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Tarent 272 v. Chr. röm. Gefangener, wnrde Sklave und später Freigelassener des Marms Livins Sali- nator, dessen Kinder er unterrichtete. Er verfaßte in einer noch rauhen und ungebildeten Sprache [* 2] eine Übersetzung der «Odyssee» im altröm. saturniscken Versmaße und ebenfalls nach griech. Vtustern eine große Anzahl von Trauerspielen sowie einige Ko- mödien, welche in Rom [* 3] (das erstemal 240 v. Chr.) auf die Bühne gebracht wurden.
Kurz vor dem Siege bei Scna (207) wurde er beauftragt, einen Bittgang zu dichten, nach dem Siege ein Danklied. Die erhaltenen Bruchstücke seiner Werke sind von Düntzer (Berl. 1835) herausgegeben worden, die der dramat. Werke in Nibbecks «8cH6nicÄ0 Ilom^nornin 1)068i8 lrag-intmtk') (2. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1871-73) sowie in »I^ivi ^nclr. et^aevi fnini^i'nin i'6li hg. von Luc.
Müller (Berl. 1885). Livland [* 4] oder Lief land, russ. I.in'MiägicI.ja Fiiderm.^, lettisch 'WiäßLniL, Gouvernement im nordwestl.
Rußland, die mittlere der drei Ostsee- provinzen (s. d.), grenzt im W. an den Nigaischen Meerbusen, im N. an Esthland, im NO. an das Gouvernement Petersburg, [* 5] im O. an Pskow, im SO. an Witcbsk und im S. an Kurland, bat 47030 ci^m, wovon auf Inseln in der Ostsee (Osel, Mohn, Kühnö, Nunö u. a.) 2898 ^m, auf Binnen- seen 1491,0 hwn kommen, mit 1319796 E., d. i. 28 auf 1 likm.
Aus Esthland her ziehen sich nach Livno flache Hohen (bis 120 m), die sich vor dem Wirz- järw in einen westlicken, den Fellinschen Zweig (60-135 m), und einen ostl.
Zweig (durchschnitt- lich 150 m), die Wasserscheide zwischen Wirzjärw und Peipussee, teil^u Südlich von Werro zieht sich das Haanhofsche Flachgebirge mit dem Munna- mäggi (Eierberg, 324 m), es setzt sich nach O. im Teufelsberg u. s. w., nach SW. zwischen der Aa und Düna fort, wo es die sog. Wcndensche oder Liv- ländische Schweiz [* 6] bildet, mit dem Gaising (314 m). Niederungen sind längs des Nigaischen Hiteerbusens, der Flüsse [* 7] Pernau und Saus, am Unterlauf der Aa und der Düna und um den Wirzjärw und den Peipussee. Livno hat gegen 325 Flüsse und gegen 1000 Seen;
von den letztern kommen mebr als die Hälfte auf den Kreis [* 8] Wenden.
Der nördl. Teil des Landes und die Inseln gehören der silurischen, das übrige der devonischen Formation an: überall finden sich erratische Blöcke.
Das Klima ist fencht mit häufigen Nebeln und sehr veränderlichen Windrichtungen.
Das Mineralreich liefert Kalk, Gips, [* 9] Alabaster, Marmor, Torf und Sumpfeisen.
Der Boden ist lehmig und sandig;
18/ Proz. sind Acker-, 24,4 Wald- (Kiefern und Fichten), 41,5 Wiesen- und Weide-, 15,c Unland.
Die Bewohner heißen Livländer und bestehen aus Deutschen (7,8? Proz., der Adel, die cvang. Geistlichkeit und die Bürger- schaft in den Städten), Russen (4,?i, Beamte, Kauf- leute, Arbeiter in den Städten und Fischer am Pei- pussee), Israeliten (2,4), Letten (42,7Z) und Esthen (41,49).
Letztere beiden bilden die meist in Einzelhöfen wohnende Vauernbevölkerung, und man unterschei- det nach ihnen ein südliches, lettisches, und ein nörd- liches, esthnisches Livno. Der Neligionnach sind 81,0 Proz. Protestanten, 13,4 Proz. griechisch-katholisch, 1 Proz. römisch-katholisch.
Die Hauptbeschäftigung ist Acker- bau, Viehzucht, [* 10] Jagd und Fischerei. [* 11]
Gebaut werden besonders Noggen, Hafer, [* 12] Kartoffeln, Flachs. Es giebt 591 Fabriken mit 18380 Arbeitern und 43,7 Mill. Nubel Produktion, darnnter 301 Brennereien und Brauereien, 18 Maschinen- und Drabtfabriken, 41 Sägemühlen, 12 Tuch-, 16 Tabak-, 8 Papier- fabriken u. s. w. Der Handel konzentriert sicb neben Pernau, Dorpat [* 13] (Iurjew), Arensburg besonders in Niga. Die Ausfuhr beläuft sich (1892) auf 60,7 Mill., die Einfuhr auf 23 Mill. Nubel.
