230 des Kriegsministeriums, des Generalstabes und die Sanitätsoffiziere Littrow aus
Silber oder
Gold
[* 2] je nach der
Farbe der Knöpfe
am Waffenrock. Außerdem trugen früher die
Unteroffiziere und Mannschaften der Infanterie am Unterarm des Waffenrocks als
Auszeichnung für gutes
Schießen
[* 3] eine oder mehrere baumwollene Littrow in den Landesfarben; die
Unteroffiziere tragen
eine solche auf den
Spiegeln des Mantels als
Gradabzeichen ihrer
Charge. An
Stelle von vier erworbenen Schießlitzen wurde eine
silberne mit der betreffenden Landesfarbe getragen. –
Über Littrow als
Bestandteil eines Seiles oder
Kabels s.
Kabel. Littrow heißen
auch gewisse
Schnüre am Webstuhl
[* 4] (s.
Weberei).
[* 5]
Ludger,Heiliger, erster
Bischof von
Münster,
[* 6] um 744 in
Friesland geboren, wurde von seinen christl. Eltern
der Schule in
Utrecht
[* 7] übergeben, ging 767 nach
York, wo er den Unterricht
Alkuins genoß und zum Diakonus geweiht wurde. Seit 775 wirkte
Liudger als Missionar in
Friesland, seit 777 als Priester in Dokkum. 784 durch einen
Einfall der heidn.
Sachsen
[* 8] unter Widukind von hier vertrieben, begab sich Liudger nach
Rom und
[* 9] Monte-Cassino. Nach seiner Rückkehr nahm er die Missionsthätigkeit
wieder
auf und erhielt zuerst die
Abtei Lothusa, später das
BistumMünster als Sitz angewiesen (um 805). Er stiftete das
Kloster
Werden an der
Ruhr und starb 26. März 809 zu
Billerbeck. –
Vgl. Pingsmann, Der heil. Ludgerus (Freib. i.Br.
1879);
Die verschiedenen Vitae S. Ludgeri sowie die
Biographie L.s durch seinen Neffen Altfried wurden hg. von Diekamp im 4.
Bande der «Geschichtsquellen des
BistumsMünster» (Münst.
1881).
Herzog von
Schwaben, geb. 930 als ältester Sohn des nachmaligen Königs
Otto I. und der angelsächs. Editha,
wurde schon 940 mit
Ida, der einzigen Tochter des
Herzogs Herrmann von
Schwaben verlobt und 947 vermählt. Sein
Vater sicherte
ihm 946 die
Nachfolge im
Reiche und übertrug ihm nach
HerzogHermannsTode 950 das Herzogtum
Schwaben nebst
Churrhätien.
Ohne Vorwissen des Königs brach Liudolf im Aug. 951 nach
Italien
[* 10] auf, um seinem
Vater den Weg gegen
Berengar II. zu
bahnen; aber er hatte wenig Erfolg, da ihm sein Oheim,
HerzogHeinrich von
Bayern,
[* 11] aus Neid überall Schwierigkeiten
zu bereiten wußte. Der Haß gegen diesen sowie das Mißvergnügen über
Ottoszweite Ehe mit
Adelheid veranlaßte ihn 953 mit
seinem Schwager, Konrad dem
Roten, zur Empörung. Liudolf wurde bezwungen und verlor sein Herzogtum, gewann aber die
Gnade des
Vaters
wieder und diente ihm 955 gegen die
Slawen, 956–957 in
Italien, wo er 6. Sept. 957 zu Piumbia (bei
Novara)
dem
Fieber erlag. Seine Geschichte wurde vom
Volke allmählich mit der des
Herzogs Ernst II. von
Schwaben verschmolzen.
oder Riu-kiu, auch
Liëu-kiëu oder
Rieu-kieu, bei den Eingeborenen Liutschiu und hiernach auch Lu-tschu geschrieben,
Inselgruppe in Ostasien, ein
Teil des vulkanischen Inselkranzes, zwischen 24–29° nördl.
Br. (S. Karte:
Japan.)
