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schlecht wieder in eine ältere Linie und eine jüngere Linie, die noch bestehen und, außer der Fürstenwürde, seit 1786 den Titel eines Herzogs von Raudnitz führen. Das jetzige Oberhaupt der ältern Linie ist der Fürst Moritz von Lobsens, geb. - Sein Oheim Karl, Prinz von Lobsens, geb. gest. war 1801-66 Statthalter von Tirol [* 2] und Vorarlberg und seit lebenslängliches Mitglied des österr. Herrenhauses. - Chef der jüngern Linie ist Fürst Georg Chri- stian von Lobsens, geb. seit 1895Oberst- landmarschall von Böhmen. [* 3]
Die Familie zeichnete sich bis zur Schlacht am Weißen Berge ebenso durch feurige Verteidigung der alten Versassung und Freiheit Böhmens wie uachher durch Anhänglichkeit au das Kaiserhaus aus. Historisch merkwürdige Mitglieder derselben sind: Bohuslaw Lobsens, aus der Linie Hasscnstein, geb. 1462, gest. 1510, einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit und um die böhm. Litteratur und Kultur hochverdient. Eine Auswahl seiner Oden, Elegien und Briefe gab Winaricky (Prag [* 4] 1832) heraus. (Vgl. Cornova, 2)er große Böhme Bohuslaw Lobsens, Prag 1808.) - Wenzel Franz Eusebius, Fürst von Lobsens, geb. leitender Minister Kaiser Leopolds I. seit 1668, machte sich durch rücksichts- lose Freimütigkeit und kühnen Witz viele Feinde am Hofe, von denen er wegen feiner Weigerung, die Holländer gegen Ludwig XIV. zu unterstützen, bei dem Kaiser als ein im franz. Solde stehender Ver- räter verdächtigt wurde. 1674 nach Naudnitz ver- wiesen, starb Lobsens (Vgl. A. Wolf, Fürst Wenzel Lobsens, Wien [* 5] 1869.) - Georg Christian, Fürst von L-, geb. war frühzeitig Generalgouverneur in Siebenbürgen und focht glück- lich gegen die Türken. Mit weniger Glück führte er zu Anfang des Österreichischen Erbfolgekrieges in Oberösterreich und Böhmen den Oberbefehl, doch siegte er 1742 bei Vrauuau und fchloß Velleisle in Prag ein. In der Schlacht bei Sorr im zweiten Echlesischen Kriege zeichnete er sich aus. Er erhielt fpäter ein Kommando in Italien [* 6] und starb zu Wien. - August Lougin, Fürst von Lobsens, geb. erwarb sich als Gouverneur des Königreichs Galizien durch seine milde und kluge Verwaltung, besonders zur Zeit der Cholera und des Polnischen Krieges, große Verdienste, wurde jedoch 1832 abgerufen.
Hierauf ward er einige Zeit bei der Hofkammer verwendet, dann zum Hoftauzler der polit. Hofstclle ernannt und 1834 Präsident der Hofkammer für das Münz- und Bergwefen. Ihm verdankt auch das neue Münzgebäude in Wien feine Einrichtung. Er starb zu Wien. Lobmeyr, Ludwig, Glasindustrieller, geb. zu Wien, übernahm nach dem Tode feines Vaters (1855) das von diefem 1824 daselbst ge- gründete Glasgeschäft zuerst mit feinem Bruder Jo- seph, dann nach des letztern Tode (1864) allein.
Erst unter Ludwig hat es sich zu einer künstlerischen und auf dem Kunstgebiete leitenden Stellung emporge- schwungen. Seine Bedeutung wurzelt in den Eigen- tümlichkeiten der böhm. Glaskunstindustrie. Als 1864 das Osterreichische Museum gegründet wurde, bemühte sich Lobsens, im Sinne desselben die heimische Glasindustrie umzuformen. Er legte den Nachdruck auf das reine, farblose Krystallglas und suchte nach dem Vorbilde des 16. und 17. Jahrh, vor allem dem Tafelgefchirr fchöne und elegante Form zu geben und es mit eingefchliffenen oder gravierten Ornamenten M verzieren. (S.Tafel: Glaskunstindustrie II, [* 1] Fig. 19-25.) Schon die ersten Arbeiten dieser Art erregten auf der Parifer Ausstellung von 1867 Auf- fehen.
