Papier-132 Hauptplaneten vor. Er beschäftigte sich 1845 mit der
Bewegung des
Merkur
[* 2] und auf Anraten
Aragos mit der
Bewegung
des
Uranus, welche
Arbeit zur Entdeckung des Neptun führte. Leutenberg richtete die
PariserSternwarte
[* 3] neu ein und schaffte für dieselbe
eine Menge neuer und großer
Instrumente an.
Von der Thätigkeit der Anstalt unter seiner Leitung geben
über 20
BändeAnnalen Rechenschaft.
Besonders bemerkenswert sind die darin veröffentlichten und von Leutenberg berechneten neuen
Tafeln der
Sonne
[* 4] und der
Planeten
[* 5]
Merkur,
Venus,
Mars,
[* 6]
Jupiter,
Saturn und
Uranus, die Grundlage der gegenwärtigen Kenntnis der Planetenbewegungen.
Albert ErdmannKarl Gerhard von, Parlamentarier, geb. auf Gossow bei Königsberg
[* 7] in der Neumark, studierte Jura und
Cameralia in
Berlin,
[* 8]
Heidelberg
[* 9] und
Halle,
[* 10] trat 1849 in den preuß. Justizdienst, wurde 1855
Assessor
und 1857 als Hilfsarbeiter ins Kultusministerium berufen. Die Übernahme des väterlichen Gutes Gossow veranlaßte ihn 1860,
aus dem
Staatsdienste auszuscheiden. Nachdem er 1866 als Führer einer Landwehrschwadron am
Kriege teilgenommen
hatte, wurde er 1867
Landrat des Kreises Königsberg i.d.N., war 1876–96 Landesdirektor der
ProvinzBrandenburg
[* 11] und wurde 1892 Wirkl.
Geheimrat. Er gehörte 1867–71 dem Norddeutschen, seit 1877 dem
DeutschenReichstag als Mitglied der deutsch-konservativen
Partei an und bekleidete 1881–84 das
Amt des ersten Präsidenten. Bei der Neuwahl 1884 unterlag er,
wurde aber 1887 von neuem in den
Reichstag entsendet und dort 1888 nach dem Rücktritt von Wedell-Piesdorfs abermals zum Präsidenten
gewählt. Er behielt dieses
Amt auch nach den
Wahlen von 1890 und 1893, legte es aber nieder,
als der
Reichstag seinen
Antrag, den Fürsten
Bismarck zu seinem 80.
Geburtstage zu beglückwünschen, ablehnte. Im Febr. 1890 wurde
er zum Mitglied des preuß. Herrenhauses auf Lebenszeit ernannt. Er ist außerdem Mitglied
des preuß.
Staatsrats (seit 1884), des brandenb.
Provinzial- und des neumärk. Kommunallandtags.
In den J. 1822 und 1823 besuchte
sie mit ihrer
Mutter, geborener von Brösigke, Marienbad und Karlsbad, wo
Goethe eine so innige Neigung zu
ihr faßte, daß er das Gedicht
«Trilogie der Leidenschaft» an sie richtete. –
Vgl. G. von Loeper im 8.
Bande des «Goethe-Jahrbuchs»
(1887).
Levīten, einer der israel.
Stämme, genannt nach einem
SohneJakobs von der Lea. Nach herkömmlicher Geschichtsbetrachtung
hat
Moses nach dem
Auszuge den
Stamm Levi als heiligen
Stamm ausgesondert und mit der Pflege des Kultes betraut.
Ebendeshalb ist kein Erbteil im Gelobten
Lande für ihn vorgesehen. Der Gottesdienst ist sein Erbteil, an dem aber nicht alle
gleich beteiligt sind. Nur dem
BruderMoses,
Aaron und dessen Nachkommen, wird das
Recht zu opfern zuerkannt.
Er bildet als
Hoherpriester die sakrale
Spitze des ganzen
Volks.
