111 wie
be inTraube), und von J. F. N. Krug, Schuldirektor in Zittau
[* 2] (gest. 1843), der die physiol.
Seite allzusehr in den Vordergrund stellte. Erst der bayr. Schulrat
Stephani (gest. 1850) hat das Wesen der reinen Lautiermethode
so klar erfaßt und dargestellt in seiner
«Fibel oder Elementarbuch zum Lesenlernen»
(Erlangen
[* 3] 1802; 102. Aufl.
u.d.T. «Handfibel», 1868) und dem «Kurzen
Unterricht in der gründlichsten und leichtesten Methode,
Kindern das Lesen zu lehren» (4. Aufl.,
Erlangen 1811), daß er als
der eigentliche Begründer derselben zu bezeichnen ist.
Für ihre
Verbreitung, besonders in
Sachsen,
[* 4] wenn auch in modifizierter Form, hat vor allem der sächs.
Kirchenrat Gottlob Leberecht
Schulze (1779–1856) gewirkt. Eine entscheidende Weiterbildung zur Schreiblesemethode erfuhr
sie durch
Harnisch,
Schulz und vorzüglich durch den bayr. Schulrat Joh.
Baptist Graser (gest. 1841), nach welcher der erste
Leseunterricht mit dem Schreibunterricht verbunden wird, und zwar entweder so, daß erst nur die Schreibschrift (die deutsche
oder die lat.
Schrift) angewandt wird, was später Lüben,
Kehr und Schlimbach empfahlen, oder so, daß Schreib-und Druckschrift
zu gleicher Zeit nebeneinander zur Anwendung kommen (reine und gemischte Schreiblesemethode).
Einen neuen Fortschritt des Leseunterrichts bahnte der
FranzoseJoseph Jacotot (1770–1840) an, dessen Methode sich kurz als
die analytisch-synthetische bezeichnen läßt. Er ging von ganzen, dem «Télémaque»
Fénelons entnommenen
Sätzen aus, zerlegte dieselben in Wörter, diese in
Silben und
Buchstaben und baute daraus das Ganze
wieder auf. In
Deutschland
[* 5] haben besonders der
LehrerKarl Seltzsam in
Breslau
[* 6] (seit 1841), der Seminarlehrer Scholz, gleichfalls
in
Breslau, und der Schulrat Graffunder inErfurt
[* 7] zur
Anerkennung und Fortbildung dieser Methode beigetragen.
Nur eine Modifikation derselben, insofern anstatt von
Sätzen von einzelnen Wörtern ausgegangen wird, ist die sog. Normalwörtermethode,
die zuerst an der von
KarlVogel geleiteten
Bürgerschule in
Leipzig
[* 8] zur Anwendung kam, wo von 1843 ab die von
Vogel herausgegebene
Bilderfibel, «Des
Kindes erstes Schulbuch» (11. Aufl., Lpz.
1874), dem Unterricht als Grundlage diente. Unter den vielen
Pädagogen der Neuzeit, welche die Normalwörtermethode in verschiedenartiger,
vielfach voneinander abweichender
Weise ausgebildet haben, sind A.
Böhme in
Berlin,
[* 9] LouisThomas und
Klauwell in
Leipzig,
Kehr
in
Erfurt, Frühwirth und
Fellner, sowie Fechner in
Wien
[* 10] hervorzuheben. –
Vgl. Fechner, Die Methoden des
ersten Leseunterrichts (2. Aufl., Berl. 1882);
Kehr, Geschichte des Leseunterrichts (in dessen «Geschichte der Methodik des
deutschen Volksschulunterrichts», Bd. 1, 2. Aufl.,
Gotha
[* 11] 1887);
für das ästhetische Lesen: Palleske, Die Kunst des Vortrags (2. Aufl., Stuttg. 1884);
Benedir, Der mündliche
Vortrag (Bd. 1, 7. Aufl., Lpz.
1893; Bd. 2
u. 3, 4. Aufl. 1888).
extrêmessetouchent (frz., spr. Läsexträhm
sē tusch), «die
Extreme berühren sich», sprichwörtliche Redensart, die auf Labruyères «Caractères»
und
Pascals«Pensées» beruht und zuerst in Louis Sébastien Merciers
«TableaudeParis»
[* 12] (Amsterd. 1782–88) als Kapitelüberschrift
vorkommt.
bei den
RussenLesginen, bei den
Georgiern, Armeniern und Osseten Leki,Volk im östl.