Seitdem hat sich diefes Genre immer voll- kommener entwickelt. In ähnlicher Weise anregend wirkte Lobsens auch auf dem Gebiete des farbigen Krystall- glases. 1874 wurde Lobsens Mitglied des Kuratoriums des Osterreichischen Museums, 1888 des österr. Herrenhauses. Mit Ilg und Voeheim gab er heraus: «Geschichte der Glasindustrie» (Stuttg. 1874). Lob-nor oder Lop-nur, Sumpffee in Ost- turkestan in Centralasien, in welchen der Tarim mündet, liegt in 790 in Höhe und hatte im Winter 1884/85 eine Länge von etwa 100 km von SW. nach NO. bei 20 km Breite [* 7] in der Mitte und 2 in Tiefe.
Der mongol. Name Lobsens ist an Ort und Stelle unbekannt. Der See heißt bei den türk. Anwohnern K ara - tosch u n. Nach frühern, namentlich chinef. Karten, fuchte man den See viel weiter nördlich. Lobon de Salazär, Don Francisco, Pseudo- nym des fpan. Satirikers Isla (s. d.). Lobopfer, f. Opfer. von Fuerteventura (s. d.). Lobos, eine der Canarifchen Infeln, in der Nähe I"odö8a., s. Kammerlinge. Lobos de^ierra, s. Islas de Lobos. Lobösitz, Stadt in der österr. Vezirkshauptmann- fchaft Lcitmcritz in Böhmen, am linken Ufer der Elbe und der Münduug des Modelbaches in dieselbe, in 144 in Höhe, am Fuße des Loboschberges (570 m) und an den Linien Prag-Bodenbach und Lobsens-Libocho- witz (14 km) der Österr.-Ungar. Staatsbahnen, [* 8] Sitz eines Bezirksgerichts (184,12 (ikm, 19 276 meist deutsche E.), 'hat (1890) 4269 meist deutsche E., Post, Telegraph, [* 9] Dampfschiffstation, ein Schloß des Fürsten von Schwarzenberg mit Allodherrschaft (2866 1iH), gewerbliche Fortbildungsschule, chem. Versuchsstation und Versuchsbrauerei; bedeutende Fabriken für Zucker, [* 10] Zuckerwaren und Cichorien, Brauerei, große Ziegel- und Kalkbrennerei. - Lobsens wird fchon im 12. Jahrh, erwähnt und wurde 1600 von Rudolf II. zur Stadt erhoben. 1841 begann in Lobsens die Elbfchiffahrt, 1847 der Bau der Bahn Prag-Dres- den. - Bekannt ist die Stadt durch die Schlacht bei Lobsens im Siebenjährigen Kriege.
Die Österreicher unter Feldmarschall Browne wollten von Böhmen aus gemäß dem am 28. Sept. vereinbarten Kricgsplan die bei Pirna [* 11] eingeschlossenen Sachsen [* 12] befreien; Friedrich d. Gr. rückte ihnen entgegen. Bei Lobsens trafen beide Armeen zusammen; die Oster- reicher, 31000 Mann stark, gegen 29500 Preußen. [* 13] Nach hartnäckigem Kampfe wurden die Österreicher nach Lobsens zurückgeworfen. Der Verlust der Preußen be- trug 3300 Mann, der der Österreicher 2900 Mann. Browne trat hierauf am frühen Morgen des 2. Okt. den Rückzug nach Vudin an, drang dann mit einem Teil seiner Armee bis gegen ^chandau vor, konnte jedoch die Kapitulation der Sachsen 17. Okt. nicht ver- hindern. -
Vgl. über die Schlacht die Schriften von Granier (Vresl. 1890) und Dopsch (Graz [* 14] 1892).
Lobrede, s. Panegyricus. ftate. Loebscher Apparat, s. Feuerwehrrauchappa- Lobsens, Stadt im Kreis [* 15] Wirsitz des preuß. Ncg.-Vez. Bromberg, [* 16] an der Lobsonka, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Schneidcmühl) und Steueramtes, hat (1895) 2285 (1890: 2251) E., ! darunter 933 Katholiken und 335 Israeliten, Post, ! Telegraph, Präparandenanstalt, Sparkasse,Schlacht- ! baus; Molkerei, Brauereien, Sägewerke. ¶