0148a ¶
forlaufend
147
anglikan. Kirche, bischöfl. Palast, ein altes St. Johns- hospital und eine hochgelegene got. Kathedrale aus dem 13. Jahrh., welche, ehemals stark befestigt, wäh- rend «des Bürgerkrieges viel gelitten hat. Der Mit- telturm ist 80 m boch, der Chor wurde 1325^umge- baut. Unter den Monnmenten sind die Samuel Johnsons und Garricks bemerkenswert. Eine Bild- sä'nle Johnsons steht anch auf dem Marktplatz. Lichnowsky, sürstl. Familie, zum schlcs. Uradel gehörig. Johann von Woschütz erhielt durch Heirat das Rittergut Lichten oder Lichnov bei Iägerndorf und nahm 1501 den Namen Licht [* 3] an. Seine Nach- kommen erhielten 1702 die Würde von Freiherren von und (5'deln Zerren von Wofchütz und wnrden 1727 in den Ncichsgrafenstand erhoben. 1773 er- hielten die Licht die preuß., 1824 die österr. Fürsten- Würde nach dem Rechte der Erstgeburt, sowie 1846 dieNamen-und Wappenvereinignng mit denen einer Stammmntter und Erbtochter aus dem gra'fl. Hause Werdcnberg. Konig Wilhelm I. von Preußen [* 4] ver- lieb 186!. dem jedesmaligen Haupte des Hauses das Prädikat Durchlaucht. - Fürst Eduard Maria Licht, geb. Verfasser der unvollendet gebliebenen »Geschichte des Hauses Habsburg" iVd. 1-8, Wien [* 5] 1836-44), folgte seinem Vater, dem Fürsten Karl Licht, und starb in München. [* 6]
Sein erstgeborener Sohn, Fürst Felix Licht, der dem Vater succedierte, geb. kam früb in preuß. Militärdienst, nabm aber 1838 seine Ent- lassung und trat in die Dienste [* 7] des span. Präten- denten Don Carlos, der ihn zum Vrigadegeneral und Generaladjutanten ernannte. Nach der Rück- kehr aus Spanien [* 8] schrieb er «Erinnerungen ans den I. 1837-39» (2 Bde., Frankf. 1841-42),
die ihn 1841 mit dem Bruder des Generals Montenegro [* 9] in ein Duell verwickelten, in welckem er schwer ver- wundet wurde. 1842 machte er eine Reise nacb Portngal, über die er in dem Werke «Portugal, Er- innernngen aus dein I. 1842» (Mainz [* 10] 1843) be- richtete. Er nahm in der Hcrrenknrie lebhaften An- teil an dem ersten preuft. Landtag von 1847 und wurde 1848 von Ratibor [* 11] in die Deutsche [* 12] National- ve^anunlung zu Frankfurt [* 13] gesendet, wo er zu den bedeutendsten Rednern der Rechten geborte. Als solcker bekannt, fiel er wäbrend des Frankfnrter Aufstandcs auf der Bornheimer Heide nebst dem General Anerswald als Opfer eines fanatisicrten Pöbelhaufens.
Vgl. Köftlin, Auers- Wald und Licht (Tüb. 1853). -
Ihm folgte sein jün- gerer Bruder, Fürst Karl Licht, preuft. General der Kavallerie ^ 1a guits der Armee, geb. 19. Dc;. 1819, als Chef des Hauses. Er ist erbliches Mitglied des preuft. Herrenhauses und gehörte dem Norddeutschen und dem Dentschcn Reichstage bis 1874 als Mit- glied der Deutschen Reichspartei an. Licht, der Inbegriff aller derjenigen Erschei- nungen, die nns durch Vermittelung des Auges zuin Bewußtsein kommen. Ein kaltes Stück Eisen [* 14] ist auch dem gesunden Auge [* 15] im dnnkeln Zimmer unsichtbar.