Von hier soll sich das hohenpriesterliche
Amt auf seine Nachkommen vererben. Unter dem Hohenpriester und seinen Mitpriestern,
den Aaroniden, stehen als dienende Priester und
Gehilfen die übrigen
Angehörigen des
Stammes. Nach
ältester Überlieferung,
wie sie
1 Mos. 34. und 49 vorliegt, ist Levi wie alle andern
Stämme ein rein weltlicher
Stamm, der nach dem
Westjordanlande übersiedelte, um sich dort Landbesitz zu erwerben. Gemeinsam mit Simeon eroberte er die kanaanit.
Stadt Sichem. Da dieses jedoch mit Verletzung der
Verträge geschah, so wagten die andern
Stämme nicht, beide
Stämme bei einem
Rachekriege der Kanaaniter zu unterstützen. Daher werden sie geschlagen und zersprengt. Im weitern Verlaufe
der Geschichte erscheinen nun an einzelnen Heiligtümern des
Landes priesterliche Familien, die sich auf und
Moses zurückführen.
Sie alle sind völlig gleichberechtigt; davon, daß nur eine Familie das Opferrecht haben dürfe, ist nichts bekannt, ein
hohenpriesterliches
Amt giebt es sowenig wie ein Centralheiligtum.
Das der
Reform Josias (s. Israel, Bd. 9,
S. 732b fg.) 621 v.Chr. zu
Grunde gelegte Gesetzbuch hatte verlangt, daß
Jerusalem
[* 15] alleinige Kultstätte sei, und daß nur
von Levi abstammende Priester dort opfern sollten. Es entzieht also dem Hausvater wie den nicht von
Levi abstammenden Priestern das Opferrecht. Als
Jerusalem Centralheiligtum geworden war, blieb das Priesterrecht in der Familie
des von Salomo zum Oberpriester bestellten
Zadok (s. d.). Josia bestimmte daher, daß nur die
Jerusalemer Priester Priesterrecht
haben sollten, und zwang die auf dem
Lande befindlichen Priesterschaften, nach
Jerusalem überzusiedeln. So bildeten diese
levitischen Landpriester eine Art Klientel der Priesterfamilie
Zadok, die dieser dienend zur
Hand
[* 16] ging.
Aus diesen Verhältnissen entwickelte sich die spätere Unterscheidung von Nachkommen
Aarons und dienenden Leviten.
Die erste
Unterscheidung dieser Art findet sich bei einem
Gliede der Familie
Zadok, dem
Propheten Ezechiel. Dieser verkündet
(Kap. 44),
daß im Messianischen
Reiche nur die
SöhneZadoks als Priester dem
Altar
[* 17] mit Opfern nahen sollen, dagegen
sollen die Leviten zur
Strafe für die von ihnen früher geübte Abgötterei zu Tempeldienern degradiert werden.
Von einem Hohenpriester aber weiß Ezechiel noch nichts. Für Ezechiel ist der Kult ein von Gott offenbartes Sühneinstitut.
Er ist die eigentliche Lebensaufgabe des
Volks und es liegt im Interesse der Sicherung dieser
Aufgabe,
daß die
Aufsicht über den Kult in eineHand gelegt wird. Hierzu wurde nach dem Exil das hohenpriesterliche
Amt gestiftet und
der Zadokide Jozadak als
Hoherpriester eingesetzt. Von da an giebt es einen Hohenpriester, Priester und
Leviten am
Tempel.
[* 18]
Diesen Zustand spiegelt die jüngste Schicht des
Pentateuchs wider, wenn sie
Aaron,
SöhneAarons und Leviten unterscheidet.
Dafür, daß die nachexilischen priesterlichen Familien nicht sämtlich Nachkommen
Zadoks waren, sprechen die
Zahlen, die für
sie angegeben werden. In nachexilischer Zeit gab es
Innungen der Sänger, Thorhüter, Knechte Salomos,
Nethinim. Diese zählen zumeist nicht zu Levi. Aber schon die
Chronik gesellt die Sänger und Thorhüter diesem
Stamme bei, indem
sie sie auf die drei levitischen Familien Gerson, Kahath und Merari zurückführt.