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gegeben, allein auch in Jena [* 2] und Hallo, wo cr seine Studien fortsetzte, polizeilich bewacht. Im Herbst 1821 schiffte fich Liebertwolkwitz als Philhcllenc nach Griechen- land ein, kehrte aber bald nach Italien [* 3] zurück und sand in Niebuhrs Hause in Rom [* 4] freundliche Auf- nahme, wo er das «Tagebuch meines Aufenthaltes in Griechenland [* 5] im I. 1822» (Lpz. 1823) schrieb. Mit Nicbuhr reiste er nach Deutschland [* 6] zurück, wo er 1824 in Eöpenick einige Zeit aufs neue in Haft tam und feine «Wein- und Wonnelieder», heraus- gegeben unter dem Pfeudonym Franz Arnold (Berl. 1826),
dichtete. 1825 begab er fich nach Eng- land, 1827 nach den Vereinigten Staaten [* 7] und gab die «I^c^ciopiNäig. ^inorican^» (13 Bde., Bost. 1828-32) heraus. Liebertwolkwitz wurde 1835 Professor zu Eolumbia in Eüdcarolina, 1858 am ^oiumdia. ^o1i6F6 in Neuyork. [* 8] Während des Bürgerkrieges, in welchem cr als Präsident der I^ovni I'udlic^tion 8oci0^cinc fegensreicheThätigkeit entfaltete, fchrieb er feine «1n8ti'nction3 lor t1i6 F0V6i'iiin6nt ol tde armies ol tlio I^niteä 8t,^t68 in tti» ri6iä" (Ncuyork 1863), welchcnPräsidcnt Lincoln anitlichcn Charakter verlieh: nach dem Kriege wurde Liebertwolkwitz Superintendent der nach Wafhington gebrachten Archive der Seces- fioniftenregierung. Er starb in Neunork.
Seine Hauptwerke sind: «NlninHl ot'^olitical etlii z» 8Ä)'8 011 lalioui' HncI pr0^0rt^" (2 Bde., Neuyork 1842) und " (^ivil lidert^ auä 8LlfF0vei-iini(mt» (2 Bde., Philad. 1853; neue Aufl. 1874; deutfch von Franz Mittermaier, Heidelb. 1860). Außerdem sind zu nennen: «ilominiscenceL ol an iut6i'c0nr36 ^vitli Ki^dullr tks Iiiztoi-ilin)) (Philad. 1835; deutsck von Thibaut, Heidelb. 1837), »On ^n^ican anä (^Nican lidei't^" (deutsch von ^tittermaier),
«^lie Ve3t!incI ot1i6rp06M8)) (1848)u.s.w. - Vgl.Pcrry, 'I'!l6 Ut'ö gntl 16NL1-3 0l I». I.. sBost. 1882: deutsch Stuttg. 1885). Lieber, Thomas, Theolog, s. Erastus. Lieberknhnsche Drüsen (^lanänlat; I^isdei- ^uoImiÄnae oder (i')'ptH6 muco8H6), die zahllosen kleinen einfachen Schlauchdrüsen des Dünndarms, benannt nach dem berühmten Anatomen Joh. Nathanael Lieb erkühn, geb. 1711, gcft. 1756 als Arzt in Berlin. [* 9] (S. Darm, [* 10] Bd. 4, S. 810 a.) Liebermann, Max, Maler, geb. zu Berlin, besuchte die Universität, bezog dann die Akademie in Weimar [* 11] und stellte 1874 fein erstes Bild: Gänserupferinncn (1894 angekauft für die Berliner [* 12] Nationalgalerie), aus, das den Einfluß Mcnzels zeigte. Im folgenden Jahre ging er nach Paris, [* 13] wo Eourbets Werke ihn zumeist anzogen, und dann zu Millet nach Barbizon.
Tie Tech- nik, die cr sich dort erwarb, machte ibn zum ersten Vertreter der Hellmalerei lf. d.) in Teutfcbland. Von ieincn Bildern find hervorzuheben: Runkelrüben- ausbcoen und Die ältere ^ckwester (1876), Klatfch- ftude und Arbcitsfaal inr Waisenbaus zu Amster- dam (1877), Holländifchcs Interieur und Straße in Zandvoort (1879), Kleinkindcrfchulc und Gemüfc- pflückerinnen (1880), Flickende Frau und Altmänner- haus in Amsterdam [* 14] (1881); mit dem letztern Bilde stellte er sich unter die ersten Realisten der Gegen- wart.