Dasselbe wird sichtbar, wenn es glüht oder in den Sonnenschein gebracht wird, wenn eine gewisse Physik. Bcdinanng hinzutritt, die wir das Leucbtcn oder das Licht nennen. Körper, die obne Vermittelung anderer leuchten, wie die Sonne, [* 16] eine Flamme, [* 17] heißen selbstlenchtend. Körper, die nur bei Gegenwart selbstlenchtender Körper sichtbar werden, heißen dunkle, nichtleuchtende Körper. Undurchsichtig oder durchsichtig nennt man Körper, je nachdem dieselben, zwischen das Auge und andere Gegenstände gebracht, die Wahrnehmung dieser letz- tern hindern oder nicht. (S. Durchsichtigkeit.) Ein leuchtender Körper wirkt nicht nur auf das Auge, sondern bringt anck in seiner Umgebung Veränderun- gen hervor, deren Gesetze die Optik (s. d.), die Lehre [* 18] vom Licht, behandelt. Im dnnkcln Zimmer, das mit einer kleinen Fenstcrladenöffnung versehen ist, sieht mau die Staubteilchen in der Luft nur in der Ge- raden (dem Lichtstrahl) erleuchtet, die durch die Sonne und jene Öffnung gelegt ist.
Ein undnrchsichtiger, nichtleuchtender Körper, in die Gerade zwischen die Sonne und die Staubteilchen gebracht, bringt diese Staubteilchen zum Erlöschen. Das Licht geht also von dem leuchtenden Körper aus. Da nnn die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des (s. Lichtge- schwindigkeit) eine sehr große ist, wird die Vor- stellnng nahe gelegt, daß das Licht aus sehr feinen mit sehr großer Geschwindigkeit nach Art von Ge- schossen ausgeschleuderten Stoffteilcn besteht.
Diese Emissions-, Emanations- oder Ausstrah- lungstbcorie wurde von Newton (1678) ver- treten und von Laplace, Biot und Vrewster weiter ausgebildet. Ein leuchtender Körper verliert aber durch das Leuckten nicht an Masse, sondern an Ener- aie; man kann sogar das Mechanische Aquiva- leut des Lichts (s. d.) annähernd angeben, weshalb die Stofstheorie des Licht nicht haltbar ist. Sobald das geradlinig fortschreitende Licht die Grenze zweier durchsichtiger Körper (Mittel) trifft, wird dasselbe im allgemeinen von seiner gerad- linigen Bahn abgelenkt.
Teilweise schreitet es in dem ersten Mittel sort (s. Reflexion), [* 19] teilweise in dem zweiten (s. Vrechnng). Newton erkannte, daft das Sonnenlicht aus einer ungeheuern Anzahl ver- schiedener Lichtarten von verschiedener Farbe (s. Far- benlebre) besteht, die bei der Brechuug eine verschie- dene Ablenkung erfahren, und erklärte so die Far- benzerstreuung oder Dispersion [* 20] (s. d.). Aus Ver- sncken von Grimaldi (1665), Hooke (1672), Newton (1678), Uonng (1800) und Fresnel (1815) ergiebt sich die periodische Beschaffenheit des Licht, die sich darin äußert, daft Lichter derselben Lichtquelle, die auf ver- schieden langen Wegen zusammentreffen, bei stetig wachsendem Wegunterschied, sich abwechselnd verstär- ken und schwächen. (S. Beugnng und Interferenz.) Diese Veobacktungen verschafften endlich der Wel- le n -, V i b r a t i o n s - oder U n d u l a t i o u s t h e o r i e des Licht, die schon Huyghens (1690) und Euler (1746) auf Grund der allgemeinen Ähnlichkeit [* 21] im Verhalten des und des Schalls aufgestellt hatten, im zwei- ten Decenninm des 19. Jahrh, das vollständige ! Übergewicht.
Die Wellen [* 22] oder Schwingungen, die dem Licht zu Grunde liegen und deren Träger [* 23] der Licktätber (s. Mber, Bd/2, E. 30a) ist, unterscheiden sich jedocb von jenen des Schalls. Ein Lichtstrahl, der unter einem Einsallswinkel is. Brechung) [* 24] von 55^ von einem Glasspiegel reflektiert wird und nun auf einen zweiten, dem ersten parallelen Glasspiegel fällt, wird anch von diesem reflektiert. Dreht man aber den zweiten Spiegel [* 25] um 90", obue dessen Nei- aung gegell den Strahl zu ändern, nm diesen als Achse, so wird der Strahl nicht mehr reflektiert. Der Strabl bat durcb Reflexion am ersten Spiegel die Eigenschaft der Polarisation [* 26] (s. d.) erlangt, die nur durck Qucv- oder Transversalschwingungen, die senkrecht ge^en die Fortpflanzungsrichtung des Licht sind, verständlich ist. Schon Maxwell hat (1860) auf Grund allgemeiner Betrachtungen die Lichtschwin- 10 * ¶