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Lippfische oder Labroiden (I^W-oiä^i), der Name einer zahlreichen (etwa 400 Arten umfassende) , Familie der Hafttiefer (s. d.), ^von gestrecktem Kör- per, mit meist ansebnlichen Scknppen, kräftigem Gebiß, brustständigen Bauchflosfen und einer zu- sammenhängenden Rückenflosse, deren stachlichter Teil von gleicker Größe wie der weicke oder größer ist. Manche baden wnlstig aufgeworfene Lippen. Die meisten zeichnen sich durch prächtige Färbung aus. Die Lippspringe nähren sich hauptsächlich von Mollusken [* 2] - und finden sich in allen tropiscken und gemäßigten z Meeren; ibr Fleisch ist wenig wert. Hn den Lippspringe ge- l hören der Meerjunker (s. d.) und die Kerblipp- , fifche (^renilüdin^) mit gezalmeltem Kiemendeckel, ! zu welchen die Goldmaid (s. d., CiouilÄdiug, Naiiioni (). et I.; s. Tafel: Buntfarbige Fische, [* 3] Fig. 1, beim Artikel Fische) und der Drosselfisch (^oss^Inis nxililn'ig F?., [* 1] Fig. 8) zu rechnen sind.
Lippi, Filippino, ital. llltaler, der natürliche Sohn des folgenden, geb. etwa 1457, gest. 18. April ! 1504 in Florenz, [* 4] lernte bei Bottieelli. Er vollendete > die Fresken Masaeeios in der Kirche Sta. I^taria ^ del Carmine in Florenz (Panlus bei dem gefan- genen Petrus, Erweckung des Königssohns, Be- freiung Petri, Petrus und Paulus vor dem Pro- konsul, Kreuzigung Petri), sckmückte 1488-93 in! Sta. Maria sopra Vtinerva zu Rom [* 5] eine Kapelle ! mit Fresken, welche den beil.
Tbomas von Aquino ! verberrlicben, und malte ferner in Sta. 'Nlaria No- vella zu Florenz Fresken. Von seinen Tafelbildern sind die hervorragendsten: Maria dem beil. Bern- hard erscheinend (1480; Florenz, Kircbe La Badia), Tbronende Madonna mit .heiligen (1485; Florenz, Uffizien), Anbetung der Könige (149l; ebd.), Heiliger Franziskns in der Glorie (London, [* 6] Nationalgalerie). Naturtreue, dramat. Bebandlung und treffende Cha- rakteristik, zugleich aber eine Neigung zum Bizarren, Übertriebenen kennzeicknen seine Werke; in der Füllung der Bilder mit antikisierendem Beiwert ^ huldigte er dem Geschmack seiner Zeit. ! Lippi, Fra Filippo, ital. Maler, geb. wabrsckein- ^ lich 1402 zu Florenz, trat in den Orden [* 7] der Karme- ! liter ein, in deren Kirche er die vollkommensten Malereien jener Zeit, die Fresken Masaceios, ent- stehen sah.
Aus seinem Leben wird mancber roman- hafte Zug erzählt. Er soll Seeräubern in die Hände > gefallen sein^ die ibm aus Acktnng vor seiner Kunst ^ Leben und ^reibeit sckenkten, gelangte dann zu geist- licben Ämtern und entführte als Kaplan eines Nonnenklosters in Prato eine Nonne, Spinetta Buti, die er häufig als Madonna porträtierte. Ein leb- hafter Sinn für die Wirklichkeit ließ ihn in einer für die Folgezeit bestimmenden Weise das Nein- menschliche und Naivnatürlicbe in feinen Madonnen- darstellungen hervorbeben, wie ee äbnlick zu glcicker Zeit von Luea della Nobbia geschah.
Die Bilder aus seiner Jugend erinnern durch zarten Ausdruck und Farbenbebandlung an die Werke Fiesoles. Her- vorragende Werke sind seine Fresken in Prato (Le- gende Johannes' des Täufers und des heil. Stepba- nus) und Epoleto (Leben der Jungfrau Maria). Noch bevor er die letztern vollenden konnte, starb er 9. Okt. 14 und liegt im dortigen Dom begraben. Die Stadt Spoleto weigerte sicb, den Leichnam des berübmten Malers herauszugeben, weil sie nickt wie seine Heimat Florenz Überfluß an Berühmtheiten habe.
