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Liebler, Thomas, Tbcolog, s. Erastus. ^«ebln., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Friedrich Michael Lied mann, Professor und Direktor des Votanischen Gartens zu Kopen- hagen, geb. 1813, gest. 1856; er bereiste 1841-43 Mexiko,»über dessen Flora er schrieb. Liebmann, Otto, Philosoph, geb. zu Löwenberg in Schlesien, [* 2] studierte in Jena, [* 3] .halle und Leipzig [* 4] Philosophie und Mathematik, babili- tierte sich 1865 als Privatdocent der Philosoptne in Tübingen [* 5] und wurde 1872 nach Straßburg [* 6] als außerord.
Professor berufen. Hier wurde er 1878 zum ord.
Professor ernannt und folgte dann 1882 einem Ruf nach Jena.
Von Anfang an fesselte ibn der Kantische Kriticismus, dessen erneutes Studium durch seine erste Schrift «Kaut und die Epigonen» (Stuttg. 1865) starke Anregung empfangen hat. Es folgten: «Der individuelle Beweis für die Freiheit des Willens» (Stuttg. 1866),
«Über den objektiven Anblick» (ebd. 1869) und das Vclagerungstagebucb «Vier Monate vor Paris» [* 7] (anonym, ebd. 1871).
In seinem Hauptwerke «Analysis der Wirklichkeit. Eine Erörterung der Grundproblcme der Philosophie» lStraßb. 1876' 2. vermehrte Aufl.
1880) sucht Liebstöckel festzustellen, inwieweit die historisch überlieferten, aus der Natur des menschlichen Geistes entspringen- den Probleme der Philosophie unter allseitiger Be- rücksichtigung der exakten Wissenschaften einer stren- gen Lösung zugänglich sind.
Die «Gedanken und Thatsachen. Philos. Abhandlungen, Aphorismen und Studien» (Straßb. 1882) liefern eine Ergänzung und Fortsetzung dieses Werkes.
«Die Klimax der Theorien. Eine Untersuchung aus dem Vereicb der allgcmeinenWissenschaftslchre» (Straßb. 1884) führt die nichtempirischen Grundlagen aller Erfahrungs- wisscnschaft scharf formuliert auf.
Außerdem hat Liebstöckel zablreiche kleinere Abhandlungen, worunter «Über philos. Tradition» (Straßb. 1883),
«Psychol. Apho- rismen» (1892) u. s. w., verfaßt. Liebotschan, Dorf in der osterr.
Vezirkshaupt- mannschaft und dem Gerichtsbezirk Saaz in Böh- men, bei Saaz, an der Eger, [* 8] bat (1890) 668, als Gemeinde 701 deutsche E. und eine große Brauerei. Liebrecht, Felix, Germanist, geb. zu Namslau in Schlesien, war anfangs Kaufmann, widmete sich jedoch später den Sprachstudien zu Breslau, [* 9] München [* 10] und Berlin, [* 11] kam aus Sorge ums tägliche Brot [* 12] nicht über den Stand des Pri- vatlehrers hinaus, ward 1849 auf Alex. von Hum- boldts Empfehlung Professor der deutschen Sprache [* 13] am ^tn6li66 No^ai zu Lüttich [* 14] und trat 1867 in den Ruhestand. Er starb zu St. Hubert in Velgisch-Luxemburg.
Eine Anzabl seiner in Zeit- schriften veröffentlichten Abhandlungen erschienen gesammelt u. d. T. «Zur Volkskunde. Alte und neue Aussätze» (Heilbr. 1879).
Außerdem sind zu erwäh- nen die Übertragungen von Basiles «I'entHinLi'one» (2 Bde., Bresl. 1846),
von des Johannes Damas- cenus «Varlaam und Iosaphat» (Münster [* 15] 1847), von Dunlops «Geschichte der Prosadichtungen» (Berl. 1850),
die Ausgabe der «0ti3. Iinpei-iHlia» des Gervasius von Tilbury (Hannov. 1856) und die ausgezeichnete Quellenuntersuchung zu «Var- laam und Iosaphat» (1847). Liebreich, Matthias Eugen Oskar, Mediziner, geb. zu Königsberg [* 16] i. Pr., studierte Chemie bei Fresenius in Wiesbaden [* 17] und, nachdem er 1857-59 eine Neise nach Afrika [* 18] unternommen, Medizin in Königsberg, Tübingen und Berlin. Er Brockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl.. XI. wurde 1867 Assistent am pathol.
