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Krankengeld und die Kassenbeiträge maßgebenden durchschnittlichen Tagelohns unter Berücksichtigung der zwischen den Kassenmitgliedern hinsichtlich der Lohnhöhe bestehenden Verschiedenheiten klasscnwcise erfolgen, jedoch mit der Maßgabe, daß der durch- schnittliche Tagelohn einer Klasse nicht über 4 M. festgestellt werden darf.
Mit Rücksicht auf diese Klassifizierung der Kassenmitglieder ist ferner vor- geschrieben, daß nicht nur bei der Anmeldung Ver- sicherungspflichtiger Personen die Lohnverhältnisse derselben angegeben werden müssen, sonderu daß auch Linderungen, welche in diesen Verhältnissen eintreten, binnen drei Tagen bei der Kasse angemel- det werden müssen.
Auch bei den freien Hilfstasscn ist die Bildung mehrerer Loing üblich. - Über die Loing nach dem Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetz s. Invalidenrente.
Lohnsteuer, Vesoldungssteuer, die direkte Besteuerung des Ertrags aus rein persönlicher Ar- beit, die sich dadurch rechtfertigt, daß dieser Ertrag ein steuerfähiges Einkommen einschließt.
Nur wenn der Ertrag das Existenzminimum (s. d.) nickt über- schreitet, würde die Steuerfäbigkeit feblen.
An sich ist die direkte Besteuerung des Lohns, des Gehalts und auch des Erwerbs aus liberalen Berufsarten (Arzt, Schriftsteller, Künstler u. s. w.), sofern er nicht schon von der Gewerbesteuer betroffen wird, die notwen- dige Folge des Ertragssteuersystems.
Die enge Verbindung zwischen Steuersubjekt und Steuer- objekt, wie sie bei Lohn, Gehalt u. s. w. besteht, be- dingt es, daß die Loing thatsächlich stets als eine specielle Einkommensteuer (s. d.) für bestimmte Gruppen der im Erwerbsleben thätigen Personen erscheint.
Neben einer allgemeinen Einkommensteuer wirkt die Loing als zweifache Belastung desselben Einkommens, wes- halb in Preußen [* 2] und Sachsen [* 3] auch eine besondere Loing nicht besteht. In Bayern [* 4] und Württemberg [* 5] be- steht die Besteuerung des Lohns, des Gehalts und des Ertrags der liberalen Berufsarten als specielle Einkommensteuer;
ähnlich ist es in Baden. [* 6] In Eng- land fungiert die Einkommensteuer rechtlich zugleich als Loing;
da die Steuerpflicht aber erst bei 160 Pfd. St. beginnt, so werden die eigentlichen Löhne zumeist Lohntaxe, s. Taxe. «icht davon betroffen. Löhnung oder Sold, die Geldverpflcgung der nicht dem Öffizierrange angehörigen Soldaten, ist für die einzelnen Chargen der Gemeinen und Unter- offiziere etatsmäßig festgestellt und wird im deut- schen Heere zehntägig im voraus ausgezahlt. (S. Diensteinkommen.) Alle Mannschaften erhalten Brot [* 7] in nHwi-H, in besondern Fällen auch in Geld, ferner einen Verpflegungszuschuß, der für jede Gar- nison vierteljährlich festgesetzt wird. Wer an der Menage (der gemeinsamen Verpflegung) teilnimmt, zahlt diesen Verpflegungszuschuß und einen Löb- nungsanteil von 13 Pf. pro Tag zur Menagekasse. Wer nicht kaserniert ist, erhält Servis (s. d.). Lohnvertrag, soviel wie Arbeitsvertrag, s. Lohr, Bruchboden, s. Bruch. Mcnstmiete. Lohr. 1) Bezirksamt im bayr.Reg.