Von seinen Tafelbildern sind zu nennen: Krö- nung Maria (Florenz, Akademie), Madonna (Flo- renz, Nffizien), Madonna mit Engeln und Heiligen ! (Paris, [* 8] Louvre), Verkündigung Maria (München, [* 9] Alte Pinakotbek). I.ippia. ^., artenreiche Gattnng füdamerik. Pflanzen aus der Familie der Verbenaceen (s. d.), Halbsträucher mit rutenförmigen Zweigen, gegen- oder quirlständigen rauben Blättern und röbren- förmiger Blumenkrone, deren schiefer, vierspaltiger Saum fast zweilippig ist. Lippspringe (^i0)'8w) citi-ioäoi-Ä /Q/l. aus Peru [* 10] besitzt nach Citronen duftende Blät- ter, wird als Punfchpflanze oder Citronen- kraut oft im Kalthause kultiviert und bisweilen zum Parfümieren des Thees benutzt; in Südspanien ist sie Gartenpflanze.
Lippischer Wald, im Mittelalter Osneggi uud O s n ing, ein Teil des Teutoburger Waldes; er erstreckt sich 30 km weit durch das Fürstentum Lippe [* 11] vom Velmerstot oder Völmerstod (s. Egge) [* 12] bis zu der Schlucht von Örlinghausen und wird fast in der Mitte von der Dörenfchlncht qner durchfetzt. Er besteht aus zwei durch tiefen Thalgrund getrennten, beinahe parallelen Ketten. Zu der westlichen gehören die Kleine Egge (333 m), über welche die Kunststraße von Horn nach Kohlstädt und Paderborn [* 13] führt, der Barnacken (454 m), die Große Egge (352 m), mit der ältern Kunststraße von Horn nach Paderborn, da5 Winfeld (421 m). Zur östl. Kette gehören der 318 in hohe Bergrücken, an welchem die Externsteine (s. d.) liegen, der Stemberg (415 m) bei Holzhausen und die Grotcnburg (s. d.) mit dem Hermanns- denkmal (s. d.). Jenseit der Törenschlucht sind be- merkenswert der Große Hermannsberg (369 m), die Stapelager Berge und endlich der Tönsberg (341 m), ein etwa 3,7 kni langer, schmaler Nucken, dessen südl. Teil die angeblich zum Andenken an Karls d. Gr. Sieg bei Detmold [* 14] erbaute Hünen- kirche oder Tönskapelle trägt. IippitüÄo (lat.), s. Triefaugen. Lippowaner, der Teil der russ. Sekte der Philipponen (s. d.), welcher sich während der Re- gicrnng Josepbs II. unter den Numänen und Klein- russen in der Bukowina ansiedelte und noch gegen- wärtig gegen 2800 Köpfe zählt. Ihr Hauptsitz ist die Gemeinde Fontina alba oder Kiernica Viala (russ. Vjelaja Kriniza) in der Vezirkshauptmann- schajt Sereth. -
Vgl. D. Dan, Die Lippspringe in der Buko- wina (Czernowitz [* 15] 1890).
Lippspringe, Marktflecken und Kurort im Kreis [* 16] Paderborn des preuß. Neg.-Bez. Atinden, am Ursprünge der Lippe, am Nande der Senner Heide nnd am südwestl. AbHange des Teutoburger Waldes, hat (1895) 2457 (1890: 2430) meist kat'h. E., Post und mehrere stickstöffreiHe Duellen, von denen beson- ders die Arminiusquelle (21" 0., 1832 entdeckt) zum Baden, [* 17] Trinken und Inhalieren gegen Lungen- leiden benutzt wird. Die Hauptbestandteile des Wassers sind außer dem Stickstoff Gips, [* 18] Glauber- salz, Kalk- und Eisenearbonat. Das Kurhaus ent- hält außer Bädern eine Trinkhalle und einen In- halationssaal (1895: 3250 Kurgäste). Im Frühjabr 1894 wurde Lippspringe durch eine Feuersbrunst schwer heim- gesucht. Die alte Burg, deren Trümmer mitten im Orte liegen, war einst im Besitz der Tempelherren, später des Tomkapitels von Paderborn und verfiel nach dem Dreißigjährigen Kriege. -
Vgl. Brunn, Kurmittel und Indikationen von Bad [* 19] Lippspringe (5. ver- mehrte Aufl., Cöthcn 1890);
Dammann, Der Kur- ort Lippspringe, seine Heilmittel und Heilwirkungen (5. Aufl., Paderb. 1891);
Nohden, Lippspringe (6. Aufl., be- arbeitet von Königer, Verl. 1893). ¶