. Lola Montez, Tänzerin, s. Montez. Lolch, Pflanzengattung, s. I^oUum. I.0I130, Gattung der Kopffüßer, s. Kalmare. I.0I1NM ^., Lolch, Pflanzcngattung aus der Familie der Gramineen [* 8] (s. d.) mit gegen 20 Arten in Europa, [* 9] Nordafrika und im gemäßigten Asien; [* 10] von hier sind sie nach Amerika, [* 11] Australien [* 12] und Süd- afrika in ausgedehnter Weise eingewandert. Es sind einjährige oder ausdauernde Gräser [* 13] mit platt zusammengedrückter Ähre, deren einzelne Ährchen [* 14] der Spindel dicht angedrückt sind.
Die in Deutschland [* 15] verbreitetste Art ist der aus- dauernde Lolch (I.. i)6i-6iiii6 /..), Wiesenlolch oder englisches Raygras, dessen Ährchen gran- nenlos und platt sind; er wird vorzugsweise zur An- lage schöner Rasenplätze angesät, da er neben dem 30-60 cm hohen Halme sich reich bestockt und so einen gleichförmigen und sehr dichten Bestand bildet. Als Futtergras gehört es sowohl auf Wiesen als im Felde zu den vorzüglichern Arten für jede Vieh- qattung, wird deshalb überall angebaut, verlangt jedock guten Boden und reiche Düngung. Der italienifche Lolch (Lolli iwlicum ^4. ^?v, f. Tafel: Futterpflanzen II, [* 1] Fig. 9) oder italienisches Raygras unterscheidet sich vom erstern dnrch breitere Blätter, sperrigere und gegrannte Ährchen, höhern Halmwuchs. Er ist gleichfalls ein sehr wert- volles Futtergras und wird deshalb vielfach ange- baut.
Der Taumellolch (1^. tsinulkuwin !., s.Tasel: Gramineen I, [* 1] Fig. 4), auch Tollgerste oder Twalch genannt, der sich als Unkraut unter den Saaten, besonders Hafer [* 16] und Gerste, [* 17] häusig findet, ist nur einjährig, ohne Blätterdüschel auf der Wurzel, [* 18] am Halme unter der Ähre scharf und die Blüten der Ährchen sind begrannt. Dieses Gras ist durch seine narkotisch-giftigen Samen [* 19] berüchtigt, die Ekel, Würgen, Erbrechen, Schwindel, Dunkel- schcn, Delirien, Schlaftrunkenheit und Konvul- sionen bei Vieh und Menschen hervorzubringen ver- mögen.
Der Same des Taumellolchs muß daher sorgfältig von den Getreidefeldern ferngehalten und aus dem Brotgetreide ausgeschieden werden. Lolland, dän. Insel, s. Laaland. Lollharden oder Lollarden, religiöse Ge- nossenschaft, um 1300 aus Anlaß einer Seuche Zu Antwerpen [* 20] zum Zweck der Krankenpflege und Leichen- bestattung gebildet. Ihre Mitglieder hießen wegen ihres mäßigen Lebens und ihres dürftigen Ansehens Matemans, nach ihrem Schutzheiligen Alerius Alerianer oder Aleriusbrüder, und weil sie in Zellen wohnten, Celliten (lat. ti-ati-68 celii- t^e), und von dem niederdeutschen Worte Lollen oder Lullen (d. i. leise singen) Lolli, weil sie bei Leichen- begängnissen einen traurigen, dumpfen Gesang boren ließen und auch bei einsamen Andachtsübun- gen viel sangen.
Sie verbreiteten sich in den Nieder- landen und in Deutschland, und an einigen Orten organisierten sich auch weibliche Genossenschaften. Mit den Beghinen (s. d.) und Vegharden häufig zusammengeworfen, wurden sie von der Geistlichkeit und den Bettelmönchen verfolgt und verfielen vielfach der Inquisition, bis ihnen Johann XXII. 1318 be- dingte Duldung gewährte. In England war Lolli der gewöhnliche Name für die Anhänger Wiclifs (s. d.). Lolli, Giambattista, ital. Schachspieler, bekannt als Vcrfasfer der " OäLerva^ioiii woricopratieds 80pra ii Fiuoco äe^Ii sc^ocki». Dieses erste klassische Hauptwerk über das Schachspiel erschien 1763 in Bologna. Lolli hat dabei die Vorarbeiten des Ercole del Rio [* 21] benutzt. Das Werk enthält die Gesetze des Schachspiels, eine Einführung in dasselbe, Spiel- crösfnungen, verschiedene Abhandlungen, regel- mäßige und künstliche Endspiele. Ein deutscher Aus- zug, von Heinse herausgegeben, gelangte u. d. T. «Änastasia und das Schachspiel') (2 Bde.) 1803 zu Frankfurt [* 22] a. M. (3. Aufl. 1831) zur Ausgabe. ¶