gebaut, liegt zu beiden Seiten der Simme, in dem ebenen Thalgrunde zwischen den nördl. Ausläufern des Wildstrubels (3253
m) und des Wildhorns (3264 m) und hat (1888) 1997 evang. E., Post,
Telegraph und Alpenwirtschaft. Das Bad (1105 m), 2/2 km südwestlich vom Dorfe, besitzt drei kalte Heilquellen: die Valmquelle,
die an Schwefelwasserstoff reichste Schwefelquelle Europas, die Hohliebequelle, ein Natron und Magnesia
enthaltendes Schwefelwasser, und die Eisenquelle. Die geschützte Lage und das milde Klima, hauptsächlich aber die Quellen
machen die Lenbach zu einem sehr beliebten Kurort. Mit Thun ist die Lenbach durch eine 54 km lange Poststraße, mit Sitten (Wallis)
durch
den Saumweg über den Rawyl (2415 m) verbunden. -
Vgl. Treichler und Buß, Bad und Kurort Lenbach (Bern
1877);
Gsell Fels, Kurorte der
Schweiz (3. Aufl., Zür. 1892).
derLuftschiffe, die Möglichkeit, einem Luftschiffe eine beliebige, von der Bewegung der umgebenden
Luft unabhängige Fahrtrichtung zu erteilen. Da ein gewöhnlicher frei schwebender Ballon durchaus die Bewegung der umgebenden
Luft teilt, so muß man im stande sein, dem Fahrzeug eine Eigenbewegung zu erteilen, welche die des Windes übertrifft. Um
die zur Erhaltung dieser Eigenbewegung nötige Arbeit zu leisten, bedarf es einerseits eines leichten Motors
von großer Stärke, andererseits der möglichsten Verringerung der Widerstandsfläche des Luftschiffes. Zu letzterm Zwecke
wandte Giffard und alle nach ihm die längliche Form an, führte Dupuy de Lome das Ballonet (s. d.) ein und setzte Renard der
Spitze eine Art Bambuspanzer an; trotzdem hat sich gegen alles Erwarten der Widerstand mindestens dreimal
so groß herausgestellt, als man durch den Vergleich mit Seeschiffen erwartet hatte.
Von den sechs bisher erbauten, bedingt lenkbaren Luftschiffen besaß Giffards erstes 1852 (44 m lang, 2500 cbm groß) als
Motor eine Dampfmaschine von 3 Pferdestärken, deren große Feuergefährlichkeit durch tiefe Aufhängung und Umgebung mit
Haarsieben gemindert wurde. Sie wog pro Pferdestärke 290 kg und erzielte eine Geschwindigkeit von 2 bis 3 m.
(S. Tafel: Luftschifffahrt I,
[* ]
Fig. 2.) Weit weniger glücklich war Dupuy de Lome 1872, der 8 Matrosen an der Propellerschraube
arbeiten ließ
[* ]
(Fig. 8). Sein Haupterfolg war, Helmholtz zu einer bedeutsamen Arbeit über diese und verwandte
Fragen zu veranlassen. Fast zur selben Zeit stellte Haenlein bei Brünn Versuche mit seinem 50 m langen, 2400 cbm großen
Ballon (Fig. 3) an, dessen Motor eine aus dem Ballon selbst gespeiste Gaskraftmaschine von 3,6 Pferdestärken war.
Sie wog pro Pferdestärke 146 kg und erteilte dem Ballon eine Geschwindigkeit von 5 m. Tissandier bat das
Verdienst, zuerst (1883-84) Elektromotoren verwendet zu haben, ist aber hiermit von Renard und Krebs (1884/85) weit überholt
worden
[* ]
(Fig. 4). Ersterer verwandte als galvanisches Element einen Kohle-Zinkbecher, gefüllt mit einer sehr konzentrierten
Lösung von doppeltchromsaurem Kalium und Schwefelsäure in Wasser, letzterer freie Chromsäure und Salzsäure
mit platiniertem Silber und nicht amalgamiertem Zink als Elektroden. Die soviel größeren Erfolge verdankt Renard der Leichtigkeit
seiner Batterie. Während bei jenem der Motor 30, die Batterie 170 kg pro Pferdestärke wog, waren bei diesem 12 und 44 kg
die entsprechenden Gewichte,
so daß er hierdurch
allein 1130 kg sparen, und zu Gunsten der Triebkraft verwerten konnte. So gelang es ihm, eine Geschwindigkeit
von 6 m zu erreichen und zuerst von allen Luftschiffern auf der Auffahrtsstelle zu landen Trotzdem erklärt
Renard 1890, daß man keine Hoffnung hegen dürfe, aus dem elektrischen Ballon ein brauchbares Kriegswerkzeug
zu machen, und daß ein Motor der erforderlichen Stärke den weit vorteilhaftem Kunstflug (s. Flugtechnik) erlauben würde.