Ausgefübrt werden: Petroleum, Haare, [* 14] Flachs und Leinsamen, Hanf, Getreide, [* 15] Bauholz;
eingeführt: Heringe, Salz, [* 16] Steinkohlen, Wein, Kolonialwaren, Eisen, [* 17] landwirtschaftliche und andere Maschinen. An Eisen- bahnen sind vorhanden 548 km;
an Unterrichts- anstalten eine Universität (in Dorpat), 13 männ- liche, 13 weibliche Mittelschulen, 9 Epecialschulen (das Polytechnikum in Niga, das Veterinärinstitut und Lehrerseminar in Dorpat u. a.), 1896 niedere und Elementarschulen. Livno zerfällt in 9 Kreise: [* 18] Niga, Fellin, Iurjew (Dorpat), Ösel, Pernau, Walk, Wen- den, Werro und Wolmar.
Hauptstadt ist Riga. [* 19] (S. Karte: Westrußland, [* 20] beim Artikel Nnßland.) Geschichte. Livno wurde dem übrigen Europa [* 21] erst durch Lübecker Kaufleute bekannt, die um die Mitte des 12. Jahrh, von Wisby aus Fahrten an die Dünamündnng unternahmen. 30 Iabre später war der Augustinermönch Meinbard zur Bekehrung der dortigen Bewohner thätig.
Bischof Albert baute 1201 die Stadt Niga und gründete 1202 den ^chwertordcn (s. d.), der seit 1237 m'tt dem Deut- schen Orden [* 22] verbunden, ganz Livno, Kurland mit Sem- gallen und Estbland unterwarf. (^?. Deutsche [* 23] Nitter, Vd.5,S.52d.) Beim Zerfall des Ordens wurde Livno 1561 poln. Provinz, während Estbland sich in dem- selben Jahre an Schweden [* 24] angeschlossen hatte. In dem im Sept. 1629 mit Polen geschlossenen Waffen- stillstand erwarb Gustav Adolf auch Livno, doch wurde es definitiv erst 1660 im Frieden zu Oliva an Schwe- den abgetreten. Im Nordischen Krieg unterwarfen sich L/und Esthland 1710 Peter d. Gr., und im Frieden zu Nystad (1721) verzichtete Schweden auf diese Provinzen.
Trotz der ihnen bei ihrer Unter- werfung für ewige Zeitcn zugesicherten Rechte: der Gewissensfreiheit, der deutscben Obrigkeit, der eigenen Verwaltung und Justiz, wird in den Ost - seeprovinzen, besonders seit 1881, eine rücksichts- lose Nussifizierung mit Glaubensverfolgnng und Vernichtung der Selbstverwaltung durchgeführt. (^. Ostseeprovinzen.) -
Vgl. von Brav, Nssai 8ur 1'1ii8t0ii'6 (10 1a I^ivouiQ (3 Bds., Dorp. 1819): Schlözer, und die Ansänge deutschen Lebens im balr. Norden [* 25] (Berl. 1850) ;'Liv-, Esth- und Kur- ländisches Urkundenbuch (begründet von Bunge, fortgesetzt von Hildebrand, Bd. 1^-9, Reval [* 26] und Riga 1852-89);
Willkomm, Streiszüge durch die balt. Provinzen (Bd. 1: Liv- und Kurland, Dorp. 1872);
Fahne, Livno. Ein Veitrag zur Kircken- und Sittengeschickte (Düsseld. 1875);
Eckhardt, Livno im 18. Jahrh. (Bd. 1, Lpz. 1876);
Winkelmann, ^idiio- tneea I^ivoniao Ki^oi-ica (2. Aufl., Verl. 1878): Bienemann, Die Statthalterschastszeil in und Esthland 1783-96 (Lpz. 1886);
Karlbcrg, Statist. Jahrbuch des Gouvernements Livno (russisch, Riga 1886); Ö.Harnack, Livno als Glied [* 27] des DeutschenReicks vom 13. bis 16. Jahrh. (Berl. 1891);
Müller, Die livländ. Agrargesetzgebung (Niga 1892).
Über die Litteratur s. auch Östsecprovinzcn.
Livno, auch Ljevno oder Chljevno, bei den alten Chronisten Chleviana und Clevna, be- festigte ^tadt und Hauptstadt des Bezirks Livno (27513 E.) im bosn.
Kreis Travnik, hat (1885) 4535 E., darunter 2018 Mohammedaner, und be- deutenden Handel.
Die Ebene von Livno (I^ivan^ico ¶