-Vez.Unter- sranten, hat (1890) 33 327, 1895:33565 (1625') männl., 17342 weibl.) E. in 53 Gemeinden mit 117 Ortschaften, darunter 4 Städte. - 2) Loing, Stadt und Hauptort des Bezirksamtes Loing, am Main und an der Mündung der Loing in denselben, an der Linie Würzburg-Aschaffenburg und der Nebenlinie Loing- Wertheim (37,i kni) der Vayr. Staatsbabnen (2 Bahnhöfe), [* 8] ist Sitz des Bezirksamtes, eines Amts- gerichts (Landgericht Aschaffenburg), [* 9] Rentamtes und zweier Forstämter, hat (1895) 4320 (1890:4207) E., darunter 358 Evangelische und 64Israeliten, Post- erpedition, Telegraph, [* 10] ein Vezirksgremium, drei kath. Kirchen, Kapuzinerkloster, Franziskanerinnenkloster, altes Scbloft, Lateinschule, Präparandenanstalt, döhere Mädchen-, gewerbliche Fortbildungs- und Waldbausckule, großes Hospital; ein Eisenwerk mit Gießerei [* 11] und Hammerwerken, Hohlglashütte, Säge- werk, Fabrikation von Holzstoff, [* 12] Kisten, Schwerspat, Essig, Liqueur, Cementwaren, Schisfbauanstalten, künstliche Fischzucht und Holzhandel. - Loing wurde 1333 Reichsstadt, fiel 1555 an das Hochstift Mainz, [* 13] 1803 an das Fürstentum Aschaffenburg, 1814 an Vavern. Kation, S. 13a). Lohrinde, soviel wie Gerberrinde (s. Lederfabri- Lohfägemühlen, s. Lederfabrikation (S. 13 a). Lohsescher Träger, [* 14] s. Eiscnbrücken. Lohsteine, s. Tuffziegel. Loibl, Paß [* 15] über die Karawanken, 1370 m hoch, zwischen der Zelenica (2179 m) im W. und der ' Vaba (1969 iu) im O. Die Straße von Klagen- furt bis Krainburg, 60 Icin lang, wurde 1670-80 erbaut, 1728 verbe^ert. Da durch die Eisenbahn Marburg-Franzensfeste der Fahrverkehr eine andere Richtung genommen hat, ist das Projekt eines Neubaues des Tunnels auf der Paßhöhe in den Hintergrund getreten. Loigny (spr. löannjib), Dsrf (508 E.) im franz. Depart. Eure-et-Loir, Arrondisfement Chäteaudun, Kanton [* 16] Orgeres, an den großen Straßen von Edartrcs nach Orlöans, denkwürdig durch die Schlacht von Loigny-Poupry, zwischen der Armceabteilung des Großherzogs von Mecklenburg [* 17] und dem linken Flügel der Loirearmec unter dem General Chanzy.
Der Zusammenstoß erfolgte auf der Linie Artenay-Orgeres (Frontlinie 19 km).
Auf dem westl. Teile griff von Morgen bis Mittag das 16. franz. Korps das 1. bayrische in der Stellung Veauvillers-Chäteau-Goury an. Die bedrängte Lage des letztern wurde durch das Eingreifen der 17. Division unter Tresckow besei- tigt.
Die Avantgarde nahm das Dorf Lumeau und stand nun in der rechten Flanke des 16. franz. Korps.
Ein kräftiger Vorstoß der Division suchte das Dorf Loing, den Schlüsselpunkt der franz. Stellung, zu nehmen, um dessen Besitz sich fortan der blutige Kampf des Tages drehte.
Als franz. Reserven gegen Abend eintrafen, ging Tresckow mit seinen beiden letzten Bataillonen ge^en diese vor und ent- schied den Sieg. Loing blieb m deutschen Händen. Gleichzeitig entwickelte sich 1^ Meile östlich ein heißes Ringen der 22. Infanteriedivision gegen das 15. franz. Korps.
Eine Kavalleriebrigade der 2. Di- vision balf durch eine entfchlossene Attacke die müh- sam erkämpfte Stellung bei Poupry gegen eine drei- fache Übermacht bis zum Sonnenuntergang halten. Zwischen beiden deutschen Divisionen hielt nur das 17. Dragonerregiment eine lose Verbindung auf- recht. Während das 16. franz. Korps aus Ter- miniers und Gommiers zurückging, wich das 15. auf Artenay.
Die Schlacht bereitete die Wiedcr- croberung von Orleans vor.
Der deutsche Verlust betrug gegen 3000, der der Franzofen etwa 50W Mann, darunter 2000 Gefangene. -
Vgl. Kunz, Die Schlacht von Loigny-Poupry (Berl. 1893); Hoenig, Die entscheidenden Tage von Orleans im Kriege 1870/71, Tl. 2 (ebd. 1896).
Loing (spr. löäng), linker Nebenfluß der Seine, entspringt im franz. Depart. Aonne auf den Hoheu 17* ¶