[* 12] Die Zahl
dieser
Inseln beträgt 55 mit einem Gesamtareal von 2420 qkm, ohne die im N. sich anschließenden kleinen Linschoten-Inseln.
Sie bilden drei Gruppen: die nördliche oder Sanbotu-Inseln, 10 an der Zahl, von
denen
Amami-Oshima die
größte;
die mittlere oder
Tsjusan-Inseln mit Okinawa-shima, 1348 qkm, der größten des ganzen Archipels, die südliche
oder die Sannan-Inseln, von denen Ishigaki, 246 qkm die bedeutendste ist.
Die Liu-kiu liegen in der Erhebungslinie der
Gebirge
von Formosa und
Kiushiu und zeigen, gleich ihnen, Granit,
Thonschiefer und tertiären Kalk. Auch
Trachyt
und gehobene
Korallenriffe
[* 13] kommen vor. Obgleich gebirgig, besitzen sie namentlich auf Okinawa-shima oder Groß-Liu-kiu, weite,
für
Acker- und
Gartenbau geeignete
Strecken.
Erdbeben,
[* 14] wiewohl selten verwüstender Art, sind häufig.
Das Klima ist gesund.
Haupterzeugnisse sind
Bataten, Rohrzucker,
Reis,
Tabak,
[* 15]
Baumwolle
[* 16] und Bascho oder Pisangfaser.
Auch bestehen Anpflanzungen desPapiermaulbeerbaums. Die Einwohner (1893: 410881) gehören in den obern
Klassen nach Körperbeschaffenheit,
Sprache
[* 17] und
Sitte zu den Japanern (s.
Tafel:
AsiatischeVölkertypen,
[* 1]
Fig. 23). Die untern
Schichten ähneln mehr den
Chinesen. Es ist ein friedliches, arbeitsames Völkchen. Der Buddhismus und Shintoismus sind nur
von geringem Einfluß. Der bedeutendste Handelsort istNafa, an der Südostküste von Okinawa-shima, im
Hintergrunde einer wohlgeschützten
Bai, mit (1890) 42250 E. Von hier führt eine 4½ km lange Kunststraße nach Shuri, der
frühern Residenz der Könige des
Reichs, mit 25604E. – Die Liu-kiu, ehemals selbständig, erkannten 1609 die Oberhoheit
Japans
an, sandten aber auch an
China ihren kleinen
Tribut weiter. 1872 wurde die Inselgruppe
Japan einverleibt, 1879 ihr
König mediatisiert und seine Herrschaft in den
Okinawa-Ken mit dem Regierungssitz in Shuri verwandelt.
Quellenschriftsteller für deutsche Geschichte des 10. Jahrh., aus
vornehmem langobard. Geschlecht, ward 931 Diakon am
Hofe König
Hugos zu Pavia und trat nach
Hugos Vertreibung 945 in die Dienste
[* 18] seines Nachfolgers
Berengar ll. Er ging in dessen
Auftrage 949 nach
Konstantinopel,
[* 19] fiel aber um 955 bei
Berengar in
Ungnade,
worauf er sich zu
Otto I. nachDeutschland
[* 20] begab und sich hier mit Abfassung der «Antapodosis» beschäftigte,
einer Geschichte seiner Zeit, die J. 887–950 umfassend. 961 folgte er
Otto liutprand nach
Italien.
Dieser erhob Liutprand zum
Bischof von
Cremona.
Über dieEntsetzungJohanns XII. und die übrigen Vorgänge in
Rom 960–964 handelt
L.s
«HistoriaOttonis». 968 sandte ihn der
Kaiser nach
Konstantinopel, um vom
KaiserNikephoros die
Hand
[* 21] der
Prinzessin
Theophano für
Otto II. und als
Mitgift den Verzicht auf Unteritalien zu erlangen. Seine Bemühungen scheiterten
vollständig, und voll Erbitterung gegen die Griechen schrieb Liutprand einen ausführlichen
Bericht über diese Gesandtschaft («Legatio»).
Erst auf einer dritten
Reise nach
Konstantinopel 971 erlangte er die Zusage der Prinzessin; auf der Rückreise
von
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