Institut zu Berlin, 1868 Privatdocent und 1872 ord.
Professor der Heilmittellehre daselbst sowie 1872 Direktor des pbarmakologiscken Instituts. Liebstöckel hat das Protagon als die wesentlichste phosphorhaltige Substanz des Gehirns nachgewiesen, die schlafbringende Wirkung des Ehloralhydrats entdeckt, ferner das Butyl- chloral und das Äthylenchlorid als neue Anästhetika, das Quecksilberformamid als neues Mittel gegen Syphilis fowie das Lanolin eingeführt und die Eigenschaft des toten Raums bei chem. Reaktionen entdeckt;
ferner ermittelte er die Einwirkung des Kantharidin auf kranke Kapillaren und die Verwer- tung desfelben als Heilmittel bei der Tuberkulofe.
Für die Unterfuchung des Lupus erfand er die phanerofkopische Beleuchtungsmethode. Er schrieb außer zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften: «Das Ehloralbydrat, ein neues Hypnotikum» (3. Aufl., Verl. 1871) und mit Langgaard «Kompendium der Anneiverordnung» (3. Aufl., ebd. 1891).
Auch giebt er seit 1887 die «Therapeutischen Monatshefte» beraus, die ausführliche Referate über alle neuern Arzneimittel und Heilmethoden bringen. Liebreich, Richard, Bruder des vorigen, Augen- arzt, geb. zu Königsberg i. Pr., studierte daselbst, zu Berlin, Halle [* 19] und Utrecht [* 20] und wirkte 1854-62 als Assistenzarzt an der von Graefe- schen Augenklinik zu Berlin. 1862 ließ er sich in Paris als Augenarzt nieder, siedelte aber 1870, wäbrend des Deutsch-Französischen Krieges, nach London [* 21] über und wirkte daselbst am St/Thomas- dospital als Augenarzt und Lehrer der Augenheil- kunde. Liebstöckel hat sich große Verdienste um die Opbthal- moskopie erworben' er gab 1863 den ersten «Atlas [* 22] der Ophthalmoskopie» (3. Aufl., Verl. 1885) heraus und mackte sich durch die Konstruktion eines Augen- spiegels bekannt.
Später zog er sich von der Lehr- und Hospitalthätigkeit zurück und beschäftigte sich viel mit Untersuchungen über Kunstfragen, insbe- sondere über die Technik der alten Meister.
Außer Abhandlungen in Zeitschriften über physiol. Optik, Aecommodations- und Refraktionsanomalien, über die Schiel- und Staroperation veröffentlichte er: «Ophthalmostopische Notizen» (in «Graefes Archiv»), «Hscneil ä68 travaux äo la, 8oci6t6 meäicHls alle- niando Ü6 Iln'i3» (mit Laqueur, Par. 1865),
«Eine neue Methode der Katarattertraktion» (Berl. 1872), «On tQ6 U36 knä 9lU86 ot ^ti'0MI6» (Lond. 1873),
" (^linical lecturk on convei-Miit 8 (ebd. 1874), »^e^v optiialiuic in8ti'um6nt3" (ebd.), «sdwol lit's in it8 inKusuce on si^t ancl iiFure» (2. Aufl., ebd. 1878). Liebstadt.
1) Liebstöckel inOstpreuße n, Stadt im Kreis [* 23] Mobrungen des preuh.
Reg.-Vez. Königsberg, an der zur Paffarge gehenden Liebe und an der Neben- linie Mohrungen-Wormditt der Preuß.
Staatsbah- nen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Vrauns- derg), hat (1895) 2302 (1890: 2254) E., darunter 482 Katholiken und 85 Israeliten), Post, Telegraph; [* 24] Dampfmolkerei, Brauereien, Handelsmühle. - 2) Liebstöckel in Sachsen, [* 25] Stadt iu der Amtshauptmannschaft Pirna [* 26] der sachs.
Kreishauptmannschaft Dresden, [* 27] hat 11895) 764 (1890: 849) evang. E., Postagentur mit Fernsprechverbindung, ein Vergschloß (Kuckuck- stein) und Strohfleckterei.
Liebstöckel, Bade kraut (I^6vi8ticum olkci- nal6 H^., I^i^u3ticum I6vi8ticum _^.), die einzige Art der in den Gebirgsgegenden des mittlern Europa [* 28] einheimischen Gattung I^vi8ticuiu aus 11 ¶