Sie sind farblos, gehen aber durch
Oxydation, die oft schon durch den Sauerstoff der Luft veranlaßt
wird, wieder in die Farbstoffe über. Leukobasen liefern die Farbstoffe der Triphenylmethangruppe Indigo,
[* 2]
Methylenblau, Safranin u. a.
Zur Reduktion der Farbstoffe dienen meist
Zink und Salzsäure, Zinnchlorür oder Schwefelammonium.
von Gautier eingeführte Bezeichnung für die durch den tierischen
Stoffwechsel gebildeten
Alkaloide zum
Unterschiede von den im pflanzlichen
Stoffwechsel erzeugten eigentlichen
Alkaloiden und den durch Fäulnis
toter Korper entstehenden
Leichenalkaloiden oder
Ptomainen. Zu den Leukomaine, deren einer
Teil unschädlich ist, gehören z. B. das
Betain,
Carnin, Guanin, Sarkin, das Kreatinin mit seinen
Abkömmlingen, ferner die sehr giftigen
Basen, die im Schlangengift
nachgewiesen wurden, wie Viperin, Cobralin, Rajin u. s. w., deren giftige Eigenschaften
übrigens durch Zusätze von ätzenden oder kohlensauren
Alkalien verloren gehen.
(grch.;
Psoriasis buccalis, Ichtyosis linguae), eine eigentümliche
Affektion der Mundhöhle,
[* 4] bei der sich
auf der Schleimhaut der Lippen,
Wangen und
Zunge infolge abnormer Wucherung des Epithels weiße, glänzende, perlmutterartige
Auflagerungen bilden, welche früher als Teilerscheinung der
Syphilis angesprochen wurden. Die
Krankheit, welche einen sehr
hartnäckigen Verlauf hat und vorwiegend bei Männern vorkommt, scheint jedoch mehr durch örtliche Reizungen, insbesondere
übermäßiges Tabakrauchen, zu entstehen. Quecksilberkuren sind in der Regel ohne allen Erfolg; am meisten nützen öftere
Bepinselungen mit
Sublimat-, Chromsäure- oder Salicylsäurelösung.
(grch., von leukós, weiß, und rhoe,
Fluß), auch
Weißer Fluß oder das
Weiße genannt
(fluor albus, frz.
fleurs blanches), ein
Ausfluß
[* 5] weißlicher (oder auch gelblicher, grünlicher), schleim- oder eiterähnlicher Flüssigkeit
aus den weiblichen
Geschlechtsteilen. Derselbe stammt von einer
Entzündung dieser
Teile her und kann bald
in den äußern Partien derselben, bald in der
Mutterscheide, bald in der
Gebärmutter
[* 6] seinen Sitz und Ursprung haben, aber
auch mehrere
Teile zugleich befallen.
Unterschieden wird dies nur durch eine Untersuchung mittels des
Mutterspiegels. (S.
Gebärmutterkrankheiten.) Manche Leukorrhöe sind
unschädliche Begleiter der
Menstruation oder des Wochenbettes;
andere entstehen durch örtlich reizende
Ursachen (z. B. durch Madenwürmer, durch den
Dampf
[* 7] der Kohlentöpfe, durch
Staub und Reibungen);
manche sind Folge von Ernährungsstörungen (vor allen
Blutarmut) und Blutstauungen in der
Gebärmutter
infolge von chronischen
Herz- und
Lungenkrankheiten, häufig auch von krankhaften Lageveränderungen der
Gebärmutter.
Meist
leisten Ausspülungen mit Lösungen von
Alaun,
[* 8] schwefelsaurem
Zink,
Carbolsäure oder mit Eichenrindenabkochung gute Dienste,
[* 9] ebenso das Einlegen von Wattebäuschchen, welche mit schwefelfaurem
Zink oder essigsaurer
Thonerde getränkt sind; liegt dem
WeißenFluß eine Allgemeinerkrankung des Organismus
(Bleichsucht,
Blutarmut,
Skrofulose) zu
Grunde, so muß diese vor allem beseitigt
werden.
(jetzt
Parapungia), antike Ortschaft in
Böotien, südwestlich von
Theben, auf dem Wege von
Thespiä nach Plataä. Leuktra wurde berühmt durch den
Sieg derThebaner unter Epaminondas (s. d.) über die erhebliche Übermacht
des Spartanerkönigs Kleombrotus 6. Juli 371
v. Chr.
(altdeutsch liumunt, nicht mit «Mund» zusammengesetzt, sondern
ein einheitliches Wort, das Ruf, Ruhm, Gerücht bedeutet), der Ruf, in welchem jemand steht, die Nachrede.
Die Leumundserforschung, d. h. die Erörterung des bisherigen Lebenswandels eines Angeschuldigten
oder auch eines Zeugen und seines moralischen Charakters, ist ein wichtiger
Akt des
Untersuchungsprozesses.
Schon das alte
deutsche Recht
gab viel auf den guten oder übeln
Ruf, der dem Angeklagten vorherging, und der Prozeß mit
Tortur hieß später «richten auf
Leumund», d. h. auf Indizien. Auch im heutigen
Strafprozeß werden mit dem Angeklagten und dessen Lebensgange genau bekannte
Personen
als Leumundszeugen vernommen. Die häufig angewendete Einforderung von
Berichten der Ortsbehörden ist nur ein ungenügendes
Ersatzmittel, das jedoch im
Vorverfahren zulässig ist. Im Hauptverfahren ist nach §. 255 der
Deutschen Strafprozeßordnung
die Verlesung von Leumundszeugnissen unstatthaft.
Johs., naturwissenschaftlicher Schriftsteller, geb. zu Mahlerten bei
Hildesheim,
[* 11] war seit 1824 Gymnasialprofessor zu Hildesheim und starb daselbst Er schrieb: «Synopsis der drei Naturreiche»
(Tl. 1: «Zoologie», 2 Bde., 3. Aufl.,
von
Ludwig, Hannov. 1884-86;
Tl. 2: «Botanik», 3. Aufl., 3 Bde.,
von
Frank, 1882 - 86;
Tl. 3: «Mineralogie und Geognosie», 2. Aufl., von Senft,
1876-78),
«Schul-Naturgeschichte»
(Tl. 1: «Zoologie», 11. Aufl., von H.
Ludwig, Hannov. 1891;
Tl. 2:
«Botanik», 11. Aufl., von
A.
Frank, 1891;
Tl. 3: «Oryktognosie und Geognosie», 6. Aufl.,
von Senft, 1880) u. s. w.
Stadt im Amtsgerichtsbezirk Rudolstadt
[* 13] des Fürstentums
Schwarzburg-Rudolstadt (Oberherrschaft), an der
Sormitz, im
ThüringerWalde, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Rudolstadt), hat (1895) 1275 (1890: 1273) evang.
E., Post, Vorschußverein,
Sparkasse;