Kaukasus, das in viele
Stämme zerfällt und vorwiegend
Dagestan,
den
Bezirk Sakataly und
Teile der Gouvernements
Baku und Jelisawetpol bewohnt. Dem
Äußern nach erinnern die Lesghier an die
Tscherkessen; sie sind groß, schlank, mit funkelnden dunklen
Augen,
hoher
Stirn, feinen Lippen. Sie sind sehr kriegerisch und tapfer und leisteten den
Russen unter Schamyl hartnäckigen
Widerstand
bis 1859. (S.
Kaukasische Kriege.) Man schätzt ihre Zahl auf 520000; sie sind Mohammedaner. (S. auch
Kaukasische Sprachen
und
Kaukasusvölker.)
slaw. Hvar (beiPtolemäusPharia, bei
StraboPharos), österr.
Insel, zu
Dalmatien gehörig, 68 km
lang, aber an der breitesten
Stelle nur 5–6 km breit. Sie wird durch eine
Kette kärglich bewaldeter Kalkberge gebildet,
deren höchster,
Monte-San Nicolo, sich 633 m über das
Meer erhebt. Die
Insel umfaßt mit Lissa
[* 13] die Bezirkshauptmannschaft
(s. unten). Die Bewohner treiben Fischfang,
Wein- und Ölbau und
Handel mit diesen Produkten.
Das Klima
ist milder als das von
Spalato, und
Feigen,
Datteln, Johannisbrot und
Weine (Prosecco, Muskat und Vino di Spiagga) gedeihen vorzüglich.
Berühmt ist die Rosmarinessenz
(Aquaregina) aus den
Blüten des wilden Rosmarinstrauchs. Auf Lesina befinden
sich bedeutende Steinbrüche, die für das deutsche Reichstagsgebäude Material geliefert haben.
1) Bezirkshauptmannschaft in
Dalmatien, hat 413,23 qkm und (1890) 25690 (12353 männl., 13337 weibl.) kroat. E., 8 Gemeinden
mit 21 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Cittavecchia, und Lissa. –
2) Lesina, kroat. Hvar, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts
(68,89 qkm, 3596 E.) und
Bischofs, auf der
Insel Lesina, hat (1890) 2013, als Gemeinde 3596 E., einen
Hafen, ein
Arsenal, altes venetianisches
Magazin, Observatorium und wird als klimatischer Kurort besucht. Die 1540 von
SanMichele erbaute
LoggiaPublica dient als Gemeindehaus
und Kursalon. Im nahen
Refektorium des Franziskanerklostcrs ein
Abendmahl von Matteo Rosselli (1578–1650).
Aug., Sprachforscher, insbesondere Slawist, geb. zu Kiel,
[* 14] besuchte das
dortige Gymnasium, studierte daselbst und zu
Leipzig klassische
Philologie und
Sprachwissenschaft, war 1864–66
Lehrer an der
Thomasschule in
Leipzig, ging dann nach
Jena,
[* 15] um unter Schleicher
vergleichende Sprachwissenschaft, namentlich
aber slaw.
Sprachen zu studieren, und habilitierte sich
Ostern 1867 in Göttingen
[* 16] als
Docent für das erstere Fach. 1869 wurde
Leskien als außerord.
Professor der vergleichenden
Sprachwissenschaft nach
Jena, 1870 auf den neu errichteten Lehrstuhl für slaw.
Sprachen nach
Leipzig
berufen und daselbst 1876 zum ord. Professor ernannt. Seine hauptsächlichsten
Schriften sind: «Handbuch
der altbulgar.
Sprache»
[* 17] (Weim. 1871; 2. Aufl. 1886),
«Die Deklination im Slawisch-Litauischen und
Germanischen» (Lpz. 1876),
«Der
Ablaut der Wurzelsilben im Litauischen» (ebd. 1884),
«Untersuchungen über die Quantität und
Betonung
[* 18] in den slaw.
Sprachen»
(2
Tle., ebd. 1885
u. 1893),