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eines Schlosses, Progymnasium, evang. Schul- lehrerseminar, 2 Vorschuhvereine, Schlachthaus und Ackerbau. Lobeck wurde 1222 gegründet und war zeit- weilig Residenz der Bischöse von Culm. [* 2] -Vgl.Liek, Die Stadt Lobeck (Marienwerder [* 3] 1892). Löbau.
1) Amtshauptmmmfchaft in der sächs. Kreishauptmannschaft Vautzen, hat 523,io hkm und (1890) 96 372 (45 464 männl., 50 908 weibl.) E., 4 Städte, 92 Landgemeinden und 68 Guts- bezirke. - 2) Lobeck, wend. I^udi^, Stadt und Kauptort der Amtshauptmannschaft ehe- mals eine der l^echsstädte der Oberlausitz, am Löbauer Wasser, am Fuße des Löbauer Berges dcn-Görlitz, Lobeck-Oberoderwitz (22,4 ^m), Lobeck-Ebersbach (14,81 cm) und Lobeck. - Weihenberg (15,5 km) der Sächs. Staatsbahnen, [* 4] Sitz der Amtshauptmannschaft und eines Amtsgerichts (Landgericht Bautzcn), einer Vezirkssteuereinnahme und -Schulinspektion, hat (1895) 8694 E. (1890: 7523, darunter 412 Katholiken und 33 Israeliten), Postamt erster Klasse, drei evang., eine rath.
Kirche, Humboldt-, Klose- und Kriegerdenkmal, königl. Lehrerseminar, Realschule mit Progymnasium, Han- delsschule, Stadtbibliothek, Schlachthof, Wasser- leitung, Stadtbad (1870) mit Stahl- und Solquelle; Rotgarnsärberei, Fabrikation von landwirtschaft- lichen Maschinen, Zucker, [* 5] Pianofortes und Knöpfen, bedeutenden Handel mit Getreide, [* 6] Garnen, Lein- wand und Strumpfartikeln, welche letztere meist aus- wärts gefertigt werden. Auf dem Löbauer Berge wurde 1854 ein 32 m hoher eiserner Turm [* 7] errichtet. In der Nähe soll eine große Staatsirrenanstalt er- baut werden. - Die Stadt wird urkundlich zuerst 1221 als opiänm I^ud^v erwähnt. Nachdem sie 1346 dem Bund der Sechsstädte (s. d.) beigetreten war, wurde sie zum gewöhnlichen Versammlungs- platze der Städte- und Landtage. Die Refor- mation nahm Lobeck sehr bald an. -
Vgl. Urkunden- buch der Städte Kamenz [* 8] und Lobeck, hg. von H.Knothe im " (^oäex äipiomkticuZ 8axoniü6 re^iak », Bd. 7 (LpZ. 1883).
Lobberich, Dorf im Kreis [* 9] Kempen des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, [* 10] an der Linie Kempen-Venlo der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Cleve), [* 11] hat (1895) 7543 (1890:7264) E., Postamt zweiter Klasse, Telegraph; [* 12]
bedeutende mechan. Webereien, Appreturen und Färbereien für Sammet, Sammetband und Seide. [* 13] Iodd^tengl.), eigentlich ein bedeckter Gang [* 14] oder ein Wartezimmer;
in Amerika [* 15] auch für Leute ge- braucht, die häufig in den Vorzimmern von Beamten oder Abgeordneten anzutreffen sind, um dort die Erreichung persönlicher Zwecke zu betreiben. 1^. als Zeitwort gebraucht ist also etwa «antichambrieren».
