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Lohgar oder rot gar heißen die durch den Pro- zeß der Loh- oder Rotgerberei (s. Lederfabrikation, S. 13) gegerbten Häute. Lohgerberei, s. Lederfabrikation (S. 13). Lohija, Lohaja oderLoheia, die nördlichste Hafenstadt in Jemen in Arabien, 100 km nördlich vonHodeida, an der Spitze einer Landzunge, ist be- festigt, hat 8000 E. und Kaffeehandel;
der Hafen versandet allmählich.
Lohitavölker, die wilden Stämme in den Vergländern Assams und seiner Nachbarländer mit den verwandten Bergstämmen Virmas und Arakans zusammen. In engem Zusammenhang mit den Hi- malajavölkern (s. d.) bilden sie ein Mittelglied zwi- schen der Bevölkerung [* 2] Tibets, Birmas und Iün-nans und zwar in verschiedenen zeitlichen Abstufungen.
Die Vergstämme nördlich vom Brahmaputra, wie die Akä, Dophlä, Miri, Padam (Äbor) und Mischmi, stehen den Osttibetern nabe, während die Verastämme südlich vom Flusse zu dem Kulturvolk der Birmanen etwa in demselben Verhältnis stehen.
Die ganze Masse der übrigen Stämme zerfällt in mehrere große Familien.
Das
Volk der
Kotsch (sanskr. I^avat8c1i3.) im N.
Bengalens zwischen 25 und 27° nördl.
Br. und 88 und 93" östl. Lohnklassen, die östlich sich
anschließenden Dhimal und Katschäri
(Bodo,
Bara) schließen sick mit den Garo in der Westecke der
Gebirge südlich vom
Brahmaputra
und den südlich davon bis zum Tschittagongdistrikt wohnenden
Tripura (engl. Tip- Ver ah) zu einem großen
Volke zusammen.
Zwischen ihnen und den zweigeteilten Stämmen der Naga wohnt das in Sitte und Sprache [* 3] höchst eigentümliche Volk der Khasi(Cossiyah,XdH8i7H), dessen verwandt- schaftliche Beziehungen zu der ältesten Bevölkerung Hinterindiens (den Mon u. s. w.) zurückführen.
Süd- lich von den eigentlichen Naga in den Gebirgen im N. vom Tschittagongdistritt und bis in diesen hinein zwischen 22° 45' und 25" 20' nördl. Br. und 92° 30' und 93° 45' östl. Lohnklassen wobnt das Dso-Volk oder die Kuki (häusig noch zu den Naga gezählt) mit sei- nen Abzweigungen und Stammverwandten.
Das
Volk der Ka-khjen
(Katschin,
s. d.) mit den
Singpho in Oberbirma wird manchmal ebenfalls zu den
Naga gerechnet: es steht den Birmanen
sehr nahe. Eine größere zusammenhängende
Masse bilden die weiterhin in den
Thälern der
Irawadi, des Saluen u. s. w. wohnenden
Karenstämme, ihre
Tradition läßt sie aus Iün-nan einwandern.
Die große In- vasion der Schanvölker, welche Hinterindien [* 4] so be- deutend umgewandelt hat, hatte auch eine Seiten- bewegung nach Assam.
Die damals (vom 12. Jahrh, an) in Assam eingewanderten Ahom (^Kam, «die Ungleichen», «die Fremden») sind heute in die Thalbevölkerung (Bengali) aufgegangen, als letzter Nachschub vertritt die Schannation in Assam das Volk der Kamthi (XlikiuM) in den Bergen [* 5] östlich von Sadija, nördlich von den Singpho. -
Vgl. W. W. Hunter, ^ LtatiLtical acooimt ok^88Nin (2 Bde., Lond. 1880);
ders., ^ 8tati8tic3,I kccount ok NenFg.! (20 Bde., 1875-77);
E. Niebeck, Die Hügelstümme von Chittagong (Berl. 1885);
A. Bastian, Völker- stämme am Brahmaputra (ebd. 1883);
E. Kühn, Über Sprache und Herkunft der transgangetischen Völker (Münchener Akademie, 1884);
ders., Beiträge zur Sprachonkundo Hinterindiens (ebd. 1889).