Bei der Schwierigkeit, Luftballons zu lenken, sind viele Mittel vorgeschlagen, das Ziel auf Umwegen zu erreichen. Sie beruhen
sämtlich auf zwei Gedanken:
1) Ausnutzung des Steigens und Fallens des Ballons, um mittels schiefer Ebene die Vertikalbewegung in
eine schräg seitwärts gerichtete zu verwandeln, und 2) Ausnutzung der in verschiedenen Höhen der Atmosphäre häufig vorhandenen
verschieden gerichteten Luftströmungen. Jener Gedanke rührt schon von Montgolfier her (1783), dessen Maschine die Ausführung
auch am ehesten erlaubt. In Berlin ist man mit umfassenden Versuchen mit zwei lenkbaren Luftschiffen beschäftigt.
An dem einen ist die Verwendung eines Daimler-Motors sowie eine neue Verbindung von Korb und Luftschiff erwähnenswert, bei
dem andern wird zum erstenmal ein größerer Ballonkörper ganz in Aluminium ausgeführt.
ein Mechanismus, der zur dauernden Aufrechterhaltung einer vorgeschriebenen Bewegung bestimmt ist und namentlich
als Geradführung (s. d.) ausgeführt ist.
1) Kreis im südl. Teil des russ. Gouvernements Baku in Transkaukasien, im S. und W. von Persien, im O. vom Kaspischen Meer begrenzt,
hat 5462,1 qkm, 130126 E., iranische Talischen, Tataren, Kurden, Russen, der Mehrzahl nach Mohammed. Schiiten; Ackerbau, Viehzucht,
Gartenbau, Seidenzucht und Fischerei. - 2) Kreisstadt im Kreis Lenkoran, in ungesunder Gegend, an der Mündung
der Lenkoranka ins Kaspische Meer, hat (1890) 7455 E. (viele Armenier), in Garnison ein Kubankosakenregiment, Post, Telegraph, 1 russ., 1 armenisch-gregorian.
Kirche und 3 Moscheen. Der Seehafen ist 3 km entfernt und gegen Winde nicht geschützt. 12 km westlich von
Lenkoran finden sich die Schwefelquellen von Mianku (41-47° C.). - Lenkoran war im 18. Jahrh.
Hauptstadt des Chanats Talisch, kam 1813 an Rußland und war bis 1865 Festung.
eine Bauart zweiachsiger Fahrzeuge, bei der die Verbindungsstelle zwischen Vorder- und hinterwagen
über der Vorderachse liegt und außerdem noch eine zweite Auflagerung dadurch erzielt wird, daß das
Lenkscheit (s. Reibschiene und Wagen) durch das Vordergewicht der Deichsel von unten gegen den Hinterwagen
gedrückt wird. Hierdurch werden die Stangenpferde vom Tragen der Deichsel entlastet, aber die Biegsamkeit der Deichsel nach
unten fast ganz aufgehoben, auch die Lenkbarkeit des Fahrzeugs vermindert (s. Deichselfreiheit). Bei den
Artillerie-, Last- und Transportwagen wird vielfach ein sog. modifiziertes Lenkscheitsystem angewandt,
bei diesem ist statt einer Lenkschiene vermittelst je eines vor und dinter dem Protznagel befindlichen Gleitstückes Auflage
auf nur zwei Punkten geschaffen und daber größere Beweglichkeit erzielt.