Lobe, Joh. Christian, Komponist und musikali- scher Schriftsteller, geb. zu Weimar, [* 16] trat im 13. Jahre in die Weimar. Hofkapelle als Flötist ein und komponierte mehrere Opern, von denen «Die Flibustier» (1830) und «Die Fürstin von Granada» [* 17] (1833) den meisten Beifall fanden. 1842 verließ Lobeck diese Stellung, leitete kurze Zeit ein In- stitut sür Musikunterricht und wandte sich 1846 nach Leipzig, [* 18] wo er bis 1848 die Redaktion der «Allge- meinen musikalischen Zeitung» führte, als Schrift- steller, Komponist und Lehrer der Theorie wirkte und starb. Von seinen Schriften sind zu nennen: «Lehrbuch der musikalischen Komposition» (4 Bde., Lpz. 1850-67; 5. Aufl. 1883; zum Teil neu bearbeitet von H. Kretzschmar),
«Vereinfachte Harmonielehre» (ebd. 1861),
«Musikalische Briefe» (2. Aufl., ebd. 1860),
«Katechismus der Musik» (25. Aufl., ebd. 1893),
«Katechismus der Kompo- sitionslehre» (5. Aufl., ebd. 1887),
«Aus dem Leben eines Musikers» (ebd. 1859) und «Konsonanzen und Dissonanzen» (ebd. 1869). Lobe, Theod., Schauspieler, geb. zu Ratibor, [* 19] wurde mit 17 Jahren Mitglied des Liegnitzer Theaters, dem seine Mutter (Dessoirs Schwester) vorstand. Nachdem er einige Zeit bei reisenden Gesellschaften gespielt hatte, erhielt er ein Engagement am Krollschen Theater [* 20] zu Berlin, [* 21] war dann Mitglied des Leipziger ^tadttheaters, seit 1858 des Petersburger Hoftheaters und übernahm 1867 das Stadttheater in Breslau. [* 22] 1869 gründete er hier das Lobe-Theater und leitete beide Bühnen bis 1870; von da an stand er nur der letztern vor, bis er das Theater an Lebrun verkaufte. Er folgte 1872 einem Rufe an das Stadttheater in Wien [* 23] und wurde 1874 Direktor dieses Theaters, 1887 Obcrregisscur des Hamburger Thaliatheaters.
Seit Nov. 1892 ist er Oberregisseur des Hoftheaters in Dresden. [* 24] Lobeck ist ein vorzüglicher Negisfeur und Charakterdarsteller: Mephisto, Shylock, König Phi- lipp, Cromwell, Lear, Marinelli, Vonjour sind Meisterlcistungen von ihm. Lobe, Ernst Theodor, Sohn von William Lobeck, rechts- und staatswissenschastlicher Schriftsteller, geb. in Lausnitz bei Saalfeld [* 25] in Meiningeu, studierte in Leipzig die Rechte, trat in den sächs. Ver- waltungsdienst, wurde 1871 Zollrat, 1873 Ober- zollrat, 1877 Geh.
Oberrechnungsrat, 1892 Zoll- und Stcuerdirettor und Borstand der königlich sächs. Zoll-und Steuerdirektion. Lobeck schrieb: «Das deutsche Zollstrasrecht» (Berl. 1881; 2. Aufl., Lpz. 1890), «Handbuch des königlich sächs. Etat-, Kassen- und Rechnungswesens mit Einschluß der Staatshaus- haltskontrolle» (Lpz. 1884),
«Der Staatshaushalt des Königreichs Sachsen [* 26] in seinen verfassungsrechtlichen Beziehungen und finanziellen Leistungen» (ebd.1889). Lobe, William, landwirtschastlich'er Schriftsteller, geb. in Treben in Sachsen-Altenburg, widmete sich der Landwirtschaft, praktizierte mehrere Jahre in Thüringen und siedelte 1840 nach Leipzig über, wo er starb. Er schrieb: «Der Kleebau» (Lpz. 1841; 4. Aufl. 1858),
«Geschichte der Landwirtschaft im altenburgischen Osterlande» (gekrönte Preisschrift, ebd. 1845),
«Jahresbericht über die Fortschritte der Landwirtschaft» (1857 -80). «Encyklopädie der Landwirtschaft» (6 Bde., ebd. 1850 - 52; Supplement dazu 1860),
«Hand- buch der rationellen Landwirtschaft» (ebd. 1854; 7. Aufl., Weim. 1887),
«Hand-Lexikon der Land- wirtschaft» (Lpz. 1863; 2. Aufl. 1878),
«Anleitung zum Anbau der Handelsgewächsc» (2 Bde., Stuttg. 1868-70),
«Die Ernährung der landwirtschaftlichen Haustiere» (Lpz. 1871; 3. Aufl. 1875),
«Der land- wirtschaftliche Futterbau» (Berl. 1872; 3. Aufl. 1889),
«Die Milchwirtschaft» (ebd. 1879; 2. Aufl. 1889). Seit 1840 gab er die «Landwirtschaftliche Dorfzeitung» heraus, die später als «Illustrierte landwirtschaftliche Zeitung» erschien; seit 1854 ver- öffentlichte er einen «Taschenkalender für Haus- und Landwirte». Lobeck, Christian Aug.,Philolog und Altertums- forscher, geb. zu Naumburg [* 27] a. o. S., ¶