Sein Christus im Tempel, [* 15] 1879 in München [* 16] ausgestellt, wurde der Ausgangspunkt einer neuen, naturalistischen Auffassung der religiofen Malerei in Deutfchland. Von den neuern Werken L.s besitzt die Münchener Neue Pinakothek: Altes W^ib mit Ziegen, die Nationalgalerie in Berlin: Die Spinne- rinnen (1888), die Kunsthalle in Hamburg: [* 17] Die Netzflickerinnen, die Galerie in ^traßburg: Waisen- mädchcn (1893), das Leipziger Museum: In den Dü- nen. Liebertwolkwitz schuf auch Radierungen und Bildnisse. Er lebt in Berlin. -
Vgl. Kaemmerer, Max Liebertwolkwitz . Liebermattn von Sonnenberg, Max, Parla- mentarier, geb. in Viclscaftruga lWeftpreußen), trat 1866 in das 2. ostpreuß.
Grena- dierregimcnt Nr. 3 ein, wurde Offizier und machte 1870/71 den Feldzug gegen Frankreich mit. Er nahm, 1880 als Halbinvalide zur Landwehr übergetreten, 1884 feinen Abfckied. 1381 - 85 gab er in Berlin die «Deutsche [* 18] Volkszcitung» heraus und wurde 1889 Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Deutsch-socialen antisemitischen Partei (s. d.).
1890 wurde er in den Reichstag gewählt, wo cr häufig zur Bekämpfung des Grohkapitalismus und des ftld. Einflusses als Redner auftritt. Seit 1894 giebt cr die «Teutfch-socialcn Blätter» heraus. L.v.S.ver- fasitezweiGedichtfammlungen:"Rheinreifc" (2. Aufl., Bcrl. 1881) und «Gedichte» (3. Aufl., Lpz. 1892), sowie «Beiträge zur Geschichte der antiscmit. Be- wegung» und mehrere Broschüren. Liebermeister, Karl, Mediziner, geb. zu Ronsdorf bei Elberfcld, studierte in Bonn, [* 19] Würzburg, [* 20] Greifswald [* 21] und Berlin, ward 1858 Assistenzarzt der mediz. Klinik unter Niemeycr in Greif5wald und babilitierte sich 1859 daselbst. Nach- dem er 1860 mit Niemcyer nach Tübingen [* 22] über- gesiedelt war, wurde cr 1864 außerord. Professor der vathol. Anatomie, 1865 ord. Professor und Direktor der mcdiz.
Klinik in Basel [* 23] und 1871 in Tübingen. Liebertwolkwitz hat sich insbesondere um die Lehre [* 24] von der Värmcregulicrung und vom Fieber sowie um die Behandlung der fieberhaften Krankheiten Verdienste erworben. Er fchrieb: «Beiträge zur pathol. Ana- tomie und Klinik der Leberkrantheitcn» (Tüb. 1864), «Beobachtungen und Versuche über die Anwendung des kalten Wassers bei fieberhaften Krankheiten» (im Verein mit Hagcnbach, Lpz. 1868),
«Über Wärme- regulierung und Fieber» (ebd. 1871),
«Über dic Be- bandlung des Fiebers» (ebd. 1872),
«Handbuch der Pathologie und Therapie des Fiebers» (ebd. 1875), «Vorlesungen über specielle Pathologie und The- rapie» (5 Bde., ebd. 1885-94),
«Gesammelte Ab- handlungen» (ebd. 1889),
" (^koiei'H Ä8iiUic3. et ii03ti-a3» (Wien [* 25] 1896). Lieberose (wend. I.udoi-^), Stadt im Kreis [* 26] Lübbcn des preuß. Reg.-Vez. Frankfurt, [* 27] an der Linie Frankfurt a. O.-Cottbus der Prcuß. Staats- dahnen, l^itz eines Amtsgerichts (Landgericht Cott- bus), bat (1895) 1486 (1890: 1561) meist evang. E., Post, Telegraph, [* 28] ein großes Schloß der Grafen von der Sckulcnburg; Torfgräberei, Dampffchncidemüh- len, Ziegeleien, Fischerei [* 29] und Holzhandel. -
Vgl. Krügcr/Alt-Licbcrose (Bd. 1, Frankf. a. O. 1891).
Liebertwolkwitz, Flecken in der fächf. Kreis- und Amtshauptmannschaft Leipzig, [* 30] 9 kin im SO. von Leipzig, an der Linie Leipzig-Lausigk-Geithain der Tächf. Staatsbahnen, [* 31] hat (1895) 3113 (1890: 2903) E., darunter 27 Katholiken, Post, Fernfprech- vcrbindung mit Lcipzig, Sparkasse; Eemcntwaren- fabrik, Ziegelei. Bei Liebertwolkwitz fand ein Reiter- gcfccht statt, wclchcs die Schlacht bei Leipzig (f. d., S. 661") einleitete; auch 16. Okt. war Liebertwolkwitz ein wich- tiger Punkt. Auf dem nahen Monarchenhügel be- findet sich ein Denkmal und eine Sammlung von Erinnerungszeichen, serner bestehen Denkmäler aus dem Kolmberge bei Liebertwolkwitz, bei Wachau und das ¶