Lohkäfe, Lohkuchen, s. Lohe. M. 131)). Lohkuchenfonnmaschine, s. Lederfabrikation Lohmann, Christian Theod., preuß. Staats- beamter, geb. in Winsen a. d. Aller, studierte 1850 - 54 in Göttingen [* 6] Rechts- und Staatswissenschaften, war bis 1870 in hannov. Staatsdienst, wurde dann der Regierung in Min- den zugewiesen, 1871 Hilfsarbeiter im preuh.
Han- delsministerium und Regierungsrat, 1873 vortra- gender Rat in demselben und 1880 daneben vor- tragender Rat im Reichsamt des Innern. 1881 wurde dieses sein Hauptamt unter Fortdauer seiner Stellung im preuß. Ministerium. 1891 erfolgte seine Ernennung zum Direktor, 1892 zum Unter- staatssekretär im Handelsministerium. In diesen Amtern beschäftigte ihn namentlich die Mitarbeit an der socialpolit.
Gesetzgebung, (^eit 1881 ist er Bevollmächtigter zum Bundesrat, seit 1883 Mit- glied der Prüfungskommission für das diplomat. Examen. Lohnklassen schrieb: «Socialismus, Kommunismus und Christentum» (in der «Göttinger theol. Viertel- jahrsschrift», 1853),
«Über bürgerliche und kirchliche Armenpflege» (Hannov. 1865),
«Kirchengesetze der evang.-luth. Kirche des vormaligen Königreichs Hannover» [* 7] (2 Bde., ebd. 1871-86),
«Die Fabrik- gesetzgebungen der Staaten des europ. Kontinents» (Berl. 1878). Lohme, Dorf und Seebad im Kreis [* 8] Rügen des preuß. Reg.-Vez.
Stralsund, [* 9] auf der Insel Rügen, an der Nordseite der Halbinsel Iasmund, 4 km nordwestlich von Stubbenkammer, an der Dampser- linie Greifswald-Arkona, hat (1895) 120 evang. E., Postagentur, Fernsprechverbindung und (1895) 1895 Kurgäste. Lohmen, Dorf in der Amtshauptmannschaft Pirna [* 10] der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, [* 11] 5 lim im NO. von Pirna, in der Sächsischen Schweiz, [* 12] an der Weßnitz und der Linie Pirna-Kamenz der Sächs. Staatsbahnen, [* 13] hat (1895) 1801 (1890:1755) meist evang. E., Post, Telegraph, [* 14] Schloß;
Holzschlei- ferei und Holzpappenfabrik, Brauereien, Mühlen, [* 15] Sandsteinbrüche, Kammergut mit Merinoschäferei.
Lohmeyer, Julius, Schriftsteller, geb. zu Neisse, [* 16] studierte in Breslau [* 17] Naturwissen- schaften und übernahm die Hofapotheke zu Elbing. [* 18] Hier wurde er besonders durch die mächtige Ein- wirkung Friedr. Kreyßigs in das polit. und litterar. Leben vor und nach 1866 hineingezogen.
Seine damals entstandenen schwungvollen ernsten und humorvollen Gedichte von warmer nationaler Empfindung im «Kladderadatsch» veranlaßten 1867 dessen Redaktion ihn in ihren Verband [* 19] aufzunehmen, dem er bis 1873 angehörte.
Eine Anzahl seiner Kriegslieder aus den 1.1870 und 1871 ist, vielfach komponiert, in die Liederfammlungen des «gro- ßen Jahres» übergegangen («Kriegsgedenkbuch des Kladderadatsch» von I. und I. Trojan).
1870 begründete Lohnklassen die Zeitschrist «Deutsche [* 20] Jugend». Er veröffentlichte mehr als 30 Kinderbücher, zum Teil mit musterhasten Holzschnitten und gediegenen Litho- graphien, ferner eine Reihe von Bänden Iugend- crzählungen, Märchen, «Gedichte eines Optimisten» (Lpz. 1885) u. a. Lohmühlen, s. Lcderfabrikation (S. 13 a). Lohn und Lohnfonds, s. Arbeitslohn.
Lohngesetz, ehernes, s. Arbeitslohn (Bd. 1, S. 821 a) und Lassalle. Lohnklafsen, die Grundlage für die Bemessung der Beiträge und Leistungen bei der Krankenver- sicherung und bei der Invaliditäts- und Alters- versicherung.
Bei den organisierten Krankenkassen (s. d.) darf nämlich nach ßß. 20, 64 des Kranken- versicherungsgesetzes die Feststellung des für das ¶