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bat (1891) 149973, als Gemeinde 201211, mit den Vororten Loos und La Madcleine 218824, 1896 als Gemeinde 216276 E. 3. ist geräumig und gut gebaut, besonders in den neuern Teilen (seit 1860), und hat lange Boule- vards (de la Liberte, Vauban), breite Straßen und große Plätze (Place de la Mpulilique).
(S. nachstehenden Situationsplan.) Gebäude und Bildungs- wesen.
Die wichtigsten Bau- werke sind: die Et.
Moritz- kirche, die got. Katbarinenkirche (16. Jahrh.), die Magdalenen- kirche von 1675 und die Andreaskircbe (1702-59), beide im griech. Stile aufgeführt, die Stephanskirche, die neue Kirche von Wazemmcs, b'esonders aber die an der Stelle des alten Cbatcan du Vuc (der Wiege ."5-,^ ^/^/l/ 1 H?i,///,""^ Lille (Situationsplan).
der Stadt) 1855 begonnene und im Kreuzbogenstil des 13. Jahrh, aufgeführte großartige Kirche Notre- Dame de la Treille et St. Pierre;
ferner das Stadt- haus (1846 aufgeführt), das eine reiche Gemälde- .galerie (Rubens, Nuisdacl, Claude Lorrain, Hals, Paolo Veronese u.a.), das kostbare Wicar-Museum mit 1435 Zeichnungen und der berühmten, Naffael zugeschriebenen Wachsbüste des «Mädchens von Lille», das ethnogr.
Moillet-Museum, ein archäol. und ein technolog.
Museum sowie ein Münzkabinett enthält;
das Palais des Departementalarchivs, der große Iustizpalast, die Präfektur, das Zeug- haus, das alte Münzgebäude, die Börse (1652 in span. Stil erbaut, mit einer Statue Napoleons I.), das Theater, [* 2] der Konzertsaal.
Vildungsanstalton sind: die sreie kath. Universität mit 5 Fakultäten und 56 Docenten, die staatlichen 4 Fakultäten (78 Do- renten, 1118 Studierende), Lyceum, College, Maler- und Zeichenschule, Konservatorium sür Musik, zahl- reiche gelehrte Gesellschaften und der botan. Garten. [* 3] Täglich erscheinen 5 Zeitungen.
Ferner besitzt Lille ein Armenbaus, Gefängnis, 5 Hospitäler, Irren- haus, Taubstummenanstalt, Findelhaus. Lille ist der Sitz der Departementsbehörden, eines Gerichtshofs erster Instanz, eines Assisenhofs, eines Handelsgerichts, mehrerer Friedensgerichte, einer Handelskammer, eines Gewerberats, einer Filiale der Bank von Frankreich, ferner des Kommandos des 1. Armeekorps, der 1. Infanterie- und 1. Ka- valleriebrigade.
Die Garnison bildet das 43. In- fanterieregiment, das 16. Iägerbataillon zu Fuß, das 19. Jägerregiment zu Pferd, [* 4] das 1. Festungs- artilleriebataillon, die 1. Abteilung des Trains und die 1. Gendarmcriclegion.
Industrie. Großartig ist die Fabrikthätigkeit auf allen Gebieten, namentlich die Textilindustrie, Baumwollspinnerei und Weberei; [* 5] dagegen ist die früher blühende Fabrikation von SpitzeliMi'rn, Spitzen und Tüll in Abnahme. Außerdem liefert Lille Posamen- tierarbeiten und Strumvnvaren. Es bestehen ferner verschiedene Maschinen- und Instrumenten- bau - Anstalten, Schneidemühlen, Fabriken für Fässer, Wollkratzen, Seilerwaren, Cbemikalien, Seife, zahlreiche Ölmühlen, Garn- und Leinwandbleicken, Brennerei, eine Tabakmanufattur, große Zucker- siedereien u. s. w. - Sebr be- deutend ist der Handel mit den eigenen Erzeugnissen, mit Kolo- Z nialwaren, Wein, Branntwein, ^ Tabak, [* 6] Krapp und Kohlen. Verkc h r. Im Innern dienen ^ zahlreiche Pferdebahnlinien dem Verkehr, wichtig ist das an die Deule anschließende Kanalnetz. Lille ist Haupteisenbahnknotenpunkt der Linien Paris-Lille-Tourcoing, Hazebrouck-Lille (44 km), Lille-Tour- nai (franz. Grenze, 17 km), Lille- Bethune (36 km), Valenciennes- Lille (48 km), Lille-Armentieres-Ver- guette-St. Omer (65 km), Lille- Comines (belg. Grenze, 23 Km). Festung. [* 7] Lille ist Centralpunkt der Verteidigung der Depart. de-Calais, beherrscht den Ab- '.'6 Nord und Pa schnitt an der belg. Grenze zwischen Schelde und Lys und kann unter Umständen den linken Flü- gel der dritten Verteidigungslinie gegen Deutsch- land bilden.
Die bastionierte Enceinte ist erwei- tert und Lille durch einen Gürtel [* 8] detachierte! Forts zu einem Hauptwaffenplatz erhoben worden, dessen äußerer Umfang 80 km mißt.
Im N. liegen die Forts Vert-Galant und Vondues, im W. Pre- mesques und Englos (5-6 km von der Stadt), im S. Seclin und Sainghin (7-8 Km), im O. das Fort Mons-en-Varoeul und die Batterie Camp francais (3^ km). Geschichtliches. Lille bestand anfangs nur aus einem Schloß Balduins I. zwischen den Flüssen Denle und Lys, daber I'isle, «die Insel», später Lille genannt.
Valduin IV. umgab es 1030 mit Mauern. Philipp der Gute machte es